Donau zwischen Munderkingen und Ulm und nördliche Iller

FFH-Gebiet „Donau zwischen Munderkingen und Ulm und nördliche Iller“
Die Iller bei Illerkirchberg

Die Iller bei Illerkirchberg

LageAlb-Donau-Kreis, Landkreis Biberach und Ulm, Baden-Württemberg, Deutschland
KennungDE-7625-311
WDPA-ID555624688
Natura-2000-IDDE7625311
FFH-Gebiet11,89 km²
Geographische Lage48° 22′ N, 9° 58′ OKoordinaten: 48° 22′ 22″ N, 9° 57′ 59″ O
Donau zwischen Munderkingen und Ulm und nördliche Iller (Baden-Württemberg)
Donau zwischen Munderkingen und Ulm und nördliche Iller (Baden-Württemberg)
Einrichtungsdatum11. Januar 2019
VerwaltungRegierungspräsidium Tübingen
Besonderheiten17 Teilgebiete

Das FFH-Gebiet Donau zwischen Munderkingen und Ulm und nördliche Iller liegt im Osten von Baden-Württemberg und ist Bestandteil des europäischen Schutzgebietsnetzes Natura 2000. Es wurde 2015 durch das Regierungspräsidium Tübingen angemeldet. Von 2005 bis 2015 bestanden drei angemeldete Gebiete, nämlich Donautal bei Ulm, Donau zwischen Munderkingen und Erbach sowie Illertal. Die LUBW hat die drei Gebiete 2015 zusammengefasst, wobei sich die geschützten Flächen praktisch nicht verändert haben. Mit Verordnung des Regierungspräsidiums Tübingen vom 5. November 2018 (in Kraft getreten am 11. Januar 2019), wurde das Schutzgebiet ausgewiesen.

Lage

Das rund 1189 Hektar große Schutzgebiet Donau zwischen Munderkingen und Ulm und nördliche Iller liegt in den Naturräumen Hügelland der unteren Riß, Holzstöcke, Unteres Illertal und Donauried. Seine 17 Teilgebiete befinden sich in den Gemeinden Illerkirchberg, Illerrieden, Schnürpflingen, Dietenheim, Erbach, Oberdischingen, Öpfingen, Griesingen, Rottenacker, Ehingen an der Donau und Munderkingen im Alb-Donau-Kreis, Schwendi und Wain im Landkreis Biberach sowie in der kreisfreien Stadt Ulm.

Beschreibung

Der Landschaftscharakter des Schutzgebiets wird im Wesentlichen von den Flussläufen der Donau und der Iller geprägt. Es umfasst den gesamten Donauverlauf zwischen Munderkingen und Ulm sowie die baden-württembergischen Teile des Illertals zwischen Illerrieden und der Mündung der Iller in die Donau. Die Donau ist innerhalb des FFH-Gebiets stark ausgebaut und mit zahlreichen Staustufen versehen. Die Donauaue wird durch intensiv genutztes Grünland bestimmt, das durch Altarme und Altwasser strukturiert wird.

Das Illertal wird innerhalb des Gebiets durch steile, mit Hang- und Schluchtwäldern bestockte Talhänge bestimmt.

Beide Flüsse sind Lebensraum für mehrere streng geschützte Fischarten wie Rapfen, Huchen und Streber.

Das Gebiet beherbergt nach derzeitigem Kenntnisstand die größte Population der Zierlichen Tellerschnecke im baden-württembergischen Donautal.[1]

Geschichte

Das Schutzgebiet ist durch die Zusammenlegung der ursprünglichen FFH-Gebiete 7724-341 „Donau zwischen Munderkingen und Erbach“, 7625-341 „Donautal bei Ulm“ und 7726-341 „Illertal“ entstanden. Diese bestanden bereits seit dem Jahr 2005.

