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== Dromedare und Menschen ==
== Dromedare und Menschen ==
=== Wilde Dromedare ===
=== Wilde Dromedare ===
Die wilde Stammform des domestizierten Dromedars ist schon im Altertum ausgestorben. Frühere Vermutungen, das Dromedar wäre erst als domestizierte Form aus Vorfahren, die dem östlicher verbreiteten zweihöckrigen Kamel oder Trampeltier ähnelten, sind heute anhand von morphologischen<ref name="Martini">Pietro Martini, Peter Schmid, Loïc Costeur (2017): Comparative Morphometry of Bactrian Camel and Dromedary. Journal of Mammalian Evolution (online before print) [[doi:10.1007/s10914-017-9386-9]]</ref> und genetischen<ref name="Almathen">Faisal Almathen, Pauline Charruau, Elmira Mohandesan, Joram M. Mwacharo, Pablo Orozco-ter Wengel, Daniel Pitt, Abdussamad M. Abdussamad, Margarethe Uerpmann, Hans-Peter Uerpmann, Bea De Cupere, Peter Magee, Majed A. Alnaqeeb, Bashir Salim, Abdul Raziq, Tadelle Dessie, Omer M. Abdelhadi, Mohammad H. Banabazi, Marzook Al-Eknah, Chris Walzer, Bernard Faye, Michael Hofreiter, Joris Peters, Olivier Hanotte, Pamela A. Burger (2016): Ancient and modern DNA reveal dynamics of domestication and cross-continental dispersal of the dromedary. PNAS Proceedings of the National Academy of Sciences USA 113 (24): 6707–6712. [[doi:10.1073/pnas.1519508113]]</ref> Daten widerlegt. Die beiden Stammlinien der Altweltkamele haben sich vermutlich vor fünf bis acht Millionen Jahren, und damit fast zeitgleich mit deren Einwanderung in die Alte Welt, genetisch voneinander getrennt<ref>Pamela Anna Burger (2016): The history of Old World camelids in the light of molecular genetics. Tropical Animal Health and Production 48 (5): 905–913. [[doi:10.1007/s11250-016-1032-7]] (open access)</ref>, obwohl beide Arten heute noch miteinander kreuzbar sind. Die wilde Stammform des Dromedars, teilweise als Art ''Camelus thomasi'' Pomel, 1893 bezeichnet, war ursprünglich in Südwestasien und Nordafrika verbreitet, ist aber in Afrika im Pleistozän ausgestorben.<ref>J. Peters (1998): Camelus thomasi Pomel, 1893, a possible ancestor of the one-humped camel? Zeitschrift für Säugetierkunde 6: 372-376.</ref> Im zweiten Jahrtausend vor Christus bewohnte die Art wohl nur noch ein kleines Areal in den südwestlichen Küstenregionen der Arabischen Halbinsel. Hier wurden die Tiere zunächst stark bejagt, wie sich an Knochenfunden in archäologischen Ausgrabungsstätten ablesen lässt.
Die wilde Stammform des domestizierten Dromedars ist schon im Altertum ausgestorben. Frühere Vermutungen, das Dromedar wäre erst als domestizierte Form aus Vorfahren entstanden, die dem östlicher verbreiteten zweihöckrigen Kamel oder Trampeltier ähnelten, sind heute anhand von morphologischen<ref name="Martini">Pietro Martini, Peter Schmid, Loïc Costeur (2017): Comparative Morphometry of Bactrian Camel and Dromedary. Journal of Mammalian Evolution (online before print) [[doi:10.1007/s10914-017-9386-9]]</ref> und genetischen<ref name="Almathen">Faisal Almathen, Pauline Charruau, Elmira Mohandesan, Joram M. Mwacharo, Pablo Orozco-ter Wengel, Daniel Pitt, Abdussamad M. Abdussamad, Margarethe Uerpmann, Hans-Peter Uerpmann, Bea De Cupere, Peter Magee, Majed A. Alnaqeeb, Bashir Salim, Abdul Raziq, Tadelle Dessie, Omer M. Abdelhadi, Mohammad H. Banabazi, Marzook Al-Eknah, Chris Walzer, Bernard Faye, Michael Hofreiter, Joris Peters, Olivier Hanotte, Pamela A. Burger (2016): Ancient and modern DNA reveal dynamics of domestication and cross-continental dispersal of the dromedary. PNAS Proceedings of the National Academy of Sciences USA 113 (24): 6707–6712. [[doi:10.1073/pnas.1519508113]]</ref> Daten widerlegt. Die beiden Stammlinien der Altweltkamele haben sich vermutlich vor fünf bis acht Millionen Jahren, und damit fast zeitgleich mit deren Einwanderung in die Alte Welt, genetisch voneinander getrennt<ref>Pamela Anna Burger (2016): The history of Old World camelids in the light of molecular genetics. Tropical Animal Health and Production 48 (5): 905–913. [[doi:10.1007/s11250-016-1032-7]] (open access)</ref>, obwohl beide Arten heute noch miteinander kreuzbar sind. Die wilde Stammform des Dromedars, teilweise als Art ''Camelus thomasi'' Pomel, 1893 bezeichnet, war ursprünglich in Südwestasien und Nordafrika verbreitet, ist aber in Afrika im Pleistozän ausgestorben.<ref>J. Peters (1998): Camelus thomasi Pomel, 1893, a possible ancestor of the one-humped camel? Zeitschrift für Säugetierkunde 6: 372-376.</ref> Im zweiten Jahrtausend vor Christus bewohnte die Art wohl nur noch ein kleines Areal in den südwestlichen Küstenregionen der Arabischen Halbinsel. Hier wurden die Tiere zunächst stark bejagt, wie sich an Knochenfunden in archäologischen Ausgrabungsstätten ablesen lässt.


