„Tellkampfschule“ – Versionsunterschied
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Version vom 28. Januar 2017, 00:10 Uhr
Tellkampfschule | |
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Eingang der Tellkampfschule | |
Schulform | Gymnasium |
Gründung | 1835 |
Ort | Hannover |
Land | Niedersachsen |
Staat | Deutschland |
Koordinaten | 52° 21′ 13″ N, 9° 44′ 52″ O |
Schüler | etwa 800 (Stand: 2008) |
Lehrkräfte | 45 (Stand: 10. Sept. 2009) |
Die Tellkampfschule ist ein Gymnasium in Hannover im Stadtteil Südstadt. Sie wurde 1835 von Adolf Tellkampf als höhere Bürgerschule gegründet und 1936 nach ihm benannt.
Beschreibung
Die 1835 entstandene Schule ist nach dem Ratsgymnasium das zweitälteste Gymnasium Hannovers. Heute ist es eine Ganztagsschule mit Arbeitsgruppen. Es findet ein Austausch mit europäischen Schulen und Schulen in den USA statt. 2003 war die Tellkampfschule die erste Europaschule Hannovers, 2005 wurde sie mit dem Titel „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ ausgezeichnet. Es bestehen ein Ruderverein und ein Schullandheim. Derzeit (2016) gibt es etwa 1000 Schüler und 45 Lehrer. Die Klassengröße liegt im 5. Jahrgang bei 30 Schülern.
Gründung
Anfang des 19. Jahrhunderts sollten in Hannover Bürgerschulen als Schulform entstehen, deren Besuch sich auch einfache Bürger leisten konnten. Dem Pädagogen Adolf Tellkampf war klar, dass zwei neue Schulformen entstehen mussten: eine, die auf dem neuesten Stand der Technik war: das naturwissenschaftlich orientierte Realgymnasium und eine andere, die wirtschaftlich orientiert war: die Handelsschule. Beides konnte er im I. Realgymnasium zu Hannover verwirklichen. Diese Schule wurde 1936 nach Adolf Tellkampf als ihrem ersten Schulleiter benannt, nachdem der Versuch abgewehrt wurde, sie in „Hermann Göring Schule“ umzubenennen.
Schulgebäude
Die Tellkampfschule war seit ihrer Gründung in mehreren Gebäuden untergebracht. In der Anfangszeit bekam sie 1835 als „höhere Bürgerschule“ ein Bürgerhaus am Aegidientorplatz zugewiesen. Wegen Platzmangel konnte sie 1854 zusammen mit dem Ratsgymnasium in ein neu errichtetes Haus, wieder am Aegi, umziehen. Bei einem der Luftangriffe auf Hannover 1943 wurde das Schulgebäude zerstört. Der Unterricht begann wieder am 1. Oktober 1945 in den stark beschädigten Räumen der Wilhelm-Raabe-Schule. 1946 bis 1950 war die Tellkampfschule zusammen mit anderen Schulen in der Volksschule Pfalzstraße untergebracht.
Unterbringung Bismarckschule
1950 bis 1955 nahm die Bismarckschule die Tellkampfschule bei sich auf. Die Schüler beider Anstalten hatten schichtweise organisierten Unterricht, der das Gebäude von morgens bis spät abends füllte, die letzten Nebenräume waren schon als Klassenräume benutzt. Unter dem Dach hatte man noch Behelfsräume eingerichtet, um überhaupt für alle Klassen in einer Schicht Raum zu haben. Im Laufe des Schuljahres 1953/54 stellte sich heraus, dass infolge der schnellen Erweiterung der Südstadt einschließlich Döhren und Wülfel sowie der Wohngebiete in Kleefeld und Kirchrode die Bismarckschule nicht mehr aufnahmefähig war.
Abspaltung der Schillerschule
Mit der großen Zahl der Schulanfänger im Herbst 1953 erreichte die Schulraumnot im Bereich der Stadt Hannover einen neuen Höhepunkt und warf die Frage nach der Gründung eines weiteren Gymnasiums auf, aus dem 1954 die Schillerschule entstand. Die Bismarckschule hatte im Schuljahr 1953/54 bereits zwei Klassen im Gebäude der Volksschule Altenbekener Damm unterbringen müssen, die Tellkampfschule eine Klasse dorthin ausgelagert.
Vorbesprechungen zwischen den Leitern der beiden Schulen und dem Leiter des Stadtschulamtes führten im Februar 1954 dazu, dass Oberschulrat Panke Herrn Böttcher von der Bismarckschule bat, die Leitung einer neuen Schule zu übernehmen. Räume fanden sich bald im Gebäude der Volksschule Bonner Straße. Da die Bismarckschule die meisten Klassen abgegeben hatte, wurde die neue Schule gegen den Protest der Tellkampfschüler und deren Eltern zunächst „Zweigstelle der Bismarckschule“ genannt. Gegen diese Bezeichnung waren auch die Eltern, die ihre Kinder entweder schon einige Jahre an den beiden Gymnasien hatten unterrichten lassen oder sie gerade glücklich durch den Probeunterricht gebracht hatten. Am 21. April 1954 begann der Unterricht der Schillerschule.
