Fremdwörterbuch

Fremdwörterbücher (mitunter auch Fremdwörterlexika genannt) erschließen den Teil des Wortschatzes einer Sprache, der ursprünglich aus einer anderen Sprache stammt und nicht ausschließlich aus der Geschichte der eigenen Sprache hervorgegangen ist. Dabei wird in der Regel nicht zwischen Fremd- und Lehnwörtern unterschieden. Fremdwörterbücher machen ihren Benutzern Wortschatzanteile zugänglich, die entweder keinen Eingang in die allgemeinen alphabetischen Wörterbücher einer Sprache gefunden haben oder darin zumindest mit weniger Informationen versehen sind. In einem guten Fremdwörterbuch findet man Informationen über die Aussprache, Rechtschreibung, Grammatik, Bedeutung und Herkunft der Wörter, vereinzelt auch zur Datierung der Übernahme von einer fremden Sprache in die eigene.

Wie die allgemeinen Wörterbücher sind auch die Fremdwörterbücher auf den gegenwärtigen Wortschatz konzentriert, der sich traditionell von der Periode der Literatur der Klassik bis in die Gegenwart erstreckt, also etwa vom letzten Drittel des 18. Jahrhunderts an. Eine Lücke in der Fremdwörterbuchschreibung ebenso wie bei den allgemeinen Wörterbüchern sind die Datierungen der Übernahmen. Diese Lücke wird in letzter Zeit zunehmend von etymologischen Wörterbüchern mit ihren neueren Auflagen geschlossen, allerdings nur in dem relativ geringen Stichwortumfang von bis zu ca. 20.000 Wörtern, den diese bieten. Demgegenüber hat etwa Duden. Das große Fremdwörterbuch (2007) 85.000 Stichwörter.

Weitere Quellen

Weitere Quellen zur Erschließung des Fremdwortschatzes der Sprache sind die vielen Wörterbücher, die sich dem Fachwortschatz eines Berufs, Fachs oder einer Wissenschaftsdisziplin widmen. Hinzu kommen Wörterbücher, die sich speziell auf den Wortschatz konzentrieren, der aus einer ganz bestimmten Sprache übernommen wurde.[1] Des Weiteren kann man auf solche Werke verweisen, die Vorschläge dafür enthalten, mit welchem einheimischen Wort man ein bestimmtes Fremdwort ersetzen kann. Auch die umgekehrte Richtung, dass nämlich Vorschläge für Fremdwörter als Ersatz für einheimisches Wortgut gegeben werden, ist zu finden.[2]

Literatur zum Deutschen

Fremdwörterbücher

  • Deutsches Fremdwörterbuch (1913–1988). Begründet v. Hans Schulz, fortgeführt v. Otto Basler, weitergeführt im Institut für deutsche Sprache. Bd. 1–7. De Gruyter, (Straßburg) Berlin / New York.
  • Deutsches Fremdwörterbuch (1995ff.). Begründet v. Hans Schulz, fortgeführt v. Otto Basler, 2. Aufl., völlig neubearbeitet im Institut für deutsche Sprache. Bd. 1 ff. De Gruyter, Berlin / New York.
  • Duden. Fremdwörterbuch. Bearbeiter u. a. Wolfgang Müller. Als Band 5 des Großen Duden in 10 Bänden, Mannheim u. a. 1974, ISBN 978-3-411-00915-2. Neu bearbeitete und erweiterte 12. Auflage. Bibliographisches Institut/Dudenredaktion, Dudenverlag, Berlin 2020, ISBN 978-3-411-04062-9.
  • Duden. Das große Fremdwörterbuch. Herkunft und Bedeutung der Fremdwörter. Dudenverlag, Mannheim u. a. 1994, ISBN 3-411-04161-7. Weitere Auflagen: 4., aktualisierte Auflage der 3. überarbeiteten von 2003. Dudenverlag, Mannheim / Leipzig / Wien / Zürich 2007, ISBN 978-3-411-04164-0.
  • Alan Kirkness (Hrsg.): Deutsches Fremdwörterbuch (1913–1988). Begründet von Hans Schulz, fortgeführt von Otto Basler, weitergeführt im Institut für deutsche Sprache. Bd. 7: Quellenverzeichnis, Wortregister, Nachwort. De Gruyter, Berlin / New York 1988.

