Schloss Stechau

Schloss Stechau

Das Schloss Stechau steht in Stechau, einem Ortsteil der Gemeinde Fichtwald im Landkreis Elbe-Elster von Brandenburg.

Beschreibung und Gutsgeschichte

In Stechau bestand ein altes Rittergut, gehörte früh einer Familie von Drandorff,[1] um 1530 ein Andreas von Drandorf(f),[2] Probst zu Schlieben.[3] Aus der Familie stammt auch Hans Wolf von Drandorf(f)-Stechau, der noch so genannte Ritterpferde dem kurfürstlichen Hof, hier konkret zu Schloss Lichtenburg, stellte.[4][5] Die von Drandorff-Stechau waren gut vernetzt im Amt Schlieben und mit dem regionalen Adel,[6] gleich mehrfach verheiratet mit der Familie von Leipziger. Im Laufe des 17. Jahrhunderts starb die Familie von Drandorff aus.[7] Zu einem herrschaftlichen Vorgängerbau aus dieser Zeit liegen keine Daten vor.[8]

Das heutige Schloss wurde 1752 unter Gottlob Heinrich von Birckholtz erbaut und durch die Familie über mehrere Generationen genutzt. Etwas später folgte kurz als Gutsherr zu Beginn des 19. Jahrhunderts Immanuel Christian Leberecht von Ampach, ausgestattet mit mehreren hohen Ämtern, so u. a. Domdechant zu Wurzen und Domherr in Naumburg.[9] Nachfolgend gelang der Besitz in bürgerliche Hände, seit 1840,[10] der Familie Roeder-Lichtenberg, vertreten durch Albert I. Roeder (1815–1879) und dessen Ehefrau Caroline Friedrich und danach deren Sohn Max Albert Roeder, verheiratet mit Meta von Linsingen, Tochter des Offiziers Heimart von Linsingen; das Paar ließ sich später scheiden. Ihnen folgte im Gutseigentum die Familie des Adolf Gontard.[11] Seine Ehefrau Adele beteiligte sich ebenso aktiv im Gutsbetriebgeschäft.[12]

Im Jahre 1914 wurde der Herrensitz umgebaut, ein weiterer Umbau in Anlehnung an das barocke Original fand 1994 statt. Es ist ein zweigeschossiger Gebäudekomplex aus drei Gebäudetrakten, die mit Mansarddächern bedeckt sind. Zur Gartenseite befindet sich eine zweiläufige, eine Wasserbecken umgreifende Freitreppe, die zum Ehrenhof führt. Die zum ehemaligen Wirtschaftshof ausgerichtete Seite ist durch neun Fensterachsen gegliedert. In der Mitte befindet sich ein dreiachsiger Risalit, der 1994 mit einem Dreiecksgiebel abgeschlossen wurde. 1992 hatte der Nachfahre, der Jurist Bardia Khadjavi-Gontard, das Anwesen erworben.[13]

Literatur

  • Gerhard Vinken et al.: Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler. Brandenburg. 1. Auflage, Hrsg. Georg Dehio Nachfolge/Dehio-Vereinigung e.V., Deutscher Kunstverlag, München/Berlin 2000, S. 1020, ISBN 3-422-03054-9.
  • Schloss und Park Stechau. Durch schöpferische Neugestaltung dem Leben wiedergegeben; 1992–1996, In: Schriftenreihe Chesa Planta Zuoz, Heft 5, Calanda-Verlag, Chur 1996. DNB 958873798
  • Wilhelm van Kempen: Schlösser und Herrensitze in Provinz Sachsen und in Anhalt. Nach alten Vorlagen, In: Burgen, Schlösser, Herrensitze; Band 19, Weidlich, Frankfurt am Main 1961, S. 83. DNB 452378249
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Einzelnachweise

