Paul Merling

Paul Merling (vollständig Emil Paul Gustav Merling; * 20. November 1895 in Altona; † 25. Juni 1945 in Berlin[1]) war ein deutscher Bildhauer.

Leben

Paul Merling war ein Sohn des königlich preußischen Regierungsbaumeisters Julius Emil Ludwig Merling und dessen Frau Bertha, geb. Petersholz. Nach dem Schulbesuch auf dem Realgymnasium in Altona, das er am 12. August 1914 mit dem Reifezeugnis verließ[2], diente er als Kriegsfreiwilliger von 1914 bis zu einer schweren Verwundung 1916 im Ersten Weltkrieg.[3] 1918/19 studierte er an der Kunstgewerbeschule Altona.[4] 1920 wechselte er an die Vereinigten Staatsschulen für freie und angewandte Kunst in Berlin. Bis 1926 war er hier Meisterschüler bei Gerhard Janensch und Fritz Klimsch. Aus seiner Zeit als Schüler der Staatsschulen sind zwei von ihm gestaltete Medaillen erhalten, darunter eine zum 25-jährigen Amtsjubiläum von Martin Körte.[5]

1928 erhielt Merling den Großen Staatspreis der Preußischen Akademie der Künste in der Sparte Bildhauerei für zwei Reliefs für eine Passion, die in Stein ausgeführt werden sollen.[6] Damit verbunden war ein Stipendium für den Aufenthalt in der Villa Massimo, das ihn 1929 nach Rom führte.[7] In der Herbstausstellung 1932 der Preußischen Akademie der Künste stellte Merling den Entwurf zu einer Ehrenmal-Gruppe aus, der trotz einer lobenden Besprechung von Bruno E. Werner[8] und einer Abbildung in der Berliner Illustrirten Zeitung wohl nicht zur Ausführung kam. James A. van Dyke hebt den Kontrast der ruhigen, feierlichen, fast mittelalterlich anmutenden Figurengruppe vom Merling, die die Frontgemeinschaft symbolisierte, zu dem in der gleichen Ausstellung erstmals gezeigten Triptychon Der Krieg von Otto Dix hervor, das die Verwüstung des Krieges thematisiert.[9]

In der Zeit des Nationalsozialismus erhielt Merling zahlreiche Aufträge, allerdings keine größeren[10], sondern eher für Bauschmuck an öffentlichen Bauten, vor allem an von Heinrich Wolff entworfenen Bauten der Reichsbank. Von 1939 bis 1943 war er mit sechs Statuetten auf der Großen Deutsche Kunstausstellung vertreten.[11] Er war Mitglied im Reichsverband bildender Künstler Deutschlands und im Verein Berliner Künstler. Merling wohnte in Berlin-Schmargendorf in der Sulzaer Str. 13[12]; er starb im Juni 1945.

Werke

Literatur

Weblinks

Commons: Paul Merling – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Todesdatum nach Verein Berliner Künstler: Versuch einer Bestandsaufnahme von 1841 bis zur Gegenwart. Berlin: Nicolai 1991 ISBN 9783875843811, S. 210
  2. Jahresbericht des Realgymnasiums mit Realschule zu Altona 1915, S. 18, Nr. 321 (Digitalisat)
  3. Velhagen & Klasings Monatshefte 51 (1936), S. 104
  4. Lebensstationen im Wesentlichen nach Vollmer (Lit.)
  5. Wolfgang Steguweit: ARS JUVENTUTI: Berliner Schülermedaillen von der Unterrichtsanstalt des Kunstgewerbemuseums zur Hochschule für bildende Künste. In: Das Kabinett: Schriftenreihe des Münzkabinetts. Band 11. Staatliche Museen zu Berlin Münzkabinett, Berlin 2009, ISBN 978-3-88609-667-1, S. 67, Nr. 29; 119, Nr. 83 ([1] [PDF]).
  6. Dekorative Kunst 37 (1928)
  7. Stipendiaten, abgerufen am 20. Januar 2020
  8. Bruno E. Werner, Die Herbstausstellung der Preußischen Akademie, In: Kunst für Alle 48 (1932), S. 91–96, hier S. 96
  9. James A. van Dyke (2020): German Art and War in the Year 1932. In: Oxford German Studies 49:4, S. 336–362, hier S. 352 doi:10.1080/00787191.2020.1840813
  10. „he never built a noteworthy career“ van Dyke (Lit.), S. 350
  11. Eintrag in der Datenbank Große Deutsche Kunstausstellung
  12. Amtliches Fernsprechbuch für den Bezirk der Reichspostdirektion Berlin. 1941, S. 846
  13. Paul Merling: Figurenrelief, KUNST@SH, abgerufen am 20. Januar 2021
  14. Neue deutsche Reichsbankbauten. In: Deutsche Bauzeitung. 72 (1938) Kunstdruckteil Juni (Digitalisat), S. 170f.