Nina Kraft

Triathlon
Triathlon
Deutschland 0 Nina Kraft
Nina Kraft beim Rock‘N Roll Man, 2010
Nina Kraft beim Rock‘N Roll Man, 2010
Personenbezogene Informationen
Geburtsdatum31. Dezember 1968
GeburtsortBraunschweig, Deutschland
Todesdatum16. August 2020
SterbeortBraunschweig, Deutschland
Vereine
Seit 2006Tri-Lions
Erfolge
2001–20149 × Siegerin Ironman
2001, 20033. Rang Ironman Hawaii
20022. Rang Ironman Hawaii
2003, 20042 × Siegerin Ironman European Championship
2006Deutsche Meisterin Triathlon Mitteldistanz
Status
verstorben

Nina Kraft (* 31. Dezember 1968 in Braunschweig; † 16. August 2020[1] ebenda) war eine deutsche Triathletin und mehrfache Ironman-Siegerin. Sie wird in der Bestenliste deutscher Triathletinnen auf der Ironman-Distanz geführt.

Sportlicher Werdegang

Nina Kraft war bis zu ihrem 16. Lebensjahr Leistungsschwimmerin.[2] Danach wechselte sie zum Laufen und nahm regelmäßig an Wettbewerben teil. 1997 sattelte sie auf Triathlon um und betrieb diesen Sport ab 1999 professionell.

Ihre größten Erfolge feierte sie bei den Ironman-Wettbewerben in Roth und auf Hawaii. Bei ihrer ersten Teilnahme am Ironman Europe in Roth 1998 wurde sie auf Anhieb Sechste. In den Folgejahren steigerte sie sich stetig und gewann in den Jahren 2001 und 2002 zweimal in Folge den Wettbewerb.

Am Ironman Hawaii nahm sie ebenfalls erstmals 1998 teil und wurde Fünfzigste. Es folgte ein 16. Platz 1999, zwei dritte Plätze 2000 und 2003 sowie ein zweiter Platz 2002.

Dopingsperre 2004

Beim Wettbewerb 2004, der am 16. Oktober 2004 in Kailua-Kona ausgetragen wurde, ging sie zunächst in 9:33:25 Stunden als Siegerin durchs Ziel. Kurze Zeit später wurde sie des EPO-Dopings überführt, und der Titel ging stattdessen an Natascha Badmann.

Nach Bekanntgabe des EPO-Dopings versuchte Nina Kraft nicht, das Vergehen zu verleugnen, sondern gestand ihre Tat offen ein. Es folgte eine Welle der Empörung, die in einer Morddrohung gipfelte. Die Athletin war am Tiefpunkt ihrer Sportkarriere und musste sich in psychiatrische Therapie begeben. Sie gab ihre EPO-Quelle nicht der Öffentlichkeit preis und wurde am 13. Dezember 2004 von der Anti-Doping-Kommission der Deutschen Triathlon Union (DTU) für zwei Jahre, für den Zeitraum vom 12. November 2004 bis zum 12. November 2006, von allen Wettkämpfen ausgeschlossen. Das Verbandsgericht der DTU halbierte die Sperre später aus formaljuristischen Gründen auf 12 Monate, da die der Sperre zugrundeliegenden Regularien zum Zeitpunkt des Dopings noch nicht im Vereinsregister eingetragen worden waren. Die World Triathlon Corporation (WTC), kündigte an, Nina Kraft unabhängig davon bis zum 12. November 2006 von allen von ihr lizenzierten Veranstaltungen auszuschließen.

Comeback 2005

Nach Ablauf ihrer Sperre im November 2005 bereitete sie sich mehrere Monate im US-Leistungszentrum für Triathlon in Clermont in Florida auf ein Comeback vor. Seit 2006 startete sie offiziell für den Braunschweiger Verein Tri-Lions und hatte bei der Deutschen Triathlon Union den Elitepass beantragt, wodurch sie weltweit unangemeldet auf Doping getestet werden konnte.

Am 12. Februar 2006 nahm sie im brasilianischen De Santos am 15. Triathlon International De Santos über die olympische Distanz von 1,5 Kilometer Schwimmen, 40 Kilometer Radfahren und 10 Kilometer Laufen teil. Mit einem zweiten Platz meldete sie sich ins Triathlongeschehen zurück.

