Liste der Baudenkmäler in Unterammergau

Auf dieser Seite sind die Baudenkmäler in der oberbayerischen Gemeinde Unterammergau zusammengestellt. Diese Tabelle ist eine Teilliste der Liste der Baudenkmäler in Bayern. Grundlage ist die Bayerische Denkmalliste, die auf Basis des Bayerischen Denkmalschutzgesetzes vom 1. Oktober 1973 erstmals erstellt wurde und seither durch das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege geführt wird. Die folgenden Angaben ersetzen nicht die rechtsverbindliche Auskunft der Denkmalschutzbehörde. [Anm. 1]

Blick auf Unterammergau

Ensemble

Hinterdorf Unterammergau

E-1-80-135-1

Im Hinterdorf von Unterammergau

Das Ensemble umfasst den Nordteil des großen Dorfes Unterammergau, das sogenannte Hinterdorf. Der Bereich besteht aus vier parallel laufenden, geraden Gassenzügen mit fünf Reihen von Bauernanwesen in einheitlicher offener Anordnung, die 1836 und kurz darauf entstanden sind. Das Dorf, im Ammergau unmittelbar am Hochgebirgsrand an einer alten Rottstraße gelegen, wurde 1777, dann wieder 1836, von großen Ortsbränden heimgesucht. Nachdem der erste Brand dreiundsechzig der meist vollständig in Holz errichteten Bauern- und Handwerkeranwesen, der zweite einundvierzig Anwesen zerstört hatte, wurde auf Weisung der königlichen Behörden, die den Wiederaufbau unterstützten, im Unterschied zu der älteren, dichten Haufendorf-Struktur eine Bebauungsweise durchgesetzt, der Brandschutz- und hygienische Überlegungen zugrunde liegen.

Im Hinterdorf von Unterammergau

Die breit gelagerten Bauernanwesen mit giebelseitig meist fünf Fensterachsen wurden in massiver Bauweise in traditioneller Einfirstart und mit ausreichendem Abstand zwischen den einzelnen Gebäuden errichtet. Die Dächer wurden mit Ziegeln gedeckt und erhielten dadurch im Gegensatz zu den älteren flachen Legschindel-Satteldächern des Oberlandes eine steile Neigung. Die Behörde ordnete darüber hinaus die Ausrichtung der Bauten nach Süden an, um die Sonnenlage für die Wohnteile zu nutzen. Sie wurden dabei versetzt gestaffelt, so dass allen Giebelfronten eine freie Südost-Lage zukam. Das Bild jeder Gasse zeigt nördlich kalkweiße Giebel mit Giebelbalkonen, südlich die hölzernen Giebel der verbretterten, rückwärtigen Wirtschaftsteile der jeweils nächsten Bauzeile. Die Anwesen sind von kleinen Hausgärten, häufig noch mit Obstbäumen, umgeben. In der Pürschlingstraße weist der First des stattlichen Gasthofs Stern von der Regel abweichend nach Osten, so dass die Giebelfront des Gebäudes einen eindrucksvollen Abschluss dieses Hauptstraßenzuges im Westen bildet. Bis auf einige moderne Balkone zeigt das Ensemble den ungestörten historischen Charakter. In Süd-Nord-Richtung ergeben sich reizvolle Durchblicke durch die Reihen der gestaffelten Anwesen.

