Schkeuditz

Wappen Deutschlandkarte
Schkeuditz
Deutschlandkarte, Position der Stadt Schkeuditz hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 51° 24′ N, 12° 13′ OKoordinaten: 51° 24′ N, 12° 13′ O
Bundesland: Sachsen
Landkreis: Nordsachsen
Höhe: 111 m ü. NHN
Fläche: 81,47 km2
Einwohner: 19.189 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 236 Einwohner je km2
Postleitzahl: 04435
Vorwahlen: 034204, 034205, 034207
Kfz-Kennzeichen: TDO, DZ, EB, OZ, TG, TO
Gemeindeschlüssel: 14 7 30 270
Stadtgliederung: 10 Ortsteile
Adresse der
Stadtverwaltung:
Rathausplatz 3
04435 Schkeuditz
Website: schkeuditz.de
Oberbürgermeister: Rayk Bergner (CDU)
Lage der Stadt Schkeuditz im Landkreis Nordsachsen
KarteArzbergBad DübenBeilrodeBelgern-SchildauCavertitzDahlenDelitzschDoberschützDommitzschDreiheideEilenburgElsnigGroßtreben-ZwethauJesewitzKrostitzLaußigLiebschützbergLöbnitzMockrehnaMockrehnaMügelnNaundorfWiedemarOschatzRackwitzBelgern-SchildauSchkeuditzSchönwölkauMügelnTauchaTorgauTrossinWermsdorfWiedemarTorgauZschepplinWiedemar
Karte

Schkeuditz (ˈʃkɔʏdɪts) ist eine Große Kreisstadt im Landkreis Nordsachsen im Nordwesten von Sachsen. Sie liegt auf halbem Wege zwischen Leipzig im Südosten und Halle im Nordwesten und ist die drittgrößte Stadt des Landkreises. Bekannt ist Schkeuditz vor allem als Standort des Flughafens Leipzig-Halle, der sich nördlich der Stadt befindet, sowie für das Schkeuditzer Kreuz, das erste Autobahnkreuz Deutschlands.

Geographie

Lage

Weiße Elster
Neue Luppe, Blick von der B 186 nach Westen
Rathaus in Schkeuditz

Schkeuditz liegt an der Weißen Elster zwischen Leipzig und Halle in der Leipziger Tieflandsbucht. Die nördliche Umgebung ist flach, waldfrei und wird landwirtschaftlich bzw. durch den Flughafen genutzt. Südlich der Stadt erstrecken sich die Elsterauen mit der Neuen Luppe, der Luppe und dem Elster-Saale-Kanal als natürliche Flusslandschaft. Schkeuditz liegt auf etwa 100 Meter Höhe. Im Nordosten der Stadt liegt der Schladitzer See, ein gefluteter Braunkohletagebau. Schkeuditz ist Mitglied im Verband Grüner Ring Leipzig.

Die durchschnittliche Jahrestemperatur beträgt 8,4 °C und die mittlere jährliche Niederschlagsmenge 556,8 mm (Mittel 1972–2001).

Schkeuditz ist in der Landesplanung als Mittelzentrum eingestuft und übernimmt diese Funktion für die umliegenden Orte zwischen Halle und Leipzig.

Stadtgliederung

Die Stadtgemeinde Schkeuditz besteht aus der Kernstadt sowie neun Dörfern der Umgebung.

Zum Stand 30. Juni 2006 hatten die neuen Ortschaften folgende Einwohnerzahlen

Weitere Siedlungen sind Altscherbitz, Modelwitz, Papitz, Wehlitz, Lössen, Ennewitz.

