„Longboard (Skateboard)“ – Versionsunterschied

[gesichtete Version][ungesichtete Version]
Inhalt gelöscht Inhalt hinzugefügt
K Änderungen von 213.143.122.77 (Diskussion) auf die letzte Version von Alnilam zurückgesetzt
Zeile 11: Zeile 11:


== Material ==
== Material ==
ass hole
Der Großteil aller Boards besteht aus horizontalem Holz oder vertikal laminiertem (sog. VLAM) Bambus. Daneben existieren auch andere VLAM-Kombinationen, beispielsweise Espe und Mahagoni.

Als Außenlagen kommen häufig [[Faser-Kunststoff-Verbund]]e ([[Glasfaserverstärkter Kunststoff|GFK]] oder [[Kohlenstofffaserverstärkter Kunststoff|CFK]]) zum Einsatz. Sie vermindern je nach Ausrichtung die [[Torsion (Mechanik)|Torsion]] und/oder Durchbiegung.

Decks aus Ahornholz sind in der Regel recht steif und haben wenig Flex. Das Bambus-VLAM wird sowohl für flexige als auch steife Decks verwendet. Bauartbedingt ist es allerdings recht torsionsanfällig und wird daher vorzugsweise mit entsprechend ausgerichteten Faser-Kunststoff-Verbunden verstärkt.


== Flex ==
== Flex ==

Version vom 12. Februar 2015, 12:39 Uhr

Ein 40-Zoll-Cruiser (= 100 cm)

Ein Longboard (engl. longboard, ‚Langbrett‘) ist ein Vorgänger des Skateboard. Es ist länger als die gewöhnlichen Boards – in der Regel ist es zwischen 90 und 150 Zentimeter lang, sie können aber auch über 210 Zentimeter lang sein– und hat dementsprechend einen größeren Achsabstand (wheelbase). Des Weiteren werden beim Longboard größere Rollen (wheels) aus weicherem Polyurethan als normal montiert, damit von unebenem Untergrund herrührende Stöße besser absorbiert werden. Zusammen mit dem erweiterten Achsabstand ermöglichen sie so eine verbesserte Fahrstabilität bei höheren Geschwindigkeiten.

Longboards gibt es in verschiedenen Varianten für verschiedene Fahrtechniken. Ihre Fahreigenschaften können zusätzlich durch Veränderungen an Komponenten an die individuellen Bedürfnisse des Fahrers angepasst werden.

Longboarden und andere hiermit verwandte und in der Vergangenheit fast in Vergessenheit geratene Ausübungsformen des Skateboardens (z. B. Downhillskaten, Slalomskaten, Freestyleskaten) erfreuen sich in den letzten Jahren wieder zunehmender Beliebtheit. Das Skaten mit Longboards hat besonders in den USA, Kanada und der Schweiz hohe Zuwachsraten, ähnlich dem Boom der Snowboards vor einigen Jahren.

Geschichte

Die ersten Longboarder waren Surfer, die auf die Idee kamen, Rollen unter ihre Bretter zu montieren und den Spaß auf dem Brett auch auf der Straße zu erleben. (Aus diesem Grund ähneln Pintails, asymmetrische Longboards mit einer Spitze, die nach vorne ausgerichtet ist, auch so sehr den Surfbrettern.) Der Sport, der anfangs stark boomte, erlebte einen herben Rückschlag und geriet beinahe in Vergessenheit. Allerdings wurde der junge Sport in Europa stark gefördert und es entwickelten sich einzelne Disziplinen wie z.B. Downhill. Große Popularität genoss der Sport damals vor allem in Frankreich, der Schweiz und teilweise auch in Deutschland. Rasch kehrte der Sport in die Staaten und nach Kanada zurück und erfreute sich dort größter Beliebtheit und erste Longboardfirmen begannen Events zu starten, um den Wettkampf im Sport auch zu fördern. Belohnt wurden die Sieger mit neuen Produkten oder Preisgeldern. Im Jahre 1998 war eine Teilnehmerdisziplin bei den X-Games ‘‘Downhill stand-up skateboarding‘‘. Die Teilnehmer schützen sich durch Helme, die ihr Gesicht komplett bedeckten (Fullface) und durch resistente Lederanzüge. Außerdem wurden die Seiten der Straße mit Heuballen abgedeckt, um schwerwiegende Verletzungen zu vermeiden. Später wurden die Bretter verkürzt, es kamen immer mehr Tricks hinzu und aus dem Longboarden entwickelte sich das 'Skateboarden'. Somit erlebte das Longboarden erst vor kurzer Zeit eine Wiedergeburt und wurde wieder in die Städte und auf die Straßen gebracht.

