„Toll Collect“ – Versionsunterschied

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* Cofiroute hält die restlichen zehn Prozent
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Die beteiligten Firmen nahmen als Bietergemeinschaft ''ETC'' an der Ausschreibung für das Mautsystem teil; Cofiroute war einbezogen worden, weil von den Bewerbern Erfahrung mit vergleichbaren Projekten verlangt worden war.
Die beteiligten Firmen nahmen als Bietergemeinschaft ''ETC'' (Electronic Toll Collect) an der Ausschreibung für das Mautsystem teil; Cofiroute war einbezogen worden, weil von den Bewerbern Erfahrung mit vergleichbaren Projekten verlangt worden war.


Geschäftsführer wurde [[Michael Rummel]], Aufsichtsratsvorsitzender [[Klaus Mangold]], der sich als Mitglied des DaimlerChrysler-Vorstands und Vorstandsvorsitzender der [[DaimlerChrysler Services]] schon einige Zeit für die Einrichtung eines solchen technologisch fortgeschrittenen Mautsystems eingesetzt hatte.
Geschäftsführer wurde [[Michael Rummel]], Aufsichtsratsvorsitzender [[Klaus Mangold]], der sich als Mitglied des DaimlerChrysler-Vorstands und Vorstandsvorsitzender der [[DaimlerChrysler Services]] schon einige Zeit für die Einrichtung eines solchen technologisch fortgeschrittenen Mautsystems eingesetzt hatte.
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Am [[29. Juli]] [[2005]] ließ das [[Bundesverkehrsministerium]] [[Klage]] gegen das Maut-Konsortium einreichen. Toll Collect wird vorgeworfen, den Bund bewusst im Unklaren über die Probleme bei der Entwicklung und die damit verbundenen Verzögerungen sowie Einnahmeausfälle gelassen zu haben. Aufgrund diverser technischer Schwierigkeiten konnte das System Anfang 2005 erst mit 16 Monaten Verspätung in Betrieb genommen werden. "Die Betreiber haben den Bund getäuscht, indem sie Zusagen zu den Terminen der Inbetriebnahme teils in der Kenntnis der Verzögerungen und teils ohne hinreichende Grundlage ins Blaue hinein, also [[arglist]]ig, abgegeben haben", heißt es. 1,6 Milliarden Euro [[Vertragsstrafe]]n sowie 3,5 Milliarden Euro Einnahmeausfälle werden geltend gemacht. Die aktuelle Forderung liegt damit bei 5,1 Milliarden Euro.
Am [[29. Juli]] [[2005]] ließ das [[Bundesverkehrsministerium]] [[Klage]] gegen das Maut-Konsortium einreichen. Toll Collect wird vorgeworfen, den Bund bewusst im Unklaren über die Probleme bei der Entwicklung und die damit verbundenen Verzögerungen sowie Einnahmeausfälle gelassen zu haben. Aufgrund diverser technischer Schwierigkeiten konnte das System Anfang 2005 erst mit 16 Monaten Verspätung in Betrieb genommen werden. "Die Betreiber haben den Bund getäuscht, indem sie Zusagen zu den Terminen der Inbetriebnahme teils in der Kenntnis der Verzögerungen und teils ohne hinreichende Grundlage ins Blaue hinein, also [[arglist]]ig, abgegeben haben", heißt es. 1,6 Milliarden Euro [[Vertragsstrafe]]n sowie 3,5 Milliarden Euro Einnahmeausfälle werden geltend gemacht. Die aktuelle Forderung liegt damit bei 5,1 Milliarden Euro.

Seit dem 18.7.2005 wird die sogenannte [[OBU2]] von Toll-Collect verbaut.



== Weblinks ==
== Weblinks ==

Version vom 12. August 2005, 14:51 Uhr

Hinweis: Dieser Artikel beschäftigt sich mit dem Unternehmen Toll Collect GmbH. Zur Einführung des gleichnamigen Mautsystems auf deutschen Autobahnen siehe: LKW-Maut in Deutschland.


Toll Collect
Rechtsform
Sitz

Die Toll Collect GmbH ist ein deutsches Unternehmen, das von der deutschen Bundesregierung beauftragt wurde, das System zur Einnahme der LKW-Maut auf deutschen Autobahnen aufzubauen und zu betreiben.

Toll Collect ist englisch, und bedeutet übersetzt "Gebühreneinkassierung", womit der Markenname Toll Collect direkt im Namen jenes beschreibt, was die Funktion des dahinter stehenden Projektes ist.

Toll Collect wurde im März 2002 als Joint Venture der Deutschen Telekom, DaimlerChrysler und der französischen Cofiroute (Compagnie Financière et Industrielle des Autoroutes) gegründet.

Die Gesellschaftsanteile verteilen sich wie folgt:

  • Telekom 45 Prozent
  • DaimlerChrysler 45 Prozent
  • Cofiroute hält die restlichen zehn Prozent

Die beteiligten Firmen nahmen als Bietergemeinschaft ETC (Electronic Toll Collect) an der Ausschreibung für das Mautsystem teil; Cofiroute war einbezogen worden, weil von den Bewerbern Erfahrung mit vergleichbaren Projekten verlangt worden war.

Geschäftsführer wurde Michael Rummel, Aufsichtsratsvorsitzender Klaus Mangold, der sich als Mitglied des DaimlerChrysler-Vorstands und Vorstandsvorsitzender der DaimlerChrysler Services schon einige Zeit für die Einrichtung eines solchen technologisch fortgeschrittenen Mautsystems eingesetzt hatte.

Im Juli 2002 erhielt das Konsortium den Zuschlag, im September 2002 wurde der Vertrag mit dem Bundesverkehrsministerium unterzeichnet. Für den Betrieb des Mautsystems sollte Toll Collect zwölf Jahre lang jährlich ca. 650 Millionen Euro aus den Mauteinnahmen erhalten. (Für weitere Details zu Ausschreibung und Vertragsunterzeichnung siehe LKW-Maut in Deutschland)

Nachdem die technischen Probleme beim Aufbau des Systems überhand genommen hatten und ihnen beschönigende bzw. hinhaltende Aussagen vorgeworfen worden waren, wurden Rummel und Mangold im Oktober 2003 abgesetzt. Neuer Geschäftsführer wurde der Telekom-Manager Hans-Burghardt Ziermann, neuer Aufsichtsratsvorsitzender ab Dezember Peter Mihatsch. Sie wurden im März 2004 bereits wieder abgelöst: CEO ist seitdem der ebenfalls von der Telekom kommende Christoph Bellmer (* 1963).

Der ursprünglich zum 31. August 2003 geplante Starttermin konnte von Toll Collect nicht eingehalten werden. Nach der erfolgreichen Durchführung des "Probebetriebs" hat das Bundesamt für Güterverkehr (BAG) am 15. Dezember 2004 die "Besondere Vorläufige Betriebserlaubnis" (BVBe) für das neue Lkw-Mautsystem erteilt. Die Mauteinführung fand - in vorerst technisch reduzierter Form - am 1. Januar 2005 statt. Zum 1. Januar 2006 soll das System mit der vollen Funktionalität in Betrieb gehen.

Die EU-Wettbewerbshüter hatten 2002 massive Bedenken gegen Toll Collect. Das Mautsystem und die damit verbundenen, sog. Mehrwertdienste, wie Lkw-Ortung und Textübermittlung hätten DaimlerChrysler zu einer marktbeherrschenden Stellung bei Telematiksystemen für Transport und Logistik verhelfen können. DaimlerChrysler ist größter deutscher Lkw-Hersteller. Der Konzern hätte nach Ansicht der EU-Behörde über die Beteiligung an Toll Collect den Zugang anderer Telematik-Dienstleister zu den On-Board-Unit (OBU) genannten Bordgeräten kontrollieren können. Um die EU-Genehmigung zu erhalten, waren DaimlerChrysler und Deutsche Telekom gezwungen mehrere Auflagen zu akzeptieren. So soll die für Mehrwertdienste wie Verkehrsflussanalysen und Wegweisungshilfen gegründete Gesellschaft Telematics Gateway nicht von DaimlerChrysler und der Telekom kontrolliert werden. Die Bordgeräte müssen auch mit Systemen anderer Hersteller kombinierbar sein.

Toll Collect bemühte sich auch um die Ausschreibung für die Lkw-Maut in Österreich, konnte dort aber nicht zum Zuge kommen.

Das Unternehmen beschäftigt nach eigenen Angaben (Stand 2005) rund 750 Mitarbeiter an den Standorten Berlin (~200), Bonn (~150) Potsdam (~400) sowie Hannover, Nürnberg, Pforzheim und Wuppertal. Im Juli 2005 gab Toll Collect bekannt, dass bis Februar 2006 der Standort Bonn vollständig und der Standort Potsdam teilweise nach Berlin verlagert werden. Die Adresse ist Potsdamer Platz 1, 10785 Berlin.

Am 29. Juli 2005 ließ das Bundesverkehrsministerium Klage gegen das Maut-Konsortium einreichen. Toll Collect wird vorgeworfen, den Bund bewusst im Unklaren über die Probleme bei der Entwicklung und die damit verbundenen Verzögerungen sowie Einnahmeausfälle gelassen zu haben. Aufgrund diverser technischer Schwierigkeiten konnte das System Anfang 2005 erst mit 16 Monaten Verspätung in Betrieb genommen werden. "Die Betreiber haben den Bund getäuscht, indem sie Zusagen zu den Terminen der Inbetriebnahme teils in der Kenntnis der Verzögerungen und teils ohne hinreichende Grundlage ins Blaue hinein, also arglistig, abgegeben haben", heißt es. 1,6 Milliarden Euro Vertragsstrafen sowie 3,5 Milliarden Euro Einnahmeausfälle werden geltend gemacht. Die aktuelle Forderung liegt damit bei 5,1 Milliarden Euro.

Seit dem 18.7.2005 wird die sogenannte OBU2 von Toll-Collect verbaut.


Geschichte und technischer Hintergrund der deutschen Lkw-Maut