Paul Friedrich von Moltke

Freiherr Paul Friedrich Wilhelm von Moltke (russisch Павел Фёдорович Мольтке; transkribiert Pawel Fjodorowitsch Moltke; * 23. August 1786 in Ludwigslust; † 23. Februar 1846 in Karlsruhe) war ein russischer Diplomat.

Leben

Herkunft

Paul Friedrich war Angehöriger des mecklenburgischen Adelsgeschlecht Moltke. Seine Eltern waren der Generalmajor Adolf Friedrich von Moltke (* 1759) und Friederika von Lützow († 1834).[1] Mit Generalfeldmarschall Helmut von Moltke hatte er im kaiserlichen Hauptmann und Erbherr auf Samow, Friedrich Kasimir Siegfried von Moltke (1730–1785) einen gemeinsamen Großvater.[2]

Werdegang

Moltke trat 1799 in russische Dienste und wurde von dort von 1809 bis 1811 in diplomatischen Missionen in Königsberg und Berlin, sowie im Jahre 1811 auch in Schweden eingesetzt. Er diente von 1814 bis 1816 unter Konstantin Pawlowitsch Romanow in der Abteilung des Ministeriums für auswärtige Angelegenheiten. Ab 1816 war Moltke Sekretär der diplomatischen Mission in Turin und wurde schließlich 1829, bereits im Rang eines Wirklichen Geheimen Staatsrats, Geschäftsträger (Chargé d'Affaires) in Baden;[3] am 12. Mai hatte er seine Antrittsaudienz bei Großherzog Ludwig.[4] Auf dieser Stellung als russischer Gesandter in Karlsruhe blieb Moltke bis zu seinem Tod.[5]

1835 verlieh der russische Kaiser Nikolaus dem Markgrafen Maximilian von Baden den St. Annenorden erster Klasse und ließ ihn durch den kaiserlich russischen Geschäftsträger am großherzoglich badischen Hof übergeben.[6]

Familie

Moltke vermählte sich in erster Ehe 1830 in Baden-Baden mit Natalie von Berckholtz (1808–1836) und hiernach 1837 mit deren jüngerer Schwester Sophie von Berckholtz (1810–1878), beides Töchter des Gabriel Leonhard von Berckholtz und der Barbara Schröder (1834–1859).[7] Mit seiner ersten Gattin hatte er eine Tochter Olga von Moltke (1832–1906), welche sich wiederum 1851 auf Schloss Ortenberg mit Graf Anton von Chotek (1822–1893), Erbherr auf Großpriesen, Zahorzan und Herrschaft Neuhof in Böhmen, sowie Gesandter der Monarchie Österreich-Ungarn in Sankt Petersburg verehelichte.[8][2]

Der württembergische Generalmajor Friedrich Freiherr von Wimpffen (1784–1845) war seit 1817 sein Schwager, vermählt mit Moltkes Schwester Freiin[9] Elisabeth Marie Luise („Elise“; 1795–1832).[10] Diese war seit 1820 Hofdame der Königin Pauline Therese Luise von Württemberg in Stuttgart.[11] Wimpffen war Adjutant des Königs Wilhelm I. von Württemberg[12] und der jüngste Sohn des württembergischen Generals Franz Ludwig von Wimpffen und ein Bruder des Generalmajors Graf Franz von Wimpffen.[13] Über seine jüngere Schwester Sophia Feodorowna von Moltke (1797–1882), Hofdame der Großfürstin Elena Pawlowna war er auch mit dem Dimitri Petrowitsch Severin (1792–1865) dem russischen Gesandten und bevollmächtigten Minister in München verschwägert.

Auszeichnungen

Einzelnachweise

  1. Familiengeschichte von Christoph Graf von Polier, von Lützow (abgerufen am 12. März 2015)
  2. a b Detlev Schwennicke (Hrsg.): Europäische Stammtafeln, Neue Folge, Band XXIII Rund um die Ostsee 2, Frankfurt am Main 2006, Tfl. 139
  3. Georg Hassel (Hrsg.), Genealogisch-historisch-statistischer Almanach (1831), S. 68; Hof- und Staats-Handbuch des Grossherzogthums Baden 1834, S. 100; 1836, S. 88
  4. Staats- und gelehrte Zeitung des hamburgischen unpartheyischen Correspondenten (1829), Digitalisat
  5. Tobias C. Bringmann , Handbuch der Diplomatie 1815–1963: Auswärtige Missionschefs in Deutschland (2001), S. 344
  6. Regensburger Zeitung vom 20. Oktober 1835 (Digitalisat)
  7. GHdA AB Bd. VI (1964), S. 39
  8. Roman von Procházka: Genealogisches Handbuch erloschener böhmischer Herrenstandsfamilien, Neustadt (Aisch) 1973, S. 55
  9. Edmund von der Becke-Klüchtzner, Der Adel des Königreichen Württemberg, Stuttgart 1879, S. 313
  10. The Ancestors of Roman, Baron von Ungern-Sternberg (1885-1921) by William Addams Reitwiesner
  11. Gemäß Ernennungsdekret des Königs von Württemberg vom 14. April 1820, also einem Tag vor der Hochzeit des Königs mit der Prinzessin Pauline von Württemberg: Österreichischer Beobachter, Ausgabe 2, S. 548. Vgl. auch Therese Huber, Briefe, Oktober 1818 - 1820, Band 7, Berlin 2013, S. 1616
  12. Familienpredigten, die in der Landesbibliothek Württemberg in Stuttgart archiviert sind, Sortiert nach Jahre 1829 bis 1860
  13. Wimpffen, Franz Ludwig von. Hessische Biografie. (Stand: 2. April 2012). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  14. Grossherzoglich-Badisches Staats- und Regierungs-Blatt, Band 35 (1837), S. 14
VorgängerAmtNachfolger
Konstantin von BenckendorffRussischer Gesandter in Karlsruhe
1829–1846
Iwan Petrowitsch Oserow