Rafael Nadal

Rafael Nadal Tennisspieler
Rafael Nadal
Spitzname: Rafa
Nation: Spanien Spanien
Geburtstag: 3. Juni 1986
Größe: 185 cm
Gewicht: 85 kg
1. Profisaison: 2001
Spielhand: Links
Trainer: Toni Nadal
Preisgeld: 47.838.998 US-Dollar
Einzel
Karrierebilanz: 569:120
Karrieretitel: 48
Höchste Platzierung: 1 (18. August 2008)
Aktuelle Platzierung: 3
Wochen als Nr. 1: 102
Grand-Slam-Bilanz
Grand-Slam-Titel:00000 10
Australian Open S (2009)
French Open S (2005–2008, 2010, 2011)
Wimbledon S (2008, 2010)
US Open S (2010)
Doppel
Karrierebilanz: 97:59
Karrieretitel: 8
Höchste Platzierung: 26 (8. August 2005)
Aktuelle Platzierung: 61
Grand-Slam-Bilanz
Grand-Slam-Titel:00000 0
Australian Open AF (2004, 2005)
French Open
Wimbledon 2R (2005)
US Open HF (2004)
Olympische Spiele
Olympische Medaillen:
Gold Peking 2008 Einzel
Letzte Aktualisierung der Infobox:
14. Mai 2012
Quellen: offizielle Spielerprofile bei der ATP/WTA (siehe Weblinks)

Rafael Nadal Parera [rafaˈel naˈðal paˈɾeɾa] (* 3. Juni 1986 in Manacor, Mallorca) ist ein spanischer Tennisspieler. Er wurde am 18. August 2008 erstmals Nummer 1 der Tennis-Weltrangliste. Die Spitzenposition im ATP-Ranking konnte er zunächst bis zum 6. Juli 2009 halten. Nach dem Gewinn der French Open übernahm er sie am 7. Juni 2010 erneut, musste sie jedoch am 4. Juli 2011 an Novak Đoković wieder abgeben.

Nadal gewann in seiner Karriere bisher zehn Grand-Slam-Titel. Sechs Mal war er bei den French Open, zweimal in Wimbledon und je einmal bei den Australian Open und den US Open siegreich. Damit ist er einer von nur sieben Spielern, die in ihrer Karriere jedes der vier Grand-Slam-Turniere wenigstens einmal gewonnen haben. Bei den Olympischen Sommerspielen 2008 in Peking gewann er zudem die Goldmedaille in der Einzelkonkurrenz. 2011 wurde er zum Weltsportler des Jahres gewählt.

Nadal, der zunächst als Sandplatzspezialist bekannt geworden ist, hält den Rekord der längsten Siegesserie auf Sand. Zwischen April 2005 und Mai 2007 gewann er auf diesem Belag 81 Spiele in Folge, ehe er im Endspiel des Hamburger Masters-Turniers gegen Roger Federer verlor. Er gewann auch acht Mal das Masters in Monte Carlo in Folge, was einen weiteren Rekord darstellt: Den für die meisten aufeinander folgenden Titel bei einem Turnier. Nadal zählt zu den aktuell besten Sandplatzspielern, von vielen wird er als der beste Spieler auf Sand in der Geschichte des Tennissports angesehen.[1][2][3]

Persönliches

Rafael Nadal wurde als Sohn von Sebastián Nadal und Ana Maria Parera in Manacor auf der spanischen Insel Mallorca geboren. Nach spanischer Tradition ist sein vollständiger Name Rafael Nadal Parera, wobei sein erster Nachname Nadal dem dort gesprochenen Katalanisch entstammt und Weihnachten bedeutet.[4] Sein Vater Sebastián besitzt ein Unternehmen für Glas und Fenster in Manacor, wo die Großfamilie Nadal einschließlich Rafael bis heute wohnt.[5][6] Er hat eine jüngere Schwester namens María Isabel (Maribel) welche Sportpädagogik studiert. Seit 2005 ist er mit seiner Freundin Maria Francisca Perollo zusammen, wobei beide bestrebt sind ihr Privatleben möglichst von der Öffentlichkeit fernzuhalten.[7]

