Deutscher Jagdverband

Deutscher Jagdverband e.V. – Vereinigung der deutschen Landesjagdverbände für den Schutz von Wild, Jagd und Natur
(DJV)
Logo des DJV
Zweck:Jagd, Naturschutz, Lobbyorganisation
Vorsitz:Präsident: Hartwig Fischer (MdB)[1]
Geschäftsführer: Andreas Leppmann[2]
Gründungsdatum:1949
Mitgliederzahl:245.000 [3]
Sitz:Berlin[4]
Website:jagdverband.de

Der Deutsche Jagdverband e.V. – Vereinigung der deutschen Landesjagdverbände für den Schutz von Wild, Jagd und Natur[5] (bis zum 31. Juli 2013 in Marburg Deutscher Jagdschutzverband[6]) ist ein eingetragener, gemeinnütziger Verein und die Vereinigung von 15 deutschen Landesjagdverbänden. Bayern trat Ende 2009 aus.

Über die Landesjagdverbände bzw. deren Untergliederungen sind im Jahr 2014 von insgesamt 369.314 Jagdscheininhabern 287.284 Jäger im DJV organisiert[7]. Die Landesjagdverbände sind als selbstständige Organisationen in Kreisgruppen und Hegeringe untergliedert.

Ebenso wie die meisten Landesverbände ist der DJV nach § 63 Bundesnaturschutzgesetz eine staatlich anerkannte Naturschutzvereinigung.

Geschichte

Als Vorläufer des DJV wurde am 15. März 1875 in Dresden der Allgemeine Deutsche Jagdschutz-Verein (ADJV) gegründet. Der von 116 Jägern gegründete Verein bezweckte die Hebung der Jagd-Verhältnisse im ganzen Deutschen Reich.[8] In Dresden wurde 1876 die erste, und in Berlin 1877 die zweite ordentliche Generalversammlung abgehalten.[9]

1934 wurde der ADJV aufgelöst und durch den Reichsbund Deutsche Jägerschaft gleichgeschaltet. Dieser wurde im Oktober 1945 aufgelöst.

1949 wurde als ADJV-Nachfolger und als Vereinigung der westdeutschen Landesjagdverbände in Bad Dürkheim der Deutsche Jagdschutz Verein gegründet.

Der DJV war über 22 Jahre Mitglied im Deutschen Naturschutzring (DNR), dem Dachverband der deutschen Natur-, Tier- und Umweltschutzorganisationen, wurde aber im September 1986 aus dem Verband ausgeschlossen, nachdem die zuvor im DNR-Grunsatzprogramm von 1976 gemeinsam vereinbarte Forderung nach einem Verbandsklagerecht für Natur- und Umweltschutzverbände von der DJV-Führung später wiederholt öffentlich abgelehnt worden war, u. a. in einer Anhörung zum Bundesnaturschutzgesetz im April 1986.[10]

1990 und 1991 traten die zum Teil neu gegründeten Landesjagdverbände der DDR dem DJV bei. 2005 gründete der DJV die gemeinnützige Stiftung natur+mensch, heute: Jägerstiftung natur+mensch. Auf dem Bundesjägertag 2013 in Marburg stimmten die Delegierten der Landesjagdverbände für eine Umbenennung in „Deutscher Jagdverband e.V. – Vereinigung der deutschen Landesjagdverbände für den Schutz von Wild, Jagd und Natur“. Seit der Eintragung ins Vereinsregister im Juli 2013 firmiert der DJV unter diesem Namen. Ebenso wurde eine Anpassung des Logos beschlossen. Das neue Logo ist seit Januar 2014 eingeführt.[11]

Aufgaben und Ziele

In der Vereinssatzung sind folgende zentrale Aufgaben und Ziele verankert:

  • Förderung der freilebenden Tierwelt im Rahmen des Jagdrechts, Förderung des Natur-, Umwelt-, Landschafts- und Tierschutzes
  • Pflege und Förderung aller Zweige des Jagdwesens, des jagdlichen Brauchtums, der jagdlichen Aus- und Weiterbildung, des jagdlichen Schrifttums und jagdkultureller Einrichtungen
  • Pflege und Förderung der anerkannten Grundsätze deutscher Waidgerechtigkeit
  • Politische und gesellschaftliche Vertretung der Jägerschaft auf nationaler und internationaler Ebene
  • Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, z. B. laden Jäger im Rahmen der Aktion Lernort Natur Schüler und Jugendliche in ihre Reviere ein, um ihnen die Zusammenhänge in der Natur näherzubringen. Der DJV nutzt soziale Netzwerke. Jährlich erscheinen etwa 60 Pressemeldungen in Printmedien.[12]

Präsidenten

DJV-Kulturpreis

Der seit 1979 vergebene DJV-Kulturpreis zeichnet künstlerisches und kulturelles Schaffen aus, welches die Werte des Waidwerks fördert.

