Einwohnerentwicklung von Gera

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Der Einwohnerentwicklung von Gera beschreibt die Einwohnerentwicklung der Stadt Gera.

Einwohnerentwicklung von Gera

Einwohnerentwicklung von Gera. Oben ab 1530 bis 2017. Unten ein Ausschnitt ab 1871

Es folgt eine Übersicht mit den Einwohnerzahlen von Gera nach dem jeweiligen Gebietsstand. Bis 1833 handelt es sich meist um Schätzungen, danach um Volkszählungsergebnisse (¹) oder amtliche Fortschreibungen der Staatlichen Zentralverwaltung für Statistik (bis 1989) und des Statistischen Landesamtes (ab 1990). Die Angaben beziehen sich ab 1871 auf die „Ortsanwesende Bevölkerung“, ab 1925 auf die Wohnbevölkerung und seit 1966 auf die „Bevölkerung am Ort der Hauptwohnung“. Vor 1871 wurde die Einwohnerzahl nach uneinheitlichen Erhebungsverfahren ermittelt.

Die Einwohnerentwicklung lässt sich in drei Phasen unterteilen:

Phase 1: Vorindustrielle Zeit

(jeweiliger Gebietsstand)

Bis 1850 wuchs die Einwohnerzahl der Stadt Gera nur mäßig und sank nach dem Stadtbrand von 1780 sogar zeitweilig. Nachdem 1811 die Spinnmaschine und 1836 der Webstuhl eingeführt wurde, beschleunigte sich das Wachstum industrialisierungsbedingt.

Jahr/DatumEinwohner
15301.500
16472.362
17797.500
17946.567
1. Dezember 1834 ¹10.272

¹ Volkszählungsergebnis

Phase 2: 1850 bis 1989

(jeweiliger Gebietsstand)

Nach 1850 entwickelte sich Gera zu einer bedeutenden Industriestadt. Die Textilindustrie besaß die größte Bedeutung und sollte diese auch noch bis 1989 behalten. Entsprechend entwickelte sich auch die Einwohnerzahl. Die sprunghaften Anstiege zwischen den Jahren 1910 und 1925 sowie zwischen 1946 und 1950 lassen sich auf die Eingemeindungswellen der Jahre 1919 bis 1923 und 1950 zurückführen. Der starke Anstieg der Bevölkerungszahl von 1970 bis 1989 auf den historischen Höchststand von rund 135.000 lässt sich wiederum auf die Förderung Geras als Bezirksstadt und dem daraus resultierenden Bau der Neubaugebiete Lusan und Bieblach-Ost zurückführen. Eine wichtige Funktion bekam die Stadt in dieser Zeit auch als Wohnort für die Kumpels der SDAG Wismut. Die Entwicklung bis 1989 zeigt gewisse Parallelen mit der zur damaligen Zeit drittgrößten Stadt Thüringens, Jena auf.

Einwohnerentwicklung ab 1850 im Vergleich mit Jena
DatumEinwohner
3. Dezember 1852 ¹13.062
3. Dezember 1855 ¹13.102
3. Dezember 1861 ¹14.200
3. Dezember 1864 ¹15.400
3. Dezember 1867 ¹16.400
1. Dezember 1871 ¹17.871
1. Dezember 1875 ¹20.810
1. Dezember 1880 ¹27.118
1. Dezember 1885 ¹34.152
1. Dezember 1890 ¹39.599
2. Dezember 1895 ¹43.544
1. Dezember 1900 ¹45.640
1. Dezember 1905 ¹47.455
1. Dezember 1910 ¹49.276
1. Dezember 1916 ¹46.515
5. Dezember 1917 ¹44.851
DatumEinwohner
8. Oktober 1919 ¹73.700
16. Juni 1925 ¹81.402
16. Juni 1933 ¹83.775
17. Mai 1939 ¹83.436
1. Dezember 1945 ¹88.139
29. Oktober 1946 ¹89.212
31. August 1950 ¹98.576
31. Dezember 195598.014
31. Dezember 1960101.373
31. Dezember 1964 ¹106.838
1. Januar 1971 ¹111.535
31. Dezember 1975115.238
31. Dezember 1981 ¹126.792
31. Dezember 1985131.843
31. Dezember 1988134.834
31. Dezember 1989132.257