Kindheit und Jugend

Schon früh in seiner Kindheit interessierte sich Rafael für Sport, was nicht zuletzt der Tatsache geschuldet war, dass drei seiner Onkels Profisportler waren. Seine Onkels Rafael Nadal und Miguel Ángel Nadal spielten beide als Profi-Fußballer, wobei Rafael in der mallorquinischen Fußballliga spielte und Miguel Ángel unter anderem für den FC Barcelona. Mit Barça gewann er während dieser Zeit fünf Meisterschaften sowie einmal den Europapokal, und bestritt mehrere Dutzend Spiele für die spanische Nationalmannschaft.[8] Sein Onkel Toni Nadal war ein auf der Heimatinsel bekannter Tennisspieler, der aber als Profi auf dem spanischen Festland nur mäßigen Erfolg hatte und sich dann dem Training der Jugend verschrieb.[9] So kam es zwangsläufig das er als kleiner Junge beide Sportarten betrieb, wobei seine große Leidenschaft der Fußball war. Mit sieben Jahren begann er im örtlichen Fußballverein Manacor als linker Stürmer zu spielen und holte mit seiner Mannschaft als Elfjähriger die Balearenmeisterschaft.[10] Seine Begeisterung für Fußball hat sich bis heute erhalten und er ist immer noch leidenschaftlicher Real-Madrid-Fan.[8]

Im Alter von vier Jahren begann er mit dem Tennisspielen, in einer kleinen Gruppe die von seinem Onkel Toni trainiert wurde.[11][12] Dieser erkannte und förderte früh sein Tallent. Obwohl Tennis für den kleinen Rafael eher langweilig war und er lieber Fußball spielte[12], stellten sich früh Erfolge ein. Er nahm bereits mit sieben Jahren an Tennisturnieren teil und gewann mit acht die Balearenmeisterschaft der unter Zwölfjährigen und mit dreizehn die U14-Meisterschaft, obwohl er sich damals nach einem Sturz in der ersten Turnierrunde den kleinen Finger der linken Hand gebrochen hatte. Diese beiden Siege zählen für ihn bis heute zu den wichtigsten Erfolgen auf seinem Weg zum Tennisprofi.[13][14]

Sein Onkel Toni war und ist als sein langjähriger Trainer maßgeblich an seinem Erfolg beteiligt. Die Familienmitglieder waren zwar früher besorgt, dass Toni den Jungen zu hart rannehmen würde, aber die ruhige und entspannte Art seines Vaters sorgte immer für ein gewissen Ausgleich zu Tonis Erfolgsstreben.[13][15] Das intensive und strenge Training sowie die mentale Ausbildung durch Toni Nadal, gepaart mit Rafaels Talent, haben ihn aber erst zu einem der größten Tennisspieler der Welt werden lassen.[9][16]

Tenniskarriere

Beginn der Profikarriere (2001–2004)

Mit 14 erhielt Rafael Nadal durch Zufall erstmals die Gelegenheit in einem Vorbereitungsspiel gegen einen großen Namen im Tennis anzutreten. Als Boris Becker als ursprünglicher Gegner von Pat Cash kurzfristig ausfiel, bekam Nadal seine Chance und schlug wider Erwarten den Wimbledonsieger von 1987.[17][5] Nadal suchte früh den Weg auf die Profitour und war 2001 mit 15 Jahren erstmals als Profi-Spieler gemeldet. Er absolvierte in diesem Jahr in Spanien seine ersten beiden Turniere als Profi, die für ihn aber schon in den ersten beiden Runden beendet waren.[18]

2002 gelang dem Mallorquiner der erste Sieg auf der ATP Tour. Auf Mallorca, seiner Heimat, besiegte er in der ersten Runde Ramón Delgado. Im selben Jahr gewann er sechs Titel bei kleineren spanischen Turnieren der Future-Serie.[19] Im Juni erreichte er bei seinem einzigen Start auf der Junioren-Tour das Halbfinale von Wimbledon. Zum Jahresende 2002 hatte sich Nadal um 611 Plätze in der Weltrangliste auf Rang 200 verbessert.

Zum Saisonbeginn 2003 schaffte er einige Finalteilnahmen auf der ATP Challenger Tour, bevor er sich im April erstmals für ein Turnier der Masters Series qualifizieren konnte. In Monte Carlo konnte er Siege über Karol Kučera und Albert Costa feiern, ehe er in der dritten Runde gegen den späteren Finalisten Guillermo Coria ausschied. Die guten Ergebnisse brachten ihm neben wichtigen Ranglistenpunkten auch die regelmäßige Teilnahme an Turnieren der ATP Tour, der höchsten Spielkategorie im Herrentennis. Eine Verletzung verhinderte dann seinen ersten Start bei den French Open. Bei seinem ersten Auftritt in Wimbledon erreichte er dort mit 17 Jahren als jüngster Spieler seit Boris Becker die dritte Runde, wo er Paradorn Srichaphan unterlag. Sein bestes Abschneiden auf der ATP Tour in diesem Jahr folgte mit dem Halbfinaleinzug beim Turnier in Umag, wo er seinem Landsmann Carlos Moyá unterlag. Schon in dieser Saison deutete sich seine besondere Stärke auf Sand an - elf seiner 14 Siege landete er auf diesem Untergrund. Am Jahresende stand Nadal auf Platz 49 der Weltrangliste.

