„Vittoria Raffaella Aleotti“ – Versionsunterschied

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Die [[Komponist]]in und [[Organist]]in '''Vittoria Raffaella Aleotti''' (getauft als Vittoria Elisabetta am [[22. September]] [[1575]] in der Parochialkirche Santa Maria in Vado/[[Ferrara]], Italien; † unsicher‚ wahrscheinlich nach 1646)<ref>Lebensdaten nach Musik in Geschichte und Gegenwart (abgekürzt MGG), zweite Auflage (2), Artikel ''Aleotti, Raffaella (Vittoria)</ref> soll den Vornamen ''Raffaella'' bei Eintritt in das [[Augustinerinnen]] [[Kloster]] San Vito in Ferrara 1589 angenommen haben, unter welchem Namen sie später Priorin des Klosters wurde.
'''Vittoria Raffaella Aleotti''' (getauft als Vittoria Elisabetta am [[22. September]] [[1575]] in der Parochialkirche Santa Maria in Vado/[[Ferrara]], Italien; † unsicher‚ wahrscheinlich nach 1646<ref>Lebensdaten nach ''Aleotti, Raffaella (Vittoria).'' In: ''Musik in Geschichte und Gegenwart'' (abgekürzt MGG), zweite Auflage (2)</ref>) war eine italienische [[Komponist]]in und [[Organist]]in.


Sie war die zweite von fünf Töchtern des [[Giovanni Battista Aleotti]] am Hof des [[Herzog]]s [[Alfonso II. d’Este]] in Ferrara. In der Musikgeschichtsschreibung war lange nicht entschieden, ob unter ihren beiden Vornamen nicht zwei unterschiedliche Komponistinnen zu verstehen sind, da sowohl von Vittoria Aleotti als auch Raffaella Aleotti [[Komposition (Musik)|Kompositionen]] gedruckt wurden.<ref>In MGG 1, Supplementband 15, 1974 haben Raffaella und Vittoria Aleotti verschiedene Artikel. Noch in Pendle 2, 2001, ist die Frage nicht ganz entschieden, siehe darin das Kapitel ''Musical Women in Early Modern Europe.'' insbesondere S. 87–96.</ref>
Vittoria Raffaella Aleotti war die zweite von fünf Töchtern des [[Giovanni Battista Aleotti]] am Hof des Herzogs [[Alfonso II. d’Este]] in Ferrara. Den Vornamen ''Raffaella'' soll sie beim Eintritt in das [[Augustinerinnen]]-[[Kloster]] San Vito in Ferrara 1589 angenommen haben, unter welchem Namen sie später [[Prior]]in des Klosters wurde.


== Zum Namen ==
== Leben und Wirken ==
=== Zur Namensfrage ===
Nach MGG 1 1974 traten zwei Schwestern Aleotti, Vittoria und Raffaella, ins Augustinerinnen-Kloster San Vito in Ferrara ein. Dagegen war es nach MGG 2 (nur) Vittoria, die bei Eintritt ins Kloster mit vierzehn Jahren ihren Namen in ''Raffaella'' umwechselte. Jedoch gibt es dafür keine sichere Quelle.<ref>Pendle 2, S.&nbsp;70 führt Ercole Bottrigari an, der Raffaella im Kloster ausrücklich mit diesem Namen nennt.</ref> Nach einem bisher unbeachteten Artikel von [[Johann Gottfried Walther]]<ref>J.G.Walther: ''Musicalisches Lexicon oder Musikalische Bibliothec, Neusatz des Textes und der Noten.'' S.&nbsp;29.</ref> sind es zwar zwei Schwestern, die Musikunterricht bekamen, aber nur eine – Vittoria – wurde Nonne. Walther gibt ihre vom Vater 1593 (nachträglich) in Venedig veröffentlichte [[Madrigal (Musik)|Madrigal]]-Sammlung an: „''Ghirlanda e Marigali á 4 voci, 21. mit italiänischen Text versehene Stücke, von des ‚Guarini Poesie‘''“.
In der Musikgeschichtsschreibung war lange nicht entschieden, ob unter ihren beiden Vornamen nicht zwei unterschiedliche Komponistinnen zu verstehen sind, da sowohl von Vittoria Aleotti als auch Raffaella Aleotti [[Komposition (Musik)|Kompositionen]] gedruckt wurden.<ref>In MGG 1, Supplementband 15, 1974 haben Raffaella und Vittoria Aleotti verschiedene Artikel. Noch in Pendle 2, 2001, ist die Frage nicht ganz entschieden, siehe darin das Kapitel ''Musical Women in Early Modern Europe'', insbesondere S. 87–96.</ref>
Ihren Namen als Nonne in „Raffaella“ zu ändern, entspricht den Riten eines Klosters. Unter diesem Namen „Raffaella Aleotti“ wurden, ebenfalls 1593, ihre ''Sacrae Cantiones à 5, 7, 8 u. 10 v.[oces] decantandae'' in Venedig gedruckt.


