Liste von Synagogen in Unna

Die Liste von Synagogen in Unna nennt die ehemaligen und die bestehende Synagoge in Unna, Kreis Unna.

Mehrere Niederschriften über ehemalige Synagogen auf dem Stadtgebiet belegen eine lange jüdische Tradition in Unna. Historische Quellen weisen auf die Anwesenheit von Juden bereits zu Beginn des 14. Jahrhunderts hin. Die Errichtung von Synagogen und Betstuben wurde seit Anfang des 19. Jahrhunderts nachweislich betrieben, von denen die meisten zwischenzeitlich aufgelöst, geschlossen oder umgewidmet worden sind. Im Einzelnen sind folgende Einrichtungen bekannt:

Synagoge Südwall

1805 gelang es der jüdischen Gemeinde, ein Wohnhaus am Südwall zu erwerben. Bereits ein Jahr später wurde mit staatlicher Genehmigung dieses Wohnhaus zur Synagoge bestimmt. Bereits im Jahr 1808 wurde das Haus wegen Baufälligkeit verkauft.

Betstube im Hause von Meyer Simon

Bis 1822 befand sich im Hause Meyer Simons eine Betstube. In diesem Jahr kündigte vorgenannter der jüdischen Gemeinde. Der Grund für die Kündigung war eine Spaltung der Gemeinde. Während der eine Teil der gespaltenen Gemeinde weiter bei Meyer Simon die Gottesdienste feierte, richtete der andere Teil im Hause des Bürgers Bothe eine Synagoge ein.

Synagoge Hertinger Straße

Am 12. März 1827 kaufte der jüdische Kaufmann Samuel Salomon einen Teil des sogenannten Wiegerschen Hauses an der Hertinger Straße. Samuel Salomon nannte sich später Samson. Samuel Samsons Grab befindet sich auf dem neuen Friedhof in Unna. Unter Hilfestellung der Stadt und der evangelischen Geistlichkeit gelang es, die Spaltung der jüdischen Gemeinde beizulegen. Im Jahr 1829 kaufte die Gemeinde das Gebäude von Samuel Salomon und richtete dort ihre Synagoge ein. In den nächsten zwei Jahrzehnten wuchs die Gemeinde erheblich. 1849 lebten in Unna bereits 103 Juden.

Synagoge Klosterstraße

Da die katholische Gemeinde eine neue Kirche erbaute, hatte sie keinen Bedarf mehr an der Kapelle des früheren St.-Katharinen-Klosters. Diese Kapelle wurde von der jüdischen Gemeinde erworben und für ihre Zwecke umgebaut. Bis zur zwangsweisen Auflösung der Gemeinde im Jahr 1938 diente sie als Synagoge. Die der Synagoge angegliederte Schule wurde nach dem Ersten Weltkrieg aufgelöst.

Betstube des jüdischen Altersheimes

Am 9. Juli 1905 wurde in Unna das erste jüdische Altersheim in Unna eingeweiht. Es befand sich in der Mühlenstraße 7. Für die dort lebenden alten Menschen wurde eine Betstube eingerichtet. In der Nachkriegszeit erwarb die katholische Gemeinde St. Katharina das Gebäude von der Jewish Trust Corporation. Heute ist es das katholische Bonifazius-Altersheim. Nachdem sich Ende 1990 / Anfang 2000 eine neue jüdische Gemeinde gegründet hatte, diente die Betstube zeitweise als Synagoge der neuen jüdischen Gemeinde.

Die neue Synagoge in Massen

Synagoge Buderusstraße (Massen)

Seit 2009 dient das ehemalige Bodelschwinghhaus in Unna-Massen als Synagoge der neuen jüdischen Gemeinde.[1]

Literatur

  • Dieter Fölster, Walter Flick, Bernd Cnyrim (Bearb.): Juden in Unna. Spuren ihrer Geschichte. Eine historische Dokumentation (Analysen und Meinungen. Schriftenreihe der Stadt Unna, Band 25). Stadt Unna, Referat für Öffentlichkeitsarbeit, Unna 1993, ISBN 3-927082-25-2.
  • Dieter Fölster: Ortsartikel Unna. In: Historisches Handbuch der jüdischen Gemeinschaften in Westfalen und Lippe. Die Ortschaften und Territorien im heutigen Regierungsbezirk Arnsberg. Hrsgg. von Frank Göttmann, Münster 2016, S. 762–774 Online-Fassung der Historischen Kommission für Westfalen.
  • Klaas Schulte-Bertschik: Liste Unnaer Bürger jüdischen Glaubens, die in den Jahren 1938–1942 deportiert wurden und umgekommen sind. In: Erinnerung und Mahnung. Gedenken an die jüdischen Opfer nationalsozialistischer Gewaltherrschaft in Unna. Dokumentation zur Gedenkfeier am 1. Dez. 1985. Unna 1986, S. 42–47.
  • Willy Timm: Zur Geschichte der Juden in Unna (Themenführer zur Unnaer Geschichte, Heft 3). Verlag der Kleinen Hellweg-Bücherei Unna, Unna 1973, ISBN 3-87298-012-2.
  • Willy Timm: Zur Geschichte der Juden in der Stadt Unna. In: Erinnerung und Mahnung. Gedenken an die jüdischen Opfer nationalsozialistischer Gewaltherrschaft in Unna. Dokumentation zur Gedenkfeier am 1. Dez. 1985. Unna 1986, S. 36–41.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Synagoge Buderusstraße@1@2Vorlage:Toter Link/www.derwesten.de (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Dezember 2022. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.

Koordinaten: 51° 32′ 10,6″ N, 7° 41′ 16,8″ O