Religiöse Sondergemeinschaft

Als religiöse Sondergemeinschaften werden seitens der christlichen Theologie bzw. Konfessionskunde solche christlichen Kirchen oder Gemeinschaften angesehen, die sich von den anderen Kirchen durch Sonderlehren abheben. Außerdem praktizieren sie eine Absonderung, sie lehnen zum Beispiel ökumenische Beziehungen ab und betrachten die anderen christlichen Kirchen als Gemeinschaften, die von der nach ihrer Ansicht wahren christlichen Lehre abgefallen sind.

Die meisten Sondergemeinschaften haben eine Theologie, die in einem oder mehreren Punkten nicht mit dem theologischen Minimalkonsens des Ökumenischen Rats der Kirchen übereinstimmt (Bekenntnis zum Glauben an den dreieinigen Gott, wie er im Nicäno-Konstantinopolitanum ausgedrückt ist, Taufe „im Namen des Vaters, des Sohns und des Heiligen Geistes“). Manche haben Lehrmeinungen oder Praktiken, die nur bei ihnen vorkommen und die sie als zentral für ihren Glauben ansehen.

Über die Einordnung einzelner Gemeinschaften als Sondergemeinschaften gibt es verschiedene Ansichten. Weltanschauliche Ausdifferenzierungen sind, wissenssoziologisch betrachtet, greifbar und begreifbar, wenn sich daraus eine besondere Gruppe bildet, die von innen wie nach außen als etwas eigenes wahrgenommen wird, auf irgendeine Art aktenkundig ist und von Fachleuten wie dann auch von der Allgemeinheit erkennbar wird.

Siehe auch

Literatur

  • Oswald Eggenberger: Die Kirchen, Sondergruppen und religiösen Vereinigungen. 2. Auflage. TVZ, 1978, ISBN 3-290-11384-1.
  • Lothar Gassmann (Hrsg.): Kleines Sekten-Handbuch. 2. Auflage. Mabo, Schacht-Audorf 2006, ISBN 3-9810275-0-7.
  • Kurt Hutten: Seher, Grübler, Enthusiasten. Das Buch der traditionellen Sekten und religiösen Sonderbewegungen. 12. Auflage. Quell, Stuttgart 1982.