Baudenkmäler nach Ortsteilen

LageObjektBeschreibungAkten-Nr.Bild
Am Bahnhof 2
(Standort)
Bahnhofsgebäudeerdgeschossiger getünchter Backsteinbau mit Flachsatteldach, 1898D-1-80-135-2Bahnhofsgebäude
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Dorfplatz 1/3
(Standort)
Ehemaliges Doppelbauernhauszweigeschossiger Flachsatteldachbau mit reichem Zierbund, Mitte 18. Jahrhundert, angeschleppter Nordteil späterD-1-80-135-3Ehemaliges Doppelbauernhaus
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Dorfplatz 7
(Standort)
Ehemaliges ForsthausPutzbau mit Flachsatteldach, 2. Hälfte 18. Jahrhundert, alte Haustür und Fenster der ErbauungszeitD-1-80-135-4Ehemaliges Forsthaus
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Dorfstraße 2
(Standort)
Gedenktafelsteinerne Gedenktafel an die Ortsbrände 1777 und 1836, nach 1836D-1-80-135-5Gedenktafel
Dorfstraße 4
(Standort)
Bauernhauszweigeschossiger Satteldachbau mit zwei giebelseitigen Eisenbalkons und erdgeschossigem Ladeneinbau, um 1840D-1-80-135-35Bauernhaus
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Dorfstraße 12
(Standort)
Bauernhauszweigeschossiger giebelgeteilter Mittertennbau mit Flachsatteldach, Kniestock und Laube am Zierbund, 3. Viertel 18. Jahrhundert, Giebelgestaltung um 1920D-1-80-135-6Bauernhaus
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Dorfstraße 17
(Standort)
Bauernhauszweigeschossiger Flachsatteldachbau mit Fassadenmalerei sowie Holzbemalung und Inschriften am Traufbundwerk, bezeichnet mit 1777, Dachaufbau und Zierbund 1999D-1-80-135-7Bauernhaus
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Dorfstraße 22
(Standort)
Ehemaliges Bauernhaus, sogenanntes Schulmeisterhauszweigeschossiger Flachsatteldachbau mit traufseitiger Laube und reicher barocker Fassadenmalerei, 18. Jahrhundert, Fresken von Franz Seraph Zwinck um 1780D-1-80-135-8Ehemaliges Bauernhaus, sogenanntes Schulmeisterhaus
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Dorfstraße 24/26
(Standort)
Doppelbauernhauszweigeschossiger Flachsatteldachbau mit Laube und reichem Zierbund, Mitte 18. JahrhundertD-1-80-135-9Doppelbauernhaus
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Dorfstraße 32
(Standort)
Ehemaliges KleinbauernhausFlachsatteldachbau mit verputztem Blockbau-Obergeschoss, Laube, Traufbundwerk, reichem Zier- und Vorbund, Ende 17. JahrhundertD-1-80-135-12Ehemaliges Kleinbauernhaus
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Dorfstraße 36
(Standort)
Bauernhauszweigeschossiger Frackdachbau mit Giebelluken, traufseitiger Laube und reicher barocker Fassadenmalerei, 18. Jahrhundert, Fresken von Franz Seraph Zwinck um 1780, Dach nordseitig aufgesteiltD-1-80-135-13Bauernhaus
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Kirchgasse, Nähe Dorfstraße
(Standort)
Katholische Pfarrkirche St. Nikolausbarocker Saalraum mit eingezogenem Chor und nördlichem Zwiebelturm, von Germanicus Pecher, 1709, Turm 1688/89; mit AusstattungD-1-80-135-1Katholische Pfarrkirche St. Nikolaus
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Kirchgasse, Nähe Dorfstraße
(Standort)
FriedhofAnlage wohl 18. JahrhundertD-1-80-135-1 zugehörigFriedhof
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Kirchgasse, Nähe Dorfstraße
(Standort)
Friedhofsmauerteilweise verputztes Natursteinmauerwerk, wohl 18. JahrhundertD-1-80-135-1 zugehörigFriedhofsmauer
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Kirchgasse 3/5
(Standort)
Ehemaliges DoppelbauernhausFlachsatteldach mit teilweise verschaltem Blockbau-Obergeschoss, Lauben und westseitiger Giebeltenne, 18. JahrhundertD-1-80-135-14Ehemaliges Doppelbauernhaus
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Kirchgasse 4
(Standort)
Ehemaliges Bauernhausschmaler Flachsatteldachbau mit Blockbau-Obergeschoss, Lauben und Zierbund, Mitte 18. JahrhundertD-1-80-135-15Ehemaliges Bauernhaus
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Mühlgasse 12
(Standort)
Ehemaliges Bauernhaus und Mühlezweigeschossiger legschindelgedeckter Flachsatteldachbau mit durchfenstertem Kniestock und ehemals östlichem Mühlenteil, 18. JahrhundertD-1-80-135-17Ehemaliges Bauernhaus und Mühle
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Obere Dorfstraße 5, 7
(Standort)
DoppelbauernhausesFlachsatteldachbau mit verputztem Blockbau-Obergeschoss, traufseitiger Laube, hölzernem Arma-Kruzfix und Zierbund, 2. Hälfte 18. Jh., Kreuz 19. Jh.D-1-80-135-18BW
Obere Dorfstraße 21, Kirchgasse 7
(Standort)
Wohnteil eines Einfirsthofes (Doppelhaus)mit verputztem Blockbauobergeschoss und Bundwerkgiebel, im Kern 1733 (dendro.dat.), Umbau und Erweiterung nach Westen im 19. Jh.;

