Rosenapfelgewächse

Rosenapfelgewächse

Dillenia reifferscheidia, Illustration

Systematik
Abteilung: Gefäßpflanzen (Tracheophyta)
Unterabteilung: Samenpflanzen (Spermatophytina)
Klasse: Bedecktsamer (Magnoliopsida)
Eudikotyledonen
Ordnung: Rosenapfelartige
Familie: Rosenapfelgewächse
Wissenschaftlicher Name der Ordnung
Dilleniales
DC. ex Bercht. & J.Presl
Wissenschaftlicher Name der Familie
Dilleniaceae
Salisb.

Die Rosenapfelgewächse (Dilleniaceae) sind die einzige Familie der Ordnung Dilleniales innerhalb der Bedecktsamigen Pflanzen (Magnoliopsida). Sie kommen von den Tropen über die Subtropen bis in die warm gemäßigten Zonen vor.

Beschreibung

Unterfamilie Dillenioideae: Illustration aus Illustrations of Indian Botany, Volume 1, 1840, S. 42 von Schumacheria castaneifolia
Unterfamilie Hibbertioideae: Blüte mit je fünf Kelch- und Kronblättern und mit vielen Staubblättern von Hibbertia dentata
Unterfamilie Doliocarpoideae: Davilla sessilifolia
Unterfamilie Doliocarpoideae: Früchte von Doliocarpus brevipedicellatus
Unterfamilie Dillenioideae: Dillenia suffruticosa
Unterfamilie Dillenioideae: Habitus, Laubblätter und Blüten von Acrotrema agasthyamalayanum im Habitat
Unterfamilie Delimoideae: Tetracera broomii
Unterfamilie Hibbertioideae: Hibbertia stellaris

Die Taxa der Familie Dilleniaceae sind in den meisten Merkmalen sehr variabel:

Erscheinungsbild und Blätter

Es sind große meist laubabwerfende, verholzende Pflanzen: Bäume, Sträucher oder Lianen, selten sind es ausdauernde krautige Pflanzen (Acrotema).[1]

Meist sind die Laubblätter voll ausgebildet, bei einigen Arten sind sie aber stark reduziert. Bei manchen Arten stehen die Laubblätter nur in einer grundständigen Rosette, bei den meisten Arten sind sie aber an den Zweigen verteilt, wobei sie meist wechselständig und spiralig, selten gegenständig (Hibbertia coriacea) an den Zweigen angeordnet sind. Die Laubblätter sind meist in Blattstiel und -spreite gegliedert. Die oft lederigen Blattspreiten sind meist einfach und oft gelappt. Die Blattränder sind glatt oder gesägt. Die geflügelten Nebenblätter sind mit den Blattstielen verwachsen oder sie fehlen.[1]

Blütenstände und Blüten

Die Blüten stehen einzeln oder sind in endständigen zymösen oder traubigen Blütenständen zusammengefasst.

Die zwittrigen Blüten sind radiärsymmetrisch bis zygomorph und sind meist fünfzählig mit doppelter Blütenhülle. Es gibt meist fünf (3 bis 20, mehr als 14 bei Tetracera) freie Kelchblätter. Die (zwei bis) meist fünf freien, weißen oder gelben Kronblätter können zweigeteilt sein.[1] Es sind meist 15 bis 150 (zentrifugal vermehrte), selten ein bis zehn, freie oder verwachsene Staubblätter vorhanden, sie sind entweder alle fertil oder teilweise steril. Die basifixen Staubbeutel öffnen sich mit Poren oder Längsschlitzen.[1] Meist zwei bis sieben (ein bis 20) Fruchtblätter sind meist frei oder zu einem synkarpen oberständigen Fruchtknoten verwachsen. In jeder Blüte gibt es so viele Griffel wie Fruchtblätter.[1]

Früchte und Samen

Als Früchte werden meist Balgfrüchte oder Nussfrüchte, seltener Kapselfrüchte oder Beeren gebildet. Die Früchte sind oft noch vom Kelch umgeben. Balgfrüchte und Nussfrüchte sind meist in Sammelfrüchten zusammengefasst. Die Früchte enthalten einen bis viele Samen. Die Samen haben oft einen Arillus.[1]

Chromosomensätze

Die Chromosomengrundzahlen betragen x = 4, 5, 8, 10, 12, 13.[1]

Systematik

Die Familie Dilleniaceae wurde 1807 durch Richard Anthony Salisbury in The Paradisus Londinensis, bei Tafel 73 aufgestellt. Typusgattung ist Dillenia L.[2] Synonyme für Dilleniaceae Salisb. nom. cons. sind: Delimaceae Martius, Hibbertiaceae J.Agardh, Soramiaceae Martynov.

