Wilhelm Hasenack

Wilhelm Hasenack (* 26. Juli 1901 in Schwelm; † 9. März 1984 in Göttingen) war ein deutscher Wirtschaftswissenschaftler.[1] Er prägte die Entwicklung der Betriebswirtschaftslehre mit und machte sich unter anderem bei der Wiederanknüpfung internationaler Beziehungen der Betriebswirtschaftslehre nach dem Zweiten Weltkrieg verdient. Besondere Berücksichtigung fand bei ihm u. a. der Mensch im Betrieb als Subjekt. Besonders kritisch betrachtete er die Mathematik in der BWL, sowie die Demontage der deutschen Wirtschaft nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges.

Leben und Wirken

Wilhelm Hasenack legte 1920 sein Abitur am Realgymnasium in Schwelm ab und studierte danach ein Semester der Volkswirtschaftslehre in Bonn. 1923 erreichte er das Examen als Diplom-Kaufmann in Köln. Nach einer Bankpraxis 1924/1925 promovierte er 1925 zum Dr. rer. pol.

Von 1925 bis 1928 war er Assistent und Privatdozent an der Technischen Hochschule Berlin und hat dort am Aufbau des Wirtschafts-Ingenieur-Studiums mitgewirkt. Er habilitierte 1929 in Berlin und wurde 1934 außerordentlicher Professor. 1938 wurde er an die Handelshochschule Leipzig berufen und war dort von 1939 bis 1941 Rektor. Dieses Amt legte Hasenack ein halbes Jahr vor Ablauf der Amtszeit aus politischen Gründen nieder.[2]

1945 wurde Hasenack von der sowjetischen Besatzungsmacht aus seinem Amt als Hochschullehrer entlassen und siedelte 1947 mit seiner Familie nach Westdeutschland über, wo er im selben Jahr auf Bitte die Leitung der Betriebswirtschaftlichen Abteilung des Rheinisch-Westfälischen Instituts für Wirtschaftsforschung in Essen übernahm.[2]

1949 wurde Hasenack auf den damals einzigen betriebswirtschaftlichen Lehrstuhl an der Universität Göttingen berufen und plante dort die Einführung des betriebswirtschaftlichen und des wirtschaftspädagogischen Studiums. Im gleichen Jahr gründete er die Zeitschrift Betriebswirtschaftliche Forschung und Praxis.[3]

1969 wurde Wilhelm Hasenack emeritiert.

Auszeichnungen

  • Im September 1961 hat die Deutsche Gesellschaft für Betriebswirtschaft Wilhelm Hasenack die Silberne Johann-Friedrich-Schär-Plakette verliehen.
  • Im Dezember 1964 wurde Hasenack die Würde eines Dr. rerum politicarum honoris causa durch die Fakultät für Wirtschaftswissenschaften der Technischen Universität Berlin verliehen.
  • 1973 wurde Hasenack Ehrenmitglied des Verbandes der Diplom-Handelslehrer Niedersachsens.

Quellen

  • Jürgen Schneider: Marxistisch-leninistische Wirtschaftswissenschaften nach sowjetischem Modell an den Hochschulen der SBZ/DDR: Legitimation und Propaganda für die Parteitage der SED. In: Hans-Jürgen Gerhard (Hrsg.): Struktur und Dimension. Festschrift für Karl Heinrich Kaufhold. Band 2: Neunzehntes und zwanzigstes Jahrhundert. Stuttgart 1997.
  • Hans-Joachim Engeleiter (Hrsg.): Gegenwartsfragen der Unternehmensführung. Festschrift zum 65. Geburtstag von Wilhelm Hasenack. Berlin 1966.
  • Hans-Joachim Engeleiter (Hrsg.): Unternehmen und Gesellschaft. Festschrift zum 75. Geburtstag von Wilhelm Hasenack. Berlin 1976.
  • Prof. Dr. rer. pol. Dr. h.c. Wilhelm Hasenack. Kurzbiografie bei der Interessengemeinschaft Geschichte der Handelshochschule Leipzig e.V. (online, PDF, 200 kB).

Einzelnachweise

  1. Oswald Hahn: Trauer um Erich Gutenberg (Köln) 13.12.1897 – 22. 5.1984 Wilhelm Hasenack (Göttingen) 26. 7.1901 – 9. 4.1984 Friedrich Henzel (Mannheim) 7. 2.1891 – 18. 3.1984 Heinrich Rittershausen (Köln) 5. 8.1898 – 15. 6.1984. In: Zeitschrift für das gesamte Genossenschaftswesen. Band 34, Nr. 1, 1. April 1984, ISSN 2366-0414, doi:10.1515/zfgg-1984-0124 (degruyter.com [abgerufen am 3. August 2017]).
  2. a b Neunzehntes und Zwanzigstes Jahrhundert. Franz Steiner Verlag, 1997, ISBN 978-3-515-07066-9 (google.de [abgerufen am 3. August 2017]).
  3. Georg-August-Universität Göttingen - Öffentlichkeitsarbeit: Historie - Georg-August-Universität Göttingen. Abgerufen am 3. August 2017.