Hans Dörries

Hans Dörries (* 12. Juli 1897 in Wesermünde-Lehe; † 9. Mai 1945 in Dresden) war ein deutscher Geograph und Hochschullehrer.

Leben

Von 1916/18 bis 1924 studierte Dörries Geographie und Geschichte bei Hermann Wagner und Wilhelm Meinardus an der Universität Göttingen. 1924 erfolgte die Promotion in Göttingen, er wurde Assistent bei Meinardus. 1927 folgte die Habilitation in Göttingen. 1934 wurde er zum nichtbeamteten außerordentlichen Professor in Göttingen ernannt. Von 1936 bis 1945 war Dörries ordentlicher Professor für Geographie an der Universität Münster. Von 1936 bis zu seinem Tod war er Vorsitzender der Geographischen Kommission für Westfalen.

Im April 1936 wurde Dörries zum Leiter der Hochschularbeitsgemeinschaft für Raumforschung in Westfalen ernannt. Am 18. Juni 1937 beantragte er die Aufnahme in die NSDAP und wurde rückwirkend zum 1. Mai desselben Jahres aufgenommen (Mitgliedsnummer 4.562.798).[1] Am 17. September des gleichen Jahres wurde Dörries zum ordentlichen Mitglied der Historischen Kommission für Westfalen berufen. Von 1940 bis 1945 war er Dozentenbundführer an der Universität Münster. 1943 zum Mitglied der Leopoldina gewählt, wurde er 1945 von sowjetischen Soldaten erschossen. Ein wissenschaftlicher Nachlass Dörries’, inkl. Manuskripten und Korrespondenzen befindet sich im Archiv für Geographie des Leibniz-Instituts für Länderkunde in Leipzig.[2]

Schriften (Auswahl)

  • Die Städte im oberen Leinetal Göttingen, Northeim und Einbeck. Ein Beitrag zur Landeskunde Niedersachsens und zur Methodik der Stadtgeographie (= Landeskundliche Arbeiten des Geographischen Seminars der Universität Göttingen. Bd. 1). Vandenhoeck und Ruprecht, Göttingen 1925 (Dissertation).
  • Hamburg und die Niederelbe, Niedersachsen, Harz (= Landeskunde von Norddeutschland. Bd. 1). Seemann, Leipzig 1926.
  • Entstehung und Formenbildung der niedersächsischen Stadt. Eine vergleichende Städtegeographie (= Zentralausschuß für deutsche Landeskunde: Forschungen zur deutschen Landes- und Volkskunde. Bd. 27,2). Engelhorn, Stuttgart 1929 (Habilitationsschrift).
  • Die Britischen Inseln. In: Handbuch der geographischen Wissenschaft. Band 7: West- und Nordeuropa. Athenaion, Potsdam 1938, S. 221–416.
  • Siedlungs- und Bevölkerungsgeographie 1908–1938. In: Geographisches Jahrbuch. Band 55 (1940), S. 3–380.

Literatur

  • Karl Ditt: Raum und Volkstum. Die Kulturpolitik des Provinzialverbandes Westfalen 1923–1945. Aschendorff, Münster 1988, S. 285–288.
  • Michael Grüttner: Biographisches Lexikon zur nationalsozialistischen Wissenschaftspolitik (= Studien zur Wissenschafts- und Universitätsgeschichte. Band 6). Synchron, Heidelberg 2004, ISBN 3-935025-68-8, S. 40.
  • Wilhelm Müller-Wille: Hans Dörries als Geograph und Landesforscher. In: Berichte zur deutschen Landeskunde. Bd. 14 (1955), H. 1, S. 1–11.
  • Hans-Ulrich Thamer, Daniel Droste, Sabine Happ (Hrsg.): Die Universität Münster im Nationalsozialismus. Kontinuitäten und Brüche zwischen 1920 und 1960. Band 2, Aschendorff, Münster 2012.

Einzelnachweise

  1. Bundesarchiv R 9361-IX KARTEI/6600085
  2. Nachlass Dörries’ im Archiv für Geographie des IfL