Elz (Westerwald)
Vorlage:Infobox Ort in Deutschland Elz ist eine Gemeinde im Landkreis Limburg-Weilburg im westlichen Hessen an der Grenze zu Rheinland-Pfalz.
Geografie
Geografische Lage
Elz liegt in 110 bis 291 Meter Höhe nördlich der Lahn im Limburger Becken, wobei das Gemeindegebiet in dessen westliche Randhöhen und damit in den Bereich des Unterwesterwaldes (Elzer Wald) hineinreicht. Von Nord nach Süd wird es vom flachhängigen Tal des Elbbachs durchquert, welcher im Hohen Westerwald entspringt und südlich von Elz in die Lahn mündet.
Geologie
Der recht breite Unterlauf des Elbbachs folgt einem tektonisch angelegten Grabenbruch (Elzer Graben), welcher sich nordwärts bis in den Bereich der Gemeinde Dornburg erstreckt. Der devonische Gesteinsuntergrund ist hier vor allem westlich des Elbbachs mit mächtigen Grabenfüllungen aus dem Tertiär überdeckt (Tone, Sande, Kiese), wovon besonders die Vorkommen an Quarzsand wirtschaftliche Bedeutung in der Region erlangten. Darüber lagern eiszeitliche Lößdecken, welche die Grundlage für eine ertragreiche Landwirtschaft bilden.
Nachbargemeinden und -kreise
Elz grenzt im Norden an die Gemeinde Hundsangen (im Westerwaldkreis in Rheinland-Pfalz) und die Stadt Hadamar, im Osten und Süden an die Stadt Limburg (beide im Landkreis Limburg-Weilburg), sowie im Westen an die Gemeinden Hambach (im Rhein-Lahn-Kreis in Rheinland-Pfalz]], Görgeshausen, Niedererbach und Obererbach (alle drei im Westerwaldkreis).
Gemeindegliederung
Die Gemeinde gliedert sich in zwei Ortsteile (hier mit Einwohnerzahl).
- Elz 7.743
- Malmeneich 345
Die Gesamtgemeinde hat 8.088 Einwohner.
Der Ortsteil Elz ist nach der Kernstadt von Limburg an der Lahn der zweitgrößte Ort im Landkreis.
Klima
Die Jahresdurchschnittstemperatur beträgt in Elz 8,5 °C und in Malmeneich 7,9 °C.
Der durchschnittliche Jahresniederschlag beträgt in Elz 600 bis 650 mm und in Malmeneich 720 mm. Klimatische Bedingungen:
Frühlingsanfang in Elz im Durchschnitt: 29.04. - 05.05. [1]
Geschichte
Der Ortsname leitet sich vermutlich von der Erle ab. Elz taucht erstmals in der - heute nicht mehr erhaltenen - Wiltrud-Urkunde von 933 auf. Die älteste erhaltene Urkunde stammt aus dem Jahr 1145.
Das Dorf an der wichtigen strata publica, der Hohen Straße zwischen Frankfurt am Main und Köln, stand im Mittelalter zunächst unter königlicher Herrschaft, später ging der Besitz an das Kurfürstentum Trier über. Das Umland gehörte jedoch den Grafen von Nassau, was zu jahrhundertelangen Grenzstreitigkeiten führte.
Am 1. September 1442 wurden Elz die Stadtrechte von König Friedrich IV. verliehen. Die Stadtrechtsurkunde, die den Elzer Bürgern im Spätmittelalter ihre Freiheit garantierte, hatte der Trierer Erzbischof Jakob I. von Sirk erwirkt. Die Originalurkunde ist heute verloren, aber im Landeshauptarchiv Koblenz werden drei beglaubigte Abschriften von 1442 und 1443 bewahrt (Bestand 1 A, Nr. 8101-8103). Die bald errichtete Stadtbefestigung wurde jedoch von den Grafen von Nassau wieder abgerissen. Komplizierte Besitzverhältnisse führten zu weiteren Streitigkeiten zwischen den Landgrafen von Hessen, Kurtrier und Nassau.
Mit der Säkularisation 1802 endete die Herrschaft Kurtriers und Elz wurde zu Nassau (Fürstentum Nassau-Weilburg) geschlagen. Von 1806 an gehörte es zum Herzogtum Nassau, das 1866 von Preußen annektiert wurde.
Politik
Gemeindevertretung
Die Kommunalwahl am 26. März 2006 lieferte folgendes Ergebnis:
Parteien und Wählergemeinschaften | % 2006 |
Sitze 2006 |
% 2001 |
Sitze 2001 | |
CDU | Christlich Demokratische Union Deutschlands | 60,7 | 19 | 60,3 | 19 |
SPD | Sozialdemokratische Partei Deutschlands | 21,9 | 7 | 21,0 | 7 |
GRÜNE | Bündnis 90/Die Grünen | 3,6 | 1 | 4,2 | 1 |
FWG | Freie Wählergemeinschaft Elz | 13,8 | 4 | 13,7 | 4 |
GBE | Grüne Bürger Elz | – | – | 0,8 | 0 |
Gesamt | 100,0 | 31 | 100,0 | 31 | |
Wahlbeteiligung in % | 44,6 | 55,4 |
Der Gemeindevorstand besteht aus 9 Mitgliedern.
Der Bürgermeister VollHorst Kaiser (CDU) wurde am 25. September 2005 mit einem Stimmenanteil von 84,8 % gewählt.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Naherholungsgebiet
Das Naherholungsgebiet "Anlagen" liegt unweit des Ortskernes, nördlich der Pfarrkirche auf der Anhöhe in Richtung Malmeneich. Nachdem die Entscheidung eine Kapelle auf dieser Anhöhe zu erbauen verworfen wurde entstand 1911 das Gebiet in Form eines kleinen Wäldchens. Der Name "Anlagen" war ursprünglich lediglich als Arbeitsname gedacht, bürgerte sich bei der Elzer Bevölkerung jedoch so stark ein, das er bis heute noch besteht. Heute bieten die "Anlagen" neben einem strukturiert angelegten Baumlehrpfad eine Minigolfanlage und einen Spielplatz. Gepflegt wird das Naherholungsgebiet seit 1913 durch den Elzer Verschönerungsverein.[2] [3]
Regelmäßige Veranstaltungen
- Die Elzer Kirmes : Eine Attraktion ist die Elzer Kirmes, das Kirchweihfest der Gemeinde "St. Johannes der Täufer", das jedes Jahr am dritten Wochenende im September stattfindet und zu den größten Volksfesten der Region gehört. Freitags halten die Kirmesburschen am Kirmesbaum Wache. Am Samstag stellen die jungen Männer des nächsten Jahrgangs den reich geschmückten Baum nahe des Rathauses auf - die Kirmes beginnt. Die Feierlichkeiten dauern bis Dienstag, wenn der "Rausschmiss der Kirmesburschen" durch den nächsten Jahrgang die Elzer Kirmes beschließt. Traditionell wird am folgenden Donnerstag die "Kirmes beerdigt" - eine Strohpuppe wird nach dem Trauerzug der Kirmesburschen am Kirmesbaum verbrannt. Im Jahr 2004 beging Elz die 150-Jahr-Feier der Kirchweihe mit einem historischen Festzug und einem historischen Markt.
Wirtschaft und Infrastruktur
Am Ort sind über 600 Gewerbebetriebe mit weit über 2.000 Arbeitsplätzen angesiedelt. Ein Gewerbegebiet befindet sich an der Bundesstraße 8 Richtung Ortsteil Malmeneich.
Straßenverkehr
Überregional bekannt ist die Gemeinde auch durch den Elzer Berg an der markanten Geländestufe vom Unterwesterwald hinab in das Limburger Becken. Diese lange Gefällestrecke auf der Bundesautobahn 3 bei Kilometer 100 in Richtung Frankfurt ist ein berüchtigter Unfallschwerpunkt. Das Tempolimit von 100 Kilometer pro Stunde für PKW und 40 Kilometer pro Stunde für LKW wird von einer stationären Geschwindigkeitsmessanlage überwacht.
Durch Elz führt die Bundesstraße 8. Da sich hier regelmäßig der Verkehr staut, ist im Bedarfsplan für die Bundesfernstraßen der Bau der Ortsumgehung Elz als vordringlicher Bedarf ausgewiesen.
Eisenbahn
Elz liegt an der Oberwesterwaldbahn. Über diese sind die Bahnöfe in Limburg und Au (Sieg) verbunden. Von dort sind die Städte Köln, Koblenz, Frankfurt am Main und Wiesbaden direkt zu erreichen. Des weiteren ist Elz mit der Haltestelle Elz Süd an Eisenbahnlinie Limburg - Siershahn angebunden.
Der nächstgelegene ICE-Halt ist der Bahnhof Limburg Süd an der Schnellfahrstrecke Köln–Rhein/Main.
Luftfahrt
Die Entfernung zum Flughafen Frankfurt beträgt über die A3 rund 65km. Elz verfügt über einen eigenen Flugplatz, der der Heimatflugplatz der Flugsportgruppe Elz e. V. ist.
Öffentliche Einrichtungen
Elz hat ein großes Freibad mit weitflächigen Außenanlagen (Tischtennisplatte, Volleyball-Feld, Basketballkörbe). Gleich daneben befinden sich das zentrale Sportgelände und die Tennisplätze. Außerdem bietet die Gemeinde zwei Sporthallen (Vereinsturnhalle und Turnhalle der Süd-Schule Elz). Des Weiteren befindet sich zur Zeit eine Zweifeldsporthalle im Bau. In Elz gibt es zwei Seniorenheime, die ältere und pflegebedürftige Bürger betreuen.
Bildung
Elz verfügt über drei Kindergärten, zwei Grundschulen sowie eine Haupt- und Realschule.
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter der Stadt
- 19. September 1905, Theodor Blank, † 14. Mai 1972 in Bonn, deutscher Politiker (CDU), MdB, MdL (Nordrhein-Westfalen), Bundesverteidigungsminister (1955-1956) und Bundesminister für Arbeit und Sozialordnung (1957-1965)
- 12. Februar 1913, Joseph Blank; † 14. Juni 1994 in Düsseldorf, deutscher Politiker (CDU), MdL (Nordrhein-Westfalen), Landesminister für Landesplanung, Wohnungsbau und öffentliche Arbeiten von Nordrhein-Westfalen (1962-1963)
Quellen
- ↑ Klimadaten auf www.elz.de
- ↑ http://www.elz.de/index.php?show=1&h1=7&h2=18&h3=72
- ↑ Erhard Weimer, Elzer Atlas Seite 125f.
Literatur
- Erhard Weimer: Chronik der Gemeinde Elz. Elz 1982. 288 S.
- Erhard Weimer: Elzer Atlas Elz 2006. 400 S.
Weblink
Linkkatalog zum Thema Elz bei curlie.org (ehemals DMOZ)