„Landkreis Hagen“ – Versionsunterschied

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== Geschichte ==
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Der Kreis wurde 1817 nach der Auflösung des Kantons Hagen im [[Ruhr-Departement]] des unter [[Napoléon Bonaparte|napolenonischer]] Besetzung stehenden [[Herzogtum Berg|Großherzogtums Berg]] (1806-1813) und der sich anschließenden provisorischen Verwaltung durch Preußen im [[Generalgouvernement Berg]] (1813-1815) gegründet. Im [[Wiener Kongress]] wurde [[Westfalen]] als Besitztums Preußen formell bestätigt, das infolgedessen die [[Provinz Westfalen]] gründete und dort seine Verwaltungsgliederung einführte. Der Kreis Hagen lag an der westlichen Grenze der Provinz Westfalen und war dem ebenfalls 1816 neu gegründeten Regierungsbezirk Arnsberg unterstellt. Am 1. Januar 1819 kamen Gebiete der Kreise [[Kreis Bochum|Bochum]] und [[Landkreis Dortmund|Dortmund]] hinzu und am 1. April 1826 wurden wieder Teile an den Kreis Bochum abgegeben.
Der Kreis wurde 1817 nach der Auflösung des Kantons Hagen im [[Ruhr-Departement]] des unter [[Napoléon Bonaparte|napolenonischer]] Besetzung stehenden [[Herzogtum Berg|Großherzogtums Berg]] (1806–1813) und der sich anschließenden provisorischen Verwaltung durch Preußen im [[Generalgouvernement Berg]] (1813–1815) gegründet. Im [[Wiener Kongress]] wurde [[Westfalen]] als Besitztums Preußen formell bestätigt, das infolgedessen die [[Provinz Westfalen]] gründete und dort seine Verwaltungsgliederung einführte. Der Kreis Hagen lag an der westlichen Grenze der Provinz Westfalen und war dem ebenfalls 1816 neu gegründeten Regierungsbezirk Arnsberg unterstellt. Am 1. Januar 1819 kamen Gebiete der Kreise [[Kreis Bochum|Bochum]] und [[Landkreis Dortmund|Dortmund]] hinzu und am 1. April 1826 wurden wieder Teile an den Kreis Bochum abgegeben.


In den 1830er Jahren war der Kreis die elf [[Bürgermeisterei]]en Boele, Breckerfeld, Ennepe, Enneperstraße, Hagen, Haßlinghausen, Herdecke, Langerfeld, Schwelm, Sprockhövel und Volmarstein eingeteilt.<ref>{{Literatur|Herausgeber=Landschaftsverband Westfalen-Lippe|Titel=Westfalenlexikon 1832-1835|Sammelwerk=Nachdrucke zur westfälischen Archivpflege|Band=3|Ort=Münster|Jahr=1978|Seiten=47|Kommentar=Nachdruck des Originals von 1834}}</ref> Im Rahmen der Einführung der Landgemeinde-Ordnung für die Provinz Westfalen wurden die Bürgermeistereien 1844 in [[Amt (Kommunalrecht)|Ämter]] überführt, wobei die Städte [[Hagen]], [[Herdecke]] und [[Schwelm]] amtsfrei blieben.<ref>{{Internetquelle|titel=Amtsblatt für den Regierungsbezirk Arnsberg 1844|url=http://books.google.de/books?id=oP5OAAAAcAAJ&hl=de&pg=PA674#v=onepage&q&f=false|zugriff=2014-02-02}}</ref> Der Kreis umfasste seit dieser Zeit zunächst zehn Ämter und insgesamt 45 Gemeinden:
In den 1830er Jahren war der Kreis in die elf [[Bürgermeisterei]]en Boele, Breckerfeld, Ennepe, Enneperstraße, Hagen, Haßlinghausen, Herdecke, Langerfeld, Schwelm, Sprockhövel und Volmarstein eingeteilt.<ref>{{Literatur|Herausgeber=Landschaftsverband Westfalen-Lippe|Titel=Westfalenlexikon 1832-1835|Sammelwerk=Nachdrucke zur westfälischen Archivpflege|Band=3|Ort=Münster|Jahr=1978|Seiten=47|Kommentar=Nachdruck des Originals von 1834}}</ref> Im Rahmen der Einführung der Landgemeinde-Ordnung für die Provinz Westfalen wurden die Bürgermeistereien 1844 in [[Amt (Kommunalrecht)|Ämter]] überführt, wobei die Städte [[Hagen]], [[Herdecke]] und [[Schwelm]] amtsfrei blieben.<ref>{{Internetquelle|titel=Amtsblatt für den Regierungsbezirk Arnsberg 1844|url=http://books.google.de/books?id=oP5OAAAAcAAJ&hl=de&pg=PA674#v=onepage&q&f=false|zugriff=2014-02-02}}</ref> Der Kreis umfasste seit dieser Zeit zunächst zehn Ämter und insgesamt 45 Gemeinden:
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== Einwohnerentwicklung ==
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Version vom 25. Februar 2014, 15:13 Uhr