  1. Wilhelm Schmidt: Die Kirchen- und Schulvisitation im Herzberger Kreise vom Jahre 1529 nebst Urkunden, In: Wissenschaftliche Beilage zum Jahresbericht des Leibniz-Gymnasiums zu Berlin. Ostern 1899. XXIII. Bericht über das Schuljahr 1898/99. 1899. Programm Nr. 60, R. Gaertner`s Buchhandlung Hermann Heyfelder, Berlin 1899, S. 17.
  2. Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Uradeligen Häuser. Der in Deutschland eingeborene Adel. 1917, 18. Jahrgang, Justus Perthes, Gotha 1916, S. 268 ff.
  3. Johann Gottlob Worbs (Hrsg.): Inventarium diplomaticum Lusatiae inferioris. Verzeichniss und wesentlicher Inhalt der bis jetzt über die Nieder-Lausitz aufgefundenen Urkunden. Auf Veranstaltung der Herren Stände, 1. Band vom Jahre 873 bis 1620, in Commission Traug. Gotsch, Lübben 1834, S. 269.
  4. Sächs. Haupt-Staatsarchiv Rep. A 25 a I. Steuersachen.
  5. Vgl. Ute Essegern: Fürstinnen am kurfürstlichen Hof. Lebenskonzepte und Lebensläufe zwischen Familie, Hof und Politik in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts. Hedwig von Dänemark, Sibylla Elisabeth von Württemberg, Magdalena Sibylla von Preußen, Leipziger Universitätsbibliothek, Leipzig 2007, S. 116, ISBN 978-3-86583-074-6.
  6. Marcelli Janecki (Red. zug.): Jahrbuch des Deutschen Adels, 2. Band. 1898, Hrsg. Deutsche Adelsgenossenschaft, Vaterländische Verlagsanstalt, W. T. Bruer, Berlin 1897, S. 399.
  7. G. A. v. Mülverstedt: Abgestorbener Preussischer Adel, Provinz Sachsen (exl. der Altmark), In: J. Siebmacher`s großes und allgemeines Wappenbuch, 6. Band/ 6. Abtheilung, Bauer & Raspe Besitzer: Emil Küster, Nürnberg 1884, S. 88.
  8. Karl A. Hoppe: Nachrichten über ritterliche Familien in Stadt u. Amtsbezirk Schlieben; aus dem Archiv der Propstey zusammengestellt, In: Herold (Verein), Ad. M. Hildebrandt (Hrsg.): Vierteljahrsschrift für Wappen-, Siegel- und Familienkunde, XXXII. Jahrgang, Druck C. A. Starke Görlitz, Carl Heymanns Verlag, Berlin 1904, S. 20 f.
  9. Christian Daniel Beck: Allgemeines Repertorium der neuesten in - und ausländischen Literatur für 1831, 13. Jahrgang, 1. Band, Hrsg. Gesellschaft Gelehrter, Verlag Carl Cnobloch, Leipzig 1831, S. 479.
  10. Genealogisches Handbuch bürgerlicher Familien (Deutsches Geschlechterbuch) 1897, Fünfter Band. Unveränderter Abdruck von 1897. Hrsg. Herold (Verein), C. A. Starke, Görlitz 1912, S. 270 f.
  11. Königliches Gymnasium zu Luckau. Bericht über das Schuljahr 1910/1911 von dem Direktor Professor Dr. Seiler. Schulnachrichten. 1911. Progr.- Nr. 95, Entleutner`sche Buchdruckerei (Otto Moschütz), Luckau 1911, S. 12.
  12. Adolf Brenning: Praktisches Auskunftsbuch für den deutschen Landwirt, Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart 1910, S. 134, S. 186.
  13. Markus Jager (Hrsg.): Schlösser und Gärten der Mark. Festgabe für Sibylle Badstübner-Groeger, Hrsg. Freundeskreis der Schlösser und Gärten der Mark/Deutsche Gesellschaft, Lukas Verlag, Berlin 2006. S. 163, ISBN 3-936872-96-1.

Koordinaten: 51° 41′ 55″ N, 13° 28′ 11,4″ O