¹ Volkszählungsergebnis

Phase 3: Seit 1990

Bevölkerungspyramide für Gera (Datenquelle: Zensus 2011[1])

(jeweiliger Gebietsstand)

Am 31. Dezember 2009 betrug die „Amtliche Einwohnerzahl“ für Gera nach Fortschreibung des Thüringer Landesamtes für Statistik 99.987 (nur Hauptwohnsitze und nach Abgleich mit den anderen Landesämtern). Damit verlor die Stadt seit der Wende in der DDR 34.847 Einwohner. 1988 hatte die Stadt nach dem damals gültigen Gebietsstand 134.834 Einwohner. Bemerkenswert ist der Rückgang der Bevölkerungszahl zwischen 1991 und 1997 trotz der Eingemeindungswelle 1994. Ursache dafür ist der starke Rückgang der Geburtenrate zu Beginn der 1990er Jahre und die arbeitsmarktbedingte Abwanderung, die mit dem Zusammenbruch der Geraer Industrie einsetzte. 2007 hat Jena die Stadt Gera mit der Einwohnerzahl überholt. Damit hat Jena, das entgegen dem derzeitigen Trend in Ostdeutschland aufgrund der hohen Studierendenanzahl seine Einwohnerzahl stabilisieren konnte, Gera als zweitgrößte Stadt Thüringens abgelöst. 2009 hat Gera seinen Status als Großstadt verloren und hat nun eine Einwohnerzahl von unter 100.000 Menschen. Der Einwohnerrückgang hat sich seit 2009 erheblich verlangsamt und hat sich seit 2012 stabilisiert. Erstmals seit 1988 wurde für Gera im Jahr 2011 wieder ein positiver Wanderungssaldo von 92 Personen (Hauptwohnsitze) festgestellt.

DatumEinwohner
31. Dezember 1990129.037
31. Dezember 1991126.521
31. Dezember 1992124.925
31. Dezember 1993122.974
31. Dezember 1994126.035
31. Dezember 1995123.555
31. Dezember 1996121.156
31. Dezember 1997118.733
31. Dezember 1998116.419
31. Dezember 1999114.718
31. Dezember 2000112.835
31. Dezember 2001109.926
31. Dezember 2002108.082
DatumEinwohner
31. Dezember 2003106.365
31. Dezember 2004105.153
31. Dezember 2005103.948
31. Dezember 2006102.733
31. Dezember 2007101.618
31. Dezember 2008100.643
31. Dezember 200999.987
31. Dezember 201099.262
31. Dezember 201198.762
31. Dezember 201295.821
31. Dezember 201395.551
31. Dezember 201495.116
31. Dezember 201595.196
DatumEinwohner
31. Dezember 201694.750
31. Dezember 201794.859
31. Dezember 201894.152
31. Dezember 201993.125
31. Dezember 202092.126
31. Dezember 202191.368
31. Dezember 202295.142

Siehe auch

Literatur

  • Kaiserliches Statistisches Amt (Hrsg.): Statistisches Jahrbuch für das Deutsche Reich, 1880–1918
  • Statistisches Reichsamt (Hrsg.): Statistisches Jahrbuch für das Deutsche Reich, 1919–1941/42
  • Deutscher Städtetag (Hrsg.): Statistisches Jahrbuch Deutscher Gemeinden, 1890 ff.
  • Staatliche Zentralverwaltung für Statistik (Hrsg.): Statistisches Jahrbuch der Deutschen Demokratischen Republik, 1955–1989

Einzelnachweise

  1. Datenbank Zensus 2011, Gera, Alter + Geschlecht