Staufenpokal

Die Rennen um den Staufenpokal waren internationale alpine Skirennen, die von 1962 bis 1992 in Oberstaufen in Bayern ausgetragen wurden.

1962 kam erstmals ein Slalom der Damen zur Austragung, ab 1963 auch ein Riesenslalom und eine aus beiden Disziplinen berechnete Kombinationswertung. Die Wettkämpfe hatten bis 1966 den Status von FIS-A-Rennen, der höchsten damaligen Rennklasse, und wurden ab 1967 im Rahmen des neu geschaffenen Weltcups ausgetragen. Im Gegensatz zu den Einzelrennen zählte die Kombinationswertung allerdings nicht zum Weltcup. Da die Rennen traditionell am ersten bzw. zweiten Januarwochenende stattfanden, waren die Wettkämpfe des Jahres 1967 die ersten Weltcuprennen der Damen überhaupt. Slalom und Riesenslalom wurden bis 1969 auf unterschiedlichen Pisten gefahren. Der Slalom fand am unmittelbar bei Oberstaufen gelegenen Staufner Berg und der Riesenslalom am etwas außerhalb gelegenen Hündlekopf statt. Aus technischen und organisatorischen Gründen wurden ab 1970 beide Wettbewerbe am Hündle ausgetragen.

In den Jahren 1973 und 1974 gab es erstmals keine Weltcuprennen, sondern Europacuprennen in Oberstaufen. 1975 sollte der Staufenpokal wieder als Weltcuprennen der Damen ausgetragen werden, doch wegen Schneemangels mussten die Rennen nach Garmisch-Partenkirchen und Grindelwald verlegt werden. 1976 fuhren im Rahmen des Europacups erstmals die Herren in Oberstaufen. Ab 1977, als wieder der Damenweltcup im Oberallgäu gastierte, wurde pro Jahr nur noch ein Wettbewerb – Slalom oder Riesenslalom – ausgetragen. In den Jahren 1978, 1980 und 1981–1979 gab es erstmals keine Rennen – wurden Weltcuprennen der Herren in Oberstaufen veranstaltet, 1982 und nach dreijähriger Pause erst wieder 1986 Weltcuprennen der Damen. 1989 sollte der Weltcup erneut in Oberstaufen gastieren, doch wegen Schneemangels mussten die Wettkämpfe – ebenso wie die für 1990 geplanten Europacuprennen – abgesagt werden. 1992 kam es schließlich zur letzten Austragung des Staufenpokals in Form eines Weltcup-Riesenslaloms der Damen. Die Durchführung weiterer Rennen scheiterte an den Vorgaben des Internationalen Skiverbandes FIS, die Beschneiungsanlagen für Weltcuporte vorschrieben.

