Weißes Haus

{{Infobox Bauwerk | NAME = Weißes Haus
The White House | BILD = WhiteHouseSouthFacade.JPG | BILDBESCHREIBUNG = Außenansicht des Weißen Hauses
(Mittelbau, Südansicht) | ORT = Washington, D.C. | BAUMEISTER = James Hoban | BAUJAHR = 1800/1817 | HÖHE = 21,33 | GRUNDFLÄCHE = 16.764 | BREITENGRAD = 38/53/51.34/N | | LÄNGENGRAD = 77/2/11.66/W | REGION-ISO = US-DC | KARTE = | BESONDERHEITEN =Trump ist jz leider Präsident😑Das weiße Haus wird 100% Gold

Logo des Weißen Hauses

Das Weiße Haus (englisch The White House), ein Gebäude in Washington, D.C., ist Amtssitz und offizielle Residenz des Präsidenten der Vereinigten Staaten.

Es liegt an der Pennsylvania Avenue und hat die Hausnummer 1600. Seinen Namen erhielt es offiziell 1901 von Theodore Roosevelt aufgrund seines weißen Außenanstrichs, es dürfte aber schon zuvor umgangssprachlich als weißes Haus bezeichnet worden sein.[1] Die zumeist in den Medien abgebildete weiße Villa stellt eigentlich nur den mittleren Teil des Gebäudekomplexes White House Complex dar, der außer dem Haupthaus aus zwei Nebengebäuden (dem Ost- und dem Westflügel, East Wing bzw. West Wing), den sie verbindenden Galerien und dem Eisenhower Executive Office Building besteht.

Geschichte

Das Weiße Haus noch ohne Seitenflügel (1807)
Das Weiße Haus in ländlicher Umgebung (1833)
Das Weiße Haus (Darstellung aus dem 19. Jahrhundert)
Innenansicht (ca. 1860–1880)

Die Lage des Weißen Hauses wurde von Präsident George Washington und dem Stadtplaner Pierre L’Enfant ausgesucht. Der Architekt war der irische Baumeister James Hoban, der sich das Leinster House in Dublin, heute Sitz des irischen Parlaments, zum Vorbild nahm. Der Grundstein für das Bauwerk wurde am 13. Oktober 1792 gelegt. Dieses Datum gilt zugleich als Gründungstag der neuen Hauptstadt, da man die Stadtbebauung mit dem Weißen Haus begann. Der zweite Präsident John Adams bezog es erstmals am 1. November 1800.

1814 wurde es von britischen Truppen im sogenannten Krieg von 1812 niedergebrannt. Der Wiederaufbau im klassizistischen Stil begann 1819 und wurde erneut von James Hoban geleitet. Vorhandene Rauchschäden wurden weiß übertüncht. Ab 1824 hat man die typischen Kalksteinsäulen an der Vorderseite angebracht. Diese stammen von der kroatischen Insel Brač und sind für ihre weiße Färbung bekannt.[2] 1901 erfolgte unter Theodore Roosevelt eine Sanierung und der Anbau des Westflügels mit Bürotrakt. Theodore Roosevelt gab dem Weißen Haus auch seinen Namen. Das präsidiale Arbeitszimmer Oval Office entstand 1909 auf Initiative von William Howard Taft. Am 24. Dezember 1929 wurde der Westflügel durch ein Feuer zerstört.

Verstärkung der Stahlkonstruktion im Innenbereich während der Truman reconstruction (1950)

1948 befand sich das Weiße Haus in einem schlechten Zustand. Das Gebäude war jahrelang mangelhaft unterhalten worden, so dass die Grundstruktur deutliche Schäden aufwies. Unter Präsident Harry S. Truman wurde von 1949 bis 1952 die sogenannte Truman reconstruction durchgeführt. Dabei wurde das Weiße Haus großflächig erneuert. Die Innenstruktur wurde entfernt und komplett erneuert, es wurden einige Änderungen am Grundriss durchgeführt und die Architektur wurde verstärkt. Eine vollständige Entkernung wurde durchgeführt, aber die innere Struktur – nunmehr in Stahlbeton – weitgehend rekonstruiert. In dieser Periode befand sich der Arbeitssitz der Regierung im Blair House. Am 27. März 1952 wurde der Arbeitssitz in das frisch renovierte Weiße Haus zurückverlegt.

Im Weißen Haus hat, abgesehen von George Washington, jeder US-Präsident gewohnt. Am 2. Juni 1886 heiratete als erster und bisher einziger Präsident Grover Cleveland seine 28 Jahre jüngere Frau Frances Folsom im Weißen Haus. Zwischen 1812 und 1994 wurden insgesamt 17 Ehen dort geschlossen, oftmals von Töchtern amtierender Präsidenten, unter anderem Tricia Nixon Cox, Lynda Johnson Robb und Alice Roosevelt Longworth.[3]

Die zweite Tochter der Clevelands, Esther (1893–1980), ist das einzige bislang im Weißen Haus zur Welt gekommene Kind.