=== Domestizierte Dromedare ===
=== Domestizierte Dromedare ===

Version vom 21. Dezember 2017, 23:37 Uhr

Dromedar

Dromedarstute mit Jungtier

Systematik
Überordnung: Laurasiatheria
Ordnung: Paarhufer (Artiodactyla)
Unterordnung: Schwielensohler (Tylopoda)
Familie: Kamele (Camelidae)
Gattung: Altweltkamele (Camelus)
Art: Dromedar
Wissenschaftlicher Name
Camelus dromedarius
Linnaeus, 1758

Das Dromedar (Camelus dromedarius), auch als Einhöckriges oder Arabisches Kamel bezeichnet, ist eine Säugetierart aus der Gattung der Altweltkamele innerhalb der Familie der Kamele (Camelidae). Es ist als Last- und Reittier in weiten Teilen Asiens und Afrikas verbreitet, in seiner Wildform jedoch ausgestorben. Der Name kommt aus dem griechischen δρομάς (dromás), was „laufend“ bedeutet.

Merkmale

Allgemeines

Dromedarherz

Dromedare sind an ihrem einzelnen Höcker sofort vom Trampeltier, dem zweihöckrigen Kamel, unterscheidbar. Sie erreichen eine Kopfrumpflänge von 2,3 bis 3,4 Metern, eine Schulterhöhe von 1,8 bis 2,3 Metern und ein Gewicht von 300 bis 700 Kilogramm. Der Schwanz ist mit rund 50 Zentimetern relativ kurz. Das Fell ist meist sandfarben, es kommen jedoch auch andere Farbschläge von weiß bis extrem dunkelbraun vor. Scheitel, Nacken, Hals und Rumpf sind mit längerem Haar bedeckt.

Diese Tiere haben einen langen Hals, auf dem ein langgezogener Kopf sitzt. Die Oberlippe ist gespalten und die verschließbaren Nasenlöcher schlitzförmig. Die Lider tragen sehr lange Wimpern. Diverse Hornschwielen befinden sich auf dem Brustbein, an Ellenbogen, Handwurzel, Ferse und Knie. Die Füße haben wie bei allen Kamelen zwei Zehen, die anstatt mit Hufen mit schwieligen Polstern versehen sind. Der Magen setzt sich wie bei allen Kamelen aus mehreren Kammern zusammen, was das Verdauen der Pflanzennahrung erleichtert.

