„Eurokrise“ – Versionsunterschied

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Als Ursachen für die Staatsschuldenkrise in [[Griechenland]] werden die ineffiziente und überdimensionierte Staatsadministration, [[Vetternwirtschaft]], [[Korruption]] und ein hohes Ausmaß an [[Schattenwirtschaft]] und [[Steuerflucht]] genannt.<ref name="m.ftd.de">{{Internetquelle |url=http://m.ftd.de/artikel/60062076.xml?v=2.0 |werk=Financial Times Deutschland Online |titel=Griechenland und Euro-Krise: Drachme oder Tod? |autor=Andrzej Rybak |datum=2011-06-07 |zugriff=2011-06-10}}</ref><ref name="zeit.de">{{Internetquelle |url=http://www.zeit.de/wirtschaft/2010-05/griechenland-korruption-schwarzarbeit |titel=Griechenland: Abkehr von den Fakelaki |autor=Matthias Breitinger |werk=Zeit Online |datum=2010-05-06 |zugriff=2011-10-27}}</ref><ref name="ReferenceB">{{Internetquelle |url=http://www.tagesschau.de/wirtschaft/griechenlandsteuerhinterziehung100.html |titel=Steuerhinterziehung und Schattenwirtschaft in Griechenland: Anzeichen für die Krise gab es schon lange |werk=tagesschau.de |autor=Ulrich Pick |datum=2010-03-03 |zugriff=2010-05-05}}</ref><ref name="blog.handelsblatt.com">{{Internetquelle |url=http://blog.handelsblatt.com/global-reporting/2011/02/11/bargeld-lacht-aber-nicht-mehr-in-griechenland |titel=Griechenland, Steuerhinterziehung: Bargeld lacht – aber nicht mehr in Griechenland |werk=Handelsblatt |autor=[[Gerd Höhler]] |datum=2011-02-11 |zugriff=2011-10-27}}</ref><ref name="ftd.de">{{Internetquelle |url=http://www.ftd.de/politik/europa/:am-fiskus-vorbei-das-griechische-betrugssystem-40-40-20/60142736.html |werk=Financial Times Deutschland Online |titel=Das griechische Betrugssystem 40-40-20 | titelerg=In Griechenland grassiert die Steuerhinterziehung|autor=Takis Tsafos |datum=2011-12-14 |zugriff=2012-06-10}}</ref> Der Leiter der griechischen Steuerfahndungsbehörde äußerte im Juni 2012, dass dem griechischen Staat jährlich zwischen 40 bis 45 Milliarde Euro an nicht gezahlten Steuern entgehen.<ref>{{Internetquelle | url=http://www.ftd.de/politik/europa/:steuermoral-griechischer-steuerfahnder-bekraeftigt-lagardes-kritik/70047615.html | titel=Griechischer Steuerfahnder bekräftigt Lagardes Kritik | hrsg=Financial Times Deutschland Online | datum=8. August 2012 | zugriff=2012-06-10}}</ref>


Dagegen lag die Staatsverschuldung von Spanien und Irland (relativ zum Bruttoinlandseinkommen) seit dem Beitritt der Länder zur Eurozone bis 2010 in jedem Jahr unterhalb der deutschen sowie unterhalb des Eurozonen- wie EU-Durchschnittes.<ref>{{Internetquelle | url=http://epp.eurostat.ec.europa.eu/tgm/web/_download/Eurostat_Table_tsieb090HTMLDesc.htm | titel=General government gross debt (tsieb090) | hrsg=Eurostat | zugriff=2012-06-10}}</ref>
Dagegen lag die Staatsverschuldung von Spanien und Irland seit dem Beitritt der Länder zur Eurozone bis 2010 in jedem Jahr unterhalb der deutschen sowie unterhalb des Eurozonen- wie EU-Durchschnittes.<ref>{{Internetquelle | url=http://epp.eurostat.ec.europa.eu/tgm/web/_download/Eurostat_Table_tsieb090HTMLDesc.htm | titel=General government gross debt (tsieb090) | hrsg=Eurostat | zugriff=2012-06-10}}</ref>


