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Marguerite Pichon-Landry (* 14. November 1877 in Ajaccio; † 6. September 1972 in Paris) war eine französische Feministin. Sie war von 1932 bis 1954 Präsidentin des Conseil national des femmes françaises.

Leben

Familie

Marguerite Landry wurde in eine Familie radikaler sozialistischer Intellektueller geboren[1], die mit den Bonapartes verwandt war. Ihre Mutter Augustine Meuron (1844–1926) und ihr Vater Timothée Landry (1841–1912), ein Jurist, der später Kammerpräsident am Berufungsgericht in Paris wurde, zogen 1883 von Korsika nach Nîmes und 1896 weiter in die Hauptstadt. Ihre Tante war die Malerin Aglaé Meuron[2] (1836–1925).[3] Ihr Großvater war der Marineoffizier François-Timothée Landry (ca. 1769–1805). Marguerite hatte fünf Geschwister:

  • Josèphe, genannt Seppa, (1869–1871), die an Tuberkulose starb;
  • Eugène Landry (1872–1913), Agrégé in Französisch und Italienisch, Dr. phil., Dozent am Nationalinstitut in Florenz;
  • Adolphe Landry (1874–1956), Normalien, Begründer der französischen Demografie, Abgeordneter von Korsika, mehrfacher Minister;
  • ihre Zwillingsschwester Marie Long-Landry (1877–1968), Ärztin, erste weibliche Chefärztin in Frankreich;
  • Lasthénie Thuillier-Landry (1879–1962), ebenfalls Ärztin, Gründerin der Association française des femmes médecins im Jahr 1923.[1]

Marguerite Landry studiert an der Universität Jura. Sie heiratete 1903 den Juristen Adolphe Pichon[4], der eine Dissertation über das freie Gehalt der verheirateten Frau verfasst hatte und Sekretär von Raymond Poincaré war.[5] Sie hatten eine Tochter, Amy (1905-1992), Ärztin, die den Hämatologen Jean Bernard (1907–2006) heiratete.[3] Marguerite Pichon-Landry starb 1972 im Alter von 95 Jahren in Paris. Sie erhielt die Medaille für den französischen Widerstand und wurde zum Ritter der Ehrenlegion ernannt.[6]

Feminismus

Marguerite Pichon-Landry trat 1905 in den Conseil national des femmes françaises (CNFF) ein und arbeitete dort in der Abteilung für Gesetzgebung. Dort arbeitete sie mit Julie Siegfried, die Präsidentin des CNFF und Mitglied der Union française pour le suffrage des femmes (UFSF) war, und mit Avril de Sainte-Croix, der Generalsekretärin des CNFF, zusammen. 1916 trat sie zusammen mit Cécile Brunschvicg der Abteilung für Frauenstudien des Musée social bei.[7] Während des Ersten Weltkriegs leitete sie das vom CNFF gegründete Informationsbüro für verstreut lebende Familien.[1]

Ihre erste nennenswerte Aktion in der Sektion Gesetzgebung des CNFF betraf die Frauenarbeit. Im Januar 1919 hatte ein 38-köpfiger außerparlamentarischer Ausschuss für die Sekundarschulbildung von Mädchen die Einwände der meisten seiner sechs weiblichen Mitglieder ignoriert und empfpohlen, die „weiblichen“ Merkmale der Sekundarschulbildung von Mädchen beizubehalten.[8] Im Mai 1919 vertrat sie als Vizepräsidentin der UFSF und an der Seite von Cécile Brunschvicg, die inzwischen Präsidentin des CNFF geworden war, die Frauen vor dem Bildungsausschuss der Minister der Regierung. Es ging darum, die Hindernisse für die Einstellung von Frauen in der Verwaltung zu beseitigen.[9] Da es kein allgemeines Beamtenstatut gab, wie es ab 1946 existierte, hatte sie Mühe, die entsprechenden Regelwerke zusammenzutragen, da jede Verwaltung ihre eigenen Regeln hatte, insbesondere in Bezug auf die Einstellung von Frauen.[10]

Im Mai 1919 stimmte die französische Abgeordnetenkammer mit 344 zu 97 Stimmen für das uneingeschränkte Frauenwahlrecht.[11] Die Frauen gingen davon aus, dass sie bald das Wahlrecht erhalten würden. Cecile Brunschvicg und Marguerite Pichon Landry machten die Minister auf die Einwände der Frauen gegenüber der Bildungskommission aufmerksam.[12] Pichon-Landry und Henry Hébrard de Villeneuve[13] vom Staatsrat untersuchten die Einstellungspraktiken der Verwaltung in der Nachkriegszeit. Pichon-Landry berichtete im März 1920 auf einer gemeinsamen Sitzung der legislativen und der Frauenabteilung des Musée.[7] Pichon-Landry betonte, dass die „Sesshaftigkeit“ und „Regelmäßigkeit der Verwaltungsarbeit es Frauen ermögliche, eine Arbeit mit familiären Pflichten zu vereinbaren“. Da sich die Wirtschaft nur langsam von den Auswirkungen des Krieges erholte, sagte sie: „Da heute jeder die Notwendigkeit einer Produktionssteigerung anerkennt, sollte die Reservierung von Stellen für Männer nicht dazu führen, dass einige Männer von direkteren produktiven Karrieren abgehalten werden.“ Die Mitglieder des Musée social befürworteten die vollständige Gleichstellung der Geschlechter in der gesamten Verwaltung.[7] 1922 lehnte der Senat das Frauenwahlrecht ab.[11]

Pichon-Landry wurde 1929 Generalsekretärin des CNFF und war von 1932 bis 1954 dessen Präsidentin.[1]Durch die Beziehungen ihres Bruders Adolphe Landry hatte sie privilegierten Zugang zur politischen Elite.[14] Der CNFF gab 1929 an, dass er 150.000 Mitglieder habe, 1936 300.000 und 1939 200.000; allerdings dürften diese Zahlen übertrieben sein.[15]

Literatur

Anmerkungen


Einzelnachweise

  1. a b c d Christine Bard, en savoir plus (Memento vom 4. März 2016 im Internet Archive)
  2. MEURON Aglaé – La mort du paysan vendéen. In: Palais Fesch. Abgerufen am 12. Juli 2024 (französisch).
  3. a b Sauvageot 2006, S. 9
  4. PICHON Charles Adolphe. In: Base Léonore. Abgerufen am 12. Juli 2024 (französisch).
  5. Sauvageot 2006, S. 35
  6. Gesamter Abschnitt siehe Weblink Pomart
  7. a b c Clark 2000, S. 146
  8. Offen 1983, S. 279
  9. Offen 1983, S. 252–286
  10. Juliette Rennes: 1925 : non aux femmes chefs de bureau ! In: Histoire. März 2020, abgerufen am 14. Juli 2024 (französisch).
  11. a b Jean-Louis Debré: Nos illustres inconnus : Ces oubliés qui ont fait la France. Albin Michel, 2018, ISBN 978-2-226-43194-3 (google.de).
  12. Offen 1983, S. 280
  13. Angaben zu Henry Hébrard de Villeneuve in der Datenbank der Bibliothèque nationale de France.
  14. Janz und Schönpflug 2014, S. 55
  15. Michèle Riot-Sarcey: Les filles de Marianne, Histoire des féminismes, 1914–1940 Christine Bard. In: JSTOR. Abgerufen am 14. Juli 2024 (französisch).


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