Ullitz

Ullitz
Gemeinde Trogen
Koordinaten: 50° 21′ N, 11° 59′ OKoordinaten: 50° 21′ 29″ N, 11° 58′ 47″ O
Höhe: 561 m ü. NHN
Einwohner: 22 (25. Mai 1987)[1]
Postleitzahl: 95183
Vorwahl: 09281
Die bayerisch–sächsische Landesgrenze an der ehemaligen B 173, mit dem Ortseingang von Ullitz im Hintergrund
Die bayerisch–sächsische Landesgrenze an der ehemaligen B 173, mit dem Ortseingang von Ullitz im Hintergrund

Ullitz ist ein Gemeindeteil von Trogen im oberfränkischen Landkreis Hof in Bayern.

Geographie

Geographische Lage

Der Weiler[2] befindet sich im Südosten der Gemeinde Trogen, direkt an der Landesgrenze zu Sachsen. Diese bildete zwischen 1945 und 1989 die innerdeutsche Grenze, wodurch die durch Ullitz führende einstige Bundesstraße 173 unterbrochen wurde. Das Gebiet östlich von Ullitz gehört zum Naturschutzgebiet An der Ullitz, ein Teil des Grünen Bandes Deutschland, das die ehemalige Innerdeutsche Grenze umfasst. Westlich von Ullitz führt die Bundesautobahn 93 vorbei, die sich südwestlich des Orts mit der Bundesstraße 173 in der Anschlussstelle Hof-Ost trifft.

Ullitz befindet sich im Nordosten des Landkreises Hof und im oberfränkischen Teil des historischen Vogtlands, der als Bayerisches Vogtland bezeichnet wird. Geografisch liegt dieses Gebiet im Südwesten des Naturraums Vogtland (Mittelvogtländisches Kuppenland).

Nachbarorte

Trogen Schwarzenstein Wiedersberg, Blosenberg
(Sachsen)
Kompassrose, die auf Nachbargemeinden zeigt
Kienberg Gumpertsreuth

Geschichte

Ullitz, Kabelstein der historischen Telefonleitung

Der Weiler Ullitz wurde erstmals urkundlich im Jahr 1716 erwähnt. Der Ortsname leitet sich vermutlich vom slawischen Wort ulica ab, was Straße bedeutet. Eine andere Deutung leitet den Ortsnamen von Kohlstätte, dem Wirkungsort der Köhler her. Bereits um das Jahr 1000 existierte auf dem Verlauf der einstigen Bundesstraße 173 zwischen Hof (Saale) und Plauen die alte Reichsstraße Via Imperii, welche später als Poststraße weiterhin bedeutend war. Dies belegen auch die Sicherungsbauten Schanze in Blosenberg und die Geleitburg Burg Wiedersberg in den sächsischen Nachbarorten östlich von Ullitz. Während des Dreißigjährigen Kriegs (1618–1648) zog das Heer des Generals Heinrich von Holk durch den Ort und hinterließ dort Spuren der Verwüstung. Knapp 200 Jahre später zog das Heer von Napoleon Bonaparte über die Reichsstraße durch den Ort. Napoleon befahl im Jahr 1812 den Einwohnern von Trogen, an der Reichsstraße Bäume als Schattenspender für sein Heer zu pflanzen.

Das Gebiet von Ullitz gehörte mit dem Regnitzland zwischen dem 12. und 14. Jahrhundert zum Verwaltungsgebiet der Vögte von Weida, weshalb für dieses Gebiet heute auch der Name Bayerisches Vogtland gebräuchlich ist. 1373 verkauften sie ihre Ansprüche an die Burggrafschaft Nürnberg, aus deren obergebirgischem Anteil sich später das Fürstentum Bayreuth entwickelte. Das Gebiet gehörte seit 1498 zu dessen Militärkreis Hof, aus dem sich in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts die Landeshauptmannschaft Hof bildete. Ullitz war Teil des Hospital-, Kasten-, Kloster- und Stadtvogteiamts Hof. Mit dem Fürstentum Bayreuth fiel Ullitz im Jahr 1792 an das Königreich Preußen, anschließend an Frankreich und im Jahr 1810 an das Königreich Bayern. Dieses teilte Ullitz dem Mainkreis zu, seit 1817 Obermainkreis, der seit 1838 als Oberfranken bezeichnet wird. Nachdem im Jahr 1810 Grenzsteine zwischen dem Königreich Bayern und dem Königreich Sachsen gesetzt worden waren, erhielt Ullitz im Jahr 1820 eine Zollstation an der Reichsstraße. Sie wurde bis 1834 durch den Deutschen Zollverein genutzt; danach war sie bis 1946 eine Polizeistation. Das Gebäude wurde 1956 abgerissen. Im Jahr 1891 erfolgte die Verlegung eines Telefonkabels von Nürnberg nach Dresden durch Ullitz. Daran erinnert ein Kabelstein vor dem Anwesen Nr. 4. Seit 1918 gehört Ullitz zum Freistaat Bayern und seit 1939 zum Landkreis Hof.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Leben im Ort durch die Nähe zur innerdeutschen Grenze und der Lage im Zonenrandgebiet deutlich beeinträchtigt. Die Straße nach Plauen wurde 1946 gesperrt und auf DDR-Seite vermint. Die Grenzanlagen wurden dort ab 1952 erbaut. Auf dem Blosenberg auf sächsischer Seite wurde ein hoher Beobachtungsturm der Grenztruppen der DDR nebst Unterkünften errichtet. Vom Turm aus überwachte die Sowjetarmee (GSSD) den Funkverkehr der im bayerischen Hof stationierten amerikanischen Armee.[3] Im Zuge der Wende und friedlichen Revolution in der DDR wurde seit dem 9. November 1989 schrittweise die Grenze zur BRD geöffnet. Für die spätere Bundesstraße 173 zwischen Hof und Plauen erfolgte dies am 12. November 1989 um 10 Uhr mit der Einrichtung des Grenzübergangs Ullitz/Blosenberg. Der ehemalige Grenzstreifen bei Ullitz gehört heute zum Naturschutzgebiet (NSG) An der Ullitz, einem Teil des Naturschutzprojektes Grünes Band Deutschland, welches sich entlang der ehemaligen innerdeutschen Grenze zieht.

Weblinks

Commons: Ullitz – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 309 (Digitalisat).
  2. Ullitz in der Ortsdatenbank der Bayerischen Landesbibliothek Online. Bayerische Staatsbibliothek
  3. Vollert, Joachim: Über die Zonengrenze in die Freiheit. Erlangen 2012.