Thilo Götze Regenbogen

Thilo Götze Regenbogen (* 24. März 1949 in Lehnin als Thilo Götze) ist ein deutscher Künstler, Kunsthistoriker, Kulturwissenschaftler und Autor.[1]

Leben

Thilo Götze Regenbogen verbrachte seine frühe Zeit in der Mark Brandenburg, bevor seine Eltern die damalige DDR in Richtung Westdeutschland verließen.[2] Er besuchte die Volksschule in Bad Dürkheim und studierte in Kaiserslautern das Fach Gebrauchsgrafik. Danach absolvierte er Studien der Kunstpädagogik und Medienerziehung sowie der Kunstgeschichte an der Johannes Gutenberg-Universität in Mainz und der Johann Wolfgang Goethe-Universität in Frankfurt am Main, die er 1976 und 1977 abschloss. Seit 1965 ist Thilo Götze Regenbogen als Künstler aktiv, seit 1969 auch als Publizist. Von 1977 bis 2002 arbeitete er auch als Lehrer für Bildende Kunst und Visuelle Kommunikation.

Thilo Götze Regenbogen kooperierte mit vielen Persönlichkeiten der Kunst- und Literaturszene wie mit Hadayatullah Hübsch, der schrieb: „ Ein Künstler eigener Art ist Thilo Götze Regenbogen, der mich verschiedentlich zu Aktionen einlud.“[3]

Thilo Götze Regenbogen ist auch ein leidenschaftlicher Sammer: „Im Historischen Museum ist auch ein olivgrüner Parka ausgestellt, den Thilo Götze Regenbogen von 1968 bis 1980 trug. Mit Siegeln und bunten Bändchen hat er ihn verziert und an den Taschen mit Jeansstoff ausgebessert. Die Alltagsjacke, die zum Museumsstück arrivierte, hat in Thilo Götze Regenbogens Sammlung die Nummer 1339. Seinen Besitz zu sichten, zu ordnen und zu archivieren, beschäftigt den Hofheimer Künstler seit langem. Als sein "Raum 1" vor fünf Jahren von Kriftel nach Hofheim übersiedelte, trennte er sich aus Platzgründen von etlichen Plakaten, Zeitschriften und Papieren. Er hat sie öffentlich und zu Musik verbrannt, aus dem Abschied eine Performance gemacht.”[4]

Werk

Wesentliche prägende Einflüsse auf das Schaffen von Thilo Götze Regenbogen hatten Theodor W. Adorno, Theodor W. Adorno und Lama Anagarika Govinda.[5] „Zeitlich war es so, daß ich ab Mitte der 1960er Jahre simultan Adorno gehört und gelesen, Lama Govinda studiert und Bob Dylan übersetzt und gehört habe. Es folgte also nicht eines auf das andere, schon garnicht in dem Sinne, daß ich mich von der Musik über die Philosophie zum Buddhismus bewegt hätte. Alles hat seine Stelle, seinen Klang, seine Reichweite, seine eigene Tiefe.“[6] Seither ist das künstlerische und das publizistische Werk von Thilo Götze Regenbogen stark von einer Auseinandersetzung mit dem Buddhismus geprägt.

Im künstlerischen Schaffen von Thilo Götze Regenbogen werden bislang acht Werkphasen unterschieden, in denen sich sehr unterschiedliche Medien wie Mail Art, Stempel, Aufkleber, Copy Art und Postkarten finden. Seine Mail Art-Aktivitäten gelten als von Friedensreich Hundertwasser und Klaus Staeck beeinflusst.[7] 1986 gründete er den EygenArt Verlag und 1989 die EygenArt Galerie. 1991 rief er „Raum 1 - Forschungsinstituts für Gegenwartskunst“ in Leben, das sich nach der Gründung in Kriftel und seit 2003 in Hofheim am Taunus befindet.[8]

Thilo Götze Regenbogen arbeitet auch kulturwissenschaftlich. So legte er eine Studie zu Themen wie der Geschichte des Buddhismus in der DDR,[9], zu Buddhismus und Film und vielen anderen interkulturellen Themen vor.

Werke

(Auswahl)

  • Der verschollene Diskurs. Buddhismus und Kunst. Marburg: Diagonal Verlag 2004, ISBN 3-927165-90-5
  • Dialektik des Mitgefühls: Buddhismus und Film. Marburg: Diagonal Verlag
  • Buddhabildnis und Moderne: Nachahmung, Verfremdung, Kritik. EygenArt Verlag 2012, ISBN 9783925829635
  • Feldbefreier in Kunst, Weisheit und Wissenschaft. Marburg: Diagonal Verlag 2010, ISBN 9783939346180

Einzelnachweise

  1. Geburtsdatum, Ort und weitere Angaben nach: Kürschners Handbuch der Bildenden Künstler: Deutschland, Österreich, Schweiz. Walter de Gruyter Verlag 2007, S. 363
  2. Biografische Angaben nach Mail Artists Index: Thilo Götze Regenbogen
  3. Hadayatullah Hübsch: Die ersten 100: --Bücher von Hadayatullah Hübsch aus über 30 Jahren Subkultur in Deutschland. Hadayatullahs Kanon. Ariel Verlag 3003, S. 95
  4. Barbara Helfrich: Sein Bild der 68er. Thilo Götze Regenbogen zeigt, „was gewöhnlich unter den Tisch fällt“. In: Frankfurter Rundschau vom 20. August 2008
  5. 68.69 Dylan Adorno Govinda: eine autobiografische Montage von Thilo Götze Regenbogen. EygenArt Verlag 2008, ISBN 9783925829390
  6. Thilo Götze Regenbogen: Dylan Adorno Govinda
  7. Mail Artists Index: Thilo Götze Regenbogen
  8. 10 Jahre Raum 1: Thilo Götze Regenbogen, Stefan Klingels, Burkhard Rosskothen, Hans-Dieter Russ. EygenArt Verlag 2003, ISBN 9783925829420
  9. Thilo Götze Regenbogen: Buddhismus in der DDR. Eine Spurensuche. In: Zeitschrift des Forschungsverbunds SED-Staat (ZdF) an der Freien Universität Berlin, Ausgabe Nr. 31/2012, Halle/Saale 2012, S. 133-147