Benutzer:Anton-kurt/Föhrenwald (Wiener Neustadt)

Der Föhrenwald mit Schwarzföhren bei Wiener Neustadt

Lage

Im südöstlichen Niederösterreich, auch Viertel unter dem Wienerwald, auch Industrieviertel, auch Waldmark, bestehen weiträumige Waldgebiete, die neben den waldarmen Siedlungsgebieten im Wiener Becken von hoher Bedeutung für den Holzbedarf der Stadt Wien waren.

Herrschaftsgeschichte

Die Ressource Wald wurde bereits früh regional gegliedert und verwaltet. Dokumente nennen bereits im 9. Jahrhundert im Österreich unter der Enns sogenannte Forstmänner (forestariis). Die Jagd hatte in der landesherrlichen Zeit primäre Bedeutung, dem andere Nutzungen mit Regelungen, Instruktionen genannt, untergeordnet wurden. So war der Große Wiener Neustädter Föhrenwald über Jahrhunderte das Jagdgebiet des Landesherrn. Als Beleg für die Besiedlung des Raumes steht eine Schenkungsurkunde eines Allodialbesitzes der Babenberger, wo zum 1. November 1002 von König Heinrich II. an den Markgrafen Heinrich I. eine Schenkung für ein Gut zwischen der dürren Liesing und der Triesting mit allen Rechten und Nutzungen auf alle dortigen Bewohner und Einrichtungen zur Darstellung kommt. Teile der Schenkung dienten 1133 unter Markgraf Leopold III. zur Gründung vom Stift Heiligenkreuz. Der Allodialbesitzes wurde am 10. Juni 1035 mit einer Schenkung durch Kaiser Konrad II. an Markgraf Adalbert der Siegreiche von 50 Königshuben zwischen Piesting und Triesting nach Süden ausgeweitet. Mit dem Tod des letzten Babenbergers Friedrich II. in der Schlacht an der Leitha 1246 ging das Gebiet bis 1278 an Ottokar II. von Böhmen. 1279 ging das Gebiet mit Rudolf I. in der Besitz der Habsburger bis Maria Theresia 1755 das Kerngebiet, den Wienerwald, in das Eigentum des Staates übergab. Kaiser Maximilian I. spezialisierte im 15. Jahrhundert die Forstmänner (forestariis) in übergeordnete weiträumige Forstmeister, wie Forstmeister für Österreich unter der Enns, und untergeordnete regionale Waldmeister, wie Waldmeister für den Wienerwald. Im 14. Jahrhundert bildet sich auch das Amt des Jägermeisters zu den Jagdangelegenheiten. Unter Maximilian I. wurde das Oberjägermeisteramt (auch: Obristjägermeisteramt) geschaffen, dem alle Forst- und Waldmeister unterstanden. Das Oberjägermeisteramt bestand bis 1918 und wurde mit Würdenträgern aus dem hohen Adel besetzt und diese sind seit 1500 in lückenloser Reihe dokumentiert.

Beispielsweise belehnte Herzog Rudolf IV. den Ritter Friedrich von Kreuspach mit dem Amt des Jägermeisters und zugleich mit dem Haus Rappoltenkirchen, welches durch Gleichnis willen des Amtes nun Haus Jägerberg heißen sollte. Friedrich von Kreuspach folgte sein Sohn Wilhelm. Nächster bekannter Nachfolger als Jägermeister war Jakob der Seebeck, welcher zum 14. März 1428 das Lehen des Jägeramtes als Lebensunterhalt samt Rappoltenkirchen übernahm. (Abbildung Schloss Rappoltenkirchen und St. Georgskirche von Vischer 1672)

Literatur

  • Herbert Kohlross (Hrsg.): Die Österreichische Schwarzföhre. Ihre außergewöhnliche Bedeutung für Natur, Wirtschaft und Kultur. Eigenverlag, Gutenstein 2006.
  • Herbert Kohlross (Hrsg.): Der Große Wiener Neustädter Föhrenwald und seine wechselvolle Vergangenheit. Mit Beiträgen zur Geschichte der Pecherei und zur historischen Holzverwendung. Dissertation 2011 von Herbert Kohlross, Eigentümer und Verleger Herbert Kohlross, Gutenstein 2011. Im Vorwort dankt Kohlross Hiltraud Ast und dem Waldbauernmuseum in Gutenstein.