Seitdem Griechenland, Portugal und Spanien den Euro eingeführt haben, wurden in diesen Ländern die nominalen Löhne und Gehälter (sowie Güter- und Immobilienpreise) erheblich über EU-Durchschnitt erhöht. Da jedoch die Entwicklung der Arbeitsproduktivität in diesen Ländern nicht den realen Lohn- und Gehaltssteigerungen entsprachen, nahm die Wettbewerbsfähigkeit dieser Wirtschaften ab. Durch den Beitritt zum Euro haben sich diese Ländern die Möglichkeit genommen, durch nationale Währungsabwertungen und Inflation einen Ausgleich von relativ zur Arbeitsproduktivität zu hohen Lohn- und Gehaltssteigerungen durchführen zu können. Demgegenüber gab es in Deutschland im Vergleichszeitraum relativ geringe Lohnerhöhungen, so dass die strukturellen Unterschiede innerhalb des Euroraums weiter verstärkt wurden.
Seitdem Griechenland, Portugal und Spanien den Euro eingeführt haben, wurden in diesen Ländern die nominalen Löhne und Gehälter (sowie Güter- und Immobilienpreise) erheblich über EU-Durchschnitt erhöht. Da jedoch die Entwicklung der Arbeitsproduktivität in diesen Ländern nicht den realen Lohn- und Gehaltssteigerungen entsprachen, nahm die Wettbewerbsfähigkeit dieser Wirtschaften ab. Durch den Beitritt zum Euro haben sich diese Ländern die Möglichkeit genommen, durch nationale Währungsabwertungen und Inflation einen Ausgleich von relativ zur Arbeitsproduktivität zu hohen Lohn- und Gehaltssteigerungen durchführen zu können. Demgegenüber gab es in Deutschland im Vergleichszeitraum relativ geringe Lohnerhöhungen, so dass die strukturellen Unterschiede innerhalb des Euroraums weiter verstärkt wurden.

Version vom 1. Juli 2012, 21:15 Uhr

Griechische Euro- und Cent-Münzen
Entwicklung der Renditen für zehnjährige Staatsanleihen einiger europäischer Staaten
Entwicklung der Staatsschuldenquote im Euroraum mit Prognose

Mit Staatsschuldenkrise im Euroraum[1] (auch Schuldenkrise oder Euro-Krise genannt) werden Verschuldungskrisen einiger Mitgliedstaaten der Eurozone bezeichnet, die den Zahlungsverpflichtungen aus ihrer Verschuldung ohne Unterstützung Dritter nicht mehr nachkommen können.[2]

Als Beginn dieser Krise wird der Zeitraum von Oktober 2009 bis April 2010 gesehen, in dem Griechenland nach einer neuen Regierungsbildung das tatsächliche Ausmaß seiner bisher verschleierten Haushaltsdefizite und seines Schuldenstandes offenlegte und dann EU sowie IWF um Hilfe bat, um eine Staatsinsolvenz abzuwenden (Griechische Finanzkrise).[3]

Nach Griechenland konnten auch Irland und Portugal aus eigener Kraft nicht mehr ihre Schulden bedienen. In geringerem Maße haben auch Italien und Spanien teilweise Probleme, am Kapitalmarkt Kredite aufzunehmen und werden genauso zu den Krisenstaaten gezählt.

Durch den IWF, die 2010 eingerichtete Europäische Finanzstabilisierungsfazilität (EFSF) und den 2011 abgeschlossenen Vertrag zum Europäischen Stabilitätsmechanismus wurden mehrere so genannte Rettungsschirme verabschiedet, die mittels teilweise umstrittener politischer Mittel, d.h. Notbürgschaften und Notkrediten eine Staatsinsolvenz in Griechenland, Irland und Portugal bislang verhindert haben. Auch die Europäische Zentralbank intervenierte mit dem umstrittenen Mittel der Monetarisierung von Staats- und Privatschulden zugunsten der Krisenstaaten und gab damit an die Krisenstaaten sowie deren Wirtschaft und Banken weitere Kredite und Liquidität.[4] Die Krisenländer und deren Banken wurden von Ratingagenturen mehrfach abgestuft.[5][6]

In allen fünf betroffenen Staaten kam es 2011 zu außerordentlichen Regierungswechseln. In Irland, Portugal und Spanien geschah dies nach vorgezogenen Neuwahlen, während in Griechenland und Italien Übergangsregierungen von parteilosen Wirtschaftsexperten gebildet wurden.