Das Herz wiegt etwa 5 kg (11 lb); Es hat zwei Ventrikel mit der Spitze nach links gekrümmt. Die Pulsfrequenz beträgt 50 Schläge pro Minute.[1] Das Dromedar ist das einzige Säugetier mit ovalen roten Blutkörperchen.[2] Der pH-Wert des Blutes variiert von 7,1 bis 7,6 (leicht alkalisch). Der individuelle Zustand der Hydratation und des Geschlechts und die Zeit des Jahres können die Blutwerte beeinflussen.[3] Die Lungen haben keine Lappen.[4] Ein dehydriertes Kamel hat eine niedrigere Atemfrequenz.[5] Jede Niere hat eine Kapazität von 858 cm3 (52,4 cu in) und kann Urin mit hohen Chloridkonzentrationen produzieren. Wie das Pferd hat das Dromedar keine Gallenblase. Die grauviolette, halbmondförmige Milz wiegt weniger als 500 g.[2] Die dreieckige, vierkammerige Leber wiegt 6,5 kg (14 lb); Seine Abmessungen sind: 60 × 42 × 18 cm (23,6 × 16,5 × 7,1 in).[6]

Anpassung an den trockenen Lebensraum

Dromedarfuß

Ihre Anpassung an trockenes Klima ermöglicht es ihnen, in wüstenhaften Gebieten zu leben. Sie haben die Fähigkeit, lange ohne Wasser auszukommen, da sie viel Wasser im Körper speichern können. Der Rückenhöcker enthält Fettvorräte, die das Tier bei Futtermangel verbrennen kann, um Energie zu gewinnen. Zwar legt das Dromedar in seinem Höcker keinen Wasservorrat an, jedoch bedarfsweise in seinem Magen. Die Nieren resorbieren einen Großteil der Flüssigkeit, indem sie den Urin stark konzentrieren. Auch dem Kot wird vor der Ausscheidung die meiste Flüssigkeit entzogen.

Die Körpertemperatur von Dromedaren sinkt während der Nacht sehr stark ab, so dass tagsüber der Körper sich nur langsam aufwärmt und das Tier lange Zeit nicht zu schwitzen braucht. Während einer Trockenperiode kann ein Dromedar bis zu 25 % seines Körpergewichts verlieren, ohne zu verdursten. In zehn Minuten kann es durch Wasseraufnahme sein durch Schwitzen verlorenes Körpergewicht wieder erreichen.

Die Anpassung der Nieren, die Mechanismen zur Regulierung der Körpertemperatur und die Resorption von Wasserdampf aus der Atemluft mit Hilfe der Nasenschleimhäute wurden insbesondere von Knut Schmidt-Nielsen erforscht.

Verbreitung

Verbreitungsgebiet des Dromedars

Das Dromedar ist in ganz Nordafrika, am Horn von Afrika und in Südwest-Asien vom vorderen Orient bis nach Indien als Haustier verbreitet. Die südliche Verbreitungsgrenze bildet etwa der 1. Grad südlicher Breite, die nördliche Grenze liegt in Turkestan, wo es wie in Kleinasien teilweise neben dem zweihöckrigen Trampeltier vorkommt.

Es wurde auch auf dem Balkan, in Südwestafrika und auf den Kanarischen Inseln eingeführt. Von etwa 1840 bis 1907 wurden Dromedare als Nutztiere in Australien eingeführt. Die Nachkommen von freigelassenen oder entlaufenen Tieren leben bis heute dort verwildert in den Zentralregionen. Diese Gruppe, die sich nach früheren Schätzungen aus mehr als 1.000.000 Tieren zusammensetzt, ist die einzige und größte freilebende Dromedarpopulation der Welt.[7] Diese stellt jedoch in zunehmendem Maße ein Problem dar, weil die Dromedare z. B. im Northern Territory auf der Suche nach Wasser mitunter großen Schaden anrichten oder die Wasserstellen der Ureinwohner verseuchen.[8] Einem neuen Bericht zufolge ist die Gruppe lange nicht so groß, wie bisher angenommen. Sie beläuft sich auf lediglich noch etwa 300.000 Tiere.[9] Auch im Südwesten der USA gab es aus denselben Gründen wie in Australien eine wildlebende Population, die jedoch Anfang des 20. Jahrhunderts ausgerottet worden ist.

