Gerhard Hund und Wilhelm Rautenberg Länderkampf Hessen - NRW 1960 (Brett 2).[12]
Hund spielt seit 1948 Schach, nahm an den Deutschen Jugendeinzelmeisterschaften 1949[13] in Bad Klosterlausnitz (damalige Ostzone) und an der Hessenmeisterschaft 1955 in Königstein teil (Siege u. a. gegen Walter Jäger und Egon Joppen). Er gewann die Frankfurter Stadtmeisterschaft 1956 vor Werner Kunerth und Paul Heuäcker.[14] Bei der Hessenmeisterschaft 1960 kam er punktgleich mit dem Deutschen Jugendmeister 1948, Heinz Marcus,[15] auf den geteilten ersten Platz vor Paul Heuäcker und Wolfgang Heidenfeld. Beim Süddeutschen Ländertreffen (Bayern, Hessen, Pfalz, Württemberg) im Herbst 1960 in Darmstadt spielte er am ersten Brett für Hessen (Gewinn gegen Karl Gilg).[16] 1960/61 war er Hessischer Pokalmeister.[17]
Mehr als 20 Jahre später spielte er bei den Seniorenweltmeisterschaften 1995 in Bad Liebenzell (7 aus 11),[18] 1996 in Bad Liebenzell, 1997 in Bad Wildbad, 1998 in Grieskirchen und 1999 in Gladenbach. Bei der Deutschen Senioren-Schachmeisterschaft 1995 in Oldenburg wurde er Blitzmeister.[19] Beim 6. Thüringer Familien-Schachturnier 1997 in Erfurt gewann er gemeinsam mit seiner Ehefrau Juliane die Mannschaftswertung.[20]
1962 hatte Hund eine Ingo-Zahl von 52, was einer DWZ von 2424 entspricht.[21] 50 Jahre später erreichte er im Mai 2012 seine höchste Elo-Zahl von 2152. Auch als Senior ist Hund noch aktiver Schachspieler (beim SK Mering) und insbesondere international bekannter Schachjournalist. Bis 2005 war er für den Internetauftritt der Deutschen Schachjugend verantwortlich. Er betreibt die Website teleschach.de mit aktuellen Berichten aus der Schachwelt, wobei er etwa über die Senioren-Weltmeisterschaft 1996 in Bad Liebenzell, an der er teilnahm, als Einziger live im Internet berichtete.
Ab 1948 war er in Schachvereinen der Städte Jena, Frankfurt am Main (Schachfreunde, Heddernheim, Königsspringer), Darmstadt, Opladen, Porz und Leverkusen Mitglied. Für den Schachklub Mering spielt er seit 2008 und für den SK Freiburg-Zähringen 1887 ab 2012. In diesen mehr als 65 Jahren übte er unterschiedlichste Tätigkeiten als Schachfunktionär aus: Mannschaftsführer, Turnierleiter, DWZ-Referent, Vereinsvorsitzender (30 Jahre beim SV Opladen 1922 e. V.), Internet-Beauftragter und 2. Vorsitzender des Schachbezirkes Rhein-Wupper und des Schachverbandes Mittelrhein.
Kasparow spielt 1985 in Hamburg simultan gegen Hunds Töchter Susanne, Barbara, Isabel und Dorothee; rechts stehend Hunds Ehefrau Juliane
„Für seinen langjährigen und erfolgreichen Einsatz“ erhielt er am 11. Mai 2002 die Ehrenurkunde des Deutschen Schachbundes.[22] Am 25. Mai 2002 ehrte ihn die Deutsche Schachjugend mit der silbernen Ehrennadel. Im selben Jahr wurde er Ehrenmitglied des Schachbezirks Rhein-Wupper. Am 23. März 2003 folgte die goldene Ehrennadel des Schachverbandes Mittelrhein und ebenfalls die goldene Ehrennadel des Deutschen Fernschachbundes (BdF) am 14. Juni 2003.[23] Seine Fernschach-Elozahl beträgt 2158.[24] Sie erhielt er durch Teilnahme an Europameisterschaftsturnieren 1996 (3. Platz) und 1997 (9. Platz). Seine nationale Wertungszahl des BdF war FWZ = 2104.[25]
Aus Hunds Ehe mit der Schachspielerin Juliane Hund (geb. Meyer; 1928–1999) gingen vier Töchter hervor: Neben der früheren[26]DSJ-Referentin für Mädchenschach Susanne (* 1958), die an mehr als 25 Turnieren der DSAM und am 24. September 2022 bei Der Quiz-Champion des ZDF teilnahm[27], sind dies die Schachmeisterinnen Barbara (* 1959), Isabel (* 1962) und Dorothee (* 1966).[28] Seine Enkelin Sarah (* 1998) ist ebenfalls eine starke Schachspielerin und spielte im Jahr 2021 wesentlich stärker als ihr Großvater.
Hund ist einer der Pioniere der weltweiten Computernetze. Bereits während seiner Tätigkeit in der Bayer AG, lange bevor das Internet für die Öffentlichkeit zugänglich wurde, sorgte er ab Mitte der 1960er Jahre leitend für den Aufbau der Datenfernübertragung, wodurch unter anderem mithilfe eines Computernetzwerkes zwischen der Konzernzentrale in Leverkusen und den Bayer-Tochtergesellschaften weltweite Informationssysteme realisiert wurden.[31][32]
Ab Frühjahr 1995, nach seiner Pensionierung, betrieb er das Schachforum der Internetpräsenz CyberCity Köln[33] und veranstaltete 1996 die 1. TeleSchach-Meisterschaft der CyberCity.[34] Die ersten Vorbereitungen hierzu traf er im Herbst 1995, wobei er 1995/96 mit Fernschachexweltmeister Fritz Baumbach über E-Mail-Turniere diskutierte. Der Bund Deutscher Fernschachfreunde wollte damals jedoch noch keine E-Mail-Turniere veranstalten, und auch ChessBase bot erst später auf einem Schachserver Online-Turniere an.
Er war mehrmals von Claus Spahn, den er bei den Dortmunder Schachtagen kennengelernt hatte, in das Fernsehstudio des WDR eingeladen worden, um bei der Sendung Schach der Großmeister zu helfen. Als diese Sendung 1997 erstmals live im Internet übertragen wurde, war er zusammen mit seiner Tochter Barbara, die einen Chat betreute, im Fernsehstudio aktiv. Er erstellte darüber einen Bericht auf TeleSchach.[35] Dort kann ein Video zur Sendung abgerufen werden.
Von März 1997 bis Sommer 2005 wurden die offiziellen Webseiten der Deutschen Schachjugend im Deutschen Schachbund von ihm betreut. Seit 1998 berichtete Hund, noch bevor der Deutsche Schachbund mit einer eigenen Berichterstattung im Internet begann, tagesaktuell und live mit Berichten, Bildmaterial und Analysen über die Schachbundesliga.[36] Dabei benutzte er für die Berichterstattung einen Laptop mit angeschlossenem Handy, um seine Dateien noch während der laufenden Partien auf die Server zu senden.[37]
Schriften
Maßstäbe zur Beurteilung der Leistungsfähigkeit elektronischer Rechenautomaten. In: Wirtschaftliche Verwaltung. Mitteilungen zur persönlichen Information. Bd. 4, Juni, 1958, ISSN0508-8674, S. 3–7 und August S. 3–10.
Strukturerkennen und lernende Maschinen. Elektronische Rechenanlagen, Heft 3, August 1959, S. 111. Zeitschrift für Technik und Anwendung der Nachrichtenverarbeitung in Wissenschaft, Wirtschaft und Verwaltung. R. Oldenbourg München und Wien, 1959.
mit H. Schappert: Programmieren für IBM 650, Vorlesung und Praktikum 1959. Institut für Praktische Mathematik, TH Darmstadt, Sommersemester 1959.
Buchbesprechungen. z. B. in: VDI-Zeitschrift. Jg. 101, Nr. 27, 1959, ISSN0372-543X, S. 1297.
mit Wolfgang Möhlen: Bericht über die britischen Rechenanlagen. In: Blätter der Deutschen Gesellschaft für Versicherungsmathematik. Bd. 4, H. 4, April 1960, ISSN0012-0200, S. 454–461.[38]
mit Günther Kern, Egon Rissmann: Gynäkologische Krebsfrühdiagnostik mit Hilfe der Cytologie. In: Archiv für Gynäkologie. Bd. 199, Nr. 5, 1964, ISSN0932-0067, S. 502–525, doi:10.1007/BF00669777.
mit Günther Kern, Egon Rissmann: Die Leistungsfähigkeit der Kolposkopie der Frühdiagnostik des Collumcarcinoms. In: Archiv für Gynäkologie. Bd. 199, Nr. 5, 1964, S. 526–539, doi:10.1007/BF00669778.
mit H. Fink und D. Meysing: Vergleich biologischer Wirkungen mittels programmierter Probitanalyse. In: Methodik der Information in der Medizin. Bd. 5, Nr. 1, ISSN0026-1270, S. 19–25.
FORTRAN-Fachwörterbuch. In: Blätter der Deutschen Gesellschaft für Versicherungsmathematik. Bd. 8, H. 3, Oktober 1967, S. 499–520.
mit W. Barthel und M. Wolf-Litt: Datenverarbeitungskaufmann. Blätter zur Berufskunde, Band 1, Herausgegeben von der Bundesanstalt für Arbeit, Nürnberg, in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Gewerkschaftsbund, Düsseldorf. 1 - IX A 303. Bertelsmann Verlag Bielefeld, 1. Auflage 1973, Nr. 12.90.252.164 E, 15 Seiten.
mit Theodor Dimmling: Vergleich von zwei Ampicillin-Saftzubereitungen. In: Medizinische Klinik. Bd. 69, April 1974, ISSN0025-8458, S. 642–645, PMID 4837276.[39]
Entwicklungssprünge der künstlichen Intelligenz (seit den 1920er Jahren).[40]
Physikalische Erklärung der Wechselwirkungen zwischen den Natürlichen (Weltformel).[41]
Warnung vor Betrug (u.a. EURO MILLIONS, ABN-AMRO Bank London, Deutsche&Spanish Euro System).[42]
↑Hund, deutsche Schachfamilie mit sechs Mitgliedern. In: Otto Borik: Meyers Schachlexikon. (Schachwissen für jedermann). Meyers Lexikonverlag, Mannheim u. a. 1993, ISBN 3-411-08811-7, S. 129.