Karl-Marx-Monument

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Karl-Marx-Monument in Chemnitz

Das Karl-Marx-Monument ist eine über sieben Meter große Plastik, die den Kopf von Karl Marx stilisiert darstellt. Es ist das bekannteste Wahrzeichen der Stadt Chemnitz. Bei diesem Denkmal handelt es sich um die größte Porträtbüste der Welt. Auf der hinter dem Monument gelegenen Wand an der „Parteisäge“ (umgangssprachlich für das ehemalige Bezirksratsgebäude) sieht man den Schriftzug „Proletarier aller Länder vereinigt euch!“ aus dem Kommunistischen Manifest in den vier Sprachen deutsch, englisch, französisch und russisch.

Bezeichnungen

Neben dem Namen Karl-Marx-Monument existieren auch die Bezeichnungen Karl-Marx-Kopf und Nischel. Nischel ist der lokale Spitzname für das Denkmal und leitet sich aus der ostmitteldeutschen Bezeichnung für Kopf bzw. Schädel ab. Das eher bedrückte Aussehen des Kopfes von Marx kam einem Witz zufolge davon, dass er nicht in den damaligen Intershop gehen konnte, den er direkt betrachtete, da dieser sich auf der anderen Straßenseite befand.

Geschichte

Die Stadt Chemnitz wurde nach dem Zweiten Weltkrieg 1953 in Karl-Marx-Stadt umbenannt. Diese Umbenennung war der Grundstein für die Umwandlung der Industriestadt in eine „Sozialistische Musterstadt“. Damit wurde auch der Wiederaufbau der Stadt nach Plänen des sozialistischen Städtebaus eingeleitet. Mit einem Monument zu Ehren des Namensgebers der Stadt sollte diese Umwandlung in eine Stadt sozialistischen Typs verkörpert werden.

Für die Erstellung einer solchen Plastik wurden von dem sowjetischen Bildhauer Lew Kerbel mehr als zehn Grundentwürfe vorgeschlagen, von denen nur eines dem des eigentlich umgesetzten Monuments eines Kopfes auf einem Sockel entsprach. Alle anderen Entwürfe waren als ganzheitliche Darstellungen des Körpers von Karl Marx konzipiert. Die Entscheidung fiel für die alleinige Darstellung des Kopfes, da der Betrachter bei einer Ganzkörperdarstellung in Kopfhöhe die Schuhe des Philosophen gesehen hätte.

Das Monument wurde Monate vor der Errichtung in Karl-Marx-Stadt in der Kunstgießerei Monument Skulptura in Leningrad in Bronze gegossen und dann in 95 Einzelteile zerlegt. In Karl-Marx-Stadt sollten diese Einzelteile wieder zusammengeschweißt werden, doch die sowjetische Technik war nicht geeignet, so dass man sich entschloss, den Auftrag an den VEB Germania zu übertragen, da sonst ein Auseinanderreißen der zusammengeschweißten Teile zu befürchten war. Das Denkmal steht auf zwei Sockeln, welche mit Kornitzki-Granit, benannt nach der Abbauregion in der Südukraine, plattenartig überdeckt sind.

Am 9. Oktober 1971 wurde das Denkmal für den Verfasser des Kommunistischen Manifests vor rund 250.000 Menschen eingeweiht, die sich auf der am Monument entlang führenden Karl-Marx-Allee (im Volksmund auch als „Nischelgasse“ bezeichnet), heute wieder Brückenstraße, befanden. Anwesend bei der Enthüllung des neuen Wahrzeichens der Stadt war unter anderem Erich Honecker. Das Symbol der Stadt Karl-Marx-Stadt war auch Motiv der häufig genutzten Briefmarke zu 35 Pfennigen der Dauerserie „Bauwerke“ der ehemaligen DDR.

Dieses Symbol des Sozialismus ist der Stadt Chemnitz auch nach der deutschen Wiedervereinigung erhalten geblieben, obgleich mit der Umbenennung in den früheren Stadtnamen ein Abriss des Denkmals heftig diskutiert wurde. Zahlreiche Städte aus aller Welt meldeten damals Interesse an einem Kauf des Denkmals an, es gab bereits Diskussionen über einen Verkauf nach Köln. Heute lautet der Wahlspruch der Stadt „Stadt mit Köpfchen“ und bezieht sich dabei auf das Monument.

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