Lebensweise

Sozialverhalten

Dromedare sind tagaktiv. Freilebende Exemplare leben meist in Haremsgruppen, die sich aus einem Männchen, mehreren Weibchen und dem dazugehörenden Nachwuchs zusammensetzen. Heranwachsende Männchen schließen sich oft zu Junggesellengruppen zusammen, diese sind aber nicht sehr langlebig. Manchmal kommt es zwischen Männchen zu Kämpfen um die Führungsrolle in einer Gruppe, die durch Bisse und Fußtritte ausgetragen werden.

Nahrung

Diese Tiere sind wie alle Kamele Pflanzenfresser, die alle Arten von Pflanzen zu sich nehmen können – sogar dornige und salzige. Die Nahrung wird wenig zerkaut verschluckt und gelangt zunächst in den Vormagen, um nach dem Wiederkäuen endgültig verdaut zu werden. Dieser Vorgang ähnelt dem der Wiederkäuer (Ruminantia), zu denen die Kamele zoologisch allerdings nicht gerechnet werden. Das Verdauungssystem der Kamele dürfte sich unabhängig von dem der Wiederkäuer entwickelt haben, was sich unter anderem darin zeigt, dass die Vormägen mit Drüsen versehen sind.

Fortpflanzung

Dromedar mit Jungtier

Die Paarung erfolgt oft im Winter, hängt aber mit der Regenzeit zusammen. Die Tragezeit beträgt rund 360 bis 440 Tage, üblicherweise kommt ein einzelnes Jungtier zur Welt, Zwillinge sind selten. Neugeborene sind Nestflüchter und können nach einem Tag bereits selbstständig laufen. Rund ein bis zwei Jahre kümmert sich die Mutter um den Nachwuchs, das Absetzen erfolgt nach einem bis eineinhalb Jahren. Zwei Jahre nach der Geburt kann das Weibchen erneut werfen.

Die Geschlechtsreife tritt bei Weibchen mit drei Jahren, bei Männchen bei vier bis sechs Jahren ein. Die Lebenserwartung wird auf 40 bis 50 Jahre geschätzt.

Dromedare und Menschen

Wilde Dromedare

Die wilde Stammform des domestizierten Dromedars ist schon im Altertum ausgestorben. Frühere Vermutungen, das Dromedar wäre erst als domestizierte Form aus Vorfahren entstanden, die dem östlicher verbreiteten zweihöckrigen Kamel oder Trampeltier ähnelten, sind heute anhand von morphologischen[10] und genetischen[11] Daten widerlegt. Die beiden Stammlinien der Altweltkamele haben sich vermutlich vor fünf bis acht Millionen Jahren, und damit fast zeitgleich mit deren Einwanderung in die Alte Welt, genetisch voneinander getrennt[12], obwohl beide Arten heute noch miteinander kreuzbar sind. Die wilde Stammform des Dromedars, teilweise als Art Camelus thomasi Pomel, 1893 bezeichnet, war ursprünglich in Südwestasien und Nordafrika verbreitet, ist aber in Afrika im Pleistozän ausgestorben.[13] Im zweiten Jahrtausend vor Christus bewohnte die Art wohl nur noch ein kleines Areal in den südwestlichen Küstenregionen der Arabischen Halbinsel. Hier wurden die Tiere zunächst stark bejagt, wie sich an Knochenfunden in archäologischen Ausgrabungsstätten ablesen lässt.