Begriff

Kritik an der Bezeichnung „Staatsschuldenkrise“

An der Bezeichnung Staatsschuldenkrise wird u.a. von Peter Bofinger kritisiert, dass sie verschleiere, dass „wir eigentlich eine Krise der Finanzwirtschaft und der Banken haben, weil diese sich in Spekulationen statt in solider Kreditfinanzierung verausgabt haben“, was zur Finanzkrise ab 2007 geführt habe.[7] Ähnlich argumentieren die économistes atterrés (Empörte Ökonomen), ein Zusammenschluss von über 25 französischen Ökonomen[8], in ihrem Manifest,[9] der Wissenschaftliche Beirat von Attac,[10] Thomas Fricke,[11]Albrecht Müller[12][13], James K. Galbraith[14] und Walter Wittmann[15]. Die Bezeichnung Staatsschuldenkrise führe dazu, dass die Lösungsversuche durch einen einseitigen Blickwinkel auf die Fiskalkriterien dominiert seien. Dabei werde übersehen, dass bei den finanzschwachen Ländern – mit Ausnahme von Griechenland – eine unsolide Haushaltspolitik nicht feststellbar sei. Die eigentliche Ursache für den Anstieg der Staatsverschuldung sei die Finanzkrise ab 2007 gewesen. Einer Korrektur der Fehlentwicklungen, die zur Finanzkrise geführt haben, werde zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt.[16]

Erklärungsmodelle zur Kausalität der Krise sind variantenreich und werden kontrovers diskutiert. Einer der weit verbreiteteren Ansichten zufolge handelt es sich bei der Euro-Krise um eine in erster Linie durch den Euro verursachte Krise. Irland und Spanien beispielsweise hatten vor der Krise einen Haushaltsüberschuss und außergewöhnlich niedrige Staatsschulden. Die Gemeinschaftswährung als Ursache der Krise sehen Wirtschaftswissenschaftler wie z.B. Hans-Werner Sinn und Paul Krugman. Mit Einführung des Euro wurden irische, spanische, italienische, portugiesische und griechische Anleihen plötzlich als so sicher angesehen wie deutsche Anleihen. Die Südeuropäer kamen plötzlich billiger an Geld, die Folge war ein vor allem im Immobilienbereich von Spekulationsblasen getriebener Wirtschaftsboom. Dies wiederum führte zu weit überdurchschnittlich starken Lohnerhöhungen, welche die Wettbewerbsfähigkeit der Krisenländer verringerte. Da diese keine eigene Währung hatten, konnten sie die Überhitzung der Wirtschaft nicht stoppen.[17][18] Die reduzierte Wettbewerbsfähigkeit und damit einhergehenden nachhaltigen Leistungsbilanzdefizite der Krisenstaaten sind nach allgemeiner Auffassung eine wesentliche Ursache ihrer Schuldenkrisen. Der Chefvolkswirt der Deutschen Bank, Thomas Mayer, spricht deswegen von einer „Leistungsbilanzkrise“, da die Krise der Staatshaushalte nur die Spitze des Eisbergs sei, das eigentliche Problem aber die unterschiedliche Wettbewerbsfähigkeit verschiedener Länder im Euroraum.[19][20]

Ursachen

Die Ursachen der Staatsschuldenkrise sind in Wissenschaft, Politik und Öffentlichkeit umstritten. Die Verschuldungskrisen lassen sich auf – zum Teil sehr unterschiedliche – länderspezifische Ursachen zurückführen, also auf jeweilige Entwicklungen und Verhaltensweisen von Regierungen, Administrationen, Banken, Tarifparteien und sonstigen Institutionen und Personen in diesen Krisenstaaten. Weiterhin sind für die Verschuldungskrisen die Finanzkrise ab 2007 sowie die Ausgestaltung der Europäische Wirtschafts- und Währungsunion ursächlich.

Hans-Werner Sinn sieht die Ursache der Staatsschuldenkrise in exzessiven Leistungsbilanzdefiziten. Als sich das private Kapital in der Krise aus den Ländern Griechenland, Irland, Portugal und Spanien zurückgezogen zog, habe die EZB den Notenbanken dieser Länder erlaubt, die entstehenden Zahlungsbilanzdefizite durch Kredite zu decken, die als Target-Salden verbucht wurden.

Länderspezifisch

Als Ursachen für die Staatsschuldenkrise in Griechenland werden die ineffiziente und überdimensionierte Staatsadministration, Vetternwirtschaft, Korruption und ein hohes Ausmaß an Schattenwirtschaft und Steuerflucht genannt.[21][22][23][24][25] Der Leiter der griechischen Steuerfahndungsbehörde äußerte im Juni 2012, dass dem griechischen Staat jährlich zwischen 40 bis 45 Milliarde Euro an nicht gezahlten Steuern entgehen.[26]

Dagegen lag die Staatsverschuldung von Spanien und Irland seit dem Beitritt der Länder zur Eurozone bis 2010 in jedem Jahr unterhalb der deutschen sowie unterhalb des Eurozonen- wie EU-Durchschnittes.[27]

