Greenbrier (Hotel)

The Greenbrier
National Register of Historic Places
National Historic Landmark
Historic District
Außenansicht des Hotels (2008)
Außenansicht des Hotels (2008)

Außenansicht des Hotels (2008)

Greenbrier (Hotel) (West Virginia)
Greenbrier (Hotel) (West Virginia)
Lage White Sulphur Springs (West Virginia), Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten
Koordinaten 37° 47′ 7,4″ N, 80° 18′ 29,9″ WKoordinaten: 37° 47′ 7,4″ N, 80° 18′ 29,9″ W
Erbaut 1963
NRHP-Nummer 74002000
Daten
Ins NRHP aufgenommen 9. Oktober 1974
Als NHL deklariert 21. Juni 1990

Greenbrier oder Greenbrier Resort ist ein Vier-Sterne-Hotel in der Stadt White Sulphur Springs im Greenbrier County im US-Bundesstaat West Virginia, das von 1961 bis 1991 eine streng geheime Regierungsbunkeranlage auf zwei Stockwerken verbarg. 26 US-Präsidenten[1] und ausländische Staatsoberhäupter haben in der Präsidentensuite des Hotels übernachtet.

Geschichte

Greenbrier Hotel, Rückansicht mit Park

Das Resort-Hotel, an der Stelle einer seit 1778 benutzten Trinkquelle, wurde im Jahr 1913 im Neoklassischen Stil errichtet, der sich in den USA nach der „World’s Columbian Exposition“ entwickelte. Architekt war der in London geborene Frederick Sterner, der seinem deutschstämmigen Vater 1878 oder 1882 nach Amerika folgte. Das Hotel wurde nach dem Zweiten Weltkrieg von der Chesapeake and Ohio Railway und später von deren Nachfolgegesellschaft CSX Corporation erworben. Nach dem japanischen Angriff auf Pearl Harbor und der Kriegserklärung Deutschlands und Italiens wurden im Greenbrier ab Dezember 1941 deutsche und italienische Diplomaten und deren Familien interniert. Im Sommer 1942 wurden diese Personen mit der MS Gripsholm zu neutralen Häfen gebracht, dort gegen internierte Amerikaner ausgetauscht und schließlich repatriiert.[2]

Das gesamte Resort Hotel wurde nach dem Zweiten Weltkrieg durch Dorothy Draper neu dekoriert. 1923 hatte sie die "Dorothy Draper & Company" gegründet, die erste Firma für Innenarchitektur in den Vereinigten Staaten. Ihr "Draper Touch" revolutionierte das Konzept des „Designs“, indem sie sich vom historischen Stil der „Periodenräume“ löste, der damals vorherrschend war. Sie erfand den „Modernen Barock“, einen Stil, der sich besonders auf große öffentliche Räume und moderne Architektur bezog und in den USA großes Aufsehen erregte.[3] Die Umwandlung des Greenbrier dauerte 16 Monate, in denen 45.000 Meter Stoff, 15.000 Rollen Tapeten und 40.000 Gallonen Farbe verarbeitet wurden. Sie wandelte die 600 Gästezimmer und jeden öffentlichen Bereich für eine "Entgelt" von 4,2 Millionen Dollar um, zu dieser Zeit das höchste Honorar, das jemals an einen Designer vergeben wurde.[4]

Die Räumlichkeiten, als "brilliant and colourful" empfunden, wurden in Teilen immer wieder mal neu gestaltet, bzw. umdekoriert, was am Beispiel des Indoor-Swimming Pools als wenig überzeugend angesehen werden darf. Der "Draperismus" schuf in der Zeit der Depression stylische und surreale "Stage Sets" die den Optimismus befördern sollten[5], nach heutiger Einschätzung aber an der Grenzlinie zum Kitsch verlaufen.[6]

1959 wurden an das Hotel ein oberirdischer Gebäudetrakt und unterirdische Bunkeranlagen angebaut, die sich 6 bis 18 m tief unter dem Hotel befinden und sich über 220 m erstrecken.[7] Sie sollten dem Kongress im Fall eines Atomkriegs als Rückzugsmöglichkeit dienen, Teile davon können heutzutage von Touristen besichtigt werden. Bis zum Jahr 2000 war das Greenbrier ein Fünf-Sterne-Hotel, wobei der fünfte Stern inzwischen durch den Mobil Travel Guide aberkannt und bisher noch nicht wiedererlangt wurde. 2009 wurde das insolvente Hotel an den Geschäftsmann Jim Justice verkauft.[8]

Seit Oktober 1974 ist Greenbrier als Historic District in das National Register of Historic Places eingetragen.[9] Im Juni 1990 erhielt das Hotel den Status eines National Historic Landmarks zuerkannt.[10]

Bunkerkomplex

Daten zum Bunkerkomplex:[11]

  • Fläche: 3.200 m²
  • Räume: 153
  • Personen: 1.100 (18 Unterkunftsbereiche à 60 Betten)
  • 150.000 Liter Diesel
  • 270.000 Liter Trinkwasser
  • 400-Mann-Kantine, OP-Saal, Müllverbrennungsofen/Krematorium
  • Kommunikationszentrum mit Telefonvermittlung und Fernsehstudio
  • Bauzeit: 1958–1961
  • Baukosten: ca. 10 Mio. US-Dollar
  • Codename: Greek Island

Siehe auch

Commons: The Greenbrier – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Hotel-Website (Memento des Originals vom 29. Dezember 2010 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.greenbrier.com, abgerufen am 15. März 2011.
  2. Harvey Solomon: Pampering the Enemy. In: Saturday Evening Post Online, January/February 2021, S. 78–81.
  3. Carleton Varney: Dorothy Draper, Biographie. In: Dorothy Draper & Company. Abgerufen am 3. April 2024 (englisch).
  4. Dorothy Draper and her Importance to the Greenbrier. In: Greenbrier Outfitters. Abgerufen am 3. April 2024 (englisch).
  5. Joanna Scutts: Inside 1930s Designer Dorothy Draper's Riotously Colorful World. In: CURBED, Vox Media. 1. September 2015, abgerufen am 3. April 2024 (englisch).
  6. Karin Jaeger: 1937: Dorothy Draper und die Bananenblatt-Tapete. In: AD, Condé Nast. 24. März 2018, abgerufen am 3. April 2024.
  7. The Greenbrier's Bunker History (Memento des Originals vom 3. November 2018 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.greenbrier.com, abgerufen am 1. November 2018.
  8. West Virginia Businessman Buys The Greenbrier. The State Journal, Charleston, WV, 7. Mai 2009, abgerufen am 15. März 2011.
  9. Greenbrier, The im National Register of Historic Places, abgerufen am 12. März 2020.
  10. Listing of National Historic Landmarks by State: West Virginia. National Park Service, abgerufen am 12. März 2020.
  11. geschichtsspuren.de: Greenbrier - Ausweichsitz des US-Senats und Repräsentantenhauses, abgerufen am 7. Okt. 2014