Podiumsplatzierungen

 Jahr KategorieDisziplin1. Platz2. Platz3. Platz
1962FIS-A
Damen
Slalom[1][2]Osterreich Marianne JahnOsterreich Sieglinde BräuerFrankreich Cécile Prince
1963FIS-A
Damen
Riesenslalom[3]Frankreich Marielle GoitschelOsterreich Marianne JahnOsterreich Traudl Hecher
Slalom[4]Osterreich Marianne JahnOsterreich Erika NetzerOsterreich Sieglinde Bräuer
Kombination[4]Osterreich Marianne JahnOsterreich Erika NetzerOsterreich Edith Zimmermann
1964FIS-A
Damen
Slalom 1⁠(1)[5]Vereinigte Staaten Jean SaubertFrankreich Marielle GoitschelVereinigte Staaten Linda Meyers
Slalom 2(1)[6]Frankreich Christine GoitschelFrankreich Marielle GoitschelVereinigte Staaten Jean Saubert
Kombination[6]Frankreich Marielle GoitschelVereinigte Staaten Jean SaubertDeutschland BR Heidi Biebl
1965FIS-A
Damen
Riesenslalom[7]Schweiz Theres ObrechtFrankreich Marielle GoitschelOsterreich Christl Haas
Slalom[8]Frankreich Christine GoitschelFrankreich Marielle GoitschelDeutschland BR Heidi Biebl
Kombination[8]Frankreich Marielle GoitschelSchweiz Theres ObrechtFrankreich Christine Goitschel
1966FIS-A
Damen
Riesenslalom[9]Frankreich Madeleine BochatayFrankreich Marielle GoitschelFrankreich Christine Goitschel
Slalom[10]Frankreich Marielle GoitschelFrankreich Christine GoitschelFrankreich Madeleine Bochatay
Kombination[10]Frankreich Marielle GoitschelFrankreich Christine GoitschelFrankreich Madeleine Bochatay
1967Weltcup
Damen
RiesenslalomKanada Nancy GreeneDeutschland BR Burgl FärbingerSchweiz Fernande Bochatay
SlalomKanada Nancy GreeneSchweiz Fernande BochatayFrankreich Annie Famose
Kombination(2)[11]Kanada Nancy GreeneSchweiz Fernande BochatayFrankreich Florence Steurer
1968Weltcup
Damen
RiesenslalomSchweiz Fernande BochatayFrankreich Florence SteurerKanada Nancy Greene
SlalomFrankreich Marielle GoitschelOsterreich Gertrud GablKanada Nancy Greene
Kombination(2)[12]Kanada Nancy GreeneDeutschland BR Burgl FärbingerFrankreich Florence Steurer
1969Weltcup
Damen
RiesenslalomVereinigte Staaten Kiki CutterOsterreich Olga Pall und Osterreich Gertrud Gabl
SlalomOsterreich Gertrud GablVereinigte Staaten Judy NagelVereinigte Staaten Marilyn Cochran
Kombination(2)[13]Osterreich Gertrud GablVereinigte Staaten Kiki CutterFrankreich Ingrid Lafforgue
1970Weltcup
Damen
RiesenslalomFrankreich Michèle JacotFrankreich Françoise MacchiVereinigte Staaten Barbara Ann Cochran
SlalomOsterreich Bernadette RauterFrankreich Isabelle MirFrankreich Françoise Macchi
Kombination(2)[14]Frankreich Michèle JacotFrankreich Isabelle MirOsterreich Bernadette Rauter
1971Weltcup
Damen
RiesenslalomFrankreich Michèle JacotFrankreich Britt LafforgueFrankreich Jocelyn Périllat
SlalomFrankreich Michèle JacotOsterreich Gertrud GablFrankreich Jocelyn Périllat
Kombination(2)[15]Frankreich Michèle JacotFrankreich Jocelyn PérillatFrankreich Isabelle Mir
1972Weltcup
Damen
RiesenslalomFrankreich Françoise MacchiOsterreich Annemarie PröllVereinigte Staaten Marilyn Cochran
SlalomFrankreich Françoise MacchiDeutschland BR Rosi MittermaierFrankreich Danièle Debernard
Kombination(2)[16]Frankreich Françoise MacchiOsterreich Annemarie PröllFrankreich Jocelyn Périllat
1973Europacup
Damen
RiesenslalomNorwegen Toril FørlandN.N.N.N.
Slalom[17]Osterreich Helene GraswanderNorwegen Toril FørlandOsterreich Anneliese Leibetseder
Kombination(2)Norwegen Toril FørlandN.N.N.N.
1974Europacup
Damen
Riesenslalom[18]Osterreich Gabi HauserOsterreich Heidi BauerOsterreich Cornelia Mathis
Slalom[19]Osterreich Andrea StraubSan Marino Elena MatousJapan Mitsuyo Nagumo
Kombination(2)Deutschland BR Sylvia StehleN.N.N.N.
1975Weltcup
Damen
Riesenslalom(3)Osterreich Annemarie Moser-PröllFrankreich Fabienne SerratLiechtenstein Hanni Wenzel
Slalom(4)Schweiz Lise-Marie MorerodDeutschland BR Christa ZechmeisterNorwegen Torill Fjeldstad
Kombination(2)Deutschland BR Christa ZechmeisterN.N.N.N.
1976Europacup
Herren
Riesenslalom[20]Schweiz Christian HemmiItalien Sepp OberfrankN.N.
SlalomFrankreich Claude PerrotN.N.N.N.
Kombination(2)Italien Sepp OberfrankN.N.N.N.
1977Weltcup
Damen
SlalomSchweiz Lise-Marie MorerodLiechtenstein Hanni WenzelFrankreich Patricia Emonet
1978Weltcup
Herren
SlalomSchweden Ingemar StenmarkOsterreich Klaus HeideggerItalien Piero Gros
1980Weltcup
Herren
RiesenslalomLiechtenstein Andreas WenzelSchweiz Jacques LüthySchweden Ingemar Stenmark
1981Weltcup
Herren
Slalom(5)Liechtenstein Paul FrommeltSchweden Ingemar StenmarkVereinigte Staaten Steve Mahre
1982Weltcup
Damen
RiesenslalomDeutschland BR Maria EppleVereinigte Staaten Christin CooperSchweiz Erika Hess
1986Weltcup
Damen
RiesenslalomSchweiz Vreni SchneiderDeutschland BR Michaela GergSchweiz Michela Figini
Riesenslalom(6)Deutschland BR Traudl HächerSchweiz Vreni SchneiderTschechoslowakei Olga Charvátová
1989WeltcupRiesenslalomWegen Schneemangels abgesagt.
1990EuropacupRiesenslalomWegen Schneemangels abgesagt.
1992Weltcup
Damen
RiesenslalomSchweiz Vreni SchneiderItalien Deborah CompagnoniFrankreich Carole Merle
(1) 
Wegen Schneemangels wurden zwei Slaloms ausgetragen.[21]
(2) 
Die Kombinationen zählten nicht zum Welt- bzw. Europacup.
(3) 
Wegen Schneemangels nach Grindelwald verlegt.[22][23]
(4) 
Wegen Schneemangels nach Garmisch-Partenkirchen verlegt.[24][23]
(5) 
Der Slalom bildete mit der Kitzbüheler Hahnenkammabfahrt eine zum Weltcup zählende Kombination.
(6) 
Ersatzrennen für Pfronten.