Seitdem Griechenland, Portugal und Spanien den Euro eingeführt haben, wurden in diesen Ländern die nominalen Löhne und Gehälter (sowie Güter- und Immobilienpreise) erheblich über EU-Durchschnitt erhöht. Da jedoch die Entwicklung der Arbeitsproduktivität in diesen Ländern nicht den realen Lohn- und Gehaltssteigerungen entsprachen, nahm die Wettbewerbsfähigkeit dieser Wirtschaften ab. Durch den Beitritt zum Euro haben sich diese Ländern die Möglichkeit genommen, durch nationale Währungsabwertungen und Inflation einen Ausgleich von relativ zur Arbeitsproduktivität zu hohen Lohn- und Gehaltssteigerungen durchführen zu können. Demgegenüber gab es in Deutschland im Vergleichszeitraum relativ geringe Lohnerhöhungen, so dass die strukturellen Unterschiede innerhalb des Euroraums weiter verstärkt wurden.

Finanzkrise ab 2007

Staatsdefizite und Überschüsse im Euroraum vor der Krise

Nach dem Platzen der amerikanischen Immobilienblase ab 2006 (das Ausmaß der Finanzkrise ab 2007 war so nicht erwartet worden[28]) und auch Immobilienblasen in anderen Teilen der Welt wurden weltweit viele Banken mit jeweils staatlicher Unterstützung gerettet, nachdem auch eine Bankenkrise der Banken eingetreten war, die die wirtschaftlich angeschlagenen Eigentümer dieser Immobilien finanziert hatten.[29] Die Konjunkturen der weltweit stark verflochtenen Wirtschaften wurden dadurch insgesamt in Mitleidenschaft gezogen.[30]

Für die Krisenstaaten Spanien und Irland waren insbesondere auch dortige nationale Immobilienblasen im großen Umfang geplatzt, auch mit zusätzlichen Folgen, wie den teuren nationalen Bankenrettungen und nationalen wirtschaftlichen Verwerfungen.

Für die Krisenstaaten Griechenland, Portugal und Italien bedeutete die höhere Risikoaversion der nervösen Finanzmärkte auch ohne nationale Immobilienkrise ein Problem, weil diese Länder im Vergleich zur Wirtschaftskraft schon immer mit hohen Verschuldungen arbeiteten und damit übermäßig abhängig von den Finanzmärkten waren. In diesem risikoaversen Zustand der globalen Finanzmärkte war die Aufdeckung der über lange Jahre gefälschten Zahlen Griechenlands in 2009 dann eine besondere Eskalation, die das Vertrauen in stark verschuldete Eurozonen-Krisenstaaten insgesamt senkte, also auch deren Zugang zum Finanzmarkt.

Der Sachverständigenrat spricht auch von einer Zwillingskrise, bei der sich Banken- und Schuldenkrise gegenseitig verstärken, wobei die Krisen auf die volkswirtschaftliche Produktion durchschlagen und sich dadurch nochmals verschärfen.[31] Die Staatsschuldenkrise wiederum hat seit Mitte 2011 zu einer sehr angespannten Situation des europäischen Bankensystems geführt.[32] Dazu gilt relativierend zu berücksichtigen, dass auch in finanziell solider wirtschaftenden Eurozonen-Staaten wie Deutschland der Staat sich in Bankenrettungen nach der Finanzkrise ab 2007 engagiert hat, ohne dass dort deswegen Verschuldungskrisen ausgebrochen sind. Im Gegenteil, deutsche Staatsanleihen gelten als sicherer Hafen, so dass die Zinssätze darauf zeitweise unter null lagen.

