Bahnstrecke Neumünster–Heide

Neumünster–Heide
Streckennummer:1042
Kursbuchstrecke (DB):132
Streckenlänge:63 km
Spurweite:1435 mm (Normalspur)
Zugbeeinflussung:PZB
von Hamburg
0,0 Neumünster
nach Ascheberg
nach Kiel und Flensburg
2,3 Neumünster Stadtwald
6,4 Wasbek (früher Bhf.)
13,8 Aukrug bis etwa 1996[1]: Innien (früher Bhf.)
22,7 Hohenwestedt
nach Rendsburg und Schenefeld 1901–1956
Hohenwestedt–Schenefeld 1916–1954
28,2 Osterstedt (früher Bhf.)
30,9 Beringstedt (früher Bhf.)
35,6 Gokels (früher Bhf.)
39,2 Hademarschen (früher Bhf.)
43,1 Beldorf (früher Bhf.)
Grünentaler Hochbrücke
Nord-Ostsee-Kanal
48,4 Albersdorf (früher Bhf.)
56,3 Nordhastedt (früher Bhf.)
von Itzehoe
62,6 Heide (Holst)
nach Husum und nach Büsum

Die Bahnstrecke Neumünster–Heide ist eine eingleisige, nicht elektrifizierte Nebenbahn in Schleswig-Holstein, welche die Stadt Neumünster in Mittelholstein und die Dithmarscher Kreisstadt Heide verbindet.

Geographie

Bahnhof Nordhastedt

Die Bahnstrecke verlässt nördlich des Bahnhofs Neumünster die Bahnstrecke Hamburg-Altona–Kiel. Von da an verläuft sie Richtung Westen durch die landwirtschaftlich geprägte Geest. Dabei werden neben Neumünster der Kreis Rendsburg-Eckernförde und der Kreis Dithmarschen durchfahren. Wichtigster Unterwegsbahnhof ist Hohenwestedt. Bei Beldorf überquert die Strecke auf der Grünentaler Hochbrücke den Nord-Ostsee-Kanal. Den Kreuzungsbahnhof (ehemals Inselbahnhof) von Heide passieren die Züge auf den Gleisen 4 und 5, bevor sie jenseits des Bahnhofsgeländes auf der weiterführenden Bahnstrecke Heide–Büsum die Marschbahn in einem Geländeeinschnitt unterqueren.

Geschichte

Eröffnung bis 1970

Die Strecke Neumünster–Heide–WeddinghusenKarolinenkoog wurde am 22. August 1877 eröffnet. In Karolinenkoog hatte man per Dampffähre Anschluss nach Tönning in Eiderstedt (siehe Bahnstrecke Heide–Karolinenkoog). Erbauer und Betreiber der Strecke war die Westholsteinische Eisenbahn-Gesellschaft. 1878 entstand eine Zweigstrecke von Weddinghusen nach Büsum, die kurz darauf von der Westholsteinischen Eisenbahn-Gesellschaft übernommen wurde. Die Eisenbahngesellschaft ging schließlich am 1. Juli 1890 in der Preußischen Staatsbahn auf.

Hochbrücke um 1900

1892 wurde die Grünentaler Hochbrücke über den im Bau befindlichen Nord-Ostsee-Kanal errichtet. Es handelte sich um eine Straßenbrücke, auf der das Gleis der Eisenbahnstrecke mittig verlief. Bei Bahnverkehr wurde die Brücke durch Schranken kurzfristig für den Straßenverkehr gesperrt[2].

In Hohenwestedt bestand bis 1954 (Richtung Süden) beziehungsweise 1956 (Richtung Nordosten) eine Übergangsmöglichkeit zur Rendsburger Kreisbahn Richtung Schenefeld beziehungsweise Rendsburg.

In den späten 1950er Jahren befuhr neben Personenzügen ein Eilzugpaar die Strecke von Büsum über Heide und Neumünster nach Neustadt (Holst.).

1970 bis 2000

Der Personenverkehr wurde in den 1970er und 1980er Jahren mit Triebwagen der Baureihen 515 und anschließend mit Schienenbussen durchgeführt, da die Kanalbrücke keine höhere Achslast zuließ. Bedeutendste Leistung war das tägliche Zugpaar Neustadt (Holstein)–Heide.

1986 wurde die alte Grünentaler Hochbrücke abgerissen und nördlich davon eine gleichnamige Brücke mit getrennten Fahrspuren errichtet.[3]

Die Strecke stand um 1990 kurz vor der Stilllegung. Dagegen sprach die strukturpolitische Bedeutung der Strecke als eine von zwei verbliebenen Ost-West-Strecken in Schleswig-Holstein. Insbesondere war die Strecke als mögliche Umleitungsstrecke von militärstrategischer Wichtigkeit.

Nach umfänglichen Rationalisierungen übernahm die Eisenbahn Altona-Kaltenkirchen-Neumünster (AKN) im Mai 1993 im Auftrag der Deutschen Bahn AG sowohl den Bahnbetrieb als auch die Streckeninfrastruktur, zunächst probeweise in einem Pachtvertrag für zehn Jahre. Dies brachte erhebliche Aufwertungen für die an der Strecke liegenden Stationen. Im Personenverkehr wurden von der AKN modernisierte VT 2E-Triebwagen eingesetzt. Zeitweise wurde dafür VT 2.36 mit einem WC ausgestattet. Aus Platzgründen wurde dafür ein Einstiegsbereich verschlossen.

Gegenwart (ab 2000)

Seit Dezember 2011 befahren die Züge der AKN-Tochter nordbahn Eisenbahngesellschaft die Strecke. Der eigenverantwortliche Betrieb erfolgt bereits seit 2003 durch die in die nordbahn aufgegangene Schleswig-Holstein-Bahn. Seitdem werden zweistündlich Züge nach Büsum durchgebunden. Dies findet in der gemeinsamen Kursbuchstreckennummer 132 seinen Niederschlag. Die Anzahl der Züge an den Wochenenden wurde erhöht. Gegenwärtig kommen Dieseltriebwagen vom Typ Coradia LINT 41H des Herstellers Alstom zum Einsatz.

Zum Zeitpunkt der Übernahme durch die SHB endete allerdings auch der Pachtvertrag der AKN für die Strecke Neumünster–Heide. Die DB Netz übernahm wieder die Unterhaltung und richtete auf der Strecke zahlreiche Langsamfahrstellen ein, was die Fahrzeit erheblich verlängerte. Durch die verlängerten Fahrzeiten wurden die Taktknoten am Bahnhof Heide (Holst) sowie am Bahnhof Neumünster teilweise verpasst.[4]

Güterverkehr wird auf der Strecke nicht mehr durchgeführt. Die letzten Güterkunden waren Lego und einige weitere Betriebe in Hohenwestedt sowie die Bundeswehr in Albersdorf.

Zwischen Hohenwestedt und Neumünster verkehren die Züge im Stundentakt. Die Gesamtstrecke wird dagegen nur zweistündlich bedient. An der Strecke befinden sich zahlreiche Haltepunkte. Im Zuge der Streckenmodernisierung wurden jedoch die alten Stationsgebäude in Wasbek, Aukrug, Osterstedt, Gokels, Nordhastedt und Hohenwestedt abgebrochen. Hohenwestedt ist der einzige Kreuzungsbahnhof an der Strecke. In Heide fahren die Züge nach einem kurzen Aufenthalt weiter nach Büsum. Zum Fahrplanwechsel am 12. Dezember 2004 wurde der Haltepunkt Neumünster Stadtwald in Betrieb genommen. Dieser wird vor allem von den Schülern der naheliegenden Schulen und den Besuchern des Bades am Stadtwald genutzt.

Nach einer Überarbeitung der Strecke über die Osterfeiertage 2019 wurde am ersten Betriebstag festgestellt, dass bei Wasbek ein Traktorgespann die neu überarbeiteten Gleise auf freier Strecke überquert und dabei die Schienen deformiert hatte.[5]

Literatur

  • Erich Staisch: Der Weg nach Norden. Kabel Verlag, Hamburg 1994, ISBN 3-8225-0298-7.
  • H.-W. Dumjahn (Hrsg.): Handbuch der deutschen Eisenbahnstrecken; Eröffnungsdaten 1835–1935. Streckenlängen, Konzessionen, Eigentumsverhältnisse. Vollständiger, unveränderter Nachdruck 1984 der von der Deutschen Reichsbahn herausgegebenen Druckschrift. Mit einer illustrierten Einleitung von Horst-Werner Dumjahn (= Dokumente zur Eisenbahngeschichte. Band 29). Horst-Werner Dumjahn Verlag, Mainz 1984, ISBN 3-921426-29-4.
  • Hans Bock: Die Marschbahn von Altona nach Westerland. Boyens, Heide 1989, ISBN 3-8042-0458-9.

Weblinks

Commons: Bahnstrecke Neumünster–Heide – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Im DB-Kursbuch von 1995/96 heißt die Station noch Innien.
  2. Fahrzeuge der Deutschen Bundesbahn. Bild 29 von 1987 (alte Brücke). In: roter-brummer.de. Abgerufen am 7. Juni 2011.
  3. Fahrzeuge der Deutschen Bundesbahn. Bild 30 von 1988 (neue Brücke). In: roter-brummer.de. Abgerufen am 7. Juni 2011.
  4. Pro Bahn SHS-22, 2007
  5. Sperrung: Traktor beschädigt Bahngleise. In: kn-online.de. 23. April 2019, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 23. April 2019; abgerufen am 23. April 2019.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.kn-online.de