Division 1 1991/92

Division 1 1991/92
MeisterOlympique Marseille
Champions LeagueOlympique Marseille
UEFA-PokalParis Saint-Germain
AJ Auxerre
SM Caen
Pokalsiegerkeiner
Europapokal der
Pokalsieger
AS Monaco
Relegation ↓Stade Rennes
AbsteigerAS Cannes
AS Nancy
Stade Rennes
Mannschaften20
Spiele380 + 2 Relegationsspiele
Tore796 (ø 2,09 pro Spiel)
TorschützenkönigJean-Pierre Papin
(Olympique Marseille)
Division 1 1990/91

Die Division 1 1991/92 war die 54. Austragung der professionellen französischen Fußballliga. Meister wurde zum achten Mal seit 1937 Olympique Marseille, das zudem seinen vierten Titel in Serie gewann.

Erster Spieltag war der 20. Juli 1991, letzter Spieltag der 1. Mai 1992. Es gab eine vierwöchige Winterpause zwischen dem 22. Dezember und 17. Januar.[1] Das frühe Saisonende war der Teilnahme der Nationalelf an der Europameisterschaftsendrunde in Schweden geschuldet.

Vereine

Teilnahmeberechtigt waren die 17 Vereine, die am Ende der vorangegangenen Spielzeit auch für diese Saison das Placet des Verbands erhalten hatten; darunter waren auch zwei Mannschaften, die sportlich eigentlich abgestiegen waren, jedoch vom Lizenzentzug dreier Klubs (Girondins Bordeaux, Brest Armorique FC, OGC Nizza) profitierten. Dazu kamen zwei direkte und ein nachträglich zugelassener Aufsteiger aus der zweiten Division. Somit spielten in dieser Saison folgende Mannschaften um den Meistertitel:

Saisonverlauf

Es galt die Zwei-Punkte-Regel; bei Punktgleichheit gab die Tordifferenz den Ausschlag für die Platzierung.

Ungeachtet der Tatsache, dass im Sommer 1991 drei Erstdivisionäre wegen Überschuldung beziehungsweise statutenwidrigem Finanzgebaren mit Zwangsabstieg bestraft worden waren, investierte Marseilles Präsident Tapie im fünften Jahr in Folge erheblich in seinen Spielerkader, insbesondere für die Verpflichtungen von Angloma, Rückkehrer Deschamps, Durand und den 40-Millionen-Francs-Einkauf Steven. Zudem bewog er Trainer Ivić, von Atlético Madrid an die Canebière zu wechseln. Ivić favorisierte ein „ultradefensives Konzept“, aber als Olympique am achten Spieltag gegen Toulon verlor – die Hafenstädter gewannen auch das Rückspiel und fügten Marseille so zwei seiner nur drei Punktspielniederlagen bei –, ersetzte Tapie den Jugoslawen noch während der Hinrunde durch dessen Vorgänger Goethals.[2] Der brachte Marseille über den Winter wieder auf Erfolgskurs (unter anderem im Februar fünf Siege in Serie), so dass Monaco der einzige ernsthafte Titelkonkurrent blieb – jedenfalls bis zum Spitzenduell im April. Darin behauptete Olympique sich bei seinem Verfolger mit 3:0 und legte anschließend sechs Punkte zwischen sich und die Monegassen, die sich wie im Vorjahr mit der Vizemeisterschaft begnügen mussten.

Für Marseille, die Mannschaft mit der besten Abwehr und dem erfolgreichsten Angriff der Liga, war es der vierte Meistertitel in Folge, womit OM den Rekord von Saint-Étienne aus den Jahren von 1967 bis 1970 einstellte. Zudem waren zum Jahreswechsel 1991/1992 zwei Spieler von Olympique mit dem Ballon d’Or ausgezeichnet worden: Papin als Europas und Pelé als Afrikas Fußballer des Jahres. Papin, der sich beim letzten Heimspiel im Stade Vélodrome mit einer Rede von den Anhängern verabschiedete, weil er anschließend zum AC Mailand wechselte, gewann außerdem zum fünften Mal in Serie die Torjägerkrone der Division 1 – gleichfalls ein Ligarekord.[3]

Zu den positiven Überraschungen zählten zwei Mannschaften aus der Normandie: Caen und Aufsteiger Le Havre schlossen die Saison unerwartet auf Plätzen im oberen Tabellenmittelfeld der Liga ab.[4] Enger als an der Spitze ging es im Tabellenkeller zu, wo sich die Abstiegsfrage erst am letzten Spieltag entschied. Cannes und Nancy wurden zur folgenden Saison von US Valenciennes-Anzin und den Girondins Bordeaux abgelöst, und in den Barrages hatte auch noch Rennes gegenüber Racing Strasbourg das Nachsehen.