Der DJV-Kulturpreis ersetzte auch den 1959 gestifteten DJV-Literaturpreis und ist mit 5000 € dotiert.[19]

Preisträger

JahrPreisträger
1954Carl Otto Fey
Jagdmaler
1959Wilhelm HochgreveRichard Scheibe
Bildhauer
1968Willy Benzel, Wildmeister und Jagdhistoriker[20]
für sein Buch „Im Paradies der Hirsche“
1979Manfred Schatz
Jagdmaler
1981Walther NiedlDietrich Stahl (Autor)
für sein Buch „Wild – Lebendige Umwelt“
1982Pâl CsergezánHannes Liederley
1983Paul W. DahmsFriedrich Türcke
1984Wilhelm BrennerFriedrich Vorreyer
1985Karl BerrensFritz Laube
1986Edmund MüllerWalter Oehry
1987Kurt ArentzGerhard Schwennesen
1988Vera Lwowski
Bildhauerin
Kurt Reulecke
für seine Verdienste um die Kultur des Jagens
1989Woldemar von CollinsPhilipp Graf Meran
1990Bernd E. Ergert
Jagdmaler
Karl Hellmut Snethlage
Jagdmaler
1991Rainer Gruenter
stellvertretend für die Arbeitsstelle 18. Jahrh., Berg. Universität Wuppertal
Reinhold Stief
für seine Verdienste um das jagdliche Brauchtum, insbesondere der Jagdmusik
1992Heinz Kathöfer
Jagdmaler
Sigrid Schwenk
Erforschung der Jagdliteratur
1993Anna Barth
Malerin und Bildhauerin
1994Berthold Faust
Grafiker
Zygmunt Pielowski
für seinen Bildband "Greifvögel"
1995Egon Lechner
Jagdschriftsteller
Oswald Römer
Jagdmaler
1996Werner Flachs
für sein Werk "Das Jagdhorn – seine Geschichte von der Steinzeit bis zur Gegenwart"
Jörg Mangold
Jagdmaler
1998Friedrich Karl von Eggeling
Jagdschriftsteller
Rudolf Michalski
Jagdmaler
Dieter Schiele
Jagdmaler
2000Uwe Bartels
Jagdhornhistoriker
Gert G. von Harling
Jagdschriftsteller
2002Rolf Hennig
Fachbuchautor
2004Fritz Kemper
Erforschung der Jagdmusik
Josef Zilch
Komponist
2008Willi Friedl
Musiker
Hans-Henning Eisermann[21]
Jagdmaler

DJV-Service und Marketing GmbH (DSM)

Der Verband hat 2004 die DJV-Service und Marketing GmbH (DSM) gegründet, die seitdem die Bereiche Dienstleistungen und Mitgliederservice vom Verband übernommen hat. Die DSM handelt Einkaufsvergünstigungen für Mitglieder, z. B. mit PKW-Herstellern aus und bietet Infomaterial zum Thema Jagd und Natur [22].

Kritik

Ökologischer Jagdverband

Aufgrund von Wildschäden im Wald durch Wildverbiss, Fegen und Schälen kam es seit den 1970er Jahren verstärkt zu Gegenbewegungen gegenüber den vom DJV vertretenen Positionen. Im Jahr 1988 wurde als Alternative von kritischen Jägern der Ökologische Jagdverein Bayern (ÖJV Bayern) gegründet, aus dem drei Jahre später der gesamtdeutsche Ökologische Jagdverband (ÖJV) hervorging.