Geschichte

Schkeuditz wurde im Jahre 981 erstmals unter dem Namen „scudici“ als Pfarrkirche im Bistum Merseburg urkundlich erwähnt. 1271 wurde Schkeuditz vom Markgrafen von Landsberg an das Fürstbistum Merseburg verkauft, welches dem Ort 1436 auch die Stadtrechte verliehen hat. Bis 1815 war Schkeuditz Hauptort des hochstiftlich-merseburgischen Amts Schkeuditz, das seit 1561 unter kursächsischer Hoheit stand und zwischen 1656/57 und 1738 zum Sekundogenitur-Fürstentum Sachsen-Merseburg gehörte.[2]

Von 1621 bis 1622 befand sich in der Stadt eine Kippermünzstätte, in der unter dem Münzmeister Heinrich Ulm Interimsmünzen (Kippermünzen) geschlagen wurden. Das waren Kreuzerstücke und Kipper-Schreckenberger.

Im Dreißigjährigen Krieg wurde Schkeuditz zwölfmal niedergebrannt und neunmal geplündert.

Ende des 17. Jahrhunderts erfolgte der Rückbau der Stadtbefestigung. Im Siebenjährigen Krieg war die Stadt von Preußen besetzt und hatte Abgaben an das preußische Militär zu entrichten. 1813 war der Leipziger Raum ein wichtiger Schauplatz der Befreiungskriege, weshalb Schkeuditz mehrfach von Preußen, Franzosen oder Russen belagert wurde.

„Der blaue Mann“ an der ehemaligen Grenze zwischen Sachsen und Preußen

Infolge des Wiener Kongresses ging Schkeuditz mit dem Westteil des Amts Schkeuditz im Jahr 1815 vom Königreich Sachsen an die Provinz Sachsen im Königreich Preußen über und wurde Teil des Kreises Merseburg[3] im Regierungsbezirk Merseburg. Der Name des Gasthofes zur Landesgrenze erinnert noch an die Grenze zwischen Sachsen und Preußen.

1840 begann mit dem Anschluss an die Bahnstrecke Magdeburg–Leipzig die Industrialisierung in der Stadt. 1845 erfolgte der Erlass der Gewerbefreiheit, der das wirtschaftliche Wachstum förderte. Die größte Malzfabrik Europas entstand 1873 in Schkeuditz. Der Aufschwung setzte sich fort, sodass der Anschluss an das Stromnetz 1901 erfolgte und ab 1910 eine Straßenbahnverbindung nach Leipzig bestand. Im selben Jahr verschwanden die Brunnen aus der Stadt und eine Wasserleitung nahm den Betrieb auf. Der Flughafen Leipzig/Halle entstand 1927 auf Schkeuditzer Gebiet. Er ist seitdem für die Stadt von großer Bedeutung und gilt als wichtigster Flughafen der neuen Bundesländer außerhalb Berlins.

1858 wurde von elf Meistern die Kürschner-Innung Schkeuditz gegründet, 1926 zählte sie bereits 54 Mitglieder. Insbesondere durch die ebenfalls in dieser Innung vereinigten Rauchwarenzurichter und -veredler war das Pelzgewerbe zu der Zeit die größte Industrie und der größte Steuerzahler der Stadt. Ausschlaggebend für die Ansiedlung der Branche in Schkeuditz war die Nähe zum Leipziger Pelzhandelszentrum Leipziger Brühl.[4] Der Niedergang des Gewerbes in der Region begann nach dem Zweiten Weltkrieg mit dem Wegzug der Firmen des Pelzgroßhandels nach Westdeutschland, insbesondere nach Frankfurt am Main. Bis etwa zur Wende bestand noch die VEB Edelpelz Schkeuditz, vorher KWU Stadtpelz-Veredlung, mit zwei Werken. Das Werk I war im Gebäude der ehemaligen Pelzgroßhandels- und Veredlungsfirma Thorer & Co. und der Tierhaarverwertung Rödiger & Quarch untergebracht.[5]

Das südöstlich der Stadt gelegene frühere Rittergut Altscherbitz stand im 19. Jahrhundert unter anderem im Besitz von Albert von Carlowitz. Ab 1876 wurde es als Provinzial-Irrenanstalt Altscherbitz genutzt. Diese diente in den 1930er und 1940er Jahren als „Zwischenanstalt“ für die Tötungsanstalt Bernburg im Rahmen der Aktion T4.

Papitz, Modelwitz und Altscherbitz sind seit 1929 Schkeuditzer Ortsteile.

Am 18. April 1945 zogen amerikanische Truppen in die Stadt ein, bevor sie am 2. Juli von der Roten Armee abgelöst wurden. Nach Ende des Krieges kamen etwa 4.500 Flüchtlinge in die Stadt. Das bislang zu Sachsen-Anhalt (Landkreis Merseburg) gehörende Schkeuditz kam im Zuge der Kommunalreform in der DDR 1952 zum Kreis Leipzig-Land im Bezirk Leipzig.

Am 1. Januar 1999 wechselte die um Glesien und Radefeld vergrößerte Stadt Schkeuditz vom Landkreis Leipziger Land zum Landkreis Delitzsch, während 556 ha Fläche und 7 Einwohner aus der ehemaligen Gemeinde Radefeld nach Leipzig ausgegliedert wurden.[6]

Seit dem 1. Januar 2008 gehört Schkeuditz zum Landkreis Nordsachsen. Zum 1. Januar 2009 erfolgte die Erhebung zur Großen Kreisstadt.

Eingemeindungen

Ehemalige Gemeinde Datum Anmerkung
Altscherbitz 1929
Burghausen 01.01.1994
01.01.2000
Zusammenschluss mit Dölzig und Rückmarsdorf zu Bienitz
Umgliederung nach Leipzig
Bienitz 01.01.2000 Auflösung der Gemeinde
Dölzig 01.01.1994
01.01.2000
Zusammenschluss mit Burghausen und Rückmarsdorf zu Bienitz
Umgliederung nach Schkeuditz
Freiroda 01.03.1994 Eingemeindung nach Radefeld
Gerbisdorf 01.12.1972 Eingemeindung nach Freiroda
Glesien 01.01.1999
Hayna 01.07.1973 Eingemeindung nach Radefeld
Kleinliebenau 01.01.1957
01.01.2000
Eingemeindung nach Dölzig
Umgliederung nach Schkeuditz
Kursdorf 01.01.1994
Lössen 01.07.1950 Eingemeindung nach Wolteritz, 1985 durch Tagebau Breitenfeld devastiert
Modelwitz 1929
Papitz 1929
Priesteblich 01.06.1973
01.01.2000
Eingemeindung nach Dölzig
Umgliederung nach Markranstädt
Radefeld 01.01.1999 Teilausgliederung nach Leipzig (7 Einwohner)
Rückmarsdorf 01.01.1994
01.01.2000
Zusammenschluss mit Dölzig und Burghausen zu Bienitz
Umgliederung nach Leipzig
Wehlitz 01.07.1950
Wolteritz 01.03.1994 Eingemeindung nach Radefeld

Bevölkerung

Jahr Einwohner
1885 04.592
1910 07.462
1925 07.936
1933 13.548
1939 14.846
Jahr Einwohner
1950 18.913
1971 16.392
1981 14.208
1988 15.173
Jahr Einwohner
1990 19.473
2002 18.915
2005 18.594
2010 17.464
2015 17.443
Jahr Einwohner
2020 18.287
2021 18.574
2022 19.189

ab 1990 nach heutigem Gebietsstand, Stand: 31. Dezember des jeweiligen Jahres (Angaben des Statistischen Landesamtes Sachsen)[7]

Politik

Stadtrat

Die Kommunalwahl am 26. Mai 2019 führte zu folgendem Ergebnis:[8]

Partei / Wählergruppe Stimmenanteil Sitze +/−
Freie Wähler 36,5 % 9 + 2
CDU 20,2 % 5 – 1
Bündnis 90/Die Grünen 11,6 % 2 ± 0
FDP 11,3 % 2 + 1
Die Linke 10,4 % 2 – 1
SPD 10,0 % 2 – 1
Gesamt 100 % 22

Bürgermeister

  • 1990–2003: Peter Blechschmidt (FDP)[9]
  • 2003–2017: Jörg Enke (Freie Wähler)[10]
  • seit 2017: Rayk Bergner (CDU)