Nach MGG 1 1974 traten zwei Schwestern Aleotti, Vittoria und Raffaella, ins Augustinerinnen-Kloster San Vito in Ferrara ein. Dagegen war es nach MGG 2 (nur) Vittoria, die beim Eintritt ins Kloster mit vierzehn Jahren ihren Namen in ''Raffaella'' umwechselte. Jedoch gibt es dafür keine sichere Quelle.<ref>Pendle 2, S.&nbsp;70 führt Ercole Bottrigari an, der Raffaella im Kloster ausrücklich mit diesem Namen nennt.</ref>
== Lebensumstände in Ferrara, Unterricht und erste Kompositionen ==

Nach einem bisher unbeachteten Artikel von [[Johann Gottfried Walther]]<ref>[[Johann Gottfried Walther]]: ''Musicalisches Lexicon oder Musikalische Bibliothec, Neusatz des Textes und der Noten.'' S.&nbsp;29.</ref> waren es zwar zwei Schwestern, die Musikunterricht bekamen, aber nur eine – Vittoria – wurde Nonne. Walther gibt ihre vom Vater 1593 (nachträglich) in Venedig veröffentlichte [[Madrigal (Musik)|Madrigal]]-Sammlung an: „''Ghirlanda e Marigali á 4 voci, 21. mit italiänischen Text versehene Stücke, von des ‚Guarini Poesie‘''“.
Ihren Namen als Nonne zu ändern, entspricht den Riten eines Klosters. Unter dem Namen „Raffaella Aleotti“ wurden, ebenfalls 1593, ihre ''Sacrae Cantiones à 5, 7, 8 & 10 v.[oces] decantandae'' in Venedig gedruckt.

Der Name Vittoria taucht seit ihrem 14. Lebensjahr und Eintritt ins Kloster (1588/1589) nicht mehr auf<!-- = WIDERSPRUCH zu Veröffentlichungen 1591 und 1593-->, was ihre Namensänderung nur bestätigt.

=== Lebensumstände in Ferrara, Unterricht und erste Kompositionen ===
Der Vater Giovanni Battista Aleotti war als Architekt, Ingenieur, Bühnenbildner und Ballett-Direktor (?)<ref>Newcamb I (Text), S. 43. </ref> 22 Jahre lang, bis zum Tod des Herzogs Alfonso II. 1597, am Estensischen Hofe von Ferrara verpflichtet.<ref>MGG 1/MGG 2.</ref> Er erbaute später das [[Teatro Farnese]] in [[Parma]].
Der Vater Giovanni Battista Aleotti war als Architekt, Ingenieur, Bühnenbildner und Ballett-Direktor (?)<ref>Newcamb I (Text), S. 43. </ref> 22 Jahre lang, bis zum Tod des Herzogs Alfonso II. 1597, am Estensischen Hofe von Ferrara verpflichtet.<ref>MGG 1/MGG 2.</ref> Er erbaute später das [[Teatro Farnese]] in [[Parma]].


Vittoria Aleotti wuchs in künstlerisch bedeutsamer Umgebung auf und bekam, gemeinsam mit der ältesten Schwester (Vorname nicht bekannt), wie von Walther beschrieben, von Musikern des Hofes Musikunterricht. Diese waren der französische Komponist [[Alessandro Milleville]]<ref>(*1521 Paris,† 1589 Ferrara), zunächst Sänger, in den Estensischen Hofakten als Instrumentalist von Mai 1560 bis Anfang 1589 erfasst, siehe Newcomb I, S. 176-77 und MGG I, Artikel ''Milleville''. </ref> sowie dessen Schüler, der aus Ferrara gebürtige Organist [[Ercole Pasquini]].<ref>Siehe Walther Artikel ''Pasquini Ercole''.</ref> Zuerst hörte die knapp fünfjährige Vittoria bei ihrer älteren Schwester nur zu, nach einem Jahr erhielt sie Unterricht bei Pasquini. Von der ältesten Aleotti-Tochter wurde, außer dem von Walther beschriebenem Unterricht, nichts weiter bekannt.
Vittoria Aleotti wuchs in künstlerisch bedeutsamer Umgebung auf und bekam, gemeinsam mit der ältesten Schwester (deren Vorname ist nicht bekannt), wie von Johann Gottfried Walther beschrieben, von Musikern des Hofes Musikunterricht. Diese waren der französische Komponist [[Alessandro Milleville]] (*1521 Paris,† 1589 Ferrara), <ref>zunächst Sänger, in den Estensischen Hofakten als Instrumentalist von Mai 1560 bis Anfang 1589 erfasst. Siehe Newcomb I, S. 176–177 und MGG I, Artikel ''Milleville''. </ref> sowie dessen Schüler, der aus Ferrara gebürtige Organist [[Ercole Pasquini]].<ref>Siehe Johann Gottfried Walther Artikel ''Pasquini Ercole''.</ref> Zuerst hörte die knapp fünfjährige Vittoria bei ihrer älteren Schwester nur zu, nach einem Jahr erhielt sie Unterricht bei Pasquini. Von der ältesten Aleotti-Tochter wurde, außer dem von Walther beschriebenem Unterricht, nichts weiter bekannt.