Domestizierte Dromedare

Dromedar-Rennen, Zeichnung von Carl Rudolf Huber, 1878
Schale mit Dromedar-Darstellung aus dem Irak, 10. Jahrhundert
Dromedar als Arbeitstier in Tunesien

Das Dromedar wurde vermutlich im 3. Jahrtausend v. Chr. auf der Arabischen Halbinsel domestiziert[11]. Ab dem späten zweiten Jahrtausend ändert sich die archäologische Fundsituation: mehr Knochenmaterial in Siedlungen, weniger in abseits gelegenen Jagdstationen, die Tiere wurden zudem etwas kleiner und wurden künstlerisch in Haustierfunktion abgebildet, zusammengenommen wird dies als Nachweis der Domestizierung in diesem Raum zu dieser Zeit angesehen. Den genetischen Daten zufolge wurden aber noch lange Zeit Wildfänge in den frühen Zuchstamm eingekreuzt.[11] Zurück nach Nordafrika eingeführt wurde die, nun domestizierte, Art in relevanten Mengen erst im ersten Jahrtausend nach Christus. Dromedare könnten ursprünglich hauptsächlich als Milchlieferant domestiziert worden zu sein. In Somalia überwiegt diese Nutzung bis heute.[14] Die Nutzung als Fleisch- und Lederquelle sowie eine Verwendung der Wolle entwickelten sich etwas später. Sogar ihr Mist dient, getrocknet, in der rohstoffarmen Umgebung als Brennmaterial. Bis etwa 1500 v. Chr. wurde fast ausschließlich der Esel als Transporttier im Verbreitungsgebiet der Kamele genutzt. Die Nutzung des Kamels als Lasttier setzte zunächst die Entwicklung eines geeigneten Sattels voraus. Dieser musste die Last auch bei den wiegenden Bewegungen des Kamels halten und gleichmäßig auf dem Rücken des Kamels verteilen. Zwischen 1300 und 100 v. Chr. entwickelten nomadisch lebende arabische Ethnien einen für das Kamel angepassten Tragesattel, der es erlaubt, durchschnittlich etwa 250 Kilogramm auf einem Kamelrücken zu transportieren. Diese Sattelform ist seit mehr als 2000 Jahren nahezu unverändert in Gebrauch.[15]

Bei den Reitsätteln werden die schweren arabischen Höckersättel, deren Holzgestell über den gesamten Höcker gelegt wird, von den am Nordrand der Sahara verbreiteten leichteren Schultersätteln unterschieden. Bei diesem auf eine Entwicklung der Berber zurückgehenden Typ sitzt der Reiter nicht mit herunterhängenden Beinen auf, sondern vor dem Höcker, wo er seine Füße am Hals abstützen kann. Der mauretanische Männerreitsattel Rahla ist ein Beispiel.

Das Dromedar verbreitete sich als Haustier erst recht spät in Nordafrika. Seit der Zeitenwende dehnt sich sein Verbreitungsgebiet jedoch auch aufgrund der zunehmenden Desertifikation stetig aus, oft auf Kosten von Hausrindern. Heute gibt es verschiedene Rassen, die meist entweder als Reittiere oder robuste Tragetiere gezüchtet werden. Man unterscheidet Reit-, Renn-, Last-, Berg- und Flachlanddromedare sowie Zwischenformen. Teilweise werden auch Hybride mit dem Trampeltier erzeugt, die aufgrund von Heterosis-Effekten größer und schwerer sind; diese eignen sich aber nicht für die Weiterzucht, werden also als Gebrauchskreuzungen immer wieder neu erzeugt.

Das Dromedar ist der wichtigste Begleiter der nomadisierenden Beduinen in der Sahara und in den arabischen Wüstengebieten. Es ist sowohl Last- als auch Reittier und dient den Beduinen als Lieferant von Wolle, Milch und Kamelfleisch. Durch seine Genügsamkeit ermöglichte es die Einrichtung von Handelswegen durch unwegsame Wüstengegenden (z. B. der Weihrauchstraße von Südarabien an das Mittelmeer) und trug somit wesentlich zum wirtschaftlichen Wohlstand dieser Zeit bei.

Die militärische Nutzung von Dromedaren als Reittiere ist zumindest seit dem 9. Jahrhundert v. Chr. belegt. Bis heute werden die Tiere für diesen Zweck eingesetzt.

Siehe dazu den Hauptartikel Kamelreiter.

