Bahnstrecke Lübeck–Lüneburg

Lübeck–Lüneburg
Eine Regionalbahn überquert die Elbe bei Lauenburg.
Eine Regionalbahn überquert die Elbe bei Lauenburg.
Streckennummer (DB):1122 (Lübeck Hbf–Lübeck Hgbf Abzw)
1121 (Lübeck Hgbf Abzw–Büchen)
1150 (Büchen–Lüneburg)
Kursbuchstrecke (DB):145
Streckenlänge:77,3 km
Spurweite:1435 mm (Normalspur)
Streckenklasse:D4
Maximale Neigung: < 20 
Höchstgeschwindigkeit:120 km/h
von Kiel und von Puttgarden
von Lübeck-Travemünde Strand
ehem. Trasse bis 1908
0,0 Lübeck Hbf
Lübeck-Segeberger Eisenbahn
0,0 Bahnhof der Lübeck-Büchener Eisenbahn
1,2 Lübeck Hgbf
Elbe-Lübeck-Kanal, Trave
2,2 Lübeck Hgbf Abzw
nach und ehem. von Hamburg
nach Bad Kleinen und Lübeck-Schlutup
5,9
4,2
Überlänge durch Neutrassierung
ehem. Trasse bis 1908
4,4 Lübeck-Hochschulstadtteil
7,4 Lübeck Flughafen (Bedarfshalt)
zum Flughafen Lübeck-Blankensee
7,7 Lübeck-Blankensee
A 20
13,6 Pogeez
Kaiserbahn von Bad Oldesloe
Ratzeburger Kleinbahn
20,0 Ratzeburg
Kaiserbahn nach Hagenow
29,2 Mölln (Lauenburg)
nach Hollenbek
Elbe-Lübeck-Kanal
39,4 Güster (ehem. Pers.-Halt)
41,4 Roseburg
A 24
von Hamburg
47,6
161,3
Büchen (Keilbahnhof)
nach Berlin
158,8 Witzeeze
155,9 Dalldorf (ehem. Pers.-Halt)
Elbe-Lübeck-Kanal
Alte Laderampe ehem. Feldbahn
Industriebahn
Hafenbahn
148,5 Lauenburg (Elbe)
148,2 Elbe, ehem. Trajekt Lauenburg–Hohnstorf
Landesgrenze SHNI
147,9 Hohnstorf
147,5 Hohnstorf Uferladestelle
144,1 Echem zur Bleckeder Kreisbahn
141,2 Elbe-Seitenkanal
135,9 Adendorf (ehem. Pers.-Halt)
134,4 B 4 und B 209
133,4 Jäger (ehem. Bf)
Verbindungskurve nach Buchholz und nach Hamburg-Harburg
von Buchholz und Hamburg
von Bleckede und vom Hafen Lüneburg
131,6 Lüneburg West und Ost
nach Soltau
nach Dannenberg
nach Lehrte

Quellen: [1][2]

Die Bahnstrecke Lübeck–Lüneburg ist eine 77 Kilometer lange, eingleisige, nichtelektrifizierte Hauptbahn von Lübeck an der Ostseeküste in Schleswig-Holstein ins niedersächsische Lüneburg. Die Strecke wurde abschnittsweise zwischen 1851 und 1864 eröffnet.

Geschichte

Karte der Bahnstrecke Lübeck–Lüneburg

Die Verbindung Lübeck–Büchen wurde am 16. Oktober 1851 eröffnet, nachdem Verhandlungen gescheitert waren, eine Direktverbindung Lübeck–Hamburg über dänisches Gebiet zu führen. Bereits einen Tag vorher eröffnete die Berlin-Hamburger Eisenbahn-Aktiengesellschaft den Abschnitt von Büchen bis Lauenburg an der Elbe, wo ab 15. März 1864 über das Trajekt Lauenburg–Hohnstorf Verbindung mit dem hannoverschen Eisenbahnnetz geschaffen wurde. Die dort anschließende Zweigbahn Lüneburg–Uferladestelle Hohnstorf der Hannoverschen Staatseisenbahn wurde zeitgleich mit dem Trajekt in Betrieb genommen. Da die Hamburger Elbbrücken erst 1872 zur Verfügung standen, war sie Bestandteil der kürzesten Bahnverbindung Hamburg–Hannover.

Erst 1865 konnte die Lübeck-Büchener Eisenbahngesellschaft (LBE), die ihren Namen beibehielt, die Direktverbindung Lübeck–Oldesloe–Hamburg in Betrieb nehmen.

1878 wurde bei Lauenburg eine Elbbrücke als reine Eisenbahnbrücke gebaut, deren Zuführung den bisherigen Bahnhof in Hohnstorf in einem weiten Bogen westlich umfuhr. Dieser diente fortan nur noch dem örtlichen Güterverkehr.

Bis 1937 galt das Lauenburger Privileg, das heißt, Lauenburger Reisende, die zu einer Station der Berlin-Hamburger Bahn fahren wollten, brauchten für den Abschnitt Lauenburg–Büchen nicht zu zahlen.

Bis in die erste Hälfte der 1990er Jahre fand auf der Bahnstrecke Lübeck–Lüneburg Fernverkehr statt[3], da einige Züge der Vogelfluglinie diese Strecke zur Umfahrung des Eisenbahnknotens Hamburg nutzten. Auf dieser Strecke verkehrte unter anderem der vor allem von Ostseeurlaubern genutzte Fehmarn-Express mit dem Laufweg Köln–Burg auf Fehmarn. Außerdem gab es mehrere Eilzugpaare der Verbindung Flensburg–Lüneburg, darunter auch eine Verbindung Goslar–Flensburg und eine Kurswagenverbindung KreiensenKiel.[4]

Am 26. Mai 2008 ging der Haltepunkt Lübeck Flughafen in Betrieb. Gleichzeitig wurde das elektronische Stellwerk Lübeck in Betrieb genommen. Es ersetzte sechs alte Stellwerke in Pogeez, Ratzeburg, Mölln und Güster. Zudem wurde in Ratzeburg ein weiterer Bahnsteig errichtet, um dort wieder Zugkreuzungen zu ermöglichen. Damit sind nun Zugkreuzungen in Pogeez, Ratzeburg, Mölln, Büchen, Dalldorf, Lauenburg und in Adendorf möglich.

Ein neuer Haltepunkt Lübeck-Hochschulstadtteil nordwestlich von Lübeck Flughafen wurde im Dezember 2013 eröffnet.[5]

Verkehr

Regionalverkehr

Die Strecke wird im Personenverkehr von der Linie RE 83 Kiel–Lübeck–Lüneburg von Erixx Holstein im Stundentakt befahren.

Bis Dezember 2022 wurde der Verkehr von DB Regio durchgeführt, dafür wurden ab Dezember 2009 Triebwagen der Baureihe 648 eingesetzt. Im Mai 2020 wurde die Linie RE 83 gemeinsam mit weiteren Linien für den Zeitraum ab Dezember 2022 neu ausgeschrieben und an die Osthannoversche Eisenbahnen AG (OHE) vergeben.[6] Den Betrieb übernahm am 12. Dezember 2022 die Tochtergesellschaft erixx Holstein GmbH.

Mit Stand 2024 werden Akkutriebwagen vom Typ Stadler Flirt Akku eingesetzt, übergangsweise waren Dieseltriebwagen der Baureihe 648 zum Einsatz.

Für Umstiege von und nach Hamburg und Schwerin halten die Nahverkehrszüge in Büchen meistens dort bis zu 10 Minuten.

Der Abschnitt Ratzeburg–Lüneburg gehört zum Tarifgebiet des Hamburger Verkehrsverbundes, der Abschnitt Lübeck–Lauenburg zum Schleswig-Holstein-Tarif.

Linie Zuglauf KBS
RE 83 (Kiel) – Lübeck Hauptbahnhof – Lübeck-Hochschulstadtteil – Lübeck Flughafen – Ratzeburg – Mölln – Büchen – Lauenburg – Echem – Lüneburg KBS 145[7]

Fernverkehr

Bedingt durch den dreigleisigen Ausbau zwischen Stelle und Lüneburg verkehrte 2011 Fernverkehr zwischen Lüneburg und Büchen. Ein Autoreisezug Hamburg–München wurde dreimal wöchentlich und ein EuroNight Wien–Hamburg fünfmal wöchentlich umgeleitet. Zwei Lokomotiven der DB-Baureihe 218 von Autozug Sylt zogen die Züge zwischen Lüneburg und dem Bahnhof Hamburg-Altona. Die Elektrolokomotive lief als Wagenlok hinter den Diesellokomotiven mit.[3]

Güterverkehr

Ortsgüterverkehr findet statt in Form von Getreidezügen aus Ratzeburg, derzeit gefahren von hhpi. Mit Diesel- oder Zweikraft-Loks bespannte Züge nutzen die Strecke zwischen Lübeck und Büchen oder Lüneburg.

Zukunft

Langfristig soll der Verkehr zwischen Lübeck und Ratzeburg in der Hauptverkehrszeit zu einem Halbstundentakt verdichtet werden.[8] Ein Streckenausbau war um 2016 nicht geplant: Die Untersuchungen für den Bundesverkehrswegeplan 2030 hatten ergeben, dass trotz einer Entlastung der Bahnstrecke Lübeck–Hamburg durch den Schienengüterverkehr ein Ausbau wegen der hohen Investitionskosten nicht wirtschaftlich ist. Demzufolge konnte das Projekt nicht in den BVWP 2030 aufgenommen werden. Eine optimierte Variante wurde in den Potenziellen Bedarf aufgenommen.[9]

Im dritten Gutachterentwurf des Deutschlandtakts sind abschnittsweise zweigleisige Ausbauten sowie 740-Meter-Überholgleise für den Güterverkehr unterstellt. Dafür sind, zum Preisstand von 2015, Investitionen von 265 Millionen Euro vorgesehen.[10][11]

Der Bahnhof Adendorf soll wieder für den Halt von Personenzügen ausgebaut werden. Dies wurde am 28. März 2019 zwischen Land Niedersachsen, LNVG und DB vereinbart.[12] Im dritten Gutachterentwurf des Deutschlandtakts ist ein darüber hinaus gehender Ausbau für den Güterverkehr enthalten.[10]

Literatur

  • Friedrich Krüger: Die Verkehrs-Protection in Holstein und die directe Lübeck-Hamburger Eisenbahn. Perthes, Besser & Mauke, Hamburg 1858.
  • Gerd Wolff: Deutsche Klein- und Privatbahnen, Teil 1: Schleswig-Holstein, Hamburg. Zeunert, Gifhorn 1972, ISBN 3-921237-14-9 (3-921237-14-9).
  • 125 Jahre Eisenbahn in Lübeck. Verein Lübecker Verkehrsfreunde, Lübeck 1976 (Sonderheft Oktober 1976).
  • Alfred B. Gottwaldt: Die Lübeck-Büchener Eisenbahn. Privatbahn als Wegbereiter neuer Verkehrstechniken. 2. Auflage. Alba, Düsseldorf 1999, ISBN 978-3-87094-235-9.
  • Rüdiger Otahal: Lübeck-Büchener Eisenbahn. Die große norddeutsche Privatbahn. GeraMond, München 2002, ISBN 3-7654-7130-5.
  • Lorenz Steinke: Die Bedeutung der Lübeck-Büchener Eisenbahn für die Wirtschaft der Region Hamburg-Lübeck in den Jahren 1851 bis 1937. Schmidt-Römhild, Lübeck 2006, ISBN 3-7950-0483-7 (Veröffentlichungen zur Geschichte der Hansestadt Lübeck. Reihe B, 43), (Zugleich: Hamburg, Univ., Diss., 2005).

Weblinks

Commons: Bahnstrecke Lübeck–Lüneburg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. DB Netze - Infrastrukturregister
  2. Eisenbahnatlas Deutschland. 9. Auflage. Schweers+Wall, Aachen 2014, ISBN 978-3-89494-145-1.
  3. a b Umleiter auf der Strecke Lüneburg–Büchen
  4. Kursbuch Niedersachsen, Bremen, Ostwestfalen, Ausgabe Sommer 1975
  5. Lübecker Nachrichten am 13. März 2013
  6. NAH.SH GmbH: Drei Verkehrsunternehmen sollen im Akkunetz fahren. Abgerufen am 12. April 2021.
  7. Landesweite Verkehrsservicegesellschaft mbH (LVS): Landesweiter Nahverkehrsplan für die Jahre 2013–2017 (LNVP). Hrsg.: Der Minister für Wirtschaft, Arbeit, Verkehr und Technologie des Landes Schleswig-Holstein. Kiel April 2014 (156 S., nah.sh [PDF; 13,4 MB; abgerufen am 5. Januar 2017]). Landesweiter Nahverkehrsplan für die Jahre 2013–2017 (LNVP) (Memento vom 19. April 2015 im Internet Archive)
  8. Projektinformationssystem (PRINS): Sonstige Projekte (Schiene) die nicht Bestandteil des BVWP 2030 sind. In: Bundesverkehrswegeplan 2030. Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur, 3. August 2016, abgerufen am 5. Januar 2017.
  9. a b Marten Maier: Infrastrukturliste Bewertung: Maßnahmen des Planfalls „Deutschlandtakt“, laufende Nummer 44 des Unterabschnitts 2, Vorhaben des Potentiellen Bedarfs des Bedarfsplans der Bundesschienenwege. (PDF) In: bmvi.de. SMA und Partner, 17. August 2021, S. 15, 25, abgerufen am 19. August 2021 („2-00“, „Entwurf“).
  10. Deutschlandtakt: Bewertung Infrastrukturmaßnahmen für den 3. Gutachterentwurf. (PDF) In: downloads.ctfassets.net. Intraplan Consult, TTS TRIMODE Transport Solutions, 17. August 2021, S. 2, abgerufen am 18. August 2021 („Entwurf, Stand: 17.08.2021“).
  11. Reaktivierung von Stationen. Abgerufen am 30. März 2019.