Heimkehrerstein

Der Heimkehrerstein (auch Dreimännerstein) ist ein Gedenkstein in Radebeul von drei Veteranen des Deutsch-Französischen Krieges 1870/71. Er befindet sich in den Seewiesen an der Ortseinfahrt nach Alt-Radebeul, von Dresden-Kaditz kommend, an der Kaditzer Straße.

Heimkehrerstein
Kaditzer Straße nach Norden, links der Heimkehrerstein

Geschichte

„Einem im Stadtarchiv aufbewahrten Bericht der „Beilage zum Radebeuler Tageblatt vom 25. August 1910“ ist zu entnehmen, dass drei Radebeuler Bürger, „Gautzsch, Schwenke und Petzold“, im Jahre 1872 aus „Dankbarkeit für die glückliche Heimkehr aus dem Krieg 1870/71“ jeder eine Pappel gepflanzt hatten.“[1] Insbesondere Petzold dürfte dankbar gewesen sein, da er bereits an der Besetzung des Herzogtums Lauenburg und von Holstein während des Deutsch-Dänischen Kriegs von 1864[2] teilgenommen hatte sowie am Deutschen Krieg von 1866.[3]

„1910 dann, anlässlich der vierzigsten Wiederkehr des Tages der Schlacht bei Sedan, die den deutschen Sieg begründete, der zur Gründung des Kaiserreiches führte, wurde neben den Pappeln durch den Militärverein der Gedenkstein errichtet.“[1]

Der Stein wurde mehrfach umgefahren und eines Tages war er verschwunden. Er wurde von Privatleuten geborgen und gerettet. Private Spenden ermöglichten es dem Radebeuler verein für denkmalpflege und neues bauen gemeinsam mit dem Denkmalschutzamt von Radebeul im Jahr 2000, eine neue sichere Aufstellung des über Jahre anderweitig gelagerten Denkmals an der Originalstelle zu ermöglichen und das Umfeld zu gestalten.

Dem inzwischen denkmalgeschützten Heimkehrerstein[4] sind die Spuren seiner Jahre anzusehen, die Schrift ist auf Grund der Jahre nahezu unleserlich. Diese Schrift wurde zum Erhalt der Unmittelbarkeit und Originalität des Steins auf eine Plakette kopiert und zusätzlich angebracht. Die originalen drei Pappeln waren in den 1960er Jahren gefällt worden. Nach der Wiederaufstellung des Steins pflanzte das Garten- und Grünflächenamt der Stadt drei neue Pappeln nach.

Inschrift

Der Stein trägt auf seiner schrägen Oberfläche die verwitterte, kaum noch lesbare Inschrift:

Diese drei Pappeln
pflanzten aus Dankbarkeit
für die glückliche Heimkehr
aus dem Krieg
1870/71
drei Veteranen aus
Radebeul.

Literatur

  • Frank Andert (Red.): Stadtlexikon Radebeul. Historisches Handbuch für die Lößnitz. Hrsg.: Stadtarchiv Radebeul. 2., leicht geänderte Auflage. Stadtarchiv, Radebeul 2006, ISBN 3-938460-05-9.
  • Gert Morzinek: Historische Streifzüge mit Gert Morzinek. Die gesammelten Werke aus 5 Jahren „StadtSpiegel“. premium Verlag, Großenhain 2007.
  • Gudrun Täubert: Kunst im Öffentlichen Raum der Stadt Radebeul. In: verein für denkmalpflege und neues bauen radebeul (Hrsg.): Beiträge zur Stadtkultur der Stadt Radebeul. Radebeul 2002 (Onlineversion der Objektliste).
Commons: Heimkehrerstein – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. a b Ein Denkmal erlangt seine Bedeutung zurück
  2. Der Deutsch - Dänische Krieg von 1864
  3. Gert Morzinek: Historische Streifzüge mit Gert Morzinek. Die gesammelten Werke aus 5 Jahren „StadtSpiegel“. premium Verlag, Großenhain 2007, S. 261–263.
  4. Eintrag in der Denkmaldatenbank des Landes Sachsen zur Denkmal-ID 09299997 (PDF, inklusive Kartenausschnitt). Abgerufen am 22. März 2021.

Koordinaten: 51° 5′ 44,2″ N, 13° 40′ 34,4″ O