Reformen

Die strukturelle Kritik am DJV wurde aufgenommen und auf einer außerordentlichen Delegiertenversammlung am 15. September 2009 zu einem Reformpaket geschnürt und verabschiedet. Da sich der Landesjagdverband Bayern – Bayerischer Jagdverband e.V. mit seinen Forderungen nicht durchsetzen konnte, schied er zum 31. Dezember 2009 aus dem DJV aus.

Seit 2009 wurden im Dachverband der Jäger zahlreiche Reformen umgesetzt. Zum 1. September 2011 zog die Geschäftsstelle von Bonn nach Berlin. Dabei wurde die Geschäftsstelle auf 13 Stellen verkleinert. Unter dem neuen DJV-Präsidenten Hartwig Fischer (gewählt auf dem Bundesjägertag 2011 in Frankenthal)[23] hat sich der Dachverband mehr der Basis geöffnet. Unter anderem werden verstärkt soziale Netzwerke genutzt. Der DJV ist seit Ende 2011 bei Facebook vertreten [24] und hat einen YouTube-Kanal [25] sowie Twitter [26]. Mit Live-Tickern[27] von Veranstaltungen, wie dem Wald-Wild-Forum[28] oder der Fachveranstaltung zu Jagdmunition sowie im Live-Chat[29] mit dem Präsidenten soll die Bindung an die Basis gestärkt werden. Auf dem Bundesjägertag 2013 wurde die Standortbestimmung Jagd verabschiedet.[30] Bei dem einjährigen basisdemokratischen Prozess konnten mehr als 500 Kreisjägerschaften Änderungsvorschläge für die Standortbestimmung einreichen. Die DJV-Antragskommission bearbeitete mehr als 140 Anregungen.

Einzelnachweise

  1. Hartwig Fischer neuer Präsident des DJV, Jagdverband.de.
  2. Impressum DJV, Jagdverband.de.
  3. Homepage, 22. Januar 2014.
  4. DJV Impressum.
  5. http://www.jagdverband.de/node/3242
  6. „Hessenjäger“ 7/2013, S. 19.
  7. http://www.jagdverband.de/content/jagdscheininhaber-deutschland
  8. Zeitschrift für Forst- und Jagdwesen, Bd. 13, Verlag von Julius Springer, Februar 1881, S. 99.
  9. Forstwissenschaftliches Centralblatt, Bd. 1, Verlag von Wiegandt, Hempel & Parey, 1879, S. 255.
  10. Helmut Röscheisen: Der Deutsche Naturschutzring – Geschichte, Interessensvielfalt, Organisationsstruktur und Perspektiven des Dachverbandes der Natur- und Umweltschutzverbände. oekom verlag, München 2006, ISBN 978-3-86581-027-4, S. 88 (317 S.).
  11. Logo des DJV wird angepasst, Jagdnetz.de.
  12. DJV Verbandsbericht Jagdjahr 2012/2013 Seite 71
  13. Deutsches Jagd-Lexikon.de.
  14. Deutsches-Jagdlexikon.de.
  15. Deutsches Jagd-Lexikon.de.
  16. LJ-Bremen.de (Memento des Originals vom 10. Januar 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.lj-bremen.de.
  17. Deutsches Jagd-Lexikon.de.
  18. Jagdnetz.de.
  19. www.deutsches-jagd-lexikon.de: DJV-Kulturpreis, abgerufen am 23. April 2015.
  20. Wildmeister Willy BENZEL, abgerufen am 8. Mai 2015.
  21. www.jagdkultur-hobusch.de: BILDERGALERIE: Natur- & Jagdmaler Hans-Henning-EISERMANN, abgerufen am 6. Mai 2015.
  22. Deutscher Jagdverband -Service und Marketing GmbH (DSM), DJV-Service.de.
  23. Hartwig Fischer neuer Präsident des DJV http://www.jagdverband.de/node/234
  24. Der DJV auf Facebook https://www.facebook.com/Jagdverband
  25. Der DJV auf Youtube https://www.youtube.com/user/DJVJagdschutzverband.
  26. Der DJV auf Twitter Twitter.com.
  27. Live-Ticker zur BfR-Tagung auf Jagdverband.de, Jagdverband.de.
  28. Wald-Wild-Forum in Göttingen, Jagdverband.de.
  29. Mitglieder im Dialog mit der DJV-Spitze, Jagdverband.de.
  30. Standortbestimmung Jagd, Jagdverband.de.