Westend (Stettin)

Der Stadtteil Westend (polnisch Łękno) ist das bekannteste Villenviertel Stettins, gelegen nordwestlich des Stadtzentrums. Die Benennung bezieht sich auf die bekannteren gleichnamigen Stadtteile in London und Berlin.

Umgebung

Westend liegt zwischen der Kreckower Straße (ul. Mickiewicza) im Süden, Falkenwalder Straße im Norden, sowie Alleestraße (ul. Wawrzyniaka) und der Eisenbahnlinie im Westen. Der Stadtteil grenzt an die folgenden Stadtteile (osiedla), von Norden aus im Uhrzeigersinn: Niemierzyn (Nemitz), Niebuszewo-Bolinko (Zabelsdorf Grünhof), Śródmieście-Północ (Stadtmitte-Nord), Turzyn (Torney) und Pogodno (Braunsfelde). Zum Stadtteil gehört der Kasprowicz-Park. Das größte Gewässer in Łękno ist der Westendsee (Rusałka).

Geschichte

Die Anfänge der Siedlung gehen auf das Jahr 1871 zurück, als Johannes Quistorp die Bauaktiengesellschaft Westend-Stettin gründete. Diese Gesellschaft kaufte von der Stadt die Flächen der städtischen Güter Friedrichshof und Eckersdorf und ließ das Land in großzügige Parzellen aufteilen. Das Gebiet sollte von ihr erschlossen werden, und später sollten die errichteten Wohnungen vermietet oder verkauft werden.

Die ersten Häuser entstanden 1871 an der Falkenwalder Straße und mussten in unmittelbarer Nähe der Festungsmauern noch in Holz und Fachwerk errichtet werden. Erst nachdem Stettin entfestet worden war, gab es keine Einschränkungen über die Bauweise mehr. Der Stadtbebauungsplan von 1874 bezog das Festungsgelände ein. In der zweiten Bauphase wurden die Deutsche Straße (ul. Wielkopolska) und der Arndtplatz (plac Szarych Szeregów) angelegt. Die Falkenwalder Straße wurde bis zum Berliner Tor erweitert. Die Siedlung wurde Wohnort aller derer die in Stettin Rang und Namen hatten.

Im 19. Jahrhundert entwickelte sich Westend auch zu einem Industriegebiet. 1896 gründeten die Gebrüder Stoewer in der Falkenwalderstraße eine Zweigstelle ihrer in Zabelsdorf ansässigen Fabrik. In Westend befand sich auch das Sportzentrum von Stettin: eine Rennstrecke, eine Radrennbahn, Tennisplätze, und ein Leichtathletikstadion.

Die Kreuzkirche im Westend ist die älteste von drei avantgardistischen Kirchen von Adolf Thiesmacher.

Nach der polnische Übernahme wurde Westend Wohnort von polnischen Literaten, Künstlern, und Intellektuellen.

Straßen

Polnischer Name seit 1945Deutscher Name
aleja Wojska PolskiegoFalkenwalderstraße
Księdza Piotra WawrzyniakaAlleestraße
Ojca BeyzymaBethanienstraße
Maksyma GorkiegoHenriettenstraße
Jacka SoplicyLamprechtstraße
BogumiłyFelix-Dahn-Straße
Pawła JasienicyWaitzstraße
Jeremiego Wiśniowieckiego
Hanki Sawickiej
Heleny Kurcyuszowejentstanden erst nach 1945
Stanisława LeszczyńskiegoTreitschkestraße
Adama MickiewiczaKastanien Allee
Berkhoff Straße
Kreckower Straße
Stanisława i Wandy MiłaszewskichDroysenweg
Zygmunta MoczyńskiegoMommsenstraße
Michała Kleofasa OgińskiegoHändelstraße
Józefa PankiewiczaKuglerstraße
Papieża Pawła VIWeg nach der Mühlenstraße
Akademiestraße
Akademicka
rondo Polonii Mandżurskiejentstanden erst nach 1945
Księdza Piotra SkargiRoonstraße
SpółdzielczaRankestraße
skwer Majora Mieczysława Tarchalskiegoentstanden erst nach 1945
Stanisława WyspiańskiegoNiebuhrstraße
Bohdana ZaleskiegoFriedrichshofer Weg
Andrzeja ŚredniawskiegoWilhelm-Oncken-Straße
plac im. Konstantego Ildefonsa Gałczyńskiegoentstanden erst nach 1945
skwer im. Telesfora Badetkoentstanden erst nach 1945

Literatur

Edda Gutsche, Villen im Wandel der Jahrzehnte / Ein Spaziergang durch das Stettiner "Westend, In: Pommern Zeitschrift für Kultur und Geschichte, 61. Jahrgang, 3/2023, Seiten 20–23

Koordinaten: 53° 27′ N, 14° 32′ O

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