„Traumdeutung“ – Versionsunterschied

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== S. Freud ==
== S. Freud ==
[[Sigmund Freud]] entwickelte die Traumdeutung zu einer Methode, die für ihn zu dem wichtigsten Bestandteil seiner [[Psychoanalyse|psychoanalytischen]] Lehre wurde, anhand dessen ihm vieles zu erfahren gelang, sowohl über das gesunde Empfinden und Verhalten als auch unsere psychischen Erkrankungen. Er hielt die Interpretation der Träume für den "Königsweg" in das Verständnis der sich im Unbewussten vollziehenden Phänomene. Seiner Theorie zufolge fließen zwar Reize der Organe mit ein in das Geschehen der Träume, ebenso auch Anteile von den Erlebnissen des vorherigen Tages und selbst Stücke bewusster Erwägungen. Vorwiegend aber handelt es sich bei unseren Träumen um von beiderlei Art 'äußerer' Vorkommnisse relativ unabhängige, [[Seele|''seelische'']] Produkte, die nur im Dienste der Selbsterkenntnis des jeweiligen Träumers stehen.
[[Sigmund Freud]] entwickelte die Traumdeutung zu einer Methode, die für ihn zu dem wichtigsten Bestandteil seiner [[Psychoanalyse|psychoanalytischen]] Lehre wurde, anhand dessen ihm vieles zu erfahren gelang, sowohl über das gesunde Empfinden und Verhalten als auch unsere psychischen Erkrankungen. Er hielt die Interpretation der Träume für den "Königsweg" in das Verständnis der sich im [[Das Unbewusste|Unbewussten]] vollziehenden Phänomene. Seiner Theorie zufolge fließen zwar Reize der Organe mit ein in das Geschehen der Träume, ebenso auch Anteile von den Erlebnissen des vorherigen Tages und selbst Stücke bewusster Erwägungen. Vorwiegend aber handelt es sich bei unseren Träumen um von beiderlei Art 'äußerer' Vorkommnisse relativ unabhängige, [[Seele|''seelische'']] Produkte, die nur im Dienste der Selbsterkenntnis des jeweiligen Träumers stehen.


Die psychoanalytische Traumdeutung verwendet zur Verwirklichung ihrer Aufgabe die Methode der [[freie Assoziation|Freien Assoziation]], für die der Träumer aufgefordert wird, sowohl spontane, unkritische als auch gezielt beschreibende Einfälle über die Symbole seines Traumes zu gewinnen. Mithilfe dieser zusätzlichen Informationen, könne dann die unter Traumoberfläche verborgen gebliebene Botschaft ausfindig gemacht werden.
Die psychoanalytische Traumdeutung verwendet zur Verwirklichung ihrer Aufgabe die Methode der [[freie Assoziation|Freien Assoziation]], für die der Träumer aufgefordert wird, sowohl spontane, unkritische als auch gezielt beschreibende Einfälle über die Symbole seines Traumes zu gewinnen. Mithilfe dieser zusätzlichen Informationen, könne dann die unter Traumoberfläche verborgen gebliebene Botschaft ausfindig gemacht werden.


== C.G.Jung ==
== C.G.Jung ==

Version vom 22. Dezember 2006, 19:46 Uhr

Traumdeutung bzw. Oneirologie (von griech. oneiros, "der Traum") ist die Interpretation der im Schlaf symbolisch erlebten 'Handlungen' und Gefühle. Ernstzunehmende Methoden der Traumdeutung erheben keinen Anspruch auf unfehlbare Auslegungen, sie stellen dem Träumer Auslegungsversuche zur Diskussion, um sie gemeinsam zu überprüfen.

S. Freud

Sigmund Freud entwickelte die Traumdeutung zu einer Methode, die für ihn zu dem wichtigsten Bestandteil seiner psychoanalytischen Lehre wurde, anhand dessen ihm vieles zu erfahren gelang, sowohl über das gesunde Empfinden und Verhalten als auch unsere psychischen Erkrankungen. Er hielt die Interpretation der Träume für den "Königsweg" in das Verständnis der sich im Unbewussten vollziehenden Phänomene. Seiner Theorie zufolge fließen zwar Reize der Organe mit ein in das Geschehen der Träume, ebenso auch Anteile von den Erlebnissen des vorherigen Tages und selbst Stücke bewusster Erwägungen. Vorwiegend aber handelt es sich bei unseren Träumen um von beiderlei Art 'äußerer' Vorkommnisse relativ unabhängige, seelische Produkte, die nur im Dienste der Selbsterkenntnis des jeweiligen Träumers stehen.

Die psychoanalytische Traumdeutung verwendet zur Verwirklichung ihrer Aufgabe die Methode der Freien Assoziation, für die der Träumer aufgefordert wird, sowohl spontane, unkritische als auch gezielt beschreibende Einfälle über die Symbole seines Traumes zu gewinnen. Mithilfe dieser zusätzlichen Informationen, könne dann die unter Traumoberfläche verborgen gebliebene Botschaft ausfindig gemacht werden.

C.G.Jung

Carl Gustav Jung, ein ehemaliger Schüler Freuds, verstand den Traum als unmittelbar deutlich werdende Darstellung der inneren Wirklichkeit des Träumenden. Eine Untersuchung nach den Methoden Freuds eigne sich kaum zur Ergründung des Unbewussten. Jung prägte auch den Begriff des kollektiven Unbewussten, ein Bereich, aus dem Menschen Kultur-unabhängig gleiche Grundassoziationen gewännen - z.B. Animus und Anima als Archetypen von Der Verstand und Die Vernunft, welche sich oft in Gestalt genitaler Symbole repräsentiere und auch in dem Verhältnis von Intuition (Natürlichkeit) und Ratio (Künstlichkeit) zu finden sei. Diese Annahme deckt sich mit vielen Ergebnissen der Freudschen Traumanalyse, jedoch unterscheiden sich die Ansätze C.G. Jungs und Freuds in vor allem zweierlei Hinsicht:

  • Dadurch, dass Jung die von ihm als archetypisch angenommenen Symbole zu einem Katalog zusammenstellte, in dem den Symbolen eine tendenziell feste Bedeutung beigeordnet wird. Traumdeutung nach Jung erfolgt dann über die Hinzuziehung seines Kataloges.
  • Für Freud waren hingegen nicht seine eigenen, sondern die Freien Assoziationen seiner Patienten maßgeblich für die Auslegung derer Träume, wenngleich ihm die gewissermaßen archetypische Strukturierung seines Modells der Psyche unerlässlich für diese Arbeit gewesen ist.

Traumdeutung anderer psychotherapeutischer Ansätze

Gestalttherapie

In der Gestalttherapie werden Träume als existenzielle Botschaften des Träumenden betrachtet. Die bekannte psychoanalytische Traumdeutung (rein verbale Arbeit mit den Symbolen und Erforschen des latenten Trauminhalts) wird ersetzt durch die szenische Darstellung des Traumes sowie durch Dialoge mit ausgewählten Traumteilen. Der Träumer kann die vorkommenden Personen und Gegenstände als enteignete Teile von sich und seiner Umwelt erforschen, erkennen und integrieren.

Daseinsanalyse

Entsprechend der Daseinsanalyse ist Träumen eine Art In-der-Welt-sein (siehe Heidegger) wie der Wachzustand. Der Unterschied zeichnet sich dadurch aus, dass dem Träumer nur das erscheint, was seiner stimmungsgemäßen Befindlichkeit in hohem Maße entspricht. Träume geben Aufschluß über Offenheit und Verschlossenheit gegenüber den eigenen Seinsmöglichkeiten. Es gibt keine Sinnsuche hinter der erinnerten Traumoberfläche, es werden nur die erkennbaren Bedeutungsgehalte erfragt. Bei der Interpretation des Manifesten (Erinnerten) werden Analogien zwischen Traumgeschehen und Verhaltensweisen, Emotionen und Konflikten in der Wachwelt gesucht. Im Gegensatz zu Freud, der das Unbewusste in Triebwünschen verwurzelt sieht, lehnt Binswanger diese Sicht und Herangehensweise ab und setzt dem eine Ganzheit der Person entgegen, die er mit der Terminologie Heideggers und der Methode Husserls fundiert.

Klientenzentrierte Psychotherapie

Die Klientenzentrierte Psychotherapie orientiert sich am manifesten Trauminhalt. Bei der Interpretation werden Traumstimmung, -wahrnehmung und -handlung aufgegriffen und als Möglichkeit zur Selbstaktualisierung eingesetzt. Als Selbstaktualisierung wird die innere Kraft zum Wachstum und zur Selbstverwirklichung verstanden.

Focusing

Der Begründer des Focusing, Eugene T. Gendlin, sieht in der Traumarbeit einen Zugang zu bewusstseinsfernen Persönlichkeitsanteilen. Gedeutet werden körperliche Reaktion, wenn der Träumer im Wachzustand ein weiteres mal in die Traumbilder eintaucht. Die Befragung über die körperliche Resonanz, dem sog. Felt Sense ermöglicht dabei neue Bedeutungsaspekte. Der Träumer kann auch die Rolle von Teilen seines Traums einnehmen, ähnlich wie bei der Traumarbeit in der Gestalttherapie.

Literatur

  • C. G. Jung: Traum und Traumdeutung. dtv, ISBN 3423351233
  • Holger Bertrand Flöttmann: Träume zeigen neue Wege- Systematik der Traumsymbole, Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen, 2. Aufl., 2005
  • Sigmund Freud: Die Traumdeutung., Psychologie Fischer, ISBN 359610436X
  • Andreas Baumgarten: Das Superbuch der Traumdeutung. ISBN 3809411140
  • Eugene T. Gendlin: Dein Körper, Dein Traumdeuter. Otto Müller, Salzburg 1987, ISBN 3701307253
  • Gustavus Hindman Miller: Traumsymbole ,10000 Träume erklärt und gedeutet, ISBN 3778736205
  • Michael H. Wiegand (Hg.) : Schlaf & Traum.Stuttgart 2006, Schattauer Verlag

Siehe auch