Seit dem 19. Dezember 1960 ist es ein National Historic Landmark.[4]

Das heutige Weiße Haus

Das Anwesen verfügt über 132 Räume, 35 Badezimmer, 412 Türen, 147 Fenster, 8 Treppenhäuser, 3 Aufzüge,[5] einen Swimmingpool, einen Tennisplatz, einen Kinosaal sowie eine unter Präsident Richard Nixon eingerichtete Kegelbahn. Nach den Vorstellungen Barack Obamas wurde ein Basketballfeld errichtet.[6]

Zum Anwesen des Weißen Hauses gehören heute die sogenannte Executive Mansion (Hauptgebäude) sowie der West Wing (Westflügel) und der East Wing (Ostflügel), die optisch unauffällig an die weiße Villa angebaut wurden. Die Executive Mansion beherbergt in der ersten Etage die repräsentativen Staatsräume. Weithin bekannt ist der East Room, größter Saal im Weißen Haus, wo beispielsweise Empfänge, Pressekonferenzen, Konzerte und Bälle stattfinden. Staatsbanketts werden zumeist im State Dining Room veranstaltet. Die Privatwohnung der Präsidentenfamilie befindet sich im zweiten Stock. In den angebauten Nebengebäuden befinden sich die Büros des Präsidenten, der First Lady und ihrer Mitarbeiter.

Das Weiße Haus wird von mehreren Gärten umgeben, darunter:

Seit 1923 wird jährlich in der Adventszeit am Weißen Haus der National Christmas Tree (Nationaler Weihnachtsbaum der USA) festlich geschmückt. Die Arbeiten, die unter der Oberleitung der jeweiligen First Lady stehen, werden von einer monatelangen Festlichkeit begleitet, dem sogenannten Pageant of Peace (etwa: Schaulaufen des Friedens). Das Einschalten der Beleuchtung wird vom Fernsehen übertragen. Kleinere Weihnachtsbäume in der Nähe und andere Dekorationen, die zum National Christmas Tree hinführen, werden als Pathway to Peace (Pfad zum Frieden) bezeichnet.

Architektur

Die Nordfront des Weißen Hauses hat drei Etagen. Das Erdgeschoss ist allerdings durch den höheren Boden und eine Brüstung verborgen. Vor den zentralen drei Fenstern befindet sich ein Prostylos als Vorhalle, welcher um 1830 zusätzlich angebaut wurde. Die Fenster der ersten Etage besitzen abwechselnd spitze und halbrunde Giebel. Der Haupteingang in der Mitte der Säulenhalle wird von einem lünettenartigen Fenster und einem bogenförmigen Blumenrelief überwunden. Die Dachlinie ist durch die den moderneren dritten Stock umgebenden Balustrade verdeckt.

Die Südfassade ist eine Kombination aus Palladianismus und Neoklassizismus. Hier sind alle drei Etagen der Fassade sichtbar. Das Mauerwerk im Erdgeschoss ist rustiziert. In der Mitte der Fassade befindet sich ein neoklassizistischer vorspringender Bogen mit drei Fenstern. Der Bogen wird von fünf Fenstern flankiert, die in der ersten Etage wie die der Nordfassade abwechselnd halbrunde und spitze Giebel besitzen. Vom Erdgeschoss des Bogens führen zwei Treppen zu einer ionischen Säulenloggia mit dem Truman Balcony in der zweiten Etage.

Städtebau

Das Weiße Haus ist neben dem Kapitol einer der wichtigsten Blickpunkte diagonal verlaufender Avenuen und großer Grünflächen, die Washington als Sichtachsen durchziehen. Das städtebauliche Konzept für diese Anordnung beruht auf dem 1792 veröffentlichten Plan of the City of Washington des Stadtplaners Pierre L’Enfant. Als eine Inspirationsquelle für diese städtebauliche Planung gilt der Fächergrundriss der Stadt Karlsruhe.

Räume

Der East Room (Ostsaal) ist der größte repräsentative Saal des Präsidentensitzes. Er wird für verschiedenste Veranstaltungen genutzt, so beispielsweise für Pressekonferenzen, Empfänge, Bälle oder große Staatsessen. Der East Room ist aus Fernsehen und Medien der wohl bekannteste Raum im Weißen Haus, neben dem Oval Office. Im East Room hängt eine Kopie des Lansdowne Portrait, welches den ersten Präsidenten der USA, George Washington, zeigt. Der Raum befindet sich – wie der Name bereits sagt – auf der Ostseite des sogenannten State Floor im Erdgeschoss, in welchem sich die repräsentativen Staatsräume befinden. Der East Room war in seiner Geschichte Schauplatz privater und hoch offizieller Ereignisse. So fanden beispielsweise schon Hochzeiten von Kindern der Präsidentenfamilien hier statt. Präsident Gerald Ford wurde hier 1974 nach dem Rücktritt Richard Nixons als Präsident vereidigt. Alle im Amt verstorbenen Präsidenten, wie beispielsweise Abraham Lincoln 1865 und John F. Kennedy 1963, wurden hier aufgebahrt.