Literatur

  • Ronald M. Nowak: Walker’s mammals of the world. 6. Auflage. Johns Hopkins University Press, Baltimore 1999, ISBN 0-8018-5789-9 (englisch).
  • E. Mukasa-Mugerwa: The Camel (Camelus Dromedarus): A Bibliographical Review. International Livestock Centre for Africa, Addis Abeba 1982. Online
  • Faisal Almathen et al.: Ancient and modern DNA reveal dynamics of domestication and cross-continental dispersal of the dromedary. In: PNAS. Band 113, Nr. 24, 2016, S. 6707–6712, doi:10.1073/pnas.1519508113
Commons: Dromedar – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Dromedar – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. A.H. Hegazi: The liver of the camel as revealed by macroscopic and microscopic examinations. In: American Journal of Veterinary Research. 15. Jahrgang, Nr. 56, 1954, S. 444–6.
  2. a b A.H. Hegazi: The spleen of the camel compared with other domesticated animals and its microscopic examination. In: Journal of the American Veterinary Medical Association. 122. Jahrgang, Nr. 912, 1953, S. 182–4.
  3. M.Z. Barakat, M. Abdel-Fattah: Seasonal and sexual variations of certain constituents of normal camel blood. In: Zentralblatt für Veterinärmedizin Reihe A. 18. Jahrgang, Nr. 2, 1971, S. 174–8, doi:10.1111/j.1439-0442.1971.tb00852.x.
  4. A.S. Leese: "Tips" on camels for veterinary surgeons on active service. Bailliere, Tindall And Cox, London, UK 1918, S. 1–56 (egranth.ac.in [PDF]).
  5. K. Schmidt-Nielsen, E.C.Jr. Crawford, A.E. Newsome, K.S. Rawson, H.T. Hammel: Metabolic rate of camels: effect of body temperature and dehydration. In: American Journal of Physiology. 212. Jahrgang, 1967, S. 341–6.
  6. I.U. Kohler-Rollefson: Camelus dromedarius. In: Mammalian Species. Nr. 375. The American Society of Mammalogists, 1991, S. 1–8, doi:10.2307/3504297 (smith.edu [PDF]).
  7. Informationen auf der Website des Northern Territory Government (abgerufen am 8. Februar 2015).
  8. Bericht über Abschüsse von wilden Kamelen auf ORF.at (abgerufen am 13. Dezember 2009).
  9. Spiegel online: Plage in Australien: Scharfschützen erlegten 160.000 Kamele (abgerufen am 21. November 2013).
  10. Pietro Martini, Peter Schmid, Loïc Costeur (2017): Comparative Morphometry of Bactrian Camel and Dromedary. Journal of Mammalian Evolution (online before print) doi:10.1007/s10914-017-9386-9
  11. a b c Faisal Almathen, Pauline Charruau, Elmira Mohandesan, Joram M. Mwacharo, Pablo Orozco-ter Wengel, Daniel Pitt, Abdussamad M. Abdussamad, Margarethe Uerpmann, Hans-Peter Uerpmann, Bea De Cupere, Peter Magee, Majed A. Alnaqeeb, Bashir Salim, Abdul Raziq, Tadelle Dessie, Omer M. Abdelhadi, Mohammad H. Banabazi, Marzook Al-Eknah, Chris Walzer, Bernard Faye, Michael Hofreiter, Joris Peters, Olivier Hanotte, Pamela A. Burger (2016): Ancient and modern DNA reveal dynamics of domestication and cross-continental dispersal of the dromedary. PNAS Proceedings of the National Academy of Sciences USA 113 (24): 6707–6712. doi:10.1073/pnas.1519508113
  12. Pamela Anna Burger (2016): The history of Old World camelids in the light of molecular genetics. Tropical Animal Health and Production 48 (5): 905–913. doi:10.1007/s11250-016-1032-7 (open access)
  13. J. Peters (1998): Camelus thomasi Pomel, 1893, a possible ancestor of the one-humped camel? Zeitschrift für Säugetierkunde 6: 372-376.
  14. William Bernstein: A Splendid Exchange – How Trade shaped the World. Atlantic Books, London 2009, ISBN 978-1-84354-803-4, S. 56
  15. William Bernstein: A Splendid Exchange – How Trade shaped the World. Atlantic Books, London 2009, ISBN 978-1-84354-803-4, S. 56f