Allerdings traten die sportlichen Ereignisse in Frankreich angesichts der tragischen Vorfälle im Landespokal völlig in den Hintergrund, wo das „Drama von Furiani“ im Mai zum vorzeitigen Abbruch des Wettbewerbs führte; in dessen Finale wären sonst Monaco und Marseille erneut aufeinandergetroffen.[5] Und für Marseille sollte die kommende Spielzeit der Division 1 mit der „Affäre OM-VA“ einen absoluten Tiefpunkt in der Vereinsgeschichte bereithalten.

Abschlusstabelle

Spielorte der Division 1 1991/92
Pl.VereinSp.SUNToreDiff.Punkte
 1.Olympique Marseille (M) 38 23 12 3067:210+4658:18
 2.AS Monaco (P) 38 22 8 8055:330+2252:24
 3.Paris Saint-Germain 38 15 17 6043:270+1647:29
 4.AJ Auxerre 38 16 12 10055:320+2344:32
 5.SM Caen 38 17 10 11046:450 +144:32
 6.HSC Montpellier 38 12 18 8040:320 +842:34
 7.Le Havre AC (N) 38 13 16 9035:320 +342:34
 8.Racing Lens (N) 38 11 17 10036:300 +639:37
 9.FC Nantes 38 12 14 12037:390 −238:38
10.AS Saint-Étienne 38 13 11 14042:370 +537:39
11.FC Toulouse 38 11 14 13033:400 −736:40
12.FC Metz 38 12 11 15042:430 −135:41
13.OSC Lille 38 11 13 14031:340 −335:41
14.SC Toulon-Var 38 13 6 19041:550−1432:44
15.Olympique Nîmes (N) 38 9 14 15031:500−1932:44
16.Olympique Lyon 38 10 11 17025:390−1431:45
17.FC Sochaux 38 9 13 16035:500−1531:45
18.Stade Rennes (L) 38 6 17 15025:420−1729:47
19.AS Cannes 38 8 12 18034:480−1428:48
20.AS Nancy 38 10 8 20043:670−2428:48

Platzierungskriterien: 1. Punkte – 2. Tordifferenz – 3. geschossene Tore

  • Französischer Fußballmeister und Teilnahme an der UEFA Champions League 1992/93
  • Französischer Pokalsieger und Teilnahme am Europapokal der Pokalsieger 1992/93
  • Teilnahme am UEFA-Pokal 1992/93
  • Teilnehmer an der Relegation
  • Abstieg in die Division 2 1992/93
  • (M)amtierender französischer Meister
    (P)amtierender französischer Pokalsieger
    (L)amtierender Ligapokalsieger
    (N)Neuaufsteiger aus der Division 2 1990/91

    Kreuztabelle

    AJ
    Aux
    SM
    Cae
    AS
    Can
    AC
    LeH
    RC
    Len
    OSC
    Lil
    Ol.
    Lyo
    Ol.
    Mar
    FC
    Met
    AS
    Mco
    HSC
    Mpl
    AS
    Ncy
    FC
    Nts
    Ol.
    Nîm
    SG
    Par
    St.
    Ren
    AS
    StÉ
    FC
    Soc
    SC
    Tln
    FC
    Tls
    AJ Auxerre5:13:13:01:01:03:01:13:01:11:03:12:20:02:23:12:04:01:03:0
    SM Caen1:03:12:12:03:31:01:31:01:00:05:11:12:02:00:01:01:14:11:0
    AS Cannes1:12:00:02:11:10:01:21:11:22:01:12:00:01:13:10:22:10:12:0
    Le Havre AC1:00:11:01:00:01:00:20:03:03:11:21:11:11:10:02:11:03:01:1
    Racing Lens0:00:01:00:00:04:22:10:20:11:11:00:00:01:00:01:11:12:14:0
    OSC Lille1:01:20:00:01:21:00:10:21:21:02:10:01:10:01:12:00:01:03:1
    Olympique Lyon1:02:20:00:21:11:01:10:02:01:02:10:11:00:13:10:00:11:11:0
    Olympique Marseille2:02:05:02:01:11:00:02:01:10:04:04:04:20:05:12:02:20:12:0
    FC Metz2:11:21:21:13:21:01:10:02:01:30:11:14:00:00:01:03:14:14:0
    AS Monaco2:02:13:10:20:01:01:00:33:11:14:11:01:11:03:12:02:03:00:2
    HSC Montpellier1:13:13:02:20:00:03:00:01:01:42:02:10:01:10:02:03:21:00:0
    AS Nancy2:13:01:01:33:11:20:01:31:31:43:13:12:30:01:10:23:10:01:1
    FC Nantes2:02:11:00:01:01:23:00:14:11:40:00:03:20:01:01:00:01:21:1
    Olympique Nîmes0:00:12:11:00:21:02:11:21:00:12:11:20:00:11:21:12:21:02:2
    Paris Saint-Germain1:13:13:21:11:02:03:00:03:02:01:11:01:12:01:00:02:02:30:0
    Stade Rennes1:11:00:00:20:02:30:21:23:10:00:23:10:11:10:00:02:00:01:1
    AS Saint-Étienne1:11:12:04:00:41:11:21:12:00:11:13:02:13:03:00:12:13:12:1
    FC Sochaux1:02:01:00:01:22:11:02:30:01:31:12:23:11:10:20:01:02:00:0
    SC Toulon-Var0:30:04:34:00:11:21:01:01:11:10:14:20:25:02:51:01:22:01:0
    FC Toulouse2:30:02:00:01:11:01:00:21:00:01:11:02:10:13:02:01:12:13:0

    Relegation

    GesamtHinspielRückspiel
    Stade Rennes1:4Racing Strasbourg0:01:4

    Meistermannschaft Olympique Marseille

    Während der Saison waren unter den Trainern Tomislav Ivić beziehungsweise dem nach 14 Spieltagen zurückgeholten[6] Raymond Goethals folgende 18 Spieler zum Einsatz gekommen:[7][8]

    1. Olympique Marseille
    Olympique Marseille

    Erfolgreichste Torschützen

    Pl.SpielerVereinTore
    1Jean-Pierre PapinOlympique Marseille27
    2François CalderaroFC Metz19
    3Liberia George WeahAS Monaco18
    4Fabrice DivertHSC Montpellier14
    Stéphane PailleSM Caen14
    6Ghana Abédi PeléOlympique Marseille12
    Christian PerezParis Saint-Germain12
    Argentinien Leonardo RodríguezSC Toulon-Var12
    9Christophe CocardAJ Auxerre11
    10Youri DjorkaeffAS Monaco9
    Jean-Marc FerreriAJ Auxerre9
    Jean-Philippe SéchetAS Nancy9
    David ZitelliAS Nancy9

    Siehe auch

    Literatur

    • Hubert Beaudet: Le Championnat et ses champions. 70 ans de Football en France. Alan Sutton, Saint-Cyr-sur-Loire 2002, ISBN 2-84253-762-9
    • Sophie Guillet/François Laforge: Le guide français et international du football éd. 2009. Vecchi, Paris 2008, ISBN 978-2-7328-9295-5
    • Jean-Philippe Rethacker: La grande histoire des clubs de foot champions de France. Sélection du Reader’s Digest, Paris/Bruxelles/Montréal/Zurich 2001, ISBN 2-7098-1238-X

    Anmerkungen und Nachweise

    1. Pierre Minier: 1943-2003 – Football Club de Nantes, le doyen de l’élite. Cahiers intempestifs, Saint-Étienne 2003, ISBN 2-911698-23-1, S. 353–356
    2. Rethacker, S. 54
    3. Rethacker, S. 55
    4. Beaudet, S. 166
    5. Beaudet, S. 167
    6. Alain Pécheral: La grande histoire de l’OM. Des origines à nos jours. Éd. Prolongations, o. O. 2007, ISBN 978-2-916400-07-5, S. 402
    7. Guillet/Laforge, S. 203, ergänzt aus Stéphane Boisson/Raoul Vian: Il était une fois le Championnat de France de Football. Tous les joueurs de la première division de 1948/49 à 2003/04. Neofoot, Saint-Thibault o. J.
    8. Kader 1991/92. In: weltfussball.de. Abgerufen am 12. Februar 2018.