Die Musik am Estensischen Hof spielte seit Jahrhunderten eine große Rolle in Italien und hatte zur Zeit Alfonsos II., also in der [[Manierismus|Spätrenaissance]], einen besonderen Ruf als „Ferrareser Madrigalschule“.<ref>Siehe Newcamb I und II</ref> Walther schreibt in seinem Artikel (1532) so detailliert über die Begabung des Kindes, als hätte er einen besonderen Gewährsmann dafür gehabt.<ref>Im Gegensatz zu seinen meisten Artikeln gibt Walther hier keine Quelle an.</ref> {{Zitat|''Aleotti'' (Vittoria) die zweyte Tochter des ''Gio. Battista Aleotti von Argenta'', war, als ihre ältere Schwester anfänglich von ''Alessandro Milleville'', und hernach von ''Ercole Pasquini'' in der ''Music'' informiret wurde, im vierten bis fünfften Jahr ihres Alters allzeit zugegen, fassete unvermercket so viel, daß sie in Jahres-Frist anfieng, so wohl mit Verwunderung der Eltern, als des letztern ''Informatoris'' selbst, auf dem ''Arpicordo'' ([[Cembalo]]) zu spielen; wurde hierauf zwey Jahr lang mit ungemein gutem ''Success'' von diesem guten Alten (Pasquini) ''informiret'', auch auf dessen Vorstellung in das zu Ferrara sonderlich wegen der Music berühmte Nonnen-Closter ''S. Viti'' gethan, um sich in selbigen noch besser zu ''perfectionieren'' […]}}
Die Musik am Estensischen Hof spielte seit Jahrhunderten eine große Rolle in Italien und hatte zur Zeit Alfonsos II., also in der Zeit des [[Manierismus]], einen besonderen Ruf als „Ferrareser Madrigalschule“.<ref>Siehe Newcamb I und II</ref> Walther schreibt in seinem Artikel (1532) so detailliert über die Begabung des Kindes, als hätte er einen besonderen Gewährsmann dafür gehabt.<ref>Im Gegensatz zu seinen meisten Artikeln gibt Walther hier keine Quelle an.</ref> {{Zitat|''Aleotti'' (Vittoria) die zweyte Tochter des ''Gio. Battista Aleotti von Argenta'', war, als ihre ältere Schwester anfänglich von ''Alessandro Milleville'', und hernach von ''Ercole Pasquini'' in der ''Music'' informiret wurde, im vierten bis fünfften Jahr ihres Alters allzeit zugegen, fassete unvermercket so viel, daß sie in Jahres-Frist anfieng, so wohl mit Verwunderung der Eltern, als des letztern ''Informatoris'' selbst, auf dem ''Arpicordo'' ([[Cembalo]]) zu spielen; wurde hierauf zwey Jahr lang mit ungemein gutem ''Success'' von diesem guten Alten (Pasquini) ''informiret'', auch auf dessen Vorstellung in das zu Ferrara sonderlich wegen der Music berühmte Nonnen-Closter ''S. Viti'' gethan, um sich in selbigen noch besser zu ''perfectionieren'' […]}}
Nach Walther hat sie daraufhin „verschiedene Sachen“ komponiert. Als ihre früheste Veröffentlichung erschien 1591 das 5-stimmige Madrigal ''Di pallide viole'' in der Sammlung ''Il Giardino de’ Musici Ferraresi'', gedruckt in Venedig. Der Vater sorgte dafür, dass Vittoria Texte des als Hofsekretär angestellten Dichters [[Giovanni Battista Guarini]] zum Vertonen erhielt. Darauf komponierte Vittoria eine eigene Sammlung von 21 Madrigalen, die ihr Vater 1593 in Venedig veröffentlichte.<ref>Walther, S.29</ref>
Nach Walther hat sie daraufhin „verschiedene Sachen“ komponiert. Als ihre früheste Veröffentlichung erschien 1591 das 5-stimmige [[Madrigal (Musik)|Madrigal]] ''Di pallide viole'' in der Sammlung ''Il Giardino de’ Musici Ferraresi'', gedruckt in Venedig. Der Vater sorgte dafür, dass Vittoria Texte des als Hofsekretär angestellten Dichters [[Giovanni Battista Guarini]] zum Vertonen erhielt. Darauf komponierte Vittoria eine eigene Sammlung von 21 Madrigalen, die ihr Vater 1593 in Venedig veröffentlichte.<ref>Walther, S. 29.</ref>


=== Tasteninstrumente in Ferrara ===
=== Tasteninstrumente in Ferrara ===
Das Spielen von Tasteninstrumenten war in Ferrara schon in der Renaissance in hoher Blüte und führte bis zur Orgelkunst des [[Girolamo Frescobaldi]]. In der Stadt gab es wertvolle Renaissance-Orgeln<ref>abgebildet in MGG 1, Artikel ''Aleotti''</ref>, auch besaß der Hof das berühmte „[[Archicembalo|Clavicembalo grande, con tutti e tre generi Armonici]]“, das von Don [[Nicola Vicentino]] gebaut wurde. Es hatte für jede Oktave 31 verschieden Töne und entsprechend mehr Tasten (normal sind 12), verteilt auf zwei Manualen. In Ferrara konnte es offenbar allein vom Hof- und Domorganisten und Leiter der höfischen Instrumentalmusik [[Luzzasco Luzzaschi]] gespielt werden, den Walther den „besten Organisten“, „so iemals Italien gehabt hat“ beschreibt.<ref>Walther S. 337, MGG Bd.4, Artikel Ferrara, Spalte 64.</ref> Die klavieristisch begabte Vittoria dürfte von dieser außergewöhnlichen Kunst profitiert haben.
Das Spielen von Tasteninstrumenten war in Ferrara schon in der Renaissance in hoher Blüte und führte bis zur Orgelkunst des [[Girolamo Frescobaldi]]. In der Stadt gab es wertvolle Orgeln<ref>abgebildet in MGG 1, Artikel ''Aleotti''</ref>, auch besaß der Hof das berühmte „[[Archicembalo|Clavicembalo grande, con tutti e tre generi Armonici]]“, das von Don [[Nicola Vicentino]] gebaut worden war. Dieses hatte für jede Oktave 31 verschieden Töne und entsprechend mehr Tasten (normal sind 12), verteilt auf zwei Manualen. In Ferrara konnte es offenbar allein vom Hof- und Domorganisten und Leiter der höfischen Instrumentalmusik [[Luzzasco Luzzaschi]] gespielt werden, den Walther den „besten Organisten“, „so iemals Italien gehabt hat“ beschreibt.<ref>Walther S. 337; MGG Bd. 4, Artikel ''Ferrara'', Spalte 64.</ref> Die klavieristisch begabte Vittoria dürfte von dieser außergewöhnlichen Kunst profitiert haben.