Material

ass hole

Flex

Als Flex wird die Fähigkeit des Decks bezeichnet, sich durchzubiegen. Bei manchen Herstellern kann man sich auch eine Flexstufe aussuchen, wobei nach Gewicht oder Vorliebe des Fahrers entschieden wird. Schwereren Boardern wird ein Board mit weniger Flex zugeraten, leichteren ein Board mit mehr Flex. Werden Boards mit viel Flex bevorzugt, ist darauf zu achten, dass das Deck sich beim Daraufstellen oder Fahren nicht bis zum Boden durchbiegt. Das Flex eines Bordes bestimmt maßgeblich den Einsatzbereich der Decks. Weiche Decks eignen sich eher für die langsameren Fahrstile, wohingegen härtere Decks eher für Highspeed-Fahrstile geeignet sind (siehe Material). Beim Cruisen und Carven ist der Effekt, dass das Deck stark federt, durchaus erwünscht, da es das Kurvenfahren unterstützt. Die Kraft, die auf das Board wirkt, verpufft nicht gänzlich, sondern wird durch den Federeffekt wieder mitgenommen.

Rollen

Generell kann zwischen den zwei verschiedenen Arten von Rollen, der Griprolle und der Sliderolle, beim Longboarden unterschieden werden. Eine dritte Rollenart stellt hier noch die Aquarolle dar. Diese hat umlaufend ausgefräste Nuten in der Lauffläche, um durch Wasseraufnahme Aquaplaning zu verhindern und Grip (Haftreibung) auf nassem Untergrund zu erhöhen.

Die Griprolle zeichnet sich dadurch aus, dass sie in erster Linie Halt auf dem Fahrbelag bietet. Ihr Einsatzbereich liegt vor allem im Downhill- und Carvingbereich. Auch zum schnellen Cruisen ist sie gut geeignet. Die Rollen sind im Regelfall mit einer glatten Lauffläche ausgestattet und sind am Rand scharfkantig, um ein Abrutschen am Asphalt zu vermeiden. Sie werden mit einer weichen Gummimischung gefahren, damit sich die Rolle mit der Straßenoberfläche verzahnen kann. Auch dies vermindert ein Abrutschen von der Straßenoberfläche. Außerdem haben weiche Rollen einen Stoßdämpfereffekt und dämpfen auf diese Weise kleine Unebenheiten ab. Griprollen haben eher einen größeren Rollendurchmesser (z.B. 78 mm) und eine breite Lauffläche.

Die eher schmälere, kleinere und härtere Sliderolle haftet nicht so stark auf dem Fahrbelag, dadurch lässt es sich mit ihr leichter und kontrollierter (weil mit weniger Abstand von Haft- zu Gleitreibung und geringerem Slip-Stick) sliden. Die Rollen haben abgerundete Kanten und eine angeraute Lauffläche. Dies ermöglicht es, das Board lange sliden zu lassen, ohne dabei die Kontrolle zu verlieren. Bei Sliderollen wird eine härtere Gummimischung gewählt, was das Wegrutschen auf dem Untergrund begünstigt.

Für beide Arten gibt es diverse Mischformen, welche verschiedene Eigenschaften begünstigen. Dabei kann der Fahrer das Setup an seine individuellen Vorlieben und an das Einsatzgebiet anpassen.

Eine der am häufigsten verwendeten Härtegrade stellt die 80A dar. Weiche Rollen haben numerisch niedrigere Härtegrade ab 73A, harte werden bis Materialtyp 105A hergestellt. [1]

Fahrtechniken

Gelenkt wird das Longboard durch Gewichtsverlagerung des Fahrers in die Kurveninnenseite. Das Kippen des Brettes bewirkt ein Eindrehen der Achsen, so dass die Achsen parallel zum Kurvenradius stehen. Der Drehpunkt der Achse wird auch Pivot genannt.