Schutzzweck

Lebensraumtypen

Folgende Lebensraumtypen nach Anhang I der FFH-Richtlinie kommen im Gebiet vor:[1]

EU
Code
*Lebensraumtyp (offizielle Bezeichnung)Kurzbezeichnung
3150Natürliche eutrophe Seen mit einer Vegetation des Magnopotamions oder HydrocharitionsNatürliche nährstoffreiche Seen
3260Flüsse der planaren bis montanen Stufe mit Vegetation des Ranunculion fluitantis und des Callitricho-BatrachionFließgewässer mit flutender Wasservegetation
6210*Naturnahe Kalk-Trockenrasen und deren Verbuschungsstadien (Festuco-Brometalia) (*besondere Bestände mit bemerkenswerten Orchideen)Kalk-Magerrasen – orchideenreiche Bestände*
6410Pfeifengraswiesen auf kalkreichem Boden, torfigen und tonig-schluffigen Böden (Molinion caeruleae)Pfeifengraswiesen
6430Feuchte Hochstaudenfluren der planaren und montanen bis alpinen Stufe Feuchte Hochstaudenfluren
6510Magere Flachland-Mähwiesen (Alopecurus pratensis, Sanguisorba officinalis)Magere Flachland-Mähwiesen
7220*Kalktuffquellen (Cratoneurion)Kalktuffquellen
9130Waldmeister-Buchenwald (Asperulo-Fagetum)Waldmeister-Buchenwald
9180*Schlucht- und Hangmischwälder (Tilio-Acerion)Schlucht- und Hangmischwälder
91E0*Auen-Wälder mit Alnus glutinosa und Fraxinus excelsior (Alno-Padion, Alnion incanae, Salicion albae)Auenwälder mit Erle, Esche, Weide
91F0Hartholzauenwälder mit Quercus robur, Ulmus minor, Fraxinus excelsior oder Fraxinus angustifolia (Ulmenion minoris)Hartholzauenwälder

Arteninventar

Folgende Arten von gemeinschaftlichem Interesse kommen im Gebiet vor:[1]

BildEU
Code
*Artwissenschaftlicher NameArtengruppe
Grüne Flussjungfer1037Grüne FlussjungferOphigomphus ceciliaLibellen
Heller Wiesenknopf-Ameisenbläuling1059Heller Wiesenknopf-AmeisenbläulingMaculinea teleiusSchmetterlinge
Dunkler Wiesenknopf-Ameisenbläuling1061Dunkler Wiesenknopf-AmeisenbläulingMaculinea nausithousSchmetterlinge
Bachneunauge1096BachneunaugeLampetra planeriFische und Rundmäuler
Huchen1105HuchenHucho huchoFische und Rundmäuler
Rapfen1130RapfenAspius aspiusFische und Rundmäuler
Bitterling1134BitterlingRhodeus sericeusFische und Rundmäuler
Streber1160StreberZingel streberFische und Rundmäuler
Groppe1163GroppeCottus gobioFische und Rundmäuler
Kammmolch1166KammmolchTriturus cristatusAmphibien
Gelbbauchunke1193GelbbauchunkeBombina variegataAmphibien
Großes Mausohr1324Großes MausohrMyotis myotisSäugetiere
Biber1337BiberCastor fiberSäugetiere
Grünes Besenmoos1381Grünes BesenmoosDicranum virideMoose
Zierliche Tellerschnecke4056Zierliche TellerschneckeAnisus vorticulusSchnecken

Zusammenhängende Schutzgebiete

Folgende Naturschutzgebiete sind Bestandteil des FFH-Gebiets:

Auf bayerischer Seite schließt das FFH-Gebiet Untere Illerauen an.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. a b c Regierungspräsidium Tübingen (Hrsg.): Managementplan für das Natura 2000-Gebiet 7625-311 Donau zwischen Munderkingen und Ulm und nördliches Illertal. bearbeitet von ILN Bühl. 31. Juli 2015 (136 S., baden-wuerttemberg.de [PDF]).
Commons: FFH-Gebiet Donau zwischen Munderkingen und Ulm und nördliche Iller – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien