Frauensee (Thüringen)

Frauensee
Der Frauensee
Geographische Lage Wartburgkreis (Thüringen)
Zuflüsse ohne
Abfluss künstlicher Ablaufstollen
Orte am Ufer Frauensee
Ufernaher Ort Bad Salzungen
Daten
Koordinaten 50° 52′ 44″ N, 10° 8′ 44″ OKoordinaten: 50° 52′ 44″ N, 10° 8′ 44″ O
Frauensee (Thüringen) (Thüringen)
Frauensee (Thüringen) (Thüringen)

Vorlage:Infobox See/Wartung/Fläche

Der Frauensee ist ein Erdfallsee in Frauensee, einem Ortsteil der Stadt Bad Salzungen im Wartburgkreis in Thüringen. Ursprünglich ohne Zu- und Abfluss entstanden, ist er seit dem 18. Jahrhundert mit einem Ablaufstollen versehen, der den Wasserstand des Sees begrenzt.

Geografie und Geologie

Naturräumlich liegt der Frauensee im Westen Thüringens in einem Seitental der mittleren Werra zwischen Thüringer Wald und Rhön. Er ist umgeben von dem gleichnamigen Ort. Das Gebiet um Frauensee ist ein Subrosionsgebiet mit zahlreichen Erdfällen.[1]

Seit der Absenkung des Gewässers durch Inbetriebnahme eines künstlichen Ablaufstollens in den 1770er Jahren ist der See in zwei Gewässer geteilt, die umgangssprachlich als kleiner See und großer See bezeichnet werden.

Ablaufstollen

„kleiner“ See – Bau des Verbindungskanals (2008)
„kleiner“ See – Bau des Verbindungskanals (2008)

In den 1770er Jahren wurde der stetig ansteigende Wasserstand des Frauensees zum Problem für die Ortslage. Man beschloss zur Ableitung des überschüssigen Wassers einen etwa einen Kilometer langen Ablaufstollen zu errichten, der nahe dem Knottenhof in den Kieselbach mündet. Der 0,6 mal 1,5 Meter große Stollen wurde entgegen der Fließrichtung gehauen. Die Arbeiten dauerten von 1771 bis 1778; beim Durchstich soll ein Arbeiter ertrunken sein. Der Ablaufstollen führt durch gewachsenes Gestein, nur teilweise wurde er ausgemauert, und verfügt über sieben Luftschächte. Bei Sanierungsarbeiten in den 1970er Jahren wurden weitere Teile des Stollens ausgemauert und ein neues Einlaufbauwerk errichtet. Im Dezember 2019 wurde der Ablaufstollen als Kulturdenkmal unter Denkmalschutz gestellt.[2]

Da der Wasserstand des „kleinen“ Sees, der einen großen Teil des vor Ort anfallenden Niederschlags- und bis zur Inbetriebnahme der Kläranlage Frauensee auch des Abwassers aufnahm, durch verminderte Versickerung in den Untergrund kontinuierlich anstieg, wurde 2008–2009 durch den Wasser- und Abwasserverband Bad Salzungen ein Überlauf zwischen dem kleinen und großen See geschaffen, so dass die Seen erstmals seit 1774 wieder miteinander verbunden sind.[3]

Touristische Nutzung

Um 1900 entstand der Gedanke den Frauensee und andere Sehenswürdigkeiten der Umgebung für den Tourismus zu erschließen. Im Zuge dieser Bestrebungen entstand eine Badeanstalt am See.[4] Da der See nicht mehr den Standards eines offiziellen Badegewässers entspricht, beabsichtigte die Stadt Bad Salzungen im Jahr 2019, die noch aus DDR-Zeiten vorhandenen Einrichtungen (Geländer und Sprungturm) abzubauen. Damit könne im See nicht mehr offiziell, sondern nur noch auf eigene Verantwortung gebadet werden.[5]

Weblinks

Commons: Frauensee (Lake) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Geyer, Jahne, Storch - Geologische Sehenswürdigkeiten des Wartburgkreises und der kreisfreien Stadt Eisenach, Druck- und Verlagshaus Frisch 1999, ISBN 3-9806811-1-4, Seite 109 f.
  2. Als in Frauensee der Flachs noch in Mode war, Südthüringer Zeitung, Lokalausgabe Bad Salzungen vom 12. Februar 2020
  3. Neue Verbindung zum großen See, Südthüringer Zeitung, Lokalausgabe Bad Salzungen vom 9. August 2008
  4. Frauensee lockte schon vor Generationen, Südthüringer Zeitung, Lokalausgabe Bad Salzungen vom 7. Oktober 2019
  5. Baden gefährlich, aber nicht untersagt, Südthüringer Zeitung, Lokalausgabe Bad Salzungen vom 30. Juli 2019