Zum Jahresbeginn 2004 erreichte er in Auckland sein erstes Finale bei einem ATP-Turnier, das er jedoch gegen Dominik Hrbatý verlor. Bei seinem Australian-Open-Debüt zog Nadal in die dritte Runde ein, wo er Lleyton Hewitt unterlag. Beim Miami Masters konnte er zum ersten Mal den Weltranglistenersten Roger Federer besiegen und ins Achtelfinale vorstoßen. Beim Turnier von Estoril kam er bis ins Viertelfinale, wo er wegen einer Stressfraktur im Mittelfußknochen nicht antreten konnte. Die Verletzung zwang ihn zu einer dreimonatigen Pause. Im August gewann Nadal dann erstmals ein ATP-Turnier, sein Finalgegner in Sopot war José Acasuso. Bei den US Open erreichte er an der Seite von Tommy Robredo zum ersten Mal im Doppel das Halbfinale eines Grand-Slam-Turniers.

Im Dezember gehörte Nadal der spanischen Mannschaft an, die im Davis-Cup-Finale die USA mit 3:2 bezwang. Bei seinem Sieg über Andy Roddick war er mit 18 Jahren und sechs Monaten der zweitjüngste Spieler (nach Boris Becker 1985), der jemals ein Einzelmatch in einem Davis-Cup-Finale gewinnen konnte.

Erste Siege bei den French Open und Rekordserie auf Sand (2005–2007)

Nadal 2006 beim Cincinnati Masters
Nadal im Finale der French Open 2007

Das Jahr 2005 brachte Nadal mit elf Turniersiegen den endgültigen Durchbruch, so viele sind ihm in einer Saison seitdem nicht mehr gelungen (Stand: Dez. 2011). Den größten Erfolg feierte er bei den French Open: er war der erste Spieler seit Mats Wilander im Jahr 1982, der gleich bei seinem Debüt in Paris gewinnen konnte. Im Halbfinale besiegte er an seinem neunzehnten Geburtstag Roger Federer mit 6:3, 4:6, 6:4 und 6:3. Mit seinem Finalsieg über Mariano Puerta war Nadal mit 19 Jahren und 2 Tagen zudem der jüngste Sieger eines Grand-Slam-Turniers seit Pete Sampras (US Open 1990). In Wimbledon musste er dagegen eine frühe Niederlage einstecken, als Nummer vier der Setzliste unterlag er in Runde zwei dem Luxemburger Gilles Müller. In Montreal holte er sich dann mit einem Dreisatzsieg über Andre Agassi seinen ersten Titel auf Hartplatz. Bei den US Open musste er sich (gegen James Blake) erneut in der dritten Runde geschlagen geben. Acht seiner elf Titel gewann Nadal auf seinem Lieblingsbelag: seine Jahresbilanz auf Sand wies 50 Siege bei zwei Niederlagen auf, wobei er bis zum Jahresende 36 Matches in Folge ungeschlagen blieb. Nadal war damit der erfolgreichste Sandplatzspieler seit Thomas Muster − der Österreicher hatte es 1995 auf 65 Siege bei nur zwei Niederlagen gebracht. Nadal beendete das Jahr als erster Teenager seit Boris Becker im Jahr 1986 auf Position zwei der Weltrangliste.

2006 gewann Nadal fünf Turniere, vier davon gegen Roger Federer: Dubai, Monte Carlo, Rom und die French Open. Seinen fünften Titel des Jahres gewann er in Barcelona gegen Tommy Robredo. Mit dem Finale in Rom blieb er auf Sand 53 Partien in Folge unbesiegt − damit stellte er den Rekord von Guillermo Vilas aus dem Jahr 1973 ein. Mit dem Titelgewinn bei den French Open hatte Nadal auf Sand 60 Siege in Folge errungen. Anschließend zeigte er sich auch auf Rasen stark verbessert. Als erster Spanier seit dem Titelgewinn seines Landsmannes Manuel Santana im Jahr 1966 konnte er in Wimbledon das Endspiel erreichen. Bei dem erneuten Duell mit Federer gewann diesmal der Schweizer. Für Nadal war es die erste Finalniederlage nach 14 Siegen in Serie. Zum Abschluss des Jahres erreichte er noch das Halbfinale des Tennis Masters Cups und beendete das Jahr wiederum auf Platz zwei der Weltrangliste.

2007 erreichte er das Viertelfinale der Australian Open, unterlag jedoch Fernando González in drei Sätzen. Beim Masters-Turnier in Indian Wells konnte Nadal dann den ersten Turniersieg seit den French Open im Jahr zuvor feiern. Beim Masters-Turnier in Miami unterlag er im Viertelfinale Novak Đoković, den er im Finale von Indian Wells noch hatte bezwingen können. In Monte Carlo und Rom konnte er seine Titel aus dem Vorjahr verteidigen, sodass er nunmehr seit 78 Partien auf Sand unbesiegt war. Im Halbfinale von Rom stellte er den bisherigen Rekord John McEnroes von 75 Siegen in Serie auf einem Belag ein. Auch beim Turnier in Hamburg erreichte Nadal das Finale, verlor dort jedoch nach 81 Erfolgen auf Sand gegen Roger Federer. In Paris gelang Nadal mit einem erneuten Sieg über Federer der Hattrick bei den French Open. Auch in Wimbledon kam es zu einer Neuauflage des Vorjahresfinales, die wiederum Federer gewinnen konnte. Nach einer Niederlage im Achtelfinale der US Open gegen David Ferrer erreichte Nadal noch das Finale beim Paris Masters gegen David Nalbandian und das Halbfinale des Tennis Masters Cups gegen Federer.

Olympiasieg und Weltranglistenerster (2008–2010)

Nadal bei den Pacific Life Open 2008
Rafael Nadal in Ohio 2008

Zum Saisonbeginn 2008 schaffte er den Halbfinaleinzug bei den Australian Open und beim Indian Wells sowie den Einzug ins Endspiel in Miami. Mit einem Sieg über Federer holte sich dann Nadal in Monte Carlo seinen vierten Titel in Folge. Auch im Doppel gewann er mit Tommy Robredo das Endspiel, der vierte Doppel-Titel seiner Profilaufbahn. Nadal war dann mit seinem Sieg in Hamburg erst der dritte Tennisspieler, der alle drei Masters-Turniere auf Sand in einem Jahr hatte gewinnen können. Bei den French Open gelang ihm ohne Satzverlust der vierte Triumph in Folge, womit er Björn Borgs Open-Era-Rekord egalisieren konnte. In einem nur 107 Minuten dauernden Finale, dem kürzesten seit 1980, besiegte er Federer klar mit 6:1, 6:3 und 6:0.

Auch in Wimbledon kam es wie in den vergangenen beiden Jahren erneut zum Finale zwischen ihm und Federer. In einem der dramatischsten Spiele in der Geschichte des Tennis gewann diesmal der Spanier mit 6:4, 6:4, 6:7, 6:7 und 9:7. Es war das längste Spiel in der über 130-jährigen Geschichte dieses Turniers. John McEnroe und Björn Borg, die 1980 das bis dahin bedeutendste Wimbledonfinale bestritten hatten und live das Match verfolgten, sprachen später von dem besten Spiel das sie jemals gesehen hätten.[20]

Beim Turnier von Cincinnati verlor Nadal zwar sein Halbfinale, da aber Federer bereits im Achtelfinale ausgeschieden war, konnte Nadal ihn am 18. August 2008 von der Spitze der Tennisweltrangliste verdrängen. Federer war zu bis zu dem Zeitpunkt 237 Wochen am Stück an der Spitze gewesen. Am 17. August 2008 holte er sich bei den Olympischen Sommerspielen in Peking mit einem Sieg über den Chilenen Fernando González die Goldmedaille. Wie schon in Australien erreichte Nadal auch bei den US Open zum ersten Mal das Halbfinale, unterlag jedoch Andy Murray. Das letzte Masters des Jahres in Paris musste er wegen einer Knieverletzung im Viertelfinale abbrechen und alle weiteren Turnierteilnahmen daraufhin absagen.

Am 1. Februar 2009 gelang Rafael Nadal bei den Australian Open gegen Roger Federer der erste Grand-Slam-Turniersieg auf Hartplatz. Für Nadal war es der sechste Grand-Slam-Titel und der 13. Sieg im 19. Duell gegen Federer - zugleich aber auch der erste Einzelsieg eines Spaniers bei den Australian Open.[21] Im weiteren Saisonverlauf gewann er auch in Barcelona den Titel, sein fünfter Erfolg in Serie dort. Dagegen schied Nadal im Achtelfinale der French Open überraschend gegen den Schweden Robin Söderling aus. Es war seine erste Niederlage in Roland Garros überhaupt. Verletzungsbedingt trat Nadal nicht in Wimbledon an und musste nach Federers Triumph dort die Führung im ATP Ranking wieder an diesen abgeben. Nadal stand bis zum 5. Juli 2009 insgesamt 46 Wochen auf Position 1 der Weltrangliste. Nach der Verletzungspause ging er erst wieder beim Rogers Cup an den Start, wo er im Viertelfinale von Juan Martín del Potro gestoppt wurde. Gegen denselben Gegner verlor er auch das Halbfinale der US Open und beendete die Saison damit zum vierten Mal auf Platz zwei.

