Carl Böschen Verlag

Der nach dem süddeutschen Vormärzler und Verleger Carl Böschen (Calw 1804 – St. Louis 1877) benannte Carl Böschen Verlag (Siegen, 1. Juni 1996 bis 31. Dezember 2014; Inh.: bis 31. Dezember 2006 Sabine Meyer, danach Günter Helmes) stand unter dem Böschen-Motto „Wissen, Aufklären, Unterhalten“.[1]

Carl Böschen in den 1840er Jahren

Er verlegte Belletristik, Literatur- und Sprachwissenschaft, Medienwissenschaft, Kulturwissenschaft, Zeitgeschichte und Sachbücher.[2]

Zu seinen (zum Teil in Herausgeberschaft präsentierten) literarischen Autoren zählten Camilla Collett, Arnold Höllriegel, Kay Hoff, Jürgen Kleist, Ingrid Kreuzer (alias Angelika Jakob), Ingo Porschien, Richard Schaukal, Christine Schwarz, Egon Schwarz, Gerson Stern, Theodor Weißenborn und Götz Wienold. Darüber hinaus erschienen Sammelbände zu den Themen „Don Juan in der deutschsprachigen Literatur“ und „Mann (Familie) in Bildern“.[3]

In den Bereichen Literatur- und Sprachwissenschaft sowie Medienwissenschaft erschienen in der von Helmut Scheuer herausgegebenen Reihe „Kasseler Studien“ Monographien bspw. über Goethe, Gerhart Hauptmann, Lili Körber, Johann Georg Kohl, Dieter Kühn, Heinrich Mann und über Ehekonzeptionen von Autoren der Wiener Moderne. Darüber hinaus erschienen Studien zu Hans Joachim Frank, Kay Hoff, Thomas Mann, Robert Müller, Peter Schneider und B. Traven sowie zu den Themen „Tiere in der mittelalterlichen Literatur“, „Medien für Kinder und Jugendliche“ und „Sprachkultur“[4].

Aus den Bereichen Kulturwissenschaft und Zeitgeschichte sind Titel wie Gartenstadt als Reformmodell. Siedlungskonzeption zwischen Utopie und Wirklichkeit von Thomas Krückemeyer, Begegnungen, Facetten eines Jahrhunderts (hrsg. von Doris Rosenstein und Anja Kreutz) und Und eines Tages war das Hakenkreuz auf dem Glockenturm … Der Aufstieg des Nationalsozialismus in der Stadt Arnsberg (1918-1934) von Jürgen Schulte gen. Hobein hervorzuheben.

Einzelnachweise

  1. Die Angaben zu Carl Böschen, der nach der gescheiterten Deutschen Revolution 1848/49 in die USA emigrieren musste, verdanken sich mündlicher verwandtschaftlicher Weitergabe. Ein Nachkomme war möglicherweise John Boeschen (amerikanisierte Schreibweise des Nachnamens), geboren am 11. November 1853 in St. Louis, gestorben am 12. April 1923 ebenda. Noch heute gibt es in St. Louis und Umgebung etliche Personen mit dem Nachnamen Boeschen.
  2. Bspw. die Hanns Thomas Rauert-Titel Budget- und Finanzplanung, Angebots- und Auftragswesen für Kleinunternehmen (1995, ISBN 3-932212-13-4) und Vertriebscontrolling. Marktorientierte Unternehmensführung durch Vertriebscontrolling (1998, ISBN 3-932212-14-2).
  3. Günter Helmes, Petra Hennecke: Don Juan. 50 deutschsprachige Texte zu einem europäischen Mythos, ISBN 978-3-932212-12-3 / Michael Grisko u. a. (Hrsg.): Die Manns - Bilder einer Familie. Begleitkatalog zur gleichnamigen Ausstellung im Buddenbrookhaus vom 6. April bis 18. Mai 2008. 2008, ISBN 978-3-932212-72-7.
  4. Amand Berteloot, W. Günther Rohr (Hrsg.): Unter Tieren. Fabelhafte Ausstellung um Reineke, Isegrimm & Co. 2005, ISBN 978-3-932212-65-9 / Hans Dieter Erlinger: Kinder und (Fernsehen-)Werbung. 1996, ISBN 978-3-932212-02-4 / Günter Helmes, Dirk Ulf Stötzel (Hrsg.): Kindermedien - Medienkinder. Ästhetische, pädagogische und ökonomische Aspekte der Kinder- und Jugendkultur. 1997, ISBN 978-3-932212-08-6 / Günter Helmes, Marianne Polz (Hrsg.): Sprachbilder - Sprachbildung - Sprachhandeln. Festschrift für August Sladek. 2008, ISBN 978-3-932212-73-4 / Helga Andresen, Matthias Bauer (Hrsg.): Sprachkultur. Festschrift für Marianne Polz. 2009, ISBN 978-3-932212-75-8.