Sebastian Starck

Sebastian Starck (auch Sebastian Starcke, Stark, Starke, Starcken; * 20. Januar 1528 in Meißen; † 17. August 1586 in Mühlhausen) war ein deutscher evangelisch-lutherischer Theologe, Pastor und Superintendent.

Leben

Starck wurde als Sohn des Meißner Tuchhändlers Gregor Stark und dessen Frau Afra Nauendorf geboren. Den Sitten der damaligen Zeit entsprechend, erhielt er seinen Namen vom Namenspatron seines Geburtstages[1]. Nach anfänglicher Ausbildung in Meißen und St. Joachimsthal, immatrikulierte er sich im Mai 1543 an der Universität Wittenberg.[2] Hier dürfte er unter anderem Martin Luther und Philipp Melanchthon kennengelernt haben. Im Wintersemester 1544 setzte er sein Studium an der Universität Leipzig fort[3]. Um sein Vaterland im Schmalkaldischen Krieg zu verteidigen, trat er den sächsischen Truppen als Soldat bei. Als solcher beteiligte er sich in der Schlacht bei Mühlberg. Nach der Wittenberger Kapitulation, wurde er im Anfang des Jahres 1548 Schulmeister in Luchau bei Naumburg.

Er kehrte im Folgejahr nach Wittenberg zurück, wo er sich am 30. April 1549 den akademischen Grad eines Magisters der Philosophie erwarb[4] und wurde am 18. September 1549 an der Wittenberger Stadtkirche durch Johannes Bugenhagen ordiniert[5], als Diakon in Buchholz. 1552 wurde er zum Pfarrer in Falkenau an der Eger in Böhmen berufen. Aufgrund gegenreformatorischer Bestrebungen, wurde er jedoch 1555 aus diesem Amt vertrieben. Daher lebte er im Folgejahr als Exulant in Quedlinburg bei seinem Schwiegervater, bis er am 30. September 1556 einen erneuten Ruf als Pfarrer in Greußen erhielt. Während dieser Zeit erlebte er vor allem die innerprotestantischen Streitigkeiten. Er wendete sich im Zuge der Auseinandersetzungen mehr der Auffassung der Gnesiolutheraner zu. Um seiner lutherischen Glaubensüberzeugung Nachdruck zu verleihen, unterschrieb er die Konkordienformel. 1575 folgte er einer Berufung als Superintendent und Oberpfarrer in Mühlhausen[6]. Hier verlebte er seine letzten Lebensjahre mit der Neuordnung seiner Ephorie.

Familie

Starck war zwei Mal verheiratet. Seine erste Ehe schloss er am 25. August 1550 mit Anna Ernst (auch: Ernesti; * 1532 in Nordhausen; † 12. Juni 1575 in Greußen), die Tochter des Pfarrers in Laucha Andreas Ernst[7]. Seine zweite Ehe schloss er am 8. Februar 1575 in Erfurt mit Elisabeth Funke, der Witwe des Erfurter Heinrich Schneider sonst Weißmantel genannt[8]. Aus erster Ehe stammen 15 Kinder, zwölf Söhne und drei Töchter, wovon fünf Kinder vor dem Vater jung verstarben[9]. Von den Kindern kennt man:

