„Vadim Glowna“ – Versionsunterschied

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* 2010: Hitler’s Grave
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Version vom 22. Oktober 2015, 23:47 Uhr

Vadim Glowna (2006)
Vadim Glowna im November 2006 auf dem Filmfest Biberach
Vadim Glowna im Juni 2007 in Ludwigshafen
Grabstätte, Trakehner Allee 1, in Berlin-Westend

Vadim Glowna (* 26. September 1941 in Eutin, Schleswig-Holstein; † 24. Januar 2012 in Berlin[1]) war ein deutscher Schauspieler, Regisseur, Drehbuchautor und Filmproduzent.

Leben

Vadim Glowna wurde 1941 in der holsteinischen Kreisstadt Eutin geboren, wuchs nach der Trennung seiner Eltern aber als Schlüsselkind in Hamburg auf. Der polnische Nachname Glowna stammt von seinem Stiefvater, der zuerst als Kapitän eines Schiffes und in der Nachkriegszeit als Pilot bei der Lufthansa arbeitete.[2] Das Familienleben war nicht fürsorglich, da die Mutter einen eigenen Blumenladen bewirtschaften musste. Vadim brach daher in jugendlichem Alter mehrfach aus, indem er auf eigene Faust tagelang loszog und ohne Nachricht wegblieb. Ein Studium der Theologie brach er ab und schlug sich als Seemann, Hotelpage, Taxifahrer, Schlagzeuger und Journalist durch. Ein Statistenjob brachte ihn schließlich auf die Idee, eine Schauspielschule zu besuchen. Danach bekam er 1962/63 eine Rolle in dem Weihnachtsmärchen Es war einmal am Hamburger Schauspielhaus. Glowna wurde daraufhin vom Theaterintendanten Kurt Hübner entdeckt und an dessen Bremer Theater gefördert.[3] In der Spielzeit 1972/73 trat er in Hamburg noch einmal in drei Produktionen unter der Regie von Claus Peymann, Niels-Peter Rudolph und Dieter Giesing auf.

Ab Mitte der 1960er Jahre wirkte Glowna in über 160 Kino- und Fernsehfilmen mit, unter anderem mit Romy Schneider und Claude Chabrol. Sein Debüt als Regisseur hatte er 1981 mit dem Spielfilm Desperado City, für den er bei den Filmfestspielen in Cannes ausgezeichnet wurde.

1980 gründete Glowna mit seiner damaligen Ehefrau Vera Tschechowa − sie waren von 1967 bis 1991 verheiratet − die Produktionsfirma Atossa-Film. Das Ehepaar wohnte jahrelang im geerbten Vorstadthaus in München-Obermenzing; und Vadim Glowna adoptierte Tschechowas Sohn, den späteren Filmkomponisten Nikolaus Glowna.[4] Später siedelte Vadim Glowna nach Berlin über.

Im November 2006 lief Glownas erster Kinofilm seit vierzehn Jahren an. Das Haus der schlafenden Schönen basiert auf dem Buch Die schlafenden Schönen (deutscher Buchtitel) von Yasunari Kawabata. Angeregt wurde das Projekt durch den mit ihm befreundeten Schriftsteller Bodo Kirchhoff. Glowna schrieb das Drehbuch, führte die Regie, spielte selbst die Hauptrolle und produzierte den Film. In diesem übernahmen Maximilian Schell und Angela Winkler weitere tragende Rollen.

Glowna war ein gefragter Charakterdarsteller von Außenseitern.[5] Er war leicht erkennbar an seiner heiseren, kehligen Stimme. Vadim Glownas letztes Projekt, das er als Regisseur und Produzent (Atossa-Film) verwirklichen wollte, war ein Film über Che Guevara in Hamburg, „Che lebt...!“ nach dem Drehbuch von Volker Führer - Glowna sah es als Abschlussteil seiner Hamburg-Trilogie (nach Desperado City und Dies rigorose Leben), eine Liebeserklärung an diese Stadt.

Im September 2006 veröffentlichte der Ullstein Verlag unter dem Titel Der Geschichtenerzähler – Erinnerungen Glownas Memoiren. Einen seiner letzten Auftritte hatte Glowna in „Bloch: Der Fremde“. Diese Folge wurde am 20. Juni 2012 in der ARD ausgestrahlt.

