Benutzer:Bernd Schwabe in Hannover/Misburger Forsthaus

Das Misburger Forsthaus in Hannover war ein zu Beginn des 18. Jahrhunderts errichtetes Forsthaus[1] im heute hannoverschen Stadtteil Hannover-Misburg. Es wurde Mitte der 1960er Jahre abgerissen für den Bau des Misburger Rathauses.[2]

Geschichte

Das Misburger Forsthaus wurde „1701 errichtet für die angestellten Förster“ als einstöckiges, aber vergleichsweise riesiges Fachwerkhaus zahlreichen Fenstern und hohem, doppelstöckigem Giebel über dem mittigen Eingang, umgeben von einem großen Gartengelände.[1][Anm. 1]

1742 bezog der Förster Franz Anton Cropp[1] (* 10. November 1711 in Wald;[3] † 1779) das Misburger Forsthaus. Seine Familie kam gebürtig aus dem Lippischen Land, sein Vater Konrad Anton Cropp war jedoch 1715 als Pastor nach Schloss Ricklingen gegangen, wo er 1755 auch gestorben war.[1]

Nur kurze Zeit nach seinem Einzug in das Misburger Forsthaus heiratete Cropp die aus Hannover stammende Maria Magdalena Eicke[1] (* 20. Juli 1712 in Kirchrode)[3], deren erster Mann names Ebeling jung verstorben war. Dem Paar wurden zwei Töchter geboren[1] - darunter Dorothea Magdalena, die Johann Conrad Friedrich Wiering (getauft am 23. April 1732 in der Marktkirche von Hannover) heiraten sollte - sowie vier Söhne,[1] darunter Carl Conrad Ferdinand Cropp[3] († 1776 im Alter von 28 Jahren) sowie Johann Georg Christoph (1753–1821), der als Landwirt tätig werden sollte. Dieser heiratete später die Dorothea Christine Luise Gieseler (* 1762 in Hartum; † 1809) und erhielt für die Bildung eines eigenen Hausstandes seiner Familie die von seinem Schwiegervater hierfür im Jahr 1784 gekaufte Misburger Brinksitzerstelle Nummer 18.[1]

Unterdessen war das Misburger Forsthaus bereits 1752 zum Sitz des Oberforstamtes und Franz Otto Cropp zum ersten Oberförster Misburgs erhoben worden. Nach seinem Tod 1779 übernahm sein zweiter Sohn Johann Konrad Ludwig die Stellung, durch die er - in leitender Position - bis zu seinem Tode 1790 den Misburger Wald betreute. Als Oberförster folgte ihm sein zwei Jahre älterer Bruder Christian Friedrich Anton († 10. Januar 1803), der zuvor als Jäger in Hannover gearbeitet hatte.[1]

Nachdem ab 1803 nun keine Angehörigen der Familie Cropp mehr für das Amt des Oberförsters zur Verfügung standen und selbst die Neffen des jüngsten Sohn des ersten Oberförsters andere Laufbahnen eingeschlagen hatten,[1] nahm im selben Jahr der Freiherr Karl von Beaulieu-Marconnay seinen Sitz im Misburger Forsthaus. Im Folgejahr 1804 heiratete er die in enger Verbindung mit Johann Wolfgang von Goethe stehende Gräfin Henriette von Egloffstein, die mit ihren drei aus erster Ehe stammenden Töchtern Karoline, Julie und Auguste von Weimar aus nun ebenfalls in das kleine Dorf östlich von Hannover zog. Insbesondere durch diese vier Frauen[2] entwickelte sich das Misburger Forsthaus nun für gut ein Jahrzehnt zum Mittelpunkt eines kleinen „Musenhofes“, der rasch auch als „Klein-Weimar“ bezeichnet werden sollte.[4]

Anmerkungen

  1. Davon abweichend wird das Baujahr 1708 genannt, vergleiche Hans Werner Dannowski: Hannover - weit von nah ..., S. 197

Einzelnachweise

  1. a b c d e f g h i j Die Familie Cropp / Wohltäter der Dorfgemeinschaft Misburg. Der erste Oberförster im Misburger Forsthaus, in Wolfgang Illmer (Hrsg.) et al.: Chronik Misburg. Ursprung bis Gegenwart („Chronik Misburg“), 1. Auflage, Hannover-Misburg: W. Illmer, 2012, ISBN 978-3-00-038582-7, S. 587
  2. a b Hans Werner Dannowski: Hannover - weit von nah: In Stadtteilen unterwegs, Schlütersche GmbH & Co. KG Verlag und Druckerei, 2002, ISBN 978-3877066539, S. 193, 197–199; Vorschau über Google-Bücher
  3. a b c Dorothea Magdalena Wiering (née Cropp), 1743 - 1798 (in französischer Sprache, Stammbaum von Cropps Tochter), zuletzt abgerufen am 27. Juli 2016
  4. Klaus Mlynek: Misburg, in: Stadtlexikon Hannover, S. 445f.