Heute
Der jetzige Schulgebäudekomplex nahe dem Maschsee wurde 1956 errichtet und steht unter Denkmalschutz.
Die Tellkampf-Büste
Die Tellkampf-Büste wurde von dem ehemaligen Schüler der Tellkampfschule Friedrich Adolf Sötebier im Jahr 1950 für die Tellkampfschule in Hannover geschaffen. Sie steht im Foyer der Schule.
An der Sockelseite ist folgende Inschrift angebracht:
- Diese Büste wurde im Jahre 1950 durch Altschüler und Bildhauer Friedrich Adolf Sötebier geschaffen und zur 175-Jahr-Feier der Tellkampfschule hier aufgestellt. Beides wurde ermöglicht durch finanzielle Mittel der Vereinigung Ehemaliger der Tellkampfschule e. V.
Bekannte ehemalige Schüler und Lehrer
Bekannte ehemalige Schüler und Lehrer sind:
- Theodor Colshorn (1821–1896), Schriftsteller, Freimaurer und Märchensammler
- Conrad Bube (1828–1894), Fabrikant der „Hannoverschen Zollstöcke“
- Wilhelm Carl Raydt (1842–1908), deutscher Naturwissenschaftler, Erfinder der Verflüssigung der Kohlensäure und Unternehmer[1]
- Wilhelm Rodewald (Journalist) (1866–1926), Schriftsteller in plattdeutscher Sprache[2]
- Ferdinand Wilhelm Fricke (1863–1927), „Vater und Schöpfer des hannoverschen Rasensports“
- Karl Jatho (1873–1933), Flugpionier
- Kurt Schwitters (1887–1948), Dadaist
- Otto Gleichmann (1887–1963), Maler des Expressionismus (Zeichenlehrer 1923–1948)
- Friedrich Adolf Sötebier (1896–1973), Akademischer Bildhauer
- Fritz Neumark (1900–1991), Finanzwissenschaftler und Politikberater
- Ernst Wolfhagen (1907–1992), Maler, Grafiker und Kunsterzieher
- Heinz Erhardt (1909–1979), Schauspieler und Dichter[3]
- Jürgen Probst (* 1927), Unfallchirurg
- Karl Otto Pöhl (1929–2014), Präsident der Deutschen Bundesbank
- Ruprecht Vondran (* 1935), Politiker, Wirtschaftsfunktionär (insbesondere Deutsch-Japanische Beziehungen)
- Claus Henning Schapper (* 1937), Spitzenbeamter
- Jobst Plog (* 1941), ARD-Intendant
- Michael Gehrke (1943–2004), Jazzorganisator, Stadtimagepfleger von Hannover
- Hartmut H. Forche (* 1945), Regisseur, Schauspieler
- Thomas Ziehe (* 1947), Erziehungswissenschaftler, Vordenker der kulturwissenschaftlichen Jugendforschung („Narzißmus“, „Lernkultur“)
- Manfred Lohse (* 1948), Wasserbauingenieur
- Michael F. Huse (* 1957), Regisseur
- Thomas Hermann (* 1958), Bürgermeister und Ratsvorsitzender der Landeshauptstadt Hannover
- Giovanni di Lorenzo (* 1959), Journalist
- Steffen Seibert (* 1960), Regierungssprecher der deutschen Bundesregierung
- Dennis Gansel (* 1973), Regisseur, Drehbuchautor
Literatur
- Hannoversche Geschichtsblätter, Neue Folge, Band 6, 1952–1953
- Rückschau und Ausblick, Schulgeschichtliche und pädagogische Betrachtungen aus Anlaß des 125-jährigen Bestehens der Tellkampfschule Hannover, herausgegeben vom Direktor und vom Kollegium der Tellkampfschule. Hannover 1960
- Rolf Bennefeld et al. (Red.): 150 Jahre Tellkampfschule, Höhere Bürgerschule – Realgymnasium – Tellkampfschule, hrsg. von der Tellkampfschule. Hannover 1985
- Ernst Berneburg: Von Vertrauen und Geschichte, Verlag Heinr. Feesche, Hannover 1956
- Schützenswerte Expression, Otto Gleichmann im Sprengel-Museum. In: Hannoversche Allgemeine Zeitung vom 16. April 1987, S. 27
- Hans Kammel: Tellkampfschule, in: Stadtlexikon Hannover, S. 618
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Georg Schwedt: Dynamische Chemie. Schnelle Analysen mit Teststäbchen, Weinheim: Wiley-VCH, 2015, ISBN 978-3-527-33911-2 und ISBN 3-527-33911-6, S. 2; Vorschau über Google-Bücher
- ↑ Frerk Möller (Geschäftsführer): Wilhelm Rodewald auf der Seite ins-db.de des Instituts für niederdeutsche Sprache, abgerufen am 25. März 2013
- ↑ Hannoversche Allgemeine Zeitung (Der 7. Tag) 12. Februar 2009