Einzelnachweise

  1. Jahn vor Bräuer. In: Arbeiter-Zeitung. Wien 9. Jänner 1962, S. 11.
  2. „Staufenpokal“ an Marianne Jahn. In: Austria-Ski-Sport. Zeitschrift des ÖSV. Heft 2/1962, S. 20.
  3. Weltmeisterin Christl Haas verletzt. In: Arbeiter-Zeitung. Wien 5. Jänner 1963, S. 12.
  4. a b Marianne Jahn zweifache Siegerin. In: Arbeiter-Zeitung. Wien 6. Jänner 1963, S. 16.
  5. USA-Läuferinnen überraschend stark. Jean Saubert gewinnt ersten Slalom. In: Arbeiter-Zeitung. Wien 4. Jänner 1964, S. 12.
  6. a b Französischer Doppelsieg: Christine vor Marielle. In: Arbeiter-Zeitung. Wien 5. Jänner 1964, S. 14.
  7. Nur Christl Haas im Spitzenfeld. In: Arbeiter-Zeitung. Wien 3. Jänner 1965, S. 14.
  8. a b Das Damenteam noch nicht in Form. In: Arbeiter-Zeitung. Wien 5. Jänner 1965, S. 12.
  9. Drei Französinnen vor Traudl Hecher. In: Arbeiter-Zeitung. Wien 8. Jänner 1966, S. 10.
  10. a b Nur Grete Digruber hielt mit. In: Arbeiter-Zeitung. Wien 9. Jänner 1966, S. 16.
  11. Nancy Greene überragte alle. In: Arbeiter-Zeitung. Wien 10. Jänner 1967, S. 10.
  12. Gertraud Gabl forderte Marielle. In: Arbeiter-Zeitung. Wien 9. Jänner 1968, S. 12.
  13. Das war Gertrauds großer Tag. In: Arbeiter-Zeitung. Wien 5. Jänner 1969, S. 12.
  14. Pröll wieder Beste. In: Arbeiter-Zeitung. Wien 6. Jänner 1970, S. 14.
  15. Nur Gertrud trotzte den Französinnen. In: Arbeiter-Zeitung. Wien 10. Jänner 1971, S. 15.
  16. Keine Panik trotz Macchi. In: Arbeiter-Zeitung. Wien 5. Jänner 1972, S. 11.
  17. sport in kürze – ski. In: Arbeiter-Zeitung. Wien 14. Februar 1973, S. 11.
  18. Starker Nachwuchs: Hauser vor Bauer. In: Arbeiter-Zeitung. Wien 13. Jänner 1974, S. 15.
  19. zeiten–weiten–resultate: alpiner skilauf. In: Arbeiter-Zeitung. Wien 15. Jänner 1974, S. 12.
  20. sport in kürze – Alpiner Skisport. In: Arbeiter-Zeitung. Wien 14. März 1976, S. 15.
  21. Die Rennen in Oberstaufen gesichert. In: Arbeiter-Zeitung. Wien 3. Jänner 1964, S. 12.
  22. Immer wieder Annemarie vorn. In: Arbeiter-Zeitung. Wien 12. Jänner 1975, S. 15.
  23. a b Hermann Nußbaumer: Sieg auf weißen Pisten. Bilanz des alpinen Skisports. 9. erweiterte Auflage, Trauner Verlag, Linz 1977, ISBN 3-85320-176-8, S. 446.
  24. Riesenärger mit Slalom. In: Arbeiter-Zeitung. Wien 5. Jänner 1975, S. 12.