Im August 2006 gewann sie die Deutschen Meisterschaften über die Mitteldistanz in Kulmbach mit über 12 Minuten Vorsprung. 2007 gewann sie den Ironman Brasil sowie den Ironman Florida jeweils mit Streckenrekord und wurde Zweite beim Ironman Louisville in Kentucky. Am 1. Februar 2009 stellte Kraft in Florida mit 2:45:06 Stunden einen neuen Streckenrekord über die Marathon-Distanz auf.[3] Im August gewann sie den Ironman Louisville, 2011 konnte sie diesen Erfolg wiederholen. 2014 holte sie sich hier ihre dritte Goldmedaille – mit einem Alter von 45 Jahren als bislang älteste Ironman-Siegerin.

Seit 2015 trat sie nicht mehr international in Erscheinung. Nina Kraft starb 51-jährig am 16. August 2020.[4][5]

Sportliche Erfolge

Triathlon Kurz- und Mitteldistanz
Datum/JahrRangWettbewerbAustragungsortZeitBemerkung
27. Sep. 20151Ironman 70.3 AugustaVereinigte StaatenVereinigte Staaten Augusta4:30:22[6]
8. Juli 20122Ironman 70.3 Rhode IslandVereinigte StaatenVereinigte Staaten Narragansett[7]
6. Mai 20124Ironman 70.3 St. CroixVereinigte StaatenVereinigte Staaten Saint Croix4:47:44
18. März 20127Ironman 70.3 San JuanPuerto Rico San Juan4:39:48[8]
18. Sep. 20113Ironman 70.3 BransonVereinigte StaatenVereinigte Staaten Branson4:51:59
15. Mai 20112Ironman 70.3 FloridaVereinigte StaatenVereinigte Staaten Orlando4:28:36
19. März 20118Ironman 70.3 San JuanPuerto Rico San Juan4:31:53[9]
13. Nov. 201011Ironman 70.3 World ChampionshipsVereinigte StaatenVereinigte Staaten Clearwater4:21:18Elfte bei der Weltmeisterschaft in Florida
30. Okt. 20103Ironman 70.3 MiamiVereinigte StaatenVereinigte Staaten Miami4:34:28Dritte bei der Erstaustragung
17. Okt. 20107Ironman 70.3 AustinVereinigte StaatenVereinigte Staaten Austin4:26:11[10]
1. Aug. 20093Steelhead Ironman 70.3Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Benton Harbor4:26:22
14. Juni 20094Ironman 70.3 KansasVereinigte StaatenVereinigte Staaten Lawrence4:25:26[11]
17. Mai 20095Ironman 70.3 FloridaVereinigte StaatenVereinigte Staaten Orlando4:29:04
3. Mai 20094Ironman 70.3 St. CroixVereinigte StaatenVereinigte Staaten St. Croix4:41:08
26. Apr. 20099St. Anthony’s TriathlonVereinigte StaatenVereinigte Staaten Saint Petersburg2:05:33in Florida (1,5 km Schwimmen, 40 km Radfahren, 10 km Laufen)
5. Apr. 20095Ironman 70.3 New OrleansVereinigte StaatenVereinigte Staaten New Orleans4:23:17
8. Nov. 20087Ironman 70.3 World ChampionshipsVereinigte StaatenVereinigte Staaten Clearwater4:15:32
19. Mai 20082Ironman 70.3 FloridaVereinigte StaatenVereinigte Staaten Orlando4:24:15
9. Aug. 20061DTU Deutsche Triathlon-MeisterschaftDeutschland KulmbachTriathlon-Meisterin auf der Mitteldistanz
11. Juni 20061Aasee-TriathlonDeutschland Bocholt2:00:47Siegerin auf der olympischen Distanz
12. Feb. 2006215. Triathlon International De SantosBrasilien
20041St. Croix TriathlonVereinigte StaatenVereinigte Staaten Saint CroixSiegerin mit neuem Streckenrekord[12]
Juni 20031Bonn-TriathlonDeutschland BonnSiegerin über die Mitteldistanz (3,8 km Schwimmen, 60 km Radfahren, 15 km Laufen).
8. Sep. 20022Half Ironman UKVereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Llanberis4:25:48.5
Triathlon Langdistanz
Datum/JahrRangWettbewerbAustragungsortZeitBemerkung
24. Aug. 20141Ironman LouisvilleVereinigte StaatenVereinigte Staaten Louisville09:31:19
25. Aug. 20134Ironman LouisvilleVereinigte StaatenVereinigte Staaten Louisville09:38:45
28. Aug. 20111Ironman LouisvilleVereinigte StaatenVereinigte Staaten Louisville09:38:14
30. Aug. 20091Ironman LouisvilleVereinigte StaatenVereinigte Staaten Louisville09:20:21
Juni 20081ITU Long Distance Triathlon World Series EventBelgien Brasschaat04:07:56Sieg vor der Dänin Charlotte Kolters[13]
3. Nov. 20071Ironman FloridaVereinigte StaatenVereinigte Staaten Panama City09:05:35neuer Streckenrekord
26. Aug. 20072Ironman LouisvilleVereinigte StaatenVereinigte Staaten Louisville09:51:53
20071Ironman BrasilBrasilien Florianópolis09:12:40neuer Streckenrekord
20061Triathlon de GérardmerFrankreichFrankreich Gérardmer07:07:08Siegerin beim Triathlon XL
17. Okt. 2004DOPIronman HawaiiVereinigte StaatenVereinigte Staaten HawaiiKraft ging zunächst in 9:33:25 Stunden als Siegerin durchs Ziel, wurde aber kurze Zeit später des EPO-Dopings überführt und disqualifiziert.
15. Juli 20041Ironman GermanyDeutschland Frankfurt am Main08:58:37persönliche Ironman-Bestzeit
18. Okt. 20033Ironman HawaiiVereinigte StaatenVereinigte Staaten Hawaii09:17:16Als beste Deutsche landete Nina Kraft auf dem dritten Rang.
13. Juli 20031Ironman GermanyDeutschland Frankfurt am Main09:03:09
19. Okt. 20022Ironman HawaiiVereinigte StaatenVereinigte Staaten Hawaii09:14:24
20021Ironman EuropeDeutschland Roth09:12:41
15. Okt. 20013Ironman HawaiiVereinigte StaatenVereinigte Staaten Hawaii09:41:01
20011Ironman EuropeDeutschland Roth09:24:29
20011Ironman South AfricaSudafrika09:33:11
31. Okt. 199916Ironman HawaiiVereinigte StaatenVereinigte Staaten Hawaii09:52:37
23. Okt. 19994Ironman New ZealandNeuseeland Taupō09:38:51
3. Okt. 199850Ironman HawaiiVereinigte StaatenVereinigte Staaten Hawaii11:02:47
19986Ironman EuropeDeutschland Roth09:57:44
Marathon
Datum/JahrRangWettbewerbAustragungsortZeitBemerkung
1. Feb. 20091Tallahassee MarathonVereinigte StaatenVereinigte Staaten Tallahassee2:45:06Siegerin mit neuer Rekordzeit bei ihrem ersten Marathon-Start