Bei den Australian Open 2010 musste Titelverteidiger Nadal sein Viertelfinalmatch gegen den späteren Finalisten Andy Murray im dritten Satz wegen einer Knieverletzung abbrechen. Im April gelang ihm in Monte Carlo der sechste Erfolg in Serie. Auch in Rom gelang ihm die Titelverteidigung und mit dem Sieg in Madrid der 18. Titel bei einem Turnier der Masters Series. Damit übernahm Nadal in dieser Statistik alleine den Spitzenplatz vor Andre Agassi, der es dort auf 17 Erfolge gebracht hat. Die French Open gewann er - wiederum ohne Satzverlust - bereits zum fünften Mal. Er besiegte im Finale Robin Söderling und übernahm, nachdem er zwischenzeitlich für einige Wochen auf Platz 4 zurückgefallen war, erneut die Führung in der Weltrangliste.[22] Am 4. Juli 2010 sicherte sich Nadal seinen zweiten Wimbledon-Titel, als er im Finale den Tschechen Tomáš Berdych in drei Sätzen besiegte. Bei den US Open qualifizierte er sich dann erstmals für das Finale, in dem er am 13. September Novak Đoković in vier Sätzen bezwang. Im gesamten Turnierverlauf gab Nadal nur fünf Aufschlagspiele ab und wurde mit 24 Jahren der siebente und jüngste Spieler aller Zeiten, der alle vier Grand-Slam-Titel gewann.[23]

Sechs Finalniederlagen gegen Đoković und Ablösung als Weltranglistenerster (2011)

Nadal (dritter von rechts) bei der Ehrung des spanischen Davis-Cup-Teams durch Ministerpräsident Mariano Rajoy im Frühjahr 2012

Das Jahr begann für Nadal mit dem ATP-Turnier von Doha, wo er das Halbfinale gegen Nikolai Dawydenko verlor. Mit einem Turniersieg bei den Australian Open hätte er zu diesem Zeitpunkt als erster Spieler nach Rod Laver alle vier Grand-Slam-Titel in seinem Besitz haben können. Im Viertelfinale musste er sich jedoch seinem Freund David Ferrer geschlagen geben. Nachdem er sich im ersten Satz eine Oberschenkelzerrung zugezogen hatte, verlor er das Match in drei Sätzen. Bei seinem Comeback konnte Nadal in Indian Wells und Miami jeweils das Finale erreichen, aber beide Endspiele endeten mit Niederlagen gegen Đoković. Seinen ersten Titel des Jahres errang Nadal in Monte Carlo, wo er Ferrer dieses Mal im Finale besiegte; es war dort sein siebter Erfolg in Serie. Eine Woche später konnte er sich erneut gegen Ferrer durchsetzen und seinen sechsten Titel beim ATP-Turnier von Barcelona gewinnen. Anfang Juni gewann Nadal ebenfalls zum sechsten Mal das Finale der French Open. Er besiegte wieder einmal Roger Federer nach 3:40 Stunden mit 7:5, 7:6, 5:7 und 6:1 und zog mit dem schwedischen Rekordsieger Björn Borg gleich, der in Paris sechs Mal triumphieren konnte.[24]

In Wimbledon verlor Nadal zum fünften Mal in diesem Jahr ein Finale gegen Novak Đoković. Der Serbe konnte bereits durch das Erreichen des Endspiels Nadal als Weltranglistenersten ablösen. Bei den Vorbereitungsturnieren auf die US Open bot Nadal eher mäßige Leistungen und schied in Montreal und Cincinnati jeweils früh aus. Bei den US Open steigerte er sich dann von Runde zu Runde. Schließlich kam es zu einer Neuauflage des Vorjahresfinales gegen Đoković, allerdings mit dem besseren Ende für den Serben, der auch das sechste Aufeinandertreffen der Saison für sich entscheiden konnte. Im September zog er nach zwei souveränen Siegen gegen die Franzosen Tsonga und Gasquet mit Spanien ins Davis-Cup-Finale ein. Im Oktober hatte Nadal einen weiteren Tiefpunkt, als er gegen Andy Murray in Tokio und später gegen Florian Mayer in zwei Sätzen beim Masters in Shanghai verlor. Auch beim Saisonfinale erreichte er nicht seine alte Form und schied nach Niederlagen gegen Federer und Tsonga frühzeitig aus. Im Davis-Cup-Finale Anfang Dezember gegen die Mannschaft Argentiniens verhalf er dem spanischen Team mit seinen Erfolgen gegen Juan Mónaco und Juan Martín Del Potro zum Sieg und konnte somit das Jahr 2011 erfolgreich abschließen.