Etymologische Wörterbücher

  • Duden. Herkunftswörterbuch. Etymologie der deutschen Sprache. 3., völlig neu bearbeitete und erweiterte Auflage. Dudenverlag: Mannheim / Leipzig / Wien / Zürich 2001 (Datum des Vorworts). ISBN 3-411-04073-4
  • Kluge. Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. Bearbeitet von Elmar Seebold. 24., durchgesehene und erweiterte Auflage. de Gruyter, Berlin / New York 2002. ISBN 3-11-017472-3
  • Wolfgang Pfeifer (Leitung): Etymologisches Wörterbuch des Deutschen. Ungekürzte, durchgesehene Ausgabe. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 1995. ISBN 3-05-000626-9

Literatur zum Französischen

Fremdwörterbücher

  • Édouard Bonnaffé: Dictionnaire étymologique et historique des anglicismes. Delagrave, Paris 1920. (193 Seiten)
  • Gilles Colpron: Dictionnaire des anglicismes. Beauchemin, Montreal 1982. (199 Seiten) ISBN 2-7616-0068-1
    • (andere Auflage) Constance Forest, Gilles Colpron und Denise Boudreau: Le Colpron. Le dictionnaire des anglicismes. 1998, 2003. (381 Seiten)
  • Antoine Gaborieau: Le petit Gabi. Dictionnaire des anglicismes du Canada français. Éditions des Plaines, Saint-Boniface, Manitoba 2008. (226 Seiten) ISBN 978-2-89611-031-5
  • Henri Goursau: Dictionnaire des anglicismes. 5000 emprunts à l’anglais relevés dans les médias. Éditions Henri Goursau, Saint-Orens de Gameville 2015. (361 Seiten)
  • Manfred Höfler: Dictionnaire des anglicismes. Larousse, Paris 1982. (308 Seiten) ISBN 2-03-340217-7
  • Jean-Paul Kurtz: Dictionnaire étymologique, lexicologique et historique des anglicismes et des américanismes. 3 Bände. Books on Demand, Paris 2013. (1495 Seiten)
  • Michèle Lenoble-Pinson: Anglicismes et substituts français. Duculot, Paris 1991. (172 Seiten)
  • Josette Rey-Debove und Gilberte Gagnon: Dictionnaire des anglicismes. Les mots anglais et américains en français. Le Robert, Paris 1981, 1986. (1150 Seiten)
  • Peter Weisman: Dictionnaire étymologique et critique des anglicismes. Genf, Droz, Genf 2020. (1053 Seiten) ISBN 978-2-600-05948-0

Literatur

  • Paul Bogaards: On ne parle pas franglais. La langue française face à l’anglais. De Boeck Duculot, Brüssel 2008.

Literatur

  • Anke Heier: Deutsche Fremdwortlexikografie zwischen 1800 und 2007 : Zur metasprachlichen und lexikografischen Behandlung äußeren Lehnguts in Sprachkontaktwörterbüchern des Deutschen. Berlin: De Gruyter, 2012, ISBN 978-3-11-028267-2
Wiktionary: Fremdwörterbuch – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Wikisource: Fremdwörterbücher – Quellen und Volltexte

Einzelnachweise

  1. Z.B.: Broder Carstensen & Ulrich Busse: Anglizismen-Wörterbuch. Der Einfluß des Englischen auf den deutschen Wortschatz nach 1945. 3 Bde. Begründet von Broder Carstensen, fortgeführt von Ulrich Busse. de Gruyter, Berlin / New York 1993–96; Rudolf Telling: Französisch im deutschen Wortschatz: Lehn- und Fremdwörter aus 8 Jahrhunderten. Volk u. Wissen, Berlin 1987.
  2. Z.B.: Duden. Das große Fremdwörterbuch. 2007, S. 1451–1548