Zur Kontrolle der Geschwindigkeit dienen beim Longboarden sogenannte Turns, Carves (wechselseitiges Einlenken des Boards über beide Kanten, wobei sich der Skater ähnlich wie beim Snowboarden in Schlangenlinien den Hang hinunterbewegt) und Slides (Bewegungen, bei denen der Skater quer zur ursprünglichen Bewegungsrichtung mit allen vier Rollen über den Asphalt rutscht).

Downhill

Beim Downhill- oder Speedboarden werden Geschwindigkeiten bis über 100 km/h erreicht. Die Achsen können, je nach Einstellung, bei hohen Geschwindigkeiten (circa 60 km/h) zum Schlingern („wobbeln“) tendieren, weshalb Speedboards (Downhillboards) oft eine tiefergelegte Standfläche besitzen. Dadurch wandert der Druckpunkt, den der Fahrer auf das Brett ausübt, unterhalb des Achsendrehpunktes. So hilft das Fahrergewicht, das Brett bei höheren Geschwindigkeiten zu stabilisieren. Ebenso wandert der Schwerpunkt nach unten, was sich vor allem durch eine stabilere Kurvenlage bemerkbar macht. Ein weiterer Vorteil eines so tiefer gelegten Brettes ist auch, dass man beim Abstoßen das Standbein nicht so hoch anwinkeln muss wie bei einem höheren Brett.

Downhill „bombing“

Sliden

Als Sliden bezeichnet man eine spezielle Technik der Geschwindigkeitsverringerung durch Reibung der Rolle über den Boden. Um einen Flatspot zu vermeiden, sollte man versuchen die Rollen beim Sliden nicht auf 90° auszurichten. Beim Sliden mit dem Longboard steht nicht das Erreichen der höchstmöglichen Geschwindigkeit im Vordergrund, sondern das kontrollierte wegrutschen, das Sliden, dabei werden "Turns" beim Abfahren eines Gefälles ausgeführt. Die Achsgeometrie der Sliding-Boards wird gegenüber normalen Skateboardachsen oft zugunsten vereinfachten Einlenkens verändert. Oft sind auch über den Rollen Segmente des Decks ausgespart („Cutouts“), um ein Schleifen der Rollen am Brett („Wheelbite“) und somit einen plötzlichen Stopp zu vermeiden. Zum Sliden benötigt man spezielle Handschuhe da man bei den meisten Slides die Hände auf den Boden legt um das Board zu entlasten. Weichere Rollen werden hauptsächlich dazu verwendet um größere Geschwindigkeiten zu erreichen und leiden leider an einer höheren Abnutzung, dafür aber meist (dem Polyurethan entsprechend) an einem, ‚smootheren‘ Slide. Harte Rollen rollen schneller, neigen aber dazu, bei Slides auszubrechen.

Carven

Beim Carven wird mittels enger Kurven („Turns“) versucht die Geschwindigkeit auf abschüssigen Strecken zu kontrollieren. Im Gegensatz zum Sliden rutscht das Board allerdings nicht, sondern fährt auf einer Linie. Dies wird durch besonders griffige Rollen und spezielle Achsen, die einen engen Kurvenradius zulassen, ermöglicht. Oft wird dabei auch ein Board mit Cutouts, ähnlich den Slideboards verwendet, da Wheelbites durch die meist weich gefahrenen Achsen vor allem bei schnellem Carven gefährlich enden können.

Cruisen

Das sogenannte Cruisen beschreibt einfaches, gemütliches durch die Gegend fahren - es ist mit jedem Board möglich und benötigt keine besonderen Merkmale am Brett oder dem zugehörigen Setup.

Dancing

Dancing hat seinen Ursprung im Boardwalking, einer Technik des Wellenreitens. Es beinhaltet eine Vielzahl von laufenden und drehenden Bewegungen, welche auf dem fahrenden Board ausgeführt werden. Diese Bewegungsabläufe ähneln einem Tanz, was zur Namensgebung dieser Disziplin führte. Speziell für das Dancing gebaute Longboards, genannt Dancer, haben in der Regel ein schwächeres Concave als andere Boards, sind sehr lang (im groben Durchschnitt 120cm) und verfügen oft über verlängerte Enden (genannt "Nose" an der Vorder- und "Tail" an der Hinterseite) für eine bessere Ausführbarkeit von Tricks.