Achter Titelgewinn in Folge beim Monte-Carlo Rolex Masters (2012)

Bei seinem Saisonauftakt in Doha zog Nadal ins Halbfinale ein, verlor dieses aber glatt in zwei Sätzen gegen Gaël Monfils. Beim ersten Grand-Slam-Turnier des Jahres traf er im Finale der Australian Open erneut auf Đoković, der sich in fünf Sätzen mit 7:5, 4:6, 2:6, 7:6, 5:7 durchsetzen konnte. Mit einer Spielzeit von fünf Stunden und 53 Minuten war es nicht nur das längste Spiel der Turniergeschichte, sondern gleichzeitig auch das längste Finale in der Geschichte der Grand-Slam-Turniere.[25] Nadal verlor damit zum dritten Mal in Folge ein solches Finale, womit er einen weiteren, wenn auch negativen Rekord aufstellte.

Bei den anschließenden Masters-Turnieren in Indian Wells und Miami erreichte er jeweils das Halbfinale. In Indian Wells verlor er zwar gegen Federer, konnte sich aber in der Doppelkonkurrenz mit seinem Landsmann Marc López den Titel sichern. Dies war nach 2010 sein zweiter Titel in Indian Wells und sein achter Doppelerfolg insgesamt. In Miami musste er sein Halbfinale gegen Andy Murray wegen einer Knieverletzung absagen. Nach seiner Genesung stand er erstmals wieder beim Masters von Monte Carlo auf dem Platz, wo er direkt ins Finale einzog und abermals dem Weltranglistenersten Đoković gegenüberstand. Nach zuletzt sieben verlorenen Finalduellen behielt Nadal diesmal die Oberhand und gewann mit 6:3, 6:1 in Monte Carlo seinen achten Titel in Folge. Damit konnte er als erster Spieler der Open Era ein Turnier acht Mal hintereinander für sich entscheiden. Schon zum siebten Mal gewann er kurz darauf das ATP-Turnier von Barcelona, er besiegte dort im Endspiel David Ferrer bereits zum vierten Mal nach 2008, 2009 und 2011.

Nach dem Aus im Achtelfinale des Master-Turniers in Madrid verlor Nadal den zweiten Platz in der Weltrangliste an Roger Federer, der das Turnier gewinnen konnte. Nadal fiel auf den dritten Platz zurück, auf dem er zuletzt im Mai 2010 geführt wurde.

Spielweise und Besonderheiten

Nadals bevorzugter Untergrund ist der Sandplatz, auf dem er seine meisten Erfolge errungen hat[26] und weshalb er auch öfters als Sandkönig (engl. king of clay) bezeichnet wird.[27][28]. Nadal gilt neben Roger Federer als besonders nervenstark und besitzt ein außergewöhnlich ausgeprägtes Antizipationsvermögen.[29] Damit zwingt er seine Gegner zu einem sehr aktiven und risikoreichen Spiel.

Charakteristischer beidhändiger Rückhandschlag

Seine Spielweise ist durch ein kraftvolles und aggressives Grundlinientennis geprägt. Seine Vor- und Rückhandschläge spielt er dabei mit einem für ihn sehr charakteristischen starken Topspin[29], welchen Nadal unter anderem durch den eingesetzten extremen Vorhandgriff (Westerngriff)[30][31] und eine starke Beschleunigung des Schlägerkopfes erreicht. Untersuchungen zeigten, dass bei Nadals Vorhandschlägen der Ball mit 3000 bis 4000 Umdrehungen pro Minute rotiert und Spieler wie Sampras, Agassi und Federer nur etwa 2000 Umdrehungen pro Minute erreichen.[6] Bemerkenswert ist auch die außergewöhnliche Athletik des Mallorquiners, insbesondere seine enorme Schnelligkeit und Beweglichkeit, die es ihm ermöglicht, auch schwierige Bälle auf der Rückhandseite zu umlaufen und stattdessen seinen variableren Vorhandschlag einzusetzen.[32] Seine beidhändige Rückhand gilt als eine der härtesten im Profitennis, wobei Nadal zugute kommt, dass obwohl er Rechtshänder ist seine Spielhand die linke ist. Verantwortlich hierfür ist sein Onkel und langjähriger Trainer Toni Nadal, der früh der Ansicht war, das seine beidhändige Rückhand davon profitieren und ihm die Möglichkeit eröffnen würde beidseitig einen extrem starken Schlag zu entwickeln.[5][6]

Sein Aufschlag zählte in seiner Anfangszeit zu seine Schwächen, was vermutlich auch der Tatsache der linken Spielhand als Rechtshänder geschuldet war.[6][33] Über die Jahre hat er intensiv an der Verbesserung seiner Technik gearbeitet, wodurch sich sein Aufschlag von einem reinen Mittel zur Eröffnung des Ballwechsels hin zu einem der besten Aufschläge mit einem hohen Prozentsatz an Punktgewinnen durch den ersten Aufschlag gewandelt hat. Nadal setzt dabei nicht nur auf Geschwindigkeit, sondern auf das geschickte Platzieren des Balles. Seine Strategie besteht darin, möglichst extreme Winkel zu spielen und seine Gegner so unter Druck zu setzen.[34][35]

Schon oft wurde Nadal für seine ritualisierte Bewegungsabfolge, speziell vor dem Aufschlag, die relativ viel Zeit in Anspruch nimmt, kritisiert. Manche Gegner fühlen sich dadurch in ihrem Spielrhythmus gestört und so kritisierte sein ewiger Rivale Federer ihn öffentlich für seine Überschreitungen der zugelassenen Zeit zwischen den Punkten (20 s bei Grand-Slam-Turnieren bzw. 25 s auf der ATP-Tour). Seine Kritik richtete sich dabei auch gegen die Schiedsrichter, welche die Nichteinhaltung nicht ahnden würden.[36] Eines seiner ungewöhnlichen Rituale auf dem Tennisplatz ist die Verwendung von zwei Wasserflaschen, aus welchen er in jeder Pause trinkt und welche er stets mit dem Etikett in die gleiche Richtung wieder ausrichtet. Es selbst beschreibt seine vielen Rituale vor und während eines Matches als wichtig für seine Konzentration und zur Fokussierung auf das Spiel bzw. die einzelnen Spielzüge.[37]

Auszeichnungen und sonstige Würdigungen

Rekord-Grand-Slam-Sieger im Herreneinzel
Rang Spieler Titel
1. Serbien Novak Đoković 24
2. Spanien Rafael Nadal 22
3. Schweiz Roger Federer 20
4. Vereinigte Staaten Pete Sampras 14
5. Australien Roy Emerson 12
6. Schweden Björn Borg 11
Australien Rod Laver
8. Vereinigte Staaten Bill Tilden 10
Stand: 10. September 2023

Im Juni 2008 wurde ein Asteroid nach Rafael Nadal benannt: Der 2003 vom mallorquinischen Planetarium entdeckte Asteroid trägt seitdem den Namen 128036 Rafaelnadal[38].

Sonstiges Betätigungsfelder

2008 und 2011 wurde er jeweils für zwei Jahre ins APT Player Council[39] gewählt, wo er neben dem Präsidenten Roger Federer die Funktion des Vizepräsident innehatte.[40] Zu Beginn des Jahres 2011 gehörte er zu den Hauptakteuren einer Gruppe von Spielern, die sich für weniger Turniere und stattdessen höhere Preisgelder einsetzten. Er sorgte zudem für Aufsehen, als er dabei das Verhalten Roger Federers als Vorsitzender der Spielergewerkschaft (APT Player Council) kritisierte und ihm vorwarf, nicht hinter den anderen Spielern zu stehen.[41] Im März 2012 trat er dann vermutlich aufgrund von Differenzen zwischen ihm und Federer von diesem Posten zurück.[42]

Im Frühjahr 2010 hatte Rafael Nadal einen Gastauftritt in dem Musikvideo Gypsy als Liebespartner der kolumbianischen Sängerin Shakira[43].