Nach APG III, 2009 hatten die Dilleniaceae innerhalb der Kerneudikotyledonen keine stabile Position. Sie wurden daher keiner Ordnung zugeteilt.[3] Nach APG IV, 2016 steht die Familie in der eigenen Ordnung Dilleniales DC. ex Bercht. & J.Presl.[4]

Die Ordnung Dilleniales wurde 1820 durch Augustin-Pyrame de Candolle in Bedřich Všemír von Berchtold und Jan Svatopluk Presl: O Prirozenosti Rostlin, S. 223 aufgestellt.

Die Familie Dilleniaceae wird in vier Unterfamilien gegliedert und enthält etwa zwölf Gattungen mit 300 bis 410 Arten:[5]

  • Unterfamilie Doliocarpoideae J.W.Horn: Sie wurde 2009 aufgestellt[6] und enthält 2016 etwa sechs Gattungen[7] mit etwa 68 Arten:
    • Curatella Loefl.: Es gibt nur eine Art:[7]
    • Davilla Vand. (Syn.: Tigarea Aubl.): Die etwa 30 Arten gedeihen in der Neotropis.[7]
    • Doliocarpus Rol.: Die 40[7] bis 45 Arten gedeihen in der Neotropis. Das Zentrum der Artenvielfalt ist Brasilien.
    • Neodillenia Aymard: Sie wurde 1997 aufgestellt. Die etwa drei beschriebenen Arten kommen im Amazonasbecken vor. (Drei weitere Arten sind 2016 formal noch nicht erstbeschrieben.)[7]
    • Pinzona Mart. & Zucc.: Es gibt nur eine Art:
  • Unterfamilie Dillenioideae Burnett: Sie enthält etwa fünf Gattungen und etwa 75 Arten:[6]
  • Unterfamilie Hibbertioideae J.W.Horn: Sie wurde 2009 aufgestellt und enthält nur eine Gattung:[6]
  • Unterfamilie Delimoideae Burnett: Sie enthält nur eine Gattung:[6]
    • Tetracera L. (Syn.: Delima L.): Es gibt 40 bis 50 Arten. Es sind immergrüne Sträucher oder Lianen. Sie haben eine pantropische Verbreitung und reichen bis in die warm gemäßigten Gebiete. In der Neotropis sind 16 Arten verbreitet. Etwa 13 Arten kommen in Afrika vor. In Asien bis Australien gibt es etwa 15 Arten.[7]

Quellen

Einzelnachweise

  1. a b c d e f g Die Familie der Dilleniaceae bei DELTA von L. Watson und M.J. Dallwitz.
  2. Dilleniaceae bei Tropicos.org. Missouri Botanical Garden, St. Louis, abgerufen am 9. Dezember 2012.
  3. Angiosperm Phylogeny Group: An update of the Angiosperm Phylogeny Group classification for the orders and families of flowering plants: APG III. In: Botanical Journal of the Linnean Society. Band 161, Nr. 2, 2009, S. 105–121, DOI:10.1111/j.1095-8339.2009.00996.x.
  4. The Angiosperm Phylogeny Group: An update of the Angiosperm Phylogeny Group classification for the orders and families of flowering plants: APG IV. In: Botanical Journal of the Linnean Society, Volume 181, Issue 1, 2016, S. 1–20. doi:10.1111/boj.12385
  5. Dilleniaceae im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland. Abgerufen am 9. Dezember 2012.
  6. a b c d James W. Horn: Phylogenetics of Dilleniaceae using sequence data from four plastid loci (rbcL, infA, rps4, rpl16 intron). In: International Journal of Plant Sciences, Volume 170, Issue 6, 2009, S. 794–813. doi:10.1086/599239 Volltext online.
  7. a b c d e f g h Gerardo Aymard, Carol Kelloff: Dilleniaceae. In: Flora of the Guianas. Ser. A: Phanerogams, Fascicle 31, 2016. Volltext online.
Commons: Rosenapfelgewächse (Dilleniaceae) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien