Leichtathletik-Europameisterschaften 2022/Speerwurf der Männer

25. Leichtathletik-Europameisterschaften
DisziplinSpeerwurf
GeschlechtMänner
Teilnehmer24 Athleten aus 15 Ländern
AustragungsortDeutschland München
WettkampfortOlympiastadion München
Wettkampfphase19. August (Qualifikation)
21. August (Finale)
Medaillengewinner
GoldmedailleJulian Weber (Deutschland GER)
SilbermedailleJakub Vadlejch (Tschechien CZE)
BronzemedailleLassi Etelätalo (Finnland FIN)
Das Olympiastadion in München während der Europameisterschaften 2022

Der Speerwurf der Männer bei den Leichtathletik-Europameisterschaften 2022 wurde am 19. und 21. August 2022 im Olympiastadion der deutschen Stadt München ausgetragen.

Europameister wurde der Deutsche Julian Weber. Er gewann vor dem aktuellen Olympiazweiten und zweifachen WM-Medaillengewinner (2017: Silber / 2022: Bronze) Jakub Vadlejch aus Tschechien. Bronze ging an den Finnen Lassi Etelätalo.

Bestehende Rekorde

Weltrekord98,48 mTschechien Jan ŽeleznýJena, Deutschland25. Mai 1996[1]
Europarekord
Meisterschaftsrekord89,72 mVereinigtes Konigreich Steve BackleyEM Budapest, Ungarn23. August 1998

Der bestehende EM-Rekord wurde bei diesen Europameisterschaften nicht erreicht. Die größte Weite erzielte der deutsche Europameister Julian Weber im Finale mit 87,66 m, womit er 2,06 Meter unter dem Rekord blieb. Zum Welt- und Europarekord fehlten ihm 10,82 Meter.

Legende

Kurze Übersicht zur Bedeutung der Symbolik – so üblicherweise auch in sonstigen Veröffentlichungen verwendet:

verzichtet
xungültig

Qualifikation

24 Teilnehmer traten in zwei Gruppen zur Qualifikationsrunde an. Kein einziger von ihnen übertraf die Qualifikationsweite für den direkten Finaleinzug von 83,50 m. Für das Finale mit mindestens zwölf Teilnehmern qualifizierten sich somit die zwölf besten Werfer (hellgrün unterlegt) aus beiden Gruppen. Zur Finalteilnahme waren letztlich 77,20 m zu erbringen.

Gruppe A

Titelverteidiger Thomas Röhler – auch Olympiasieger von 2016 – schied völlig außer Form mit 71,31 m aus

19. August 2022, 9:57 Uhr MESZ

PlatzNameNationResultat (m)1. Versuch (m)2. Versuch (m)3. Versuch (m)
1Vítězslav VeselýTschechien Tschechien79,2779,27x
2Toni KuuselaFinnland Finnland79,2678,8079,26x
3Patriks GailumsLettland Lettland77,5577,55x77,02
4Martin KonečnýTschechien Tschechien77,4972,9177,49x
5Rolands ŠtrobindersLettland Lettland77,3377,33x75,54
6Manu QuijeraSpanien Spanien76,6776,6774,2376,51
7Artur FelfnerUkraine Ukraine76,06x76,06x
8Denis Adrian BothRumänien Rumänien74,6274,6248
9Roberto OrlandoItalien Italien73,5971,8273,5969,83
10Leandro RamosPortugal Portugal72,9069,3972,4672,90
11Arthur Wiborg PetersenDanemark Dänemark72,82x71,5172,82
12Thomas RöhlerDeutschland Deutschland71,3170,6671,31x

Gruppe B

19. August 2022, 12:01 Uhr MESZ

PlatzNameNationResultat (m)1. Versuch (m)2. Versuch (m)3. Versuch (m)
1Jakub VadlejchTschechien Tschechien81,81x81,81
2Julian WeberDeutschland Deutschland80,9980,9973,27x
3Lassi EtelätaloFinnland Finnland79,2979,29
4Andrian MardareMoldau Republik Moldau78,7875,13x78,78
5Alexandru NovacRumänien Rumänien77,6877,68x 75,13
6Andreas HofmannDeutschland Deutschland77,29x77,29x
7Timothy HermanBelgien Belgien77,2077,20x
8Toni KeränenFinnland Finnland77,0177,0176,6374,62
9Felise Vaha'i SosaiaFrankreich Frankreich74,7074,7072,3570,22
10Gatis ČakšsLettland Lettland74,63x74,63x
11Jakob SamuelssonSchweden Schweden70,39xx70,39
12Emin ÖncelTurkei Türkei68,9768,97x67,15

Finale

Nach zwei vierten Plätzen bei großen internationalen Meisterschaften wurde Julian Weber nun Europameister

21. August 2022, 17:45 Uhr MESZ

PlatzNameNationResultat (m)1. Versuch (m)2. Versuch (m)3. Versuch (m)4. Versuch (m)5. Versuch (m)6. Versuch (m)
1Julian WeberDeutschland Deutschland87,6683,05x77,0187,6683,33
2Jakub VadlejchTschechien Tschechien87,28x87,2884,03xxx
3Lassi EtelätaloFinnland Finnland86,4481,8482,93xx86,44x
4Vítězslav VeselýTschechien Tschechien84,36x76,76x80,2184,3680,53
5Toni KuuselaFinnland Finnland80,2078,89x79,66x80,20
6Patriks GailumsLettland Lettland78,8270,31x78,82x77,00x
7Andrian MardareMoldau Republik Moldau77,4976,6377,4976,22xxx
8Rolands ŠtrobindersLettland Lettland77,1074,29x76,1677,10xx
9Alexandru NovacRumänien Rumänien75,7875,78x73,84nicht im Finale der
besten acht Werfer
10Timothy HermanBelgien Belgien74,8474,8472,9072,76
11Andreas HofmannDeutschland Deutschland74,7574,7572,90x
12Martin KonečnýTschechien Tschechien73,48x73,48x

In der Speerwurfkonkurrenz blieben die ganz großen Weiten aus. Besonders kam das in der Qualifikation zum Ausdruck, als kein einziger Werfer die für die Finalteilnahme gesetzte Weite von 83,50 m erreichte. Die Windverhältnisse im Olympiastadion machten es den Athleten allerdings auch nicht ganz einfach, sehr weit zu werfen. Im Finale lief es dann besser, zumindest die Weiten der drei Medaillengewinner und auch die des viertplatzierten Wettbewerbers konnten sich sehen lassen.

In Runde eins übertrafen nur zwei Finalisten die 80-Meter-Marke. Der bei den Olympischen Spielen im letzten Jahr und bei den Weltmeisterschaften im Monat zuvor jeweils viertplatzierte Deutsche Julian Weber führte mit 83,05 m vor dem Finnen Lassi Etelätalo (81,84 m). Im zweiten Durchgang löste der Tscheche Jakub Vadlejch – aktueller Olympiazweiter und zweifacher WM-Medaillengewinner (2017: Silber / 2022: Bronze) Weber von der Spitze ab. Mit 87,28 m lag Vadlejch jetzt deutlich vorn. In der nächsten Versuchsreihe änderte sich die Reihenfolge auf den Medaillenrängen nicht. Immer noch hatten nur die drei führenden Werfer weiter als achtzig Meter geworfen.

Mit seinem vierten Wurf gelangen Weber 87,66 m, womit er sich eine knappe Führung zurückeroberte. Der Tscheche Vítězslav Veselý übertraf in dieser Runde mit 80,21 m als vierter Wettbewerber die 80-Meter-Marke. In Durchgang fünf steigerte Veselý sich auf 84,36 m, was ihn kurzzeitig auf Position drei brachte. Doch Etelätalo verbesserte sich mit seinem fünften Wurf auf 86,44 m und war damit wieder Dritter. Etelätalos Landsmann Toni Kuusela warf in dieser Runde als fünfter – aber auch letzter – Teilnehmer mit 80,20 m weiter als achtzig Meter. In der letzten Versuchsreihe gab es nur noch einen einzigen gültigen Versuch, der jedoch keine Veränderungen mehr bewirkte.

Europameister wurde Julian Weber, der hier seinen ersten großen internationalen Titel gewann. Jakub Vadlejch erweiterte seine Sammlung mit Silber um eine weitere Medaille und Lassi Etelätalo errang mit Bronze sein erstes Edelmetall bei einer großen internationalen Meisterschaft. Vítězslav Veselý kam auf den vierten Platz, Fünfter wurde Toni Kuusela.

Einzelnachweise

  1. Athletics – Progression of outdoor world records, Javelin throw – Men, sport-record.de (englisch), abgerufen am 6. April 2023