Sicherheitsvorkehrungen

Das Weiße Haus und das umliegende Gelände ist eine Hochsicherheitszone, die mit den modernsten Sicherheitsanlagen ausgestattet ist. Folgende Maßnahmen bzw. Einrichtungen schützen das Weiße Haus:

  • Überflugverbot: Kein Flugzeug darf in den Luftraum über dem Weißen Haus ohne Genehmigung eindringen. Diese Zone erstreckt sich über das Kapitol und das Lincoln Memorial. Jedes Flugzeug, das sich der Verbotszone nähert, wird vom Radar des National Airport erfasst und beobachtet. Im Notfall werden Abfang-Jets gestartet, um das Flugzeug abzufangen. Die Nationalgarde hält vor Ort zusätzlich Luftabwehrraketen bereit.
  • Schutzbunker: Unter dem Ostflügel befinden sich Luftschutzbunker, die inzwischen zum Presidential Emergency Operations Center (PEOC) umgestaltet wurden. Sie ermöglichen dem Präsidenten und seinem Stab Aufenthalt und Steuerung des Landes in Sondersituationen. Bei den Terroranschlägen am 11. September 2001 wurde das Weiße Haus zum ersten Mal in seiner Geschichte evakuiert. Der anwesende Vizepräsident Dick Cheney zog sich mit weiteren Personen, darunter die damalige Nationale Sicherheitsberaterin Condoleezza Rice, in den Luftschutzbunker zurück.
  • Scharfschützen: Auf dem Dach beobachten Agenten die Umgebung mit Ferngläsern.
  • Kameras und Sensoren: Auf dem ganzen Gelände befinden sich Überwachungskameras und Sensoren.
  • Sicherheitskräfte: Der Secret Service und die Park Police bewachen das Anwesen.

Sonstiges

  • Die Farbe des Weißen Hauses ist ein Creme-Weiß namens Whisper White.[7] Die für den aus Silikatfarbe bestehenden Anstrich verwendete Farbe stammt aus der Produktion der in Diedorf bei Augsburg ansässigen Firma Keimfarben [8].
  • Ein Bild des Weißen Hauses ist auf der Rückseite der amerikanischen 20-Dollar-Note zu sehen.
  • Mit der Amtsübernahme Barack Obamas wurden die Inhalte der Website des Weißen Hauses unter die Creative-Commons-Lizenz gestellt.[9]
  • In Anlehnung an das Weiße Haus werden in einigen Fällen die in Privatbesitz des jeweiligen Präsidenten der USA befindlichen Residenzen, die ähnlich wie Camp David gelegentlich bei Staatsbesuchen Verwendung finden, als Western White House bezeichnet. So verbrachte z. B. Ronald Reagan viel Zeit der Präsidentschaft auf seiner Rancho del Cielo.[10]

Literatur

  • Frank Freidel, William Pencak (Hrsg.): The White House. The First Two Hundred Years. University Press, Boston/Mass. 1994, ISBN 1-55553-170-9.
  • Barry H. Landau: The president’s table. 200 years of dining and diplomacy. Harper Collins, New York 2007, ISBN 0-06-089910-7.
  • William Seale: The president’s house. A history. University Press, Baltimore, Md. 2008, ISBN 0-8018-8597-3 (2 Bde.).
  • Margaret Truman: The President's House: 1800 to the Present The Secrets and History of the World's Most Famous Home. Ballantine Books, New York City 2005, ISBN 0-345-47248-9
Commons: Weißes Haus – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Das Weiße Haus als 3D-Modell im 3D Warehouse von SketchUp

Einzelnachweise

  1. Die Erste Adresse in den USA. derStandard.at
  2. LITOSonline – Natural Stone Industry Magazine. Croatia’s Stone industry is expanding. Abgerufen am 15. Juni 2016.
  3. www.whitehousehistory.org
  4. White House. In: National Historic Landmarks Programm (NHL). National Park Service, abgerufen am 19. März 2013 (englisch).
  5. Offizieller Text: There are 132 rooms, 35 bathrooms, and 6 levels in the Residence. There are also 412 doors, 147 windows, 28 fireplaces, 8 staircases, and 3 elevators.www.whitehouse.gov
  6. Financial Times Deutschland: Artikel „Dribbeln im Weißen Haus“ vom 21. Januar 2009 (Memento vom 1. August 2012 im Webarchiv archive.today), abgefragt am 25. Januar 2009
  7. White House Exterior Paint
  8. Charlotte Simonyi in FAZ vom 6. Oktober 2016, Seite 17, Die Weißheit kommt aus Bayern
  9. Barack Obama setzt auf Creative Commons Golem vom 22. Januar 2009
  10. Reagan designates ranch a Western White House, New York Times