Bergner wurde in der Oberbürgermeisterwahl am 14. Mai 2017 mit 60,3 % der gültigen Stimmen für eine Amtszeit von sieben Jahren[11] zum Oberbürgermeister gewählt.[12]

letzte Bürgermeisterwahlen
Wahl Bürgermeister Vorschlag Wahlergebnis (in %)
2024 Wahl am 9. Juni (30. Juni)
2017 Rayk Bergner CDU 60,3
2010 Jörg Enke FW 56,0
2003 53,4
2001 Peter Blechschmidt F.D.P. 70,2

Wappen

Blasonierung: „In Rot aus einem erniedrigten Schildlein, darin in Gold ein durchgehendes schwarzes Balkenkreuz, ein wachsender, zugewandter, enthaupteter Heiliger in natürlichen Farben in silbernem Gewand, ein silbernes Buch in den Händen haltend, darauf liegend sein schwarzbärtiges, goldnimbiertes Haupt.“

Wappenerklärung: Der Heilige ist Alban von Mainz, Schutzheiliger der Stadtkirche Schkeuditz. Erstmals wird er 1436 in einer Urkunde erwähnt, als Relief an der Kirche aber schon um 1200 bekannt. Das schwarze Kreuz in Gold war das Zeichen des Bistums Merseburg.[13] Der Legende nach soll Albanus nach seiner Enthauptung sein Haupt selbst an die Begräbnisstätte getragen haben, daher im Wappen die Darstellung im weißen Sterbegewand mit dem Haupt auf dem Buch.

Einer Sage nach eine andere Wappererklärung: Albanus war ein Mann aus Schkeuditz, des Leinwanddiebstahls bezichtigt. Nach Folter und Geständnis wurde er zur Richtstätte geführt. Zuvor aber rief er laut aus: „So wahr ich unschuldig bin, werde ich meinen Kopf mit den Armen auffangen!“ Das anwesende Volk sah entsetzt das angekündigte Wunder und stellte das Gottesurteil im städtischen Wappen dar.[14]

Städtepartnerschaften

Sehenswürdigkeiten und Kultur

Bauwerke

Stadtkirche Schkeuditz
Kirche in Gerbisdorf
Kirchenschiff in Hayna

Im Ortsteil Kleinliebenau befindet sich eine Rittergutskirche am Ökumenischen Pilgerweg mit einem umfangreichen Kulturleben.

Im Ortsteil Dölzig befindet sich eine spätgotische Stiftskirche mit dreiseitig geschlossenem Chor, der Maßwerkfenster und ein Sterngewölbe besitzt. Auf die ursprüngliche romanische Kirche verweisen der quer-rechteckige West-Turm mit gekuppelten Rundbogenfenstern. Zu Beginn des 16. Jahrhunderts wurde am Südostpfeiler eine Sonnenuhr installiert. 1706 wurde die Kirche umgebaut. Vermutlich erhielt das Kirchenschiff bei diesem Umbau seine verputzte Holzdecke in Gestalt eines Spiegelgewölbes sowie den Altar aus Holz mit vier korinthischen Säulen, Moses und Johannes der Täufer zur Seite, Christus mit der Kreuzesfahne auf der Verdachung und die Kanzel mit figürlichen Darstellungen der vier Evangelisten. Den Kanzeldeckel krönt eine Sonne mit Engelsfiguren. In der Kirche befindet sich zudem auch ein erst kürzlich restaurierter Taufengel mit Palmzweig, der über dem Taufbecken schwebt.[15]

Grünflächen und Naherholung

Ein besonderer Lebensraum für Tiere und Pflanzen sind die Lehmlachen bei Papitz. In diesem Gebiet wurde Lehm zur Ziegelherstellung gewonnen. Nach dem angebrochenen Betonzeitalter beendeten um 1960 die Altscherbitzer und 1974 die Modelwitzer Ziegelei ihren Betrieb. Die jüngsten Lehmabbaugebiete – die Papitzer Lehmlachen und das Große Gehege – sind Teil des 1990 festgesetzten Naturschutzgebietes Luppenaue.

Weitere Sehenswürdigkeiten

Schladitzer See
Schaufelrad SRs 6300 bei Gerbisdorf aus dem ehemaligen Tagebau Breitenfeld
  • Auwald mit den Ausflugsgaststätten Domholzschänke und Goldener Hirsch in Dölzig.
  • weitere Kirchen in Freiroda, Gerbisdorf, Glesien, Hayna, Radefeld, Schkeuditz (evangelisch und katholisch) und Wolteritz.
  • Rittergüter u. a. in Modelwitz und Wehlitz
  • Schladitzer See u. a. mit einem „Biedermeierstrand“
  • Technisches Denkmal Schaufelrad SRs 6300 bei Gerbisdorf aus dem ehemaligen Tagebau Breitenfeld.

Gedenkstätten

  • Gedenkstein vor dem Gemeindeamt des Ortsteiles Dölzig für alle Opfer des Nationalsozialismus
  • Grabstätten auf dem Ortsfriedhof von Dölzig für die ermordeten Antifaschisten Kurt Schröter, Kurt Mätschke und Paul Wäge sowie für einen unbekannten Bürger der Sowjetunion
  • Ehrenhain auf dem Ortsfriedhof von Schkeuditz für sowjetische Kriegsgefangene, die Opfer von Zwangsarbeit wurden
  • Gedenksteine im Hof einer Lehrwerkstatt Delitzscher Straße und in der Schule Ringstraße 10 zur Erinnerung an den Kommunisten Kurt Beyer, der 1941 im KZ Dachau starb, wurden nach 1990 beseitigt.

Museen und Planetarium

Stadtmuseum
Art Kapella auf dem alten Friedhof in Schkeuditz

In der Mühlstraße befindet sich das Stadtmuseum mit den Ausstellungsschwerpunkten Vor- und Frühgeschichte, Stadtgeschichte, Handwerk und Spielzeug.

Darüber hinaus befindet sich in Schkeuditz seit 1978 das Astronomische Zentrum, zu dem auch ein Planetarium gehört. Der Ortsteil Modelwitz ist für das Spielzeugmuseum bekannt.

Art Kapella und Kulturhaus

Eine ehemalige Kapelle auf dem Alten Friedhof wurde unter dem Namen Art Kapella Schkeuditz zu einer Ausstellungshalle umgebaut. Hier werden es im Wechsel von etwa sechs Wochen verschiedenartige Kunstausstellungen gezeigt. Viel Wert wird dabei auf ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Internationalität und regionaler Verbundenheit gelegt. Über die Grenzen von Schkeuditz hinaus ist auch der Chor Art Kapella bekannt, den eine langjährige Freundschaft mit dem Chor Arion Glesien (ehemals Gemischter Chor Glesien) verbindet.[16]

Das Kulturhaus Sonne, welches direkt am Markt gelegen ist und etwa 500 Gästen Platz bietet, wird erstmals vor 450 Jahren als Gasthof Goldene Sonne erwähnt. 1892 wurde der Festsaal eingeweiht. Die Kassenfabrik Walter und Paul Lehmann war von Juli 1920 bis Oktober 1922 im Haus ansässig. Von 1927 bis 1937 beherbergte die Sonne die Buchdruckerei M. Wachsmuth von 1927 bis 1937. 1937 übernahm Albert Werther die Buchdruckerei und führte diese im Haus noch bis 1953. Nur wenig später plante man die Einrichtung eines Kulturhauses. Am 7. Oktober 1958 wurde es eingeweiht. In ihm werden bis heute regelmäßig Konzerte und Veranstaltungen durchgeführt. Von 2000 bis 2002 wurde das Gebäude umfassend saniert. Im Kulturhaus ist regelmäßig das Leipziger Symphonieorchester zu Gast.

Regelmäßige Veranstaltungen

  • Ende Juni findet in Schkeuditz das Stadtfest statt. In der gesamten Stadt gibt es während des drei Tage dauernden Festes Konzerte und Theatervorführungen sowie einen großen Schaustellermarkt. Jährlich im Herbst veranstalten die Vereine der Stadt die Schkeuditzer Kulturtage. Organisiert sind dazu unter dem Dach des KulturKreis e. V.
  • Anfang Mai findet in Radefeld jährlich das Nordsächsische Chorfestival statt. Das Treffen von Chören aus der Region, aber auch darüber hinaus wird vom Chor Arion Glesien organisiert und ausgerichtet.[17]

Wirtschaft und Infrastruktur

Zentralterminal des Flughafens Leipzig/Halle
Helios-Klinik
A 14 vor dem Schkeuditzer Kreuz, im Hintergrund der Flughafen
S-Bahnhof Schkeuditz
Ehemaliger Straßenbahnhof Schkeuditz

Wirtschaft

Die Wirtschaft der Stadt ist vom Flughafen Leipzig/Halle dominiert. Daraus resultiert auch eine sehr gute Quote von über 1800 Arbeitsplätzen je 1000 Einwohner, was bedeutet, dass es in Schkeuditz mehr Arbeitsplätze als erwerbsfähige Personen gibt. Deshalb ist die Stadt eine Einpendlerstadt. In Schkeuditz befinden sich zahlreiche Unternehmen der Logistikbranche, so betreibt etwa die Deutsche Post hier ein Brief- und ein Paketzentrum. Die Posttochter DHL hat mit dem DHL Hub Leipzig ihr europäisches Luftfrachtdrehkreuz samt dem Flugzeugwartungsbetrieb European Air Transport Leipzig hier angesiedelt, und die Stadt ist Firmensitz der Frachtfluggesellschaft Aerologic, einem gemeinsamen Unternehmen von DHL und Lufthansa Cargo. Daneben existieren diverse Firmen wie Bitzer und Faiveley Transport Leipzig als Nachfolger des ehemaligen Maschinen- und Apparatebau Schkeuditz (MAB) als einst mit 3.500 Mitarbeitern größter Betrieb des Kombinates Luft- und Kältetechnik in der DDR. Im Ortsteil Altscherbitz gibt es zwei Krankenhäuser: Die Helios-Klinik Schkeuditz (135 Betten) als Krankenhaus der Regelversorgung und das Sächsische Fachkrankenhaus Altscherbitz als Fachklinik für Psychiatrie und Neurologie (235 Betten). 1999 ging der Langzeitpflegebereich in die Trägerschaft des Kreisverbandes der Volkssolidarität Leipziger Land/Muldental e. V. über, die die „Lebensgemeinschaft am Elstertal“ als Wohnstätte für Menschen mit geistiger und mehrfacher Behinderung gründete.

Verkehr

Straße

Schkeuditz ist ein Verkehrsknotenpunkt. Am Schkeuditzer Kreuz, dem ältesten Autobahnkreuz Europas nordwestlich der Stadt gelegen, treffen die Bundesautobahn 9 (BerlinMünchen) und die Bundesautobahn 14 (MagdeburgDresden) aufeinander. An der A 9 ist die Stadt über die Anschlussstelle Großkugel (16) und an der A 14 über die Anschlussstelle Schkeuditz (21) zu erreichen. Der Ortsteil Dölzig ist über die im direkt angrenzenden Sachsen-Anhalt gelegene Anschlussstelle Leipzig-West (17) der A 9 zu erreichen.

Durch die Stadt führen in Ost-West-Richtung die Bundesstraße 6 von Halle nach Leipzig und in Nord-Süd-Richtung die Bundesstraße 186 von Schkeuditz nach Markranstädt.

Eisenbahn

An das Eisenbahnnetz ist Schkeuditz über die Bahnstrecke Magdeburg–Leipzig und die Bahnstrecke (Ebensfeld–)Gröbers–Leipzig angebunden. An ersterer liegen die S-Bahnhöfe Schkeuditz und Schkeuditz West, die von der S3 der S-Bahn Mitteldeutschland angefahren werden. An letzterer Strecke liegt der Bahnhof Flughafen Leipzig/Halle, der von S-Bahnen sowie Fernverkehrszügen bedient wird. Durch den Ortsteil Dölzig führen die 1998 eingestellte Bahnstrecke Merseburg–Leipzig-Leutzsch sowie der unfertige Elster-Saale-Kanal.

ÖPNV

An den ÖPNV ist die Stadt durch die Straßenbahnlinie 11 der Leipziger Verkehrsbetriebe angebunden. Sie hat im Zentrum von Schkeuditz ihre Endhaltestelle. Eröffnet wurde die Strecke 1910 von der Leipziger Außenbahn AG (LAAG).

Unter anderem durch den PlusBus des Mitteldeutschen Verkehrsverbund bestehen folgende Verbindungen ab Schkeuditz:

Flugverkehr

Nördlich des alten Stadtkerns und damit im nördlichen Stadtgebiet liegt der Flughafen Leipzig/Halle.

Schulen

Leibniz-Grundschule in Schkeuditz, 1875 erbaut

In Schkeuditz gibt es die Leibniz-Grundschule, die Lessing-Oberschule, das Maria-Merian-Gymnasium sowie ein Berufliches Schulzentrum. Drei weitere Grundschulen befinden sich in Wehlitz, Dölzig und Glesien.

Sport

In Schkeuditz bieten insgesamt 56 Sportvereine die Betätigung in über 120 Sportarten an. Obwohl sich Schkeuditz im Flachland befindet, gehören auch Bergsteigen und Skilaufen dazu. Ein Schwerpunkt der Vereine liegt in der sportlichen Förderung von Kindern. Im Fußball ist vor allem der SC Eintracht Schkeuditz aktiv, dessen erste Männermannschaft sowie die erste Frauenmannschaft zur Saison 2014/15 in der Leipziger Stadtliga spielen. Im Handball ist die TSG Schkeuditz mit ihrer Frauenmannschaft in der Bezirksliga Leipzig vertreten. Zudem bietet dieser Verein auch Leichtathletik, Ski, Volleyball und weitere Breitensportarten.

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Stadt

Darüber hinaus stammt die Familie Lessing aus Schkeuditz. Eine von den Lessings privat herausgegebene Familienhistorie sowie das Gesamtwerk Gotthold Ephraim Lessings in Erstausgaben ist im Schkeuditzer Heimatmuseum vorhanden.

Personen, die mit Schkeuditz in Verbindung stehen

  • Friedrich II. von Hoym (unbekannt–1382), katholischer Bischof, erwarb im 14 Jhd. die Stadt für das Bistum Merseburg
  • Christiane Sophie Ludwig (1764–1815), Schriftstellerin, lebte und starb in Schkeuditz
  • Ewald Rudolf Stier (1800–1862), Theologe und Kirchenlieddichter, 1850 bis 1859 Superintendent und Oberpfarrer in Schkeuditz
  • Albert von Carlowitz (1802–1874), sächsischer und preußischer Politiker, lebte auf Gut Altscherbitz
  • Theodor Otto (1843–1902), Ingenieur, Unternehmer in Schkeuditz
  • Adolf Bleichert (1845–1901), Unternehmer, Gründer einer Maschinenfabrik und Eisengießerei in Schkeuditz
  • Paetz, Albrecht (1851–1922) deutscher Mediziner und Psychiater
  • Hermann Siebold (1873–1951), Politiker (SPD), starb in Schkeuditz
  • Anna Hübler (1876–1923), Politikerin, starb in Schkeuditz
  • Paul Schnabel (1887–1947), Althistoriker und Altorientalist, starb in Schkeuditz
  • Günther Ramin (1898–1956), Organist, Cembalist, Chorleiter und Komponist, lebte ab 1903 mit seiner Familie in Schkeuditz
  • Johannes Volkmann (1889–1982), Chirurg, war Chefarzt am Krankenhaus Schkeuditz
  • Fritz Karwath (1925–1995), Clown Caro, lebte seit 1985 in Wolteritz
  • Manfred Losch (1938–2009), Leichtathlet, starb in Schkeuditz
  • Hans Ticha (* 1940), Maler, Grafiker und Buchillustrator, ging von 1946 bis 1958 in Schkeuditz zur Schule
  • Gerda Viecenz (1944–2005), Förderin der bildenden Kunst, gründete das soziokulturelle Zentrum Art Kapella Schkeuditz

