Lothar Rechtacek

Lothar Rechtacek (* 29. Januar 1943 in Teplitz-Schönau, Sudetenland; † 8. Januar 2013 in Holbach bei Nordhausen) war ein deutscher Maler, Grafiker und Bildhauer.

Leben

1945 flüchtete seine Mutter mit ihm und seiner älteren Schwester aus seinem Geburtsort Teplitz nach Niedersachswerfen im Südharz, wo er seine Kindheit verbrachte. Nach abgeschlossener Malerlehre (1957–1960) und Wehrdienstzeit begann er 1962 sein Studium der Dekorativen Malerei an der Fachschule für angewandte Kunst Potsdam. 1965 wechselte er an die Kunsthochschule Berlin-Weißensee, um sich verstärkt dem Studium der Bildhauerei zu widmen. Hier arbeitete er jahrelang mit seinen Mentoren Werner Stötzer und Gerhard Rommel zusammen. In dieser Zeit entstanden viele Großplastiken im Berliner Raum, so zum Beispiel die Rekonstruktion des Apollon-Gespannes auf dem Schauspielhaus am Gendarmenmarkt. Seit 1971 arbeitete er als freischaffender Künstler. Von 1972 bis 1975 leitete er das Grafikzentrum in Berlin-Pankow. 1975 gründete er die noch heute existierende Künstlergemeinschaft Gruppe Akanthus in Berlin, deren künstlerischer Leiter er bis 1984 war. 1984 zog er zurück in den Südharz. Dort engagierte er sich als Leiter des „Kunstkreises Nordhausen“ bis 1989. Ab 2002 lehrte er an der Jugendkunstschule Nordhausen. Bis zu seinem Tod lebte und arbeitete Lothar Rechtacek zusammen mit seiner Frau Elke Rechtacek in Holbach.

Werk

Luchsfamilie, Römerweg 39, in Berlin-Karlshorst

Der Schwerpunkt seines Schaffens liegt in der Gestaltung von Mensch und Tier. Dabei blieb er ungeachtet von Modeströmungen stets der realistischen Darstellung treu, überhöhte gern das Typische und entführt den Betrachter in eine mystische Traum- oder Märchenwelt. Zuletzt befasste er sich verstärkt mit germanisch-mythologischen Themen. Seine Bilder erzählen nicht primär Geschichten, sondern sind vielmehr Abbildung einer abgeschlossenen Momentaufnahme. Das Ornament spielt eine tragende Rolle in seinem Schaffen. Zu seinen Vorbildern zählen Amedeo Modigliani in der Malerei und August Gaul in der Bildhauerei. Neben seiner Haupttätigkeit als Maler und Bildhauer zeichnete er sich durch handwerkliche Vielfältigkeit aus: von Grafik und verschiedenen Drucktechniken über Glasgestaltung bis hin zu architekturgebundene Kunst (Friese, Wandmalereien, Reliefs) gibt es kaum eine Technik, die er nicht anwandte. Hierbei war ihm seine profunde handwerkliche Ausbildung eine wichtige Grundlage.

Zeichnete sich seine Arbeit anfangs durch Streben nach handwerklicher Perfektion in fast altmeisterlicher Manier aus, so wurde er in späteren Jahren zunehmend freier und technisch experimentierfreudiger.

Arbeiten

Einzelnachweise

  • Dietmar Eisold (Hrsg.): Lexikon Künstler in der DDR. Berlin 2010, S. 747
Commons: Lothar Rechtacek – Sammlung von Bildern