=== Musik im Kloster San Vito ===
=== Musik im Kloster San Vito ===
Dass Raffaellas Orgelkünste im Kloster San Vito gerühmt wurden, spricht für ihre Identität mit Vittoria. Sie wurde Priorin dieses Klosters. Der Name Vittoria kam seit ihrem 14. Lebensjahr und Eintritt ins Kloster (1588/89) nicht mehr vor, was ihre Namensänderung nur bestätigt. Raffaela gab selbst 1593 geistliche Motetten heraus für Ensembles bis zu 10 Stimmen: ''Sacrae Cantiones à 5, 7, 8 u. 10 v.[oces]''.
Dass Raffaellas Orgelkünste im Kloster San Vito gerühmt wurden, spricht für ihre Identität mit Vittoria. Sie wurde Priorin dieses Klosters. Raffaela gab selbst 1593 geistliche [[Motette]]n heraus für Ensembles bis zu 10 Stimmen: ''Sacrae Cantiones à 5, 7, 8 u. 10 v.[oces]''.


Ob die berühmte Klostermusik von San Vito<ref>Siehe Bottrigari und Artusi (zitiert in Pendle 2, S. 70).</ref> mit dem ebenfalls berühmten [[Il Canto delle Dame di Ferrara|Concerto delle Donne]] des Hofes von Ferrara gemeinsam auftrat, ist nicht bekannt. Doch gab es viele Berührungspunkte mit dem Hof beim gegenseitigen Besuch der Konzerte.
Ob die berühmte Klostermusik von San Vito<ref>Siehe Bottrigari und Artusi (zitiert in Pendle 2, S. 70).</ref> mit dem ebenfalls berühmten [[Il Canto delle Dame di Ferrara|Concerto delle Donne]] des Hofes von Ferrara gemeinsam auftrat, ist nicht bekannt. Doch gab es viele Berührungspunkte mit dem Hof beim gegenseitigen Besuch der Konzerte.
Ein Konzertbericht über einen Auftritt der Nonnen am herzoglichen Hof ist noch nicht verifiziert.<ref>Gustave Reese: ''Music in the Renaissance.'' Dent 1959, S.&nbsp;546 (zitiert bei Milner); von Reeses Werk liegt nur die second edition 1978 vor; siehe dazu auch Pendle 2, S.70 und Ercole Bottrigari: ''Il Desiderio.'' 1962, pp 57-59.</ref> Die dabei beschriebene, mit einem langen, polierten Dirigierstab dirigierende ''maestra del concerto'' (ohne Namensnennung) könnte Raffaella Aleotti gewesen sein, Milners angegebene Seitenzahl Reeses bezieht sich wahrscheinlich auf dessen ''Music in the Renaissance'', veröffentlicht in England 1959.
Ein Konzertbericht über einen Auftritt der Nonnen am herzoglichen Hof ist noch nicht verifiziert.<ref>Gustave Reese: ''Music in the Renaissance.'' Dent 1959, S.&nbsp;546 (zitiert bei Milner); von Reeses Werk liegt nur die second edition 1978 vor; siehe dazu auch Pendle 2, S.70 und Ercole Bottrigari: ''Il Desiderio.'' 1962, S. 57–59.</ref> Die dabei beschriebene, mit einem langen, polierten Dirigierstab dirigierende ''maestra del concerto'' (ohne Namensnennung) könnte Raffaella Aleotti gewesen sein.<ref>Milners angegebene Seitenzahl Reeses bezieht sich wahrscheinlich auf dessen ''Music in the Renaissance'', veröffentlicht in England 1959.</ref>