(DNF – Did Not Finish; DSQ – Disqualifiziert)

Commons: Nina Kraft – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Traueranzeige. In: Braunschweiger Zeitung vom 21. August 2020. Abgerufen am 21. August 2020.
  2. Nina Kraft. Abgerufen am 6. September 2015.
  3. Tallahassee Marathon (Memento vom 4. März 2016 im Internet Archive)
  4. Nina Krafts letztes triathlon-Interview (2007): “Ich war ehrlich – und das rechne ich mir selbst hoch an” (19. August 2020)
  5. Trauer um Triathletin Nina Kraft aus Braunschweig – der harte Weg der neunfachen Ironman-Siegerin nach dem Eklat auf Hawaii (19. August 2020)
  6. Hancock produces top time to win Ironman 70.3 Augusta. 27. September 2015.
  7. 2012 Ironman 70.3 Providence, Rhode Island results: Paul Ambrose dominates race.
  8. Ironman 70.3: Titelverteidigung in San Juan. 18. März 2012.
  9. O’Donnell, Williamson take San Juan 70.3.
  10. Cunnama, Spirig Win At Ironman 70.3 Austin.
  11. Ironman 70.3.
  12. St. Croix: Al Sultan und Nina Kraft ganz oben. 2. Mai 2004.
  13. Results Women 2008. Archiviert vom Original am 15. Juni 2009;.