Henstedter Moor

Henstedter Moor
Lütt Wittmoor im Naturschutzgebiet

Lütt Wittmoor im Naturschutzgebiet

Lage Zwischen Norderstedt und Henstedt-Ulzburg, Kreis Segeberg, Schleswig-Holstein
Fläche 218 ha
Kennung NSG-Nr. 209
WDPA-ID 555700713 555700713, 555700713
Geographische Lage 53° 45′ N, 10° 1′ OKoordinaten: 53° 45′ 20″ N, 10° 0′ 59″ O
Henstedter Moor (Schleswig-Holstein)
Henstedter Moor (Schleswig-Holstein)
Meereshöhe von 29 m bis 33 m
Einrichtungsdatum 2017
Verwaltung LLUR

Das Henstedter Moor ist ein Naturschutzgebiet in den schleswig-holsteinischen Gemeinden Henstedt-Ulzburg und Tangstedt und der Stadt Norderstedt im Kreis Segeberg.

Das Naturschutzgebiet wurde im Januar 2017 ausgewiesen (Datum der Verordnung: 24. Januar 2017). Die Naturschutzverordnung trat im März 2017 in Kraft.[1] Im Norden grenzt es an das Naturschutzgebiet „Oberalsterniederung“, mit dem es ein Biotopverbund bildet. Das knapp 82 Hektar große, 1966 ausgewiesene Landschaftsschutzgebiet „Lütt-Wittmoor“ ist größtenteils in dem Naturschutzgebiet aufgegangen. Zuständige untere Naturschutzbehörde ist der Kreis Segeberg.

Das Naturschutzgebiet liegt östlich des Ortsteils Rhen der Gemeinde Henstedt-Ulzburg. Es stellt das Henstedter Moor als Teil eines ehemaligen Hochmoor- und Heidegebiets, daran angrenzende, teilweise durch Knicks gegliederte Grünland- und Ackerflächen sowie Wälder unter Schutz. Das Hochmoor ist nur noch in Resten erhalten. Teilweise sind Flächen wiedervernässt, eine weitere Vernässung von Flächen ist vorgesehen.[2][3] Die Wälder im Schutzgebiet stellen sich als naturnahe Laubwälder sowie in den Moorrandbereichen als Birkenbruch- und Feuchtwälder dar.

Das Naturschutzgebiet ist Lebensraum einer artenreichen und teilweise bedrohten Flora und Fauna. Die Stillgewässer und ihre Umgebung sind Lebensraum für Amphibien, darunter Moorfrosch und Knoblauchkröte, Reptilien wie Ringelnatter, Kreuzotter und Zauneidechse sowie Libellen, z. B. die Torfmosaikjungfer. Nasswiesen und Grünland haben eine große Bedeutung für verschiedene Wiesenvögel wie Kiebitz, Doppelschnepfe, Wachtelkönig und Großer Brachvogel,[4] aber auch andere Vogelarten, darunter Kranich, Schleiereule, Wachtel, Braunkehlchen und Neuntöter. Weiterhin sind Großer Heufalter und Argusbläuling im Gebiet heimisch. Die Waldbereiche sind Lebensraum von Fledermäusen. Die Moor- und Heideflächen beherbergen verschiedene Torfmoose, Wollgräser, Rundblättriger Sonnentau, Moosbeere, Glocken-, Rosmarin- und Besenheide.[3] In der Heide siedelt auf großen Flächen Pfeifengras. Hier sind zur Förderung der Heide Pflegemaßnahmen wie Mahd, Beweidung oder Plaggen erforderlich.

Zur Pflege und Aufwertung der Moorflächen im Naturschutzgebiet wurden im Vorfeld der Unterschutzstellung Entkusselungsmaßnahmen durchgeführt und dabei insbesondere Kiefern und Birken entfernt, die dem Moorkörper viel Wasser entziehen.[5] Eine weitere naturschutzgerechte Entwicklung der Moor- und Heidegebiete ist vorgesehen. Die Grünlandbereiche werden zur Pflege und Offenhaltung extensiv in Form von Beweidung oder Mahd genutzt.[3]

Das Gebiet dient auch der Naherholung. Durch das Naturschutzgebiet verlaufen mehrere Wege.[3][6]

Am Rand des Rhen liegen in unmittelbarer Nähe des Naturschutzgebietes mehrere Altdeponien, die jedoch von Wiedervernässungsmaßnahmen nicht betroffen wären.[5][7]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Frank Knittermeier: Henstedter Moor ist jetzt Naturschutzgebiet, Hamburger Abendblatt, 16. März 2017.
  2. Ulrike Bundschuh: Naturschutz macht auch Sorgen, Kieler Nachrichten, 1. Februar 2016. Abgerufen am 23. März 2017.
  3. a b c d Erläuterungen zum Entwurf der Landesverordnung über das Naturschutzgebiet „Henstedter Moor“ (Memento vom 3. Juni 2017 im Internet Archive), 19. Januar 2016 (PDF-Datei, 97,3 kB).
  4. Hans-Eckart Jaeger: Feuchte Lebenräume für Vögel und Amphibien, Hamburger Abendblatt, 23. März 2016.
  5. a b Frank Knittermeier: Das Henstedter Moor wird aufgewertet, Hamburger Abendblatt, 19. Januar 2016.
  6. Arbeitskarte zur Renaturierung des Lütt Wittmoores, Kerngebiet des gepl. NSG „Henstedter Moor“, Landesamt für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume, 8. September 2015 (PDF-Datei, 818 kB). Abgerufen am 23. März 2017.
  7. WHU nach Probebohrungen-Beschluss: Wir haben uns durchgesetzt!, Henstedt-Ulzburger Nachrichten, 12. Oktober 2016. Abgerufen am 25. März 2019.