  1. To. Anna Starck (* 1551 Buchholz; † 1552 ebd.)
  2. So. Andreas Starck (* 9. Mai 1552 in Buchholz; † 1611 Mühlhausen), Dr. med. und Stadtarzt in Göttingen
  3. So. Georgius Starck (* 23. August 1553 in Falkenau)
  4. So. Benjamin Starck (* 13. Dezember 1554 in Falkenau; † 1. Februar 1634 in Mühlhausen) Superintendent in Mühlhausen
  5. So. Samuel Starck (* 15. Oktober 1556 in Quedlinburg; † kurz vor 13. November 1582 Udersleben (Pest)) 1581 Pfr. Udersleben, verh. 30. August 1580 in Mühlhausen mit Anna Tilesius, die Tochter des Hieronymus Tilesius (* 19. November 1529 in Hirschberg/Schlesien; † 17. September 1566 in Mühlhausen), sie verh. II. am 28. April 1589 mit dem Diakon und späteren Superintendenten in Mühlhausen Heinrich Gallus (* 1538 in Kronach; † 17. November 1605 in Mühlhausen)
  6. To. Magdalena Margarethe Starck (* 15. September 1558 in Greußen; † 19. Januar 1577 Mühlhausen) verh. 15. Januar 1576 in Mühlhausen mit dem Mühlhausener Ratsherrn Johannes Hartmann
  7. So. Christoph Starck (* 15. September 1558 in Greußen; † 1558)
  8. So. Constantin Starck (* 1. September 1560 in Greußen; † 14. September 1597 Westhoffen/Elsass) Pfr. in Westhoffen/Elsass, verh. 10. Oktober 1587 in Straßburg mit Magdalena Gerawin
  9. So. Godofredus Starck (* 14. Juni 1562 in Mühlhausen; † vor 26. August 1611) Rektor Greußen, verh. 16. Juni 1606 N.N.
  10. So. Sebastian Starck (* 18. Februar 1564 in Greußen; † 22. Januar 1634 ebd.) 1588 Uni. Jena, Rektor Greußen, verh. 26. August 1594 in Mühlhausen mit Anna Reinhardt, Tochter des Pfarrers in Greußen Matthäus Reinhardt
  11. So. Nathanel Starck (* 27. Februar 1566 in Greußen; † vor Oktober 1601) Lehrer Schule Mühlhausen, verh. 24. April 1592 in Mühlhausen mit Catharina Ilsung
  12. So. Michael Starck († Mühlhausen) Pfr. verh. 7. August 1603 in Mühlhausen mit Maria Linke
  13. So. Ernestus Starcke (* 16. Juni 1568 in Greußen; † 31. Oktober 1625 in Mühlhausen) Pfr. St. Nikolai und Petri Mühlhausen[10], verh. I. 26. Juli 1596 mit Christina Gödicke († 5. Dezember 1609 in Grabe), To. d. Mag. Johann Gödicke aus Erfurt, verh. II. Sommer 1610 mit Barbara Volkenant (begr. 8. April 1641 in Mühlhausen) die Tochter des Ratsherrn Christoph Volkenant
  14. So. Jacob Daniel Starck (* 2. Januar 1570, ~ 3. Januar 1570 in Greußen; † 19. Februar 1637 Mittweida, begr. 24. Februar 1637 ebd.)[11] verh. I. 6. Juni 1597 in Meißen mit Barbara Weyland († ± 1601 in Pölnitz), To. des Bürgers in Döbeln Georg Weyland[12] verh. II. 4. Mai 1602 in Mittweida Maria Köckeritz (* 11. November 1582 in Mittweida; † 6. Februar 1623 ebd.), To. des kurf. sächs. Oberförsters in Mittweida Friederich Köckeritz[13] verh. III. 1623 mit Anna († 1633), die Tochter des Pfarrers in Radeburg David Gensreff[14], Schwester des Freiberger Superintendenten Abraham Gensreff und Witwe des Sup. Oschatz Mag. Michael Schumler[15][16]
  15. To. Lydia Starck (* 10. Dezember 1572 in Greußen)

Literatur

  • Ludwig Hembold: Libellus Elegiarum, IN MEMORIAM REVERENDI VIRI, M. SEBASTIANI STARCKII, EIVSDEM#[que] CONIVgis Annae, filiae Magdalenae, filij#[que] Samuelis, diuerso tempore & loco defunctorum, scriptus, et editus: cum Mulhusinae Ecclesiae Superintendens ipse benè meritus, in caelestem Christi parochiam migrauerat, die 18. Augusti, anno salutis 1586. Georg Hantzsch (Erben), Mühlhausen, 1586 (Digitalisat)
  • Starck, Sebastian, der Welt-Weisheit Magister. In: Johann Heinrich Zedler: Grosses vollständiges Universal-Lexicon Aller Wissenschafften und Künste. Band 39, Leipzig 1744, Sp. 1243 f.
  • Kurt Wensch: Beiträge zum Leben des Mühlhäuser Superintendenten Sebastian Starck 1575–1586. In: Mühlhäuser Geschichtsblätter 33–35 (1936), S. 92–97 (Digitalisat).
  • Gustav Starke: Das Geschlecht Starke in Mühlhausen i. Th. In: Ernst Brinkmann: Mühlhäuser Geschichtsblätter. Verlag des Altertumsvereins, Mühlhausen, 1932, Bd. 31, Jg. 31 (1932), S. 257 ff. (Digitalisat)
  • Alfred Eckert: Die deutschen evangelischen Pfarrer der Reformationszeit in Westböhmen. Johannes Mathesius Verlag, Bad Rappenau-Obergimpern, 1974/76, S. 114
  • Bernhard Möller: Pfarrerbuch Thüringen. (Schwarzburg-Sondershausen). Verlag Degener, Neustadt an der Aisch, 1997, ISBN 3-7686-4148-1, Bd. 2, S. 373
  • Veronika Albrecht-Birkner: Pfarrerbuch der Kirchenprovinz Sachsen. Evangelische Verlagsanstalt, Leipzig, 2008, ISBN 978-3-374-02140-6, Bd. 8, S. 344

Einzelnachweise

  1. andere Angabe des Geburtstages 10. Januar 1528
  2. vgl. AAV 204a, 22 (Digitalisat)
  3. Matr. UL ä.R. III. (Digitalisat)
  4. Julius Köstlin: Die Baccalaurei und Magistri der Wittenberger philosophischen Fakultät. 1548-1560. Max Niemeyer, Halle (Saale), 1891, S. 8 (Digitalisat)
  5. Georg Buchwald:Wittenberger Ordiniertenbuch. 1537-1560. Verlag Georg Wigand, Leipzig, 1894, Bd. 1, Nr. 1030 (Digitalisat)
  6. Starck, Sebastian (1528–1586) auf der Website des Kalliope-Verbunds. Abgerufen am 9. April 2016.
  7. Andreas Ernst (auch: Ernesti, Ernestus, Fernesius; * 2. April 1498 in Nordhausen; † 24. September 1565 in Quedlinburg) war der Sohn des Nordhäuser Bürgermeisters Cyriakus Ernst und dessen Frau Catharina Ribbes (auch: Ribeis), er trat als Mönch in den Franziskanerorden ein, besuchte 1513 die Universität Erfurt und wurde dort 1518 Magister der Philosophie, sich den reformatorischen Bestrebungen zuwendend heiratete er und übernahm 1524 eine Stelle als Diakon an der St. Blasikirche in Nordhausen, 1539 wechselte als Pfarrer an die St. Benediktkirche in Quedlinburg, 1541 war er wieder Pfarrer der St. Blasikirche in Nordhausen, zog 1545 auf eine Pfarrstelle in Laucha und wurde schließlich 1553 Pfarrer an der St. Nikolaikirche in Quedlinburg, wo er schließlich an der Pest verstarb, eine weitere Tochter von ihm Ursula Ernst (* 26. April 1541 in Nordhausen; † 5. März 1602 in Eisleben) verheiratete sich am 17. Juli 1557 in Nordhausen in erster Ehe mit dem späteren Pfarrer an der St. Nikolaikirche in Eisleben Andreas Fabritius (auch: Fabricius; * 25. Januar 1530 in Chemnitz; † 26. Oktober 1577 in Eisleben) und nach dessen Tod in zweiter Ehe den Generalsuperintendenten in Mansfeld Georg Autumnus (auch: Herbst; † Pest, begr. 4. Juli 1598 in Eisleben) vgl. Pfb. KpS Bd. 2, S. 479 & Bd. 1, S. 160
  8. andere Quellen sagen verwitwete Funcke aus Erfurt
  9. das Pfb. Thüringen sagt 11. Sö und 5. Tö.
  10. 1585 Uni. Leipzig, 1587 Uni. Wittenberg, Lehrer & Kantor Mühlhausen (Deutschordensschule), ord. 18. Mai 1596, 1596 Pfr. Dachrieden, 1608 Pfr. Großgrabe, 1623 Pfr. St. Nicolai & Petri Mühlhausen, vgl. Pfb. KpS. Bd. 8, S. 337
  11. Schule Mühlhausen, 1586 Akademie Straßburg, 1589 Uni. Jena, 1590 Mag. phil. ebd., 1592 Lehrer Dresden, 1597 ord. Wittenberg, 1597 Pfr. Pölnitz, 1602 Pfr. Mittweida (35.J.) und Adj. Sup. Chemnitz
  12. aus der Ehe I. stammen drei Söhne die jedoch alle jung verstarben, Samuel Starck († Meißen), Theodosius Starck († Pölnitz) & Christoph Starck († Meißen)
  13. aus Ehe II. stammen elf Kinder. Zwei Kinder starben jung. Den Vater überlebten fünf Söhne und drei Töchter. So. Christian Starck (* 1606; † 1607), So. Mag. Benjamin Starck Pfr. Mittweida, Adj. Sup. Chemnitz, So. Friedrich Starck Pfr. Burckardswalda, So. Jacob Daniel Starck Stud. theol., So. Mag. Sebastian Gottfried Starck Stud. theol., So. Isaac Starck Alumnus kurf. sächs. Ls. Grimma, To. Elisabeth Starck verh. mit dem Bürger und Ratsherr Mittweida Caspar Bernhard, To. Anna Marie Starck Witwe des Jacob Francke Pfr. Zinna bei Torgau, To. Magdalene Starck verh. mit Pfr. in Rossa Johann Petschen
  14. David Gensreff (auch Gensref; * 1537 in Köthen; † 1606 in Radeburg) Gymnasium Halle (Saale), 1556 Uni. Wittenberg, 1566 Uni. Leipzig, 1566 Pfr. Mohorn, 1571 Pfr. Radeburg vgl. Pfb. Sachsen. I., S. 230
  15. verh. 24. November 1584, Michael Schumler (* 1556 in Niederau; † 19. September 1617 in Oschatz) Vater Blasius Schumler (* 1519 in Roßwein; † 1584 in Naunhof; Pfr. in Niederau und Naunhof), 1. August 1581 Uni. Wittenberg (AAV II 300a, 23), 9. September 1581 Mag. phil. ebd. (Dek. Bu.), 1583 Diak. Langensalza, 1584 Pfr. Naunhof, 1597 Pfr. Döbeln, 1611 Sup. Oschatz, So. Desiderus Michael Schumler (15. März 1608 bis 11. Juni. 1611 kurf. sächs. Ls. St. Afra Meißen, 1611 Uni. Leipzig, 26. März 1614 Uni. Wittenberg) vgl. Joh. Gottl. Frenckels: Diptycha Ositiensia. S. 146
  16. vgl. Balthasar Balduin: D. Pauli, piorumq[ue] Doctorum Ecclesiae Gravamen & Levamen, Des H. Pauli und aller trewen Prediger gröste beschwerung und höchste linderung. Bey Christlicher/ Volckreicher Leichbestattung ... Jacob-Daniel Starckens/ der Kirchen zu Mittweyda/ wolverdienten Pastoris, und der Superintendens Chemnitz Adjuncti, Welcher im 1637. Jahr daselbst/ den 19. Februarii ... entschlaffen ... den 24. eiusdem beygesetzet/ und nochmals den 30. ... beerdiget worden. Dresden, 1638 (Digitalisat)