Neue Welt

Karte der Neuen Welt von Guillaume Delisle (um 1774)

Die Neue Welt ist eine historische europäische Bezeichnung für das von den Spaniern unter Christoph Kolumbus im Jahr 1492 wiederentdeckte Amerika. Die „Neue Welt“ wurde der bis dahin bekannten Alten Welt, bestehend aus Europa, Asien und Afrika, gegenübergestellt.

Hintergrund

Kolumbus glaubte angeblich bis zu seinem Tod im Jahr 1506, dass er mit seiner Fahrt in Richtung Westen Inseln und Teile von Asien entdeckt habe, das damals mit dem Sammelbegriff „Indien“ bezeichnet wurde. Aus diesem Grund nannten die Spanier Amerika bis ins 18. Jahrhundert hinein Las Indias (siehe auch Archivo General de Indias). Auch werden die Ureinwohner Nordamerikas im Englischen auch Red Indians und im Deutschen als Indianer sowie die Ureinwohner Mittel- und Südamerikas als Indios bezeichnet.

Für das Gebiet Mittelamerikas und die Inseln der Karibik hielt sich bis ins 19. Jahrhundert die Bezeichnung Westindien. Die Überzeugung einiger Geographen und Entdecker, darunter Amerigo Vespucci im Jahre 1500, dass ein neuer Kontinent entdeckt worden sei, wurde jedoch schon bald bestätigt.

Heutiger Gebrauch

Heute ist der Begriff nur noch selten in Gebrauch:

  • im historischen Zusammenhang, wenn von der Entdeckung Amerikas durch die Europäer gesprochen wird;
  • in der Biologie, wenn Tier- oder Pflanzengruppen nach ihrem Vorkommen in Neuwelt- und Altweltorganismen unterteilt werden (Biogeographie);
  • in der Kelterei, wenn Weine nach ihren Herstellungsgebieten klassifiziert werden sollen;
  • in der Musik – die 9. Sinfonie von Antonín Dvořák trägt den Namen Aus der Neuen Welt;
  • in der japanischen Animeserie One Piece ist die Neue Welt die zweite und gefährlichere Hälfte der Grand Line (Grand Line = beliebte Seeroute von Piraten, die aus zwei Hälften besteht). Sie liegt auf der anderen Seite des durch einen wallartigen Kontinent, die Red Line, getrennten Globus.

Literatur

  • Hermann Schreiber: Die neue Welt – Die Geschichte der Entdeckung Amerikas. Casimir Katz Verlag, Gernsbach 2005, ISBN 3-938047-06-2.
  • José de Acosta: Das Gold des Kondors. Berichte aus der Neuen Welt 1590 und Atlas zur Geschichte ihrer Entdeckung. Herausgegeben und übertragen von Rudolf Kroboth und Peter H. Meurer. Edition Erdmann in K. Thienemanns Verlag, Stuttgart u. a. 1991, ISBN 3-522-60750-3 (Originalausgabe: America, Oder wie mans zu Deutsch nennet Die Neuwe Welt/ oder West India. Von Herrn Josepho De Acosta in Sieben Büchern/ eins theils in Lateinischer/ und eins theils in Hispanischer Sprach/ Beschrieben. Sutorius, Ursel 1605. Nach dem Exemplar der Staatsbibliothek Preußischer Kulturbesitz, Berlin).
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