Bruce Lester

Bruce Lester (* 6. Juni 1912 in Johannesburg, Südafrika; † 13. Juni 2008 in Los Angeles, Kalifornien; eigentlich Bruce Somerset Lister) war ein britischer Schauspieler.

Leben

Lester, der in Südafrika als Sohn britischer Eltern geboren wurde,[1] studierte am Brighton College in England, wo er sich im Tennis hervortat. Auf den Rat eines Freundes hin, als Schauspieler mehr verdienen zu können, begann er, auf den Theaterbühnen Londons aufzutreten.[1][2] Ab 1934 stand er unter seinem eigentlichen Namen Bruce Lister für eine Reihe von sogenannten „quota quickies“, billig und schnell produzierten Filmen, vor der Kamera. 1938 erhielt er einen Vertrag bei den Teddington Studios, dem britischen Ableger von Warner Brothers. Als man ihn noch im selben Jahr nach Hollywood schickte, änderte er seinen Namen in Bruce Lester um.[2] Seinen ersten Hollywood-Einsatz absolvierte er in Lloyd Bacons Filmkomödie Der kleine Star (1938) an der Seite von James Cagney, der daraufhin Warner Brothers dazu bewogen haben soll, Lester einen Drei-Jahres-Vertrag anzubieten.[1][2] Es folgten Nebenrollen in dem Historienfilm Wenn ich König wär (1938) mit Ronald Colman und Basil Rathbone und in dem Agententhriller British Intelligence mit Boris Karloff und Margaret Lindsay.

Lester spielte zumeist freundliche und gutaussehende Engländer.[1] 1940 trat er, ausgeliehen an MGM, als liebenswürdiger Charles Bingley in Robert Z. Leonards Stolz und Vorurteil, der ersten Leinwandverfilmung des gleichnamigen Jane-Austen-Romans, neben Greer Garson und Laurence Olivier auf. Es sollte die aufwändigste Produktion in Lesters Karriere werden.[2] Bei Warner Brothers war er im selben Jahr auch als leichtgläubiger Polizeiermittler neben Bette Davis in William Wylers Das Geheimnis von Malampur nach einer Kurzgeschichte von W. Somerset Maugham zu sehen.

Im Zuge des Zweiten Weltkriegs kehrte Lester nach England zurück, um sich der britischen Armee anzuschließen. Er ließ sich jedoch überzeugen, dass er für die Sache der Alliierten von größerem Nutzen war, in Kriegsfilmen mitzuspielen, die die Moral hoch hielten, so etwa als Pilot in A Yank in the R.A.F. mit Tyrone Power und in Sabotageauftrag Berlin neben Errol Flynn und Ronald Reagan. In Richard Thorpes Spionagefilm Gefährliche Flitterwochen mit Joan Crawford und Fred MacMurray hatte Lester 1943 eine seiner wichtigeren Rollen als Pianist, der während eines Konzerts in einer Hitchcock-artigen Sequenz aus Rache einen deutschen Oberst erschießt.[1] Der große Durchbruch gelang Lester jedoch nie. Auch nach dem Krieg blieb er auf Neben- und Kleinstrollen festgelegt.[1][2]

In den 1950er Jahren arbeitete Lester auch als „Story Analyst“ für Paramount und Columbia Pictures, ehe er 1958 als Commissioner Brandini für den ursprünglich als Fernsehserie konzipierten Abenteuerfilm Tarzan und die Jäger ein letztes Mal vor der Kamera stand.[2]

Mit seiner Ehefrau Jane verbrachte Lester seine letzten Jahre in Los Angeles und Palm Springs, wo er sich erneut dem Tennis sowie dem Hollywood Cricket Club widmete.[2] Er starb 2008 im Alter von 96 Jahren in Los Angeles und wurde im Westwood Memorial Park beigesetzt.

Filmografie (Auswahl)

Commons: Bruce Lester – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. a b c d e f Tom Vallance: Bruce Lester: Dapper actor in Forties Hollywood. In: The Independent, 1. Juli 2008.
  2. a b c d e f g Bruce Lester. In: The Daily Telegraph, 27. Juni 2008.