Turbokapitalismus

Der Ausdruck Turbokapitalismus wird von einigen Autoren als Schlagwort für eine moderne Entwicklung des Kapitalismus verwendet, der durch die Nutzung neuer Technologien zeitliche und räumliche Schranken durchbrechen und dadurch eine Beschleunigung erfahren soll (Harald Schumann; Hans-Peter Martin: Die Globalisierungsfalle, 1999, Hamburg). Er wird verstanden als Tendenz zu immer schnellerer Produktion um der Produktion Willen, angetrieben von Kapital auf der Suche nach höchstmöglicher Rendite. Diese Beschleunigung erfasse auch die Individuen, die stetig höheren Belastungen ausgesetzt seien und mit den Anforderungen immer weniger zurechtkämen. Kritiker fordern daher eine Entschleunigung und mehr „Zeitwohlstand“ für die Menschen.

Siehe auch

Literatur

  • Elmar Altvater, Frigga Haug, Oskar Negt u.a.: Turbokapitalismus. Gesellschaft im Übergang ins 21. Jahrhundert. VSA-Verlag, Hamburg 1997.
  • Robert P. Brenner: Boom & Bubble – Die USA in der Weltwirtschaft. VSA-Verlag, Hamburg 2002. ISBN 3-87975-886-7
  • Edward Luttwak: Turbokapitalismus. Gewinner und Verlierer der Globalisierung. Europa Verlag, Hamburg Wien 1999. ISBN 3-203-79549-3
  • Fritz Reheis: Entschleunigung. Abschied vom Turbokapitalismus. Riemann, München 2004. (Eine Untersuchung zum Paradox des ständigen Strebens nach Beschleunigung und Zeiteinsparungen mit dem Ergebnis beständig zunehmender Zeitknappheit.)
  • Thomas Weiß: Turbokapitalismus? – Zu derzeitigen weltwirtschaftlichen Problemen. In: WSI-Mitteilungen 12/1998. (Statt „turbo“ wird das Bild von der „klappernden Mühle am rauschenden Bach“ für zutreffender als Beschreibung der derzeitigen Weltwirtschaft angesehen.)
  • Hans-Peter Studer: Die Grenzen des Turbokapitalismus. Fakten und Perspektiven für eine neue Ökonomie. Fischer Media 2001. ISBN 3856814736
  • Uwe Petersen: Wirtschaftsethik und Wirtschaftspolitik. Zur Überwindung der globalen Wirtschaftskrise. Von der liberalen zur sozialliberalen Wirtschaftsordnung. Verlag Dr. Kovac, Hamburg 2010, ISBN 978-3-8300-5147-3.