Long distance pumping

Beim Long distance pumping (LDP) legt man mit dem Longboard auf ebenen Strecken lange Distanzen zurück, ohne einen Fuß auf den Boden zu setzen. Dies geschieht durch die Übertragung von dynamischen Körperbewegungen auf die Achsen des Brettes. In einer slalom- oder schlangenähnlichen Bewegung kann man damit im Idealfall sogar leicht aufwärts führende Strecken bewältigen.

Freestyle

Zum Freestyle gehören mehrere Komponenten der einzelnen Fahrtechniken. Und Freestyle gehört zu den einer der schwersten Fahrtechniken. Man kann Tricks damit ausführen.

Hippie Jump

Beim „Hippie Jump“ versucht der Fahrer von seinem fahrenden Longboard aus über eine Stange zu springen. Der Sprung gilt als gestanden, wenn der Fahrer nach dem Sprung auf seinem Longboard landet und weiterfahren kann. Den aktuellen Weltrekord im Hippie Jump auf dem Skateboard hält Steffen Köster mit 1,51 m.[2]

Varianten

Slalomboard

Das Slalomboard stellt eine spezielle Variante des Longboards dar. So spricht man bei Längen zwischen 60 und 90 cm von einem Slalomboard; was darüber hinaus reicht, wird als Longboard bezeichnet. Da es auch beim Fahren eines Slalomboards auf Wendigkeit, Kurvenlage und Geschwindigkeit ankommt, besteht eine gewisse Assoziation zum Longboarden. Die Slalomboards erfreuen sich einer großen Beliebtheit vor allem bei Stadt- und Agglomerationsbewohnern, weil sie aufgrund ihrer geringeren Länge wendiger als Longboards sind und sich besser transportieren lassen.

Besonders in der Schweiz hat sich eine große Slalomboardszene entwickelt. Die Slalomboards lassen sich schneller fahren als Street Skateboards (Bretter, mit denen man Tricks macht), andererseits sind sie ein ideales Fortbewegungsmittel als Ergänzung zum öffentlichen Verkehr. In der Schweiz hat sich eine weltweit tätige Slalom- und Longboardindustrie entwickelt, was auch daran liegt, dass die Schweiz durch viele Berge und Abhänge ein zum Downhill-Fahren sehr geeignetes Terrain bietet.

Shortboard/Mini-Longboard

Bei einem Shlongboard oder auch Mini-Longboard handelt es sich um ein modifiziertes Skateboard-Deck, bei dem die Achsen so weit wie möglich nach außen gesetzt werden, um den größtmöglichen Radstand zu erhalten. Der Name setzt sich zusammen aus „short“ und „long“. Durch Montage von Longboardrollen erhält man so ein annähernd longboardähnliches Gefühl beim Fahren. Problematisch wird es, wenn die Rollen beim Lenken das Deck berühren („Wheelbite“). Dies kann mit Ausschnitten im Deck behoben werden.

Cruiserboard

Cruiserboards ähneln in den Fahreigenschaften eher einem Skateboard, erlauben aber höhere Geschwindigkeiten. Die größeren Rollen verbessern die Fahrbarkeit auf rauem Untergrund. Dennoch gehört das Cruiserboard zu den Longboards, trotz einer Länge von maximal 80cm.

Siehe auch

Commons: Longboard – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
  • IGSA auf gravity-sports.com. Der internationale Dachverband der Downhill-Gemeinschaft ist die International Gravity Sports Association.
  • www.longboardmagazin.de Einzige deutschsprachige Zeitschrift, die sich mit Longboarden beschäftigt.
  • [1] Ein kleines spezial Wiki rund ums Longboarden.
  • Langbrettmagazin auf lbmagaz.in. Unabhängiges, werbefreies und deutschsprachiges Webzine mit Kolumnen, Eventberichten, Produktvorstellungen /-reviews … mit Fokus auf die deutsche und europäische Szene.
  • Longboard-Vergleich.de Informationsplattform mit unabhängigen Testberichten von Longboards.

Einzelnachweise

  1. Longboard-Wissen: Rollen Abgerufen am 18. Februar 2014
  2. So You think you can Longboard Dance Abgerufen am 21. Februar 2013.