Leistungsbilanz

Turnierplan 2012

Turnierplan Rafael Nadal

Turniersiege

Vorlage:Turniersiege Rafael Nadal

Leistungsbilanz bei den wichtigsten Turnieren

Vorlage:Statistik Rafael Nadal

Literatur

  • Rafael Nadal und John Carlin: Rafa – Mein Weg an die Spitze. Edel Verlag, Hamburg 2012, ISBN 978-3-8419-0123-1.
  • Tom Oldfield: Rafael Nadal: The Biography. Blake Publishing, 2010, ISBN 1-84454-949-6.
Commons: Rafael Nadal – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Rankaholics.de: Die besten Sandplatz-Spezialisten im Tennis. Abgerufen am 3. Mai 2011.
  2. Sportal.de: Die zehn besten Sandplatzspieler aller Zeiten. Abgerufen am 3. Mai 2011.
  3. Tennisnet.com: Wie Phönix aus der Asche - Die zehn besten Sandplatzspieler aller Zeiten. Abgerufen am 3. Mai 2011.
  4. Wiktionary.org: Nadal - Wiktionary. Abgerufen am 2. Mai 2012.
  5. a b c Tom Oldfield: Rafael Nadal: The Biography. Blake Publishing, 2010, ISBN 1-84454-949-6, S. 1–7.
  6. a b c d CYNTHIA GORNEY: Ripped. (Or Torn Up?). The New York Times Magazine, 17. Juni 2009, Abgerufen am 4. Mai 2012.
  7. Nadal und Carlin, S. 229-234
  8. a b Nadal und Carlin, S. 46
  9. a b Nadal und Carlin, S. 58-60
  10. Nadal und Carlin, S. 48-50
  11. atpworldtour.com: "Rafael Nadal", Spielerprofil auf ATPworldtour.com. Abgerufen am 2. Mai 2012
  12. a b Nadal und Carlin, S. 38
  13. a b Nadal und Carlin, S. 51-52
  14. Nadal und Carlin, S. 70
  15. Nadal und Carlin, S. 63-64
  16. Nadal und Carlin, S. 42
  17. Pat Chash: Rafael Nadal’s feat of clay. The Sunday Times, 25. Mai 2008 (Zugriff nicht ohne Anmeldung, Wiedergabe des Artikels hier). Jeweils abgerufen am 5. Mai 2012.
  18. atpworldtour.com: Spiel-Aktivität Rafael Nadal 2001. Abgerufen am 17. April 2011.
  19. atpworldtour.com: Spiel-Aktivität Rafael Nadal 2002. Abgerufen am 17. April 2011.
  20. Nadal und Carlin, S. 173
  21. Thomas Klemm: Nadal siegt auch in Melbourne. 1. Februar 2009. Abgerufen am 17. April 2011.
  22. Bazonline.ch: Federer verliert Titel und ATP-Führung an Nadal. Abgerufen am 6. Juni 2010.
  23. Mike Dickson: US OPEN 2010: Rafael Nadal becomes only seventh player to win all four Grand Slams with thrilling victory over Novak Djokovic. Daily Mail Online, 14. September 2010. Abgerufen am 5. Mai 2012.
  24. Abendblatt.de: French Open: Sandplatzkönig Nadal siegt zum sechsten Mal in Paris. Abgerufen am 5. Juni 2011.
  25. Tagesspiegel.de: Djokovic gewinnt längstes Grand-Slam-Finale. Abgerufen am 28. April 2012.
  26. Itftennis.com: ITF-Profil Rafael Nadal, „Favourite Surface“. Abgerufen am 2. Mai 2012.
  27. GEOFF MACDONALD: Analysis: Nadal Shows Why He Is the King of Clay. Tennis Blog of The New York Times, 1. Juni 2011, Abgerufen am 3. Mai 2012.
  28. Diepresse.com: Nadal bleibt Sandplatzkönig von Monte Carlo. Abgerufen am 23. April 2012.
  29. a b Tijana T. Ivancevic, Bojan Jovanovic, Sasa Jovanovic, Milka Djukic: Paradigm Shift for Future Tennis: The Art of Tennis Physiology, Biomechanics and Psychology (Cognitive Systems Monographs). Springer, Berlin, Heidelberg 2010, ISBN 978-3-642-17094-2, S. 5–8 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  30. yocto-tennis-club.com: Tennis Strokes Forehand: Rafael Nadal Forehand. Abgerufen am 3. Mai 2012.
  31. Richard Schönborn: Praxis und Fitness: Kurzer Schwung fürs Tempo-Tennis. www.tennismagazin.de 11-12/2007, Abgerufen am 3. Mai 2012.
  32. tagesanzeiger.ch: Nadals Vorhand in ihre Einzelteile zerlegt. 22.11.2011, Abgerufen am 3. Mai 2012.
  33. Nadal und Carlin, S. 206
  34. Optimum Tennis - High Performance Tennis Instructions: The Evolution Of The Rafael Nadal Serve. www.optimumtennis.net, Abgerufen am 4. Mai 2012.
  35. Patrick Mouratoglou: Evolution of Rafael Nadal's serve. 11. November 2010, Abgerufen am 4. Mai 2012.
  36. Ahmed Rizvi: Nadal and Federer rivalry is heating up. The National, 12. März 2012, Abgerufen am 3. Mai 2012.
  37. The Telegraph: Rafael Nadal: my pre-game rituals sharpen my senses before I go into battle. Edited extracts from: Rafa, My Story. by Rafael Nadal with John Carlin, Abgerufen am 3. Mai 2012.
  38. atpworldtour.com: Asteroid Named After Rafael Nadal. Abgerufen am 28. April 2012.
  39. Amy D. Gibson: The Association of Tennis Professionals: From Player Association to Governing Body. In: Journal of Applied Business and Economics. (PDF). Abgerufen am 4. Mai 2012.
  40. atpworldtour.com: Federer, Nadal Re-elected To ATP Player Council. Abgerufen am 4. Mai 2012.
  41. RP-online.de: Streit um zu viele Spiele im Tennis – alle gegen Federer. Abgerufen am 28. April 2012.
  42. Simon Briggs: Rafael Nadal resigns as ATP players' body vice-president after lack of movement on changes to ranking system. The Telegraph, 26. März 2012, Abgerufen am 4. Mai 2012.
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