Basisdaten (Stand 1929)
p1
Bestandszeitraum:1817–1929
Bundesland:Freistaat Preußen
Regierungsbezirk:Arnsberg
Verwaltungssitz:Hagen
Einwohner:87.520 (1925)
Kreisgliederung:22 Gemeinden

Der Landkreis Hagen (bis 1887 Kreis Hagen) war ein Landkreis im Regierungsbezirk Arnsberg der preußischen Provinz Westfalen. Er umfasste bei seiner Gründung im Wesentlichen das Gebiet des heutigen Ennepe-Ruhr-Kreises sowie der Stadt Hagen.

Geschichte

Der Kreis wurde 1817 nach der Auflösung des Kantons Hagen im Ruhr-Departement des unter napolenonischer Besetzung stehenden Großherzogtums Berg (1806–1813) und der sich anschließenden provisorischen Verwaltung durch Preußen im Generalgouvernement Berg (1813–1815) gegründet. Im Wiener Kongress wurde Westfalen als Besitztums Preußen formell bestätigt, das infolgedessen die Provinz Westfalen gründete und dort seine Verwaltungsgliederung einführte. Der Kreis Hagen lag an der westlichen Grenze der Provinz Westfalen und war dem ebenfalls 1816 neu gegründeten Regierungsbezirk Arnsberg unterstellt. Am 1. Januar 1819 kamen Gebiete der Kreise Bochum und Dortmund hinzu und am 1. April 1826 wurden wieder Teile an den Kreis Bochum abgegeben.

In den 1830er Jahren war der Kreis in die elf Bürgermeistereien Boele, Breckerfeld, Ennepe, Enneperstraße, Hagen, Haßlinghausen, Herdecke, Langerfeld, Schwelm, Sprockhövel und Volmarstein eingeteilt.[1] Im Rahmen der Einführung der Landgemeinde-Ordnung für die Provinz Westfalen wurden die Bürgermeistereien 1844 in Ämter überführt, wobei die Städte Hagen, Herdecke und Schwelm amtsfrei blieben.[2] Der Kreis umfasste seit dieser Zeit zunächst zehn Ämter und insgesamt 45 Gemeinden:

Verwaltungsgliederung 1850
AmtGemeinden
Boele-HagenBoele, Delstern, Eckesey, Eilpe, Eppenhausen, Fley, Halden, Herbeck, Holthausen und Wehringhausen
BreckerfeldStadt Breckerfeld, Landgemeinde Breckerfeld und Dahl
EnnepeMühlinghausen, Mylinghausen, Oelkinghausen und Schweflinghausen
EnneperstraßeHaspe, Voerde, Vorhalle, Waldbauer und Westerbauer
HaßlinghausenGennebreck, Haßlinghausen, Hiddinghausen I und Linderhausen
LangerfeldLangerfeld und Nächstebreck
SchwelmLandgemeinde Schwelm
SprockhövelHiddinghausen II, Niedersprockhövel und Obersprockhövel
VolmarsteinAsbeck, Berge, Bommern, Esborn, Grundschöttel, Silschede, Volmarstein und Wengern
WetterEnde und Wetter
amtsfreiHagen, Herdecke und Schwelm

Voerde bildete 1868 ein eigenes Amt und Haspe wurde 1874 amtsfreie Stadt.[3] 1876 wurden Eilpe und Wehringhausen nach Hagen eingemeindet und 1879 wurde die Landgemeinde Schwelm mit der Stadt Schwelm zusammengeschlossen.[4] 1884 wechselte Vorhalle zum Amt Boele-Hagen.[5]

Am 1. April 1887 kam es im Raum Hagen zu einer umfangreichen Gebietsreform. Die Stadt Hagen schied aus dem Kreis aus und wurde eine kreisfreie Stadt. Gleichzeitig schieden Schwelm sowie die Ämter Ennepe, Haßlinghausen, Sprockhövel und Voerde aus dem Kreis aus und bildeten fortan den Kreis Schwelm. Der Kreis Hagen hieß seitdem Landkreis Hagen.

Westerbauer wurde 1898 nach Haspe eingemeindet und 1899 wurden Stadt und Landgemeinde Breckerfeld zusammengeschlossen. 1901 wurden Delstern, Eckesey und Eppenhausen nach Hagen eingemeindet. Das Amt Boele-Hagen hieß seitdem Amt Boele. Der Landkreis Hagen umfasste nun sechs Ämter und insgesamt 22 Gemeinden:

Verwaltungsgliederung ab 1901
AmtGemeinden
BoeleBoele, Fley, Halden, Herbeck, Holthausen und Vorhalle
BommernBommmern
BreckerfeldBreckerfeld, Dahl und Waldbauer
WetterEnde und Wetter
VoerdeVoerde
VolmarsteinAsbeck, Berge, Esborn, Grundschöttel, Silschede, Volmarstein und Wengern
amtsfreiHaspe, Herdecke

1920 wurde Vorhalle amtsfrei. Zum 1. August 1929 wurde der Landkreis Hagen aufgelöst. Boele, Fley, Halden, Haspe, Herbeck, Holthausen und Vorhalle wurden nach Hagen eingemeindet, Bommern wurde nach Witten eingemeindet und alle anderen Gemeinden kamen zum neu gegründeten Ennepe-Ruhr-Kreis.

Einwohnerentwicklung

JahrEinwohner[6]
1880125.182
189061.651
190077.764
191078.819
192587.520
Anmerkung: Zahlen nach 1887 ohne seitdem kreisfreie Stadt Hagen

Landräte

  • 1817–1822: Konrad von der Leithen
  • 1822–1836: Friedrich Gerstein
  • 1837–1848: Georg Freiherr Vincke
  • 1851–1856: Karl von Holtzbrinck
  • 1858–1868: Emil Voerster
  • 1868–1892: Reinhard von Hymmen
  • 1892–1899: Paul von Basse
  • 1899–1914: Paul Hartmann
  • 1915–1920: Walther Trebra
  • 1920–1924: Hermann von Salmuth
  • 1924–1929: Ernst Nasse
Commons: Landkreis Hagen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Westfalenlexikon 1832-1835. In: Landschaftsverband Westfalen-Lippe (Hrsg.): Nachdrucke zur westfälischen Archivpflege. Band 3. Münster 1978, S. 47 (Nachdruck des Originals von 1834).
  2. Amtsblatt für den Regierungsbezirk Arnsberg 1844. Abgerufen am 2. Februar 2014.
  3. GenWiki: Amt Voerde
  4. GenWiki: Stadt Schwelm
  5. GenWiki: Amt Enneperstraße
  6. Michael Rademacher: Deutsche Verwaltungsgeschichte, Landkreis Hagen. Abgerufen am 12. Februar 2014.