Ausgestaltung der Europäischen Wirtschafts- und Währungsunion

Unzulängliche Insolvenzregelungen für Staaten- und Banken

Sowohl für Banken, als auch für Staaten gilt die No-Bail-out-Klausel, die sie zu Eigenverantwortlichkeit zwingt. In der Praxis konnten Banken wie Staaten hohe Kreditsummen im EZB-System ohne ausreichende Hinterlegung von Sicherheiten aufnehmen. Bei einer Insolvenz wären die Folgen für die ungesicherten Gläubiger erheblich, uneingedenk der Systemrisiken für den gesamten Wirtschaftsraum. Dieses Wissen führte zu einem ausgeprägten „Moral Hazard“-Verhalten (in diesem Fall auch „Gewinne privatisieren, Verluste sozialisieren“ genannt) der Banken und Staaten. Banken und Staaten sowie deren ungesicherte Gläubiger antizipierten diese Inkonsistenz der Politik, eine gesetzliche oder vertragliche No-Bail-Out-Regelung festzulegen, die im Ernstfall nicht durchgehalten würde.[28] Dadurch messen die Gläubiger den Anleihen von Banken und Staaten ein geringeres Risiko bei, als es die Sicherheitenlage und Wirtschaftkraft dieser Banken und Staaten erlauben würde, wenn die Politiker sich an die No-Bail-Out-Regelung halten würden. Nach Basel II gelten Staatsanleihen als risikofrei, für sie muss von den Banken kein Eigenkapital vorgehalten werden.[33]

Obwohl ab einem gewissen Zeitpunkt einer Zwillingskrise die Inanspruchnahme von IWF–Krediten bei Verlust staatlicher Souveränität in der Haushalts- und Wirtschaftspolitik gegenüber den Auswirkungen der Zwillingskrise das geringere Übel ist, vermeiden Regierungen eine solche „Bankrotterklärung“ so lange wie möglich, da eine solche Situation fast immer zu einem Regierungswechsel führt. Aufgrund des fehlenden institutionellen Insolvenz- und Sicherheitenrechts für Staaten ist es dem Finanzmarkt nicht möglich adäquate Risikoprämien zu kalkulieren. Der Sachverständigenrat geht von einem Fall des unvermeidlichen Marktversagens aus mit der Folge, dass die Zinsaufschläge von Ländern über einen langen Zeitraum sehr niedrig ausfallen und dann unvermittelt sprunghaft ansteigen. Dies kann sich auch bei illiquiden aber durchaus solventen Schuldnern zu einer selbsterfüllenden Krise auswirken.[34]

Ungleichgewichte in der Euro-Zone

Entwicklung der Leistungsbilanzen von 1997 bis 2013
Entwicklung der Renditen langfristiger Staatsanleihen der Euroländer von 1993 bis 2011

Vor der Euro-Einführung war die Inflation in nördlichen EU-Staaten wie Deutschland vergleichsweise niedrig. Die Zinsen für DM-Schulden (insbesondere Staatsanleihen) waren dadurch und aufgrund der hohen Bonität Deutschlands ebenfalls niedrig.[35] Die südlichen Länder hingegen hatten traditionell eine höhere Inflation. Diese Länder bewahrten ihre Konkurrenzfähigkeit auf der Kostenseite durch stetige Währungsabwertungen. Die Zinsen für Kredite (insbesondere Staatsanleihen) waren durch die antizipierte hohe Inflationsrate und zumeist geringere Bonität der südlichen Schuldner höher.[35] Mit Einführung des Euro änderte sich an dieser Grundsituation, dass der Euro eine Inflationserwartung nahe an den "Hartwährungsländern" hatte. Die Nordländer behielten auch die traditionell eher gemäßigten Lohn- und Preisentwicklungen bei. Die Südländer behielten auf der Lohnseite trotz der Umstellung auf den "härteren" Euro die hohen nominellen Steigerungsraten bei, während auf den immer mehr integrierten Gütermärkten die Preise in Euro sich auch für die Südländer eher moderat entwickelten, so dass es in den Südländern zu erhöhter realer Kaufkraft und Konsum kam. Da jedoch die hohen nominellen Lohnerhöhungen in den Südländern nicht mehr durch die Abwertung einer südländischen Währung inflationiert werden konnten, verringerte sich in den Südländern laufend die Wettbewerbsfähigkeit, und der erhöhte Konsum wurde im Endeffekt durch erhöhte Verschuldungen in der Währung Euro "erkauft".[36] Die internationale wirtschaftliche Wettbewerbsfähigkeit stark exportorientierter ehemaliger Hartwährungsländer wie Deutschland, Österreich oder die Niederlande wurden durch erhebliche Aufwertung des Euro gegen den US-Dollar seit Einführung des Euros auf der Kostenseite stark verringert. Im Innenhandel mit Euro-Ländern war das jedoch nicht der Fall, so dass sich dort auf der Kostenseite die Wettbewerbsfähigkeit relativ zu den sich auf der Kostenseite verschlechternden Südländern verbesserte.[37][38]

Aufgrund der Einführung des Euro sanken die Zinsen der Südländer auf das deutsche Niveau, nicht zuletzt, weil eine fehlerhafte Regulierung die falsche Erwartung geschaffen hatte, dass innerhalb des Euro-Raums