Vadim Glowna starb am 24. Januar 2012 in einem Berliner Krankenhaus nach kurzer, schwerer Krankheit an Diabetes.

Auszeichnungen

Werke

als Regisseur (Auswahl)

Kino

  • 1978: Das verschollene Inka-Gold (Regie mit Walter Ulbrich)
  • 1981: Desperado City
  • 1983: Dies rigorose Leben
  • 1984: Tschechow in meinem Leben
  • 1987: Des Teufels Paradies
  • 1990: Eines Tages irgendwann
  • 1992: Der Brocken
  • 2006: Das Haus der schlafenden Schönen
  • 2007: Seven Heroes

Bei fast allen genannten Spielfilmen schrieb Glowna auch das Drehbuch.

Fernsehen

  • 1976: Derrick – Schock (Fernsehserie)
  • 1977: Der Alte – Zwei Mörder (Fernsehserie)
  • 1993: Tatort – Bauernopfer (Fernsehreihe, auch Drehbuch)
  • 1995: Eine Frau wird gejagt (Fernsehfilm)
  • 1998: Der Schnapper – Blumen für den Mörder (Fernsehfilm)

Darüber hinaus mehrere Regiearbeiten für Fernsehserien wie Peter Strohm (1996), Siska (6 Folgen zwischen 1998 und 2008) und Der Alte (18 Folgen zwischen 1996 und 2010).

als Darsteller

Spielfilme (Auswahl)

Fernsehfilme (Auswahl)

  • 1963: Hafenpolizei – Die Party (Fernsehserie)
  • 1964: Held Henry
  • 1967: Verbrechen mit Vorbedacht
  • 1969: Horror
  • 1969: Der Kommissar – Auf dem Stundenplan Mord
  • 1969: Reise nach Tilsit
  • 1970: 11 Uhr 20 (Dreiteiler)
  • 1970: Der Kommissar − Der Mord an Frau Klett
  • 1974: Insomnia
  • 1974: Der Kommissar – Jähes Ende einer interessanten Beziehung
  • 1975: Polly oder die Bataille am Bluewater Creek
  • 1976: Derrick – Schock
  • 1977: Das verschollene Inka-Gold
  • 1981: Exil (Fernsehserie)
  • 1982: Tatort: Sterben und sterben lassen
  • 1984: Blaubart
  • 1984: Ein fliehendes Pferd
  • 1985: Das Totenreich
  • 1989: Das Milliardenspiel
  • 1989: TatortBlutspur

Darüber hinaus Fernsehserienauftritte in Der Alte, Ein Fall für zwei, Rosa Roth, Die Männer vom K3, Der letzte Zeuge (Bitter im Abgang), Polizeiruf 110, Ein starkes Team, Nachtschicht und (Nachtschicht – Tod im Supermarkt).

Hörspiele und Hörbücher (als Sprecher)

Bücher

Commons: Vadim Glowna – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Jens Dirksen: Vadim Glowna – der Mann für die markanten Außenseiter ist tot. In: DerWesten vom 26. Januar 2012.
  2. Jürgen Overkott: Vadim Glowna: „John Lennon spannte mein Mädchen aus“. In: DerWesten vom 11. Januar 2009, Interview.
  3. Peter von Becker: Kurt Hübner : Der Herausforderer. In: Tagesspiegel vom 23. August 2007.
      Ulrich Seidler: Was wären Zadek und Stein ohne ihn? Der Theaterintendant Kurt Hübner ist 90-jährig verstorben : Bremer Frühling. In: Berliner Zeitung vom 24. August 2007.
  4. Vadim Glowna im Munzinger-Archiv (Artikelanfang frei abrufbar)
  5. Peter Luley: Zum Tode Vadim Glownas. Der milde Extremist. In: Spiegel online vom 26. Januar 2012: „Ein wenig hat Vadim Glowna die Außenseiterrolle, die er in vielen Filmen mit so viel Inbrunst interpretiert hat, wohl auch in seinem Leben kultiviert.“
  6. http://www.abc.net.au/tv/jackirish/characters/charlie.htm