Literatur

Eine umfangreiche Überlieferung der Stadt Schkeuditz für den Zeitraum 1630–1945 zu Reichs-, Verfassungs- und Gemeindeangelegenheiten, Finanzen, Militär- und Kriegsangelegenheiten, Gesundheits- und Sozialwesen, Handel, Gewerbe, Landwirtschaft, Ordnungs- und Sicherheitspolizei, Brandschutz, Statistik, Wahlen, Schule, Kirche, Bauverwaltung, Innungen, Vereinen, den Gemeinden Papitz-Modelwitz, Wehlitz und Altscherbitz befindet sich im Sächsischen Staatsarchiv, Staatsarchiv Leipzig, Bestand 20625 Stadt Schkeuditz.[18]

Weblinks

Commons: Schkeuditz – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikivoyage: Schkeuditz – Reiseführer

Einzelnachweise

  1. Bevölkerung der Gemeinden Sachsens am 31. Dezember 2022 – Fortschreibung des Bevölkerungsstandes auf Basis des Zensus vom 9. Mai 2011 (Gebietsstand 01.01.2023). Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen, abgerufen am 21. Juni 2023. (Hilfe dazu).
  2. Karlheinz Blaschke, Uwe Ulrich Jäschke: Kursächsischer Ämteratlas. Leipzig 2009, ISBN 978-3-937386-14-0, S. 84 f.
  3. Der Landkreis Merseburg im Gemeindeverzeichnis 1900
  4. gez. „-m“: Die Fahnenweihe der Schkeuditzer Kürschner-Innung am Sonntag den 16. Mai 1926. In: Kürschner Zeitung, Nr. 15 vom 21. Mai 1926, 43. Jg., Verlag Alexander Duncker, Leipzig, S. a–d.
  5. Bestände und Teilbestände des Stadtarchivs Leipzig: 1.3.2.20 VEB Edelpelz Leipzig (Memento vom 28. Februar 2013 im Internet Archive), Stadtarchiv Leipzig 2009 (PDF; 465 kB).
  6. StBA: Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands, siehe 1999
  7. Statistische Berichte / A / I / 2. Bevölkerungsentwicklung im Freistaat Sachsen nach Gemeinden. In: www.statistischebibliothek.de. Abgerufen am 9. Dezember 2023.
  8. Gemeinderatswahl 2019. In: wahlen.sachsen.de. Abgerufen am 9. Dezember 2023.
  9. Bürgermeisterwahl 1994. In: www.statistik.sachsen.de. Abgerufen am 9. Dezember 2023.
  10. Bürgermeisterwahl 2003. In: www.statistik.sachsen.de. Abgerufen am 9. Dezember 2023.
  11. Rechtsstellung des Bürgermeisters. In: Sächsische Gemeindeordnung, § 51 (3). Abgerufen am 9. Dezember 2023.
  12. Bürgermeisterwahl 2017. In: www.statistik.sachsen.de. Abgerufen am 9. Dezember 2023.
  13. Lexikon Städte und Wappen der DDR, Autorenkollektiv Dr. Karlheinz Blaschke, Prof. Gerhard Kehrer, Heinz Machatscheck, VEB Verlag Enzyklopädie Leipzig 1979.
  14. Walter Saal: Sagen des Kreises Merseburg. VEB Druck Merseburg, 5. Aufl., Merseburg 1986.
  15. Stiftskirche Dölzig. Kirchenbezirk Leipzig, abgerufen am 13. September 2014.
  16. Chor Arion Glesien. Zuletzt abgerufen am 25. Mai 2018.
  17. Chor Arion Glesien
  18. 20625 Stadt Schkeuditz. In: Staatsarchiv Leipzig. Abgerufen am 27. März 2020.