In einer Beschreibung [[Giovanni Artusi]]s<ref>C. Ann Carruthers-Clement: ''The Marigals and Motets of Vittoria/Raphaela Aleotti.'' S.&nbsp;10, zitiert in Pendle 2, S.&nbsp;70.</ref> ist zu lesen, dass die Nonnen nicht nur als Sängerinnen auftraten, sondern Hörner, Posaunen, Violinen, Viole Bastarde, Doppelharfen, Lauten, Dudelsäcke, Flöten und Cembali spielten. Der Bologneser Patrizier und Musikgelehrte Ercole Bottrigari<ref>über ihn siehe Walther S. 100.</ref> nennt die Nonne Raffaella als Leiterin von dreizundzwanzig musizierenden Nonnen.<ref>Pendle 2, S. 70.</ref>
In einer Beschreibung [[Giovanni Artusi]]s<ref>C. Ann Carruthers-Clement: ''The Marigals and Motets of Vittoria/Raphaela Aleotti.'' S.&nbsp;10, zitiert in Pendle 2, S.&nbsp;70.</ref> ist zu lesen, dass die Nonnen nicht nur als Sängerinnen auftraten, sondern Hörner, Posaunen, Violinen, Viole Bastarde, Doppelharfen, Lauten, Dudelsäcke, Flöten und Cembali spielten. Der Bologneser Patrizier und Musikgelehrte Ercole Bottrigari<ref>über ihn siehe Walther S. 100.</ref> nennt die Nonne Raffaella als Leiterin von dreizundzwanzig musizierenden Nonnen.<ref>Pendle 2, S. 70.</ref>


== Werke ==
== Werke ==
Unter '''Vittoria Aleotti''' erschienen:
Unter dem Namen ''Vittoria Aleotti'' erschienen:
*1591 ''Di pallide viole'', 5-stimmiges Madrigal, enthalten in der Sammlung ''Il Giardino de' Musici Ferraresi''. Venedig, Vincenti; nach MGG 1 fälschlich unter "Vittorio" [Aleotti] statt "Vittoria" [Aleotti] genannt.
*''Di pallide viole'', 5-stimmiges Madrigal, enthalten in der Sammlung ''Il Giardino de' Musici Ferraresi''. Vincenti, Venedig 1591. (Nach MGG 1 fälschlich unter "Vittorio" [Aleotti] statt "Vittoria" [Aleotti] genannt.)
*1593 ''Ghirlanda de Madrigali a 4v.[oces]'', nach Texten B. Guarinis, 21 Madrigale, nach Walther 1732 ist der Druck vom Vater veranlasst worden. Venedig, Vincenti.
*''Ghirlanda de Madrigali a 4v.[oces].'' 21 Madrigale nach Texten B. Guarinis. Vincenti, Venedig 1593. (Nach Walther 1732 ist der Druck vom Vater veranlasst worden.)
Unter '''Raffaella Aleotti''' erschienen:
Unter dem Namen ''Raffaella Aleotti'' erschienen:
*1593 ''Sacrae Cantiones à 5, 7, 8 u. 10 v.[oces] decantandae'', 18 geistliche Motetten, darunter zwei ihres Lehrers Ercole Pasquini. Venedig, Vincenti Amadino.
*''Sacrae Cantiones à 5, 7, 8 u. 10 v.[oces] decantandae.'' 18 geistliche Motetten, darunter zwei ihres Lehrers Ercole Pasquini. Amadino Vincenti, Venedig 1593.


== Literatur ==
== Literatur ==
*[[Johann Gottfried Walther]]: ''Musicalisches Lexicon oder Musicalische Bibliothec.'' Leipzig 1732. Neusatz herausgegeben von Friederike Ramm. Bärenreiter, Kassel 2001, ISBN 3-7618-1509-3. Artikel ''Aleotti, Vittoria''.
*[[Johann Gottfried Walther]]: ''Musicalisches Lexicon oder Musicalische Bibliothec.'' Leipzig 1732. Neusatz herausgegeben von Friederike Ramm. Bärenreiter, Kassel 2001, ISBN 3-7618-1509-3. Artikel ''Aleotti, Vittoria''.
*''[[Die Musik in Geschichte und Gegenwart|Musik in Geschichte und Gegenwart]] (MGG).'' Hg. von Friedrich Blume. Bärenreiter-Verlag, Kassel/Basel 1949 ff, Supplementband 1973: Artikel ''Aleotti, Raffaella'' und ''Aleotti, Vittoria''.
*''[[Die Musik in Geschichte und Gegenwart|Musik in Geschichte und Gegenwart]] (MGG).'' Hg. von Friedrich Blume. Bärenreiter-Verlag, Kassel/Basel 1949 ff, Supplementband 1973: Artikel ''Aleotti, Raffaella'' und ''Aleotti, Vittoria''.
*Karola Weil: ''Aleotti, Raffaella (Vittoria).'' In: ''Musik in Geschichte und Gegenwart (MGG).'' Zweite, völlig neu bearbeitete, von Ludwig Finscher herausgegebene Ausgabe. Bärenreiter-Verlag, Kassel und J. B. Metzler’sche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart, 1994ff., Personenteil B.1 1999.
*Karola Weil: ''Aleotti, Raffaella (Vittoria).'' In: ''Musik in Geschichte und Gegenwart (MGG).'' Zweite, völlig neu bearbeitete, von Ludwig Finscher herausgegebene Ausgabe. Bärenreiter-Verlag, Kassel und J. B. Metzler’sche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart, 1994ff., Personenteil Bd.1, 1999.
*Gunther Morche: ''''Luzzasco Luzzaschi.'' In: MGG 2, Personenteil Bd.11, 2004.
*Gunther Morche: ''''Luzzasco Luzzaschi.'' In: MGG 2, Personenteil Bd.11, 2004.
*Andrea della Corte. ''Ferrara.'' In: MGG 1, B.4, 1955.
*Andrea della Corte. ''Ferrara.'' In: MGG 1, B.4, 1955.
*''Ferrara.'' In: MGG 2, Sachteil B.3, 1995.
*''Ferrara.'' In: MGG 2, Sachteil B.3, 1995.
*Anthony Milner: ''Spätrenaissance.'' In: Alec Robertson und Denis Stevens (Hrsg.): ''Geschichte der Musik.'' deutsche Ausgabe im Prestel Verlag, München 1990, ISBN 3-88199-711-3, Band 2, S.&nbsp;152.
*Anthony Milner: ''Spätrenaissance.'' In: Alec Robertson und Denis Stevens (Hrsg.): ''Geschichte der Musik.'' deutsche Ausgabe im Prestel Verlag, München 1990, ISBN 3-88199-711-3, Band 2, S.&nbsp;152.
*Karin Pendle (1): ''The Nuns of San Vito.'' und ''Vittoria/Raffaella Aleotti.'' In: ''Women & Music, a History.'' Indiana University Press, Bloomington & Indianapolis 1991, ISBN 0-253-34321-6, S. 44-45 und S.&nbsp;49–51.
*Karin Pendle (1): ''The Nuns of San Vito.'' und ''Vittoria/Raffaella Aleotti.'' In: ''Women & Music, a History.'' Indiana University Press, Bloomington/Indianapolis 1991, ISBN 0-253-34321-6, S. 44-45 und S.&nbsp;49–51.
*Karin Pendle (2): ''Women & Music, a History, second edition.'' Indiana University press, Bloomington & Indianapolis, 2001, ISBN 0-253-21422-X.
*Karin Pendle (2): ''Women & Music, a History, second edition.'' Indiana University press, Bloomington & Indianapolis, 2001, ISBN 0-253-21422-X.
*Gustave Reese (1): ''Music in the Renaissance.'' Dent 1959, S. 546 (zitiert bei Milner).
*Gustave Reese (1): ''Music in the Renaissance.'' Dent 1959, S. 546 (zitiert bei Milner).
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[[Kategorie:Gestorben im 17. Jahrhundert]]
[[Kategorie:Gestorben im 17. Jahrhundert]]

Version vom 22. Januar 2013, 15:15 Uhr

Vittoria Raffaella Aleotti (getauft als Vittoria Elisabetta am 22. September 1575 in der Parochialkirche Santa Maria in Vado/Ferrara, Italien; † unsicher‚ wahrscheinlich nach 1646[1]) war eine italienische Komponistin und Organistin.

Vittoria Raffaella Aleotti war die zweite von fünf Töchtern des Giovanni Battista Aleotti am Hof des Herzogs Alfonso II. d’Este in Ferrara. Den Vornamen Raffaella soll sie beim Eintritt in das Augustinerinnen-Kloster San Vito in Ferrara 1589 angenommen haben, unter welchem Namen sie später Priorin des Klosters wurde.

Leben und Wirken

Zur Namensfrage

In der Musikgeschichtsschreibung war lange nicht entschieden, ob unter ihren beiden Vornamen nicht zwei unterschiedliche Komponistinnen zu verstehen sind, da sowohl von Vittoria Aleotti als auch Raffaella Aleotti Kompositionen gedruckt wurden.[2]

Nach MGG 1 1974 traten zwei Schwestern Aleotti, Vittoria und Raffaella, ins Augustinerinnen-Kloster San Vito in Ferrara ein. Dagegen war es nach MGG 2 (nur) Vittoria, die beim Eintritt ins Kloster mit vierzehn Jahren ihren Namen in Raffaella umwechselte. Jedoch gibt es dafür keine sichere Quelle.[3]

Nach einem bisher unbeachteten Artikel von Johann Gottfried Walther[4] waren es zwar zwei Schwestern, die Musikunterricht bekamen, aber nur eine – Vittoria – wurde Nonne. Walther gibt ihre vom Vater 1593 (nachträglich) in Venedig veröffentlichte Madrigal-Sammlung an: „Ghirlanda e Marigali á 4 voci, 21. mit italiänischen Text versehene Stücke, von des ‚Guarini Poesie‘“. Ihren Namen als Nonne zu ändern, entspricht den Riten eines Klosters. Unter dem Namen „Raffaella Aleotti“ wurden, ebenfalls 1593, ihre Sacrae Cantiones à 5, 7, 8 & 10 v.[oces] decantandae in Venedig gedruckt.

Der Name Vittoria taucht seit ihrem 14. Lebensjahr und Eintritt ins Kloster (1588/1589) nicht mehr auf, was ihre Namensänderung nur bestätigt.

Lebensumstände in Ferrara, Unterricht und erste Kompositionen

Der Vater Giovanni Battista Aleotti war als Architekt, Ingenieur, Bühnenbildner und Ballett-Direktor (?)[5] 22 Jahre lang, bis zum Tod des Herzogs Alfonso II. 1597, am Estensischen Hofe von Ferrara verpflichtet.[6] Er erbaute später das Teatro Farnese in Parma.

Vittoria Aleotti wuchs in künstlerisch bedeutsamer Umgebung auf und bekam, gemeinsam mit der ältesten Schwester (deren Vorname ist nicht bekannt), wie von Johann Gottfried Walther beschrieben, von Musikern des Hofes Musikunterricht. Diese waren der französische Komponist Alessandro Milleville (*1521 Paris,† 1589 Ferrara), [7] sowie dessen Schüler, der aus Ferrara gebürtige Organist Ercole Pasquini.[8] Zuerst hörte die knapp fünfjährige Vittoria bei ihrer älteren Schwester nur zu, nach einem Jahr erhielt sie Unterricht bei Pasquini. Von der ältesten Aleotti-Tochter wurde, außer dem von Walther beschriebenem Unterricht, nichts weiter bekannt.

Die Musik am Estensischen Hof spielte seit Jahrhunderten eine große Rolle in Italien und hatte zur Zeit Alfonsos II., also in der Zeit des Manierismus, einen besonderen Ruf als „Ferrareser Madrigalschule“.[9] Walther schreibt in seinem Artikel (1532) so detailliert über die Begabung des Kindes, als hätte er einen besonderen Gewährsmann dafür gehabt.[10]

Aleotti (Vittoria) die zweyte Tochter des Gio. Battista Aleotti von Argenta, war, als ihre ältere Schwester anfänglich von Alessandro Milleville, und hernach von Ercole Pasquini in der Music informiret wurde, im vierten bis fünfften Jahr ihres Alters allzeit zugegen, fassete unvermercket so viel, daß sie in Jahres-Frist anfieng, so wohl mit Verwunderung der Eltern, als des letztern Informatoris selbst, auf dem Arpicordo (Cembalo) zu spielen; wurde hierauf zwey Jahr lang mit ungemein gutem Success von diesem guten Alten (Pasquini) informiret, auch auf dessen Vorstellung in das zu Ferrara sonderlich wegen der Music berühmte Nonnen-Closter S. Viti gethan, um sich in selbigen noch besser zu perfectionieren […]“

Nach Walther hat sie daraufhin „verschiedene Sachen“ komponiert. Als ihre früheste Veröffentlichung erschien 1591 das 5-stimmige Madrigal Di pallide viole in der Sammlung Il Giardino de’ Musici Ferraresi, gedruckt in Venedig. Der Vater sorgte dafür, dass Vittoria Texte des als Hofsekretär angestellten Dichters Giovanni Battista Guarini zum Vertonen erhielt. Darauf komponierte Vittoria eine eigene Sammlung von 21 Madrigalen, die ihr Vater 1593 in Venedig veröffentlichte.[11]

Tasteninstrumente in Ferrara

Das Spielen von Tasteninstrumenten war in Ferrara schon in der Renaissance in hoher Blüte und führte bis zur Orgelkunst des Girolamo Frescobaldi. In der Stadt gab es wertvolle Orgeln[12], auch besaß der Hof das berühmte „Clavicembalo grande, con tutti e tre generi Armonici“, das von Don Nicola Vicentino gebaut worden war. Dieses hatte für jede Oktave 31 verschieden Töne und entsprechend mehr Tasten (normal sind 12), verteilt auf zwei Manualen. In Ferrara konnte es offenbar allein vom Hof- und Domorganisten und Leiter der höfischen Instrumentalmusik Luzzasco Luzzaschi gespielt werden, den Walther den „besten Organisten“, „so iemals Italien gehabt hat“ beschreibt.[13] Die klavieristisch begabte Vittoria dürfte von dieser außergewöhnlichen Kunst profitiert haben.

Musik im Kloster San Vito

Dass Raffaellas Orgelkünste im Kloster San Vito gerühmt wurden, spricht für ihre Identität mit Vittoria. Sie wurde Priorin dieses Klosters. Raffaela gab selbst 1593 geistliche Motetten heraus für Ensembles bis zu 10 Stimmen: Sacrae Cantiones à 5, 7, 8 u. 10 v.[oces].

Ob die berühmte Klostermusik von San Vito[14] mit dem ebenfalls berühmten Concerto delle Donne des Hofes von Ferrara gemeinsam auftrat, ist nicht bekannt. Doch gab es viele Berührungspunkte mit dem Hof beim gegenseitigen Besuch der Konzerte. Ein Konzertbericht über einen Auftritt der Nonnen am herzoglichen Hof ist noch nicht verifiziert.[15] Die dabei beschriebene, mit einem langen, polierten Dirigierstab dirigierende maestra del concerto (ohne Namensnennung) könnte Raffaella Aleotti gewesen sein.[16]

In einer Beschreibung Giovanni Artusis[17] ist zu lesen, dass die Nonnen nicht nur als Sängerinnen auftraten, sondern Hörner, Posaunen, Violinen, Viole Bastarde, Doppelharfen, Lauten, Dudelsäcke, Flöten und Cembali spielten. Der Bologneser Patrizier und Musikgelehrte Ercole Bottrigari[18] nennt die Nonne Raffaella als Leiterin von dreizundzwanzig musizierenden Nonnen.[19]

Werke

Unter dem Namen Vittoria Aleotti erschienen:

  • Di pallide viole, 5-stimmiges Madrigal, enthalten in der Sammlung Il Giardino de' Musici Ferraresi. Vincenti, Venedig 1591. (Nach MGG 1 fälschlich unter "Vittorio" [Aleotti] statt "Vittoria" [Aleotti] genannt.)
  • Ghirlanda de Madrigali a 4v.[oces]. 21 Madrigale nach Texten B. Guarinis. Vincenti, Venedig 1593. (Nach Walther 1732 ist der Druck vom Vater veranlasst worden.)

Unter dem Namen Raffaella Aleotti erschienen:

  • Sacrae Cantiones à 5, 7, 8 u. 10 v.[oces] decantandae. 18 geistliche Motetten, darunter zwei ihres Lehrers Ercole Pasquini. Amadino Vincenti, Venedig 1593.

Literatur

  • Johann Gottfried Walther: Musicalisches Lexicon oder Musicalische Bibliothec. Leipzig 1732. Neusatz herausgegeben von Friederike Ramm. Bärenreiter, Kassel 2001, ISBN 3-7618-1509-3. Artikel Aleotti, Vittoria.
  • Musik in Geschichte und Gegenwart (MGG). Hg. von Friedrich Blume. Bärenreiter-Verlag, Kassel/Basel 1949 ff, Supplementband 1973: Artikel Aleotti, Raffaella und Aleotti, Vittoria.
  • Karola Weil: Aleotti, Raffaella (Vittoria). In: Musik in Geschichte und Gegenwart (MGG). Zweite, völlig neu bearbeitete, von Ludwig Finscher herausgegebene Ausgabe. Bärenreiter-Verlag, Kassel und J. B. Metzler’sche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart, 1994ff., Personenteil Bd.1, 1999.
  • Gunther Morche: ''Luzzasco Luzzaschi. In: MGG 2, Personenteil Bd.11, 2004.
  • Andrea della Corte. Ferrara. In: MGG 1, B.4, 1955.
  • Ferrara. In: MGG 2, Sachteil B.3, 1995.
  • Anthony Milner: Spätrenaissance. In: Alec Robertson und Denis Stevens (Hrsg.): Geschichte der Musik. deutsche Ausgabe im Prestel Verlag, München 1990, ISBN 3-88199-711-3, Band 2, S. 152.
  • Karin Pendle (1): The Nuns of San Vito. und Vittoria/Raffaella Aleotti. In: Women & Music, a History. Indiana University Press, Bloomington/Indianapolis 1991, ISBN 0-253-34321-6, S. 44-45 und S. 49–51.
  • Karin Pendle (2): Women & Music, a History, second edition. Indiana University press, Bloomington & Indianapolis, 2001, ISBN 0-253-21422-X.
  • Gustave Reese (1): Music in the Renaissance. Dent 1959, S. 546 (zitiert bei Milner).
  • Gustave Reese (2): Music in the Renaissance. Revised edition, J.M. Dent & Sons, London 1978.
  • Ercole Bottrigari: Il Desiderio, or, Concerning the Playing Together of Various Musical Instruments. (Ins Englische) Übersetzt von Carol MacClintock, Rome, American Institute of Musicology, 1962, S. 57–59.
  • C. Ann Carruthers-Clement: The Madrigals and Motets of Vittoria/Raphaela Aleotti. Ph. D. diss., Kent State University, 1982.

Anmerkungen/Einzelnachweise

  1. Lebensdaten nach Aleotti, Raffaella (Vittoria). In: Musik in Geschichte und Gegenwart (abgekürzt MGG), zweite Auflage (2)
  2. In MGG 1, Supplementband 15, 1974 haben Raffaella und Vittoria Aleotti verschiedene Artikel. Noch in Pendle 2, 2001, ist die Frage nicht ganz entschieden, siehe darin das Kapitel Musical Women in Early Modern Europe, insbesondere S. 87–96.
  3. Pendle 2, S. 70 führt Ercole Bottrigari an, der Raffaella im Kloster ausrücklich mit diesem Namen nennt.
  4. Johann Gottfried Walther: Musicalisches Lexicon oder Musikalische Bibliothec, Neusatz des Textes und der Noten. S. 29.
  5. Newcamb I (Text), S. 43.
  6. MGG 1/MGG 2.
  7. zunächst Sänger, in den Estensischen Hofakten als Instrumentalist von Mai 1560 bis Anfang 1589 erfasst. Siehe Newcomb I, S. 176–177 und MGG I, Artikel Milleville.
  8. Siehe Johann Gottfried Walther Artikel Pasquini Ercole.
  9. Siehe Newcamb I und II
  10. Im Gegensatz zu seinen meisten Artikeln gibt Walther hier keine Quelle an.
  11. Walther, S. 29.
  12. abgebildet in MGG 1, Artikel Aleotti
  13. Walther S. 337; MGG Bd. 4, Artikel Ferrara, Spalte 64.
  14. Siehe Bottrigari und Artusi (zitiert in Pendle 2, S. 70).
  15. Gustave Reese: Music in the Renaissance. Dent 1959, S. 546 (zitiert bei Milner); von Reeses Werk liegt nur die second edition 1978 vor; siehe dazu auch Pendle 2, S.70 und Ercole Bottrigari: Il Desiderio. 1962, S. 57–59.
  16. Milners angegebene Seitenzahl Reeses bezieht sich wahrscheinlich auf dessen Music in the Renaissance, veröffentlicht in England 1959.
  17. C. Ann Carruthers-Clement: The Marigals and Motets of Vittoria/Raphaela Aleotti. S. 10, zitiert in Pendle 2, S. 70.
  18. über ihn siehe Walther S. 100.
  19. Pendle 2, S. 70.