an der Westseite Kreuz mit arma christi, 19. Jh., teilweise erneuert.

D-1-80-135-16Wohnteil eines Einfirsthofes (Doppelhaus)
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Pfarrgasse 2
(Standort)
Pfarrhofzweigeschossiger stattlicher Satteldachbau, 1758, Fassadenmalerei modernD-1-80-135-19Pfarrhof
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Pürschlingstraße 10
(Standort)
Bauernhauszweigeschossiger Flachsatteldachbau mit Hochlaube am einfachen Zierbund, wohl Anfang 19. JahrhundertD-1-80-135-20Bauernhaus
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Pürschlingstraße 14
(Standort)
Wandbildwestseitiges barockes Fresko, von Franz Seraph Zwinck, um 1780, stark überarbeitetD-1-80-135-21Wandbild
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Pürschlingstraße 20/20a
(Standort)
Ehemaliges Doppelbauernhauszweigeschossiger Flachsatteldachbau mit traufseitiger Laube und einfachem Zierbund, Anfang 19. JahrhundertD-1-80-135-22Ehemaliges Doppelbauernhaus
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Nähe Pürschlingstraße
(Standort)
WetzsteinmühleEhemalige Schleifmühle an der Schleifmühlenlaine, erdgeschossiger Frackdachbau mit Bruchsteinmauerwerk, frühes 20. JahrhundertD-1-80-135-38Wetzsteinmühle
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Tratt
(Standort)
Schneiderlas SchleifmühleWetzsteinmühle an der Schleifmühlenlaine; Mühlengebäude, erdgeschossiger Ständerbau mit Satteldach und östlich angrenzendem hölzernem Satteldachbau, 1948 und 1921; mit technischer AusstattungD-1-80-135-36Schneiderlas Schleifmühle
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Nähe Pürschlingstraße, zwischen den Wetzsteinmühlen
(Standort)
SchleifmühlkapelleKapellen-Bildstock, kleines Satteldachhäuschen, 18. JahrhundertD-1-80-135-27Schleifmühlkapelle
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Schustergasse 1
(Standort)
Ehemaliges Doppelbauernhauszweigeschossiger Flachsatteldachbau mit teilverschalter Hochlaube, im Kern 1. Hälfte 17. JahrhundertD-1-80-135-23Ehemaliges Doppelbauernhaus
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Schustergasse 2
(Standort)
Ehemaliges KleinbauernhausFlachsatteldachbau mit verputztem Blockbau-Obergeschoss, Laube und verschaltem Vordach, Kern 17./18. JahrhundertD-1-80-135-24Ehemaliges Kleinbauernhaus
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Weiherweg 2
(Standort)
Wohnteil eines ehemaligen Bauernhauseszweigeschossiger verputzter Bruchsteinbau mit Flachsatteldach und Giebeltür am einfachen Zierbund, Anfang 19. JahrhundertD-1-80-135-25Wohnteil eines ehemaligen Bauernhauses
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am Weg zur Engen Laine im Kapellfeld
(Standort)
Hoad-KapelleWegkapelle, neugotischer Satteldachbau mit Putzgliederung, Mitte 19. Jahrhundert; mit AusstattungD-1-80-135-28Hoad-Kapelle
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LageObjektBeschreibungAkten-Nr.Bild
Kappel 1
(Standort)
Ehemaliges Mesnerhauszweigeschossiger Steildachbau mit Satteldach, Ende 18. JahrhundertD-1-80-135-30Ehemaliges Mesnerhaus
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Kappel 2
(Standort)
Katholische Filialkirche Hl. Blutbarocker Saalbau mit eingezogenem Chor und nördlichem spätgotischen Spitzturm, über spätgotischem Kern, Langhaus 1618, Chor von Johann Schmuzer 1680, Langhauswölbung und einheitliche Ausgestaltung von Xaver Schmuzer 1750/51; mit AusstattungD-1-80-135-29Katholische Filialkirche Hl. Blut
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Kapellfeld
(Standort)
Rosenkranzstationenfünf steinerne Bildstöcke mit modernen Reliefs, Stationen des schmerzhaften Rosenkranzes, 2. Hälfte 19. JahrhundertD-1-80-135-31Rosenkranzstationen
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LageObjektBeschreibungAkten-Nr.Bild
In Scherenau
(Standort)
Franz-Xaver-Kapellekleiner barocker Saalraum mit eingezogenem Chor und Zwiebel-Dachreiter, 2. Hälfte 18. Jahrhundert; mit AusstattungD-1-80-135-32Franz-Xaver-Kapelle
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Scherenau 5
(Standort)
GetreidekastenBlockbau, 1453 (dendrochronologisch datiert), Flachdachüberbau, 1832 (dendrochronologisch datiert), mit hölzernem Arma-Kruzifix, 19. JahrhundertD-1-80-135-33Getreidekasten
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Ehemalige Baudenkmäler

In diesem Abschnitt sind Objekte aufgeführt, die früher einmal in der Denkmalliste eingetragen waren, jetzt aber nicht mehr. Objekte, die in anderem Zusammenhang also z. B. als Teil eines Baudenkmals weiter eingetragen sind, sollen hier nicht aufgeführt werden. Aktennummern in diesem Abschnitt sind ehemalige, jetzt nicht mehr gültige Aktennummern.

LageObjektBeschreibungAkten-Nr.Bild
Unterammergau
Dorfstraße 27
(Standort)
Alte Haustürwohl 18. JahrhundertD-1-80-135-11BW
Unterammergau
Dorfstraße 28
(Standort)
Bauernhausmit Trauf- und Giebelbundwerk, Mitte 18. JahrhundertD-1-80-135-10Bauernhaus
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Scherenau
Scherenau 8
(Standort)
Getreidekastenim Schopf eingebaut, 1. Hälfte 18. JahrhundertD-1-80-135-34Getreidekasten
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Siehe auch

Anmerkungen

  1. Diese Liste entspricht möglicherweise nicht dem aktuellen Stand der offiziellen Denkmalliste. Letztere ist sowohl über die unter Weblinks angegebene Verknüpfung als PDF im Internet einsehbar als auch im Bayerischen Denkmal-Atlas kartographisch dargestellt. Auch diese Darstellungen geben, obwohl sie durch das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege täglich aktualisiert werden, nicht immer und überall den aktuellen Stand wieder. Daher garantiert das Vorhandensein oder Fehlen eines Objekts in dieser Liste oder im Bayerischen Denkmal-Atlas nicht, dass es gegenwärtig ein eingetragenes Denkmal ist oder nicht.Außerdem ist die Bayerische Denkmalliste ein nachrichtliches Verzeichnis. Die Denkmaleigenschaft – und damit der gesetzliche Schutz – wird in Art. 1 des Bayerischen Denkmalschutzgesetzes (BayDSchG) definiert und hängt nicht von der Kartierung im Denkmalatlas und der Eintragung in die Bayerische Denkmalliste ab. Auch Objekte, die nicht in der Bayerischen Denkmalliste verzeichnet sind, können Denkmalschutz genießen, wenn sie die Kriterien nach Art. 1 BayDSchG erfüllen. Bei allen Vorhaben ist daher eine frühzeitige Beteiligung des Bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege nach Art. 6 BayDSchG notwendig.

Literatur

Commons: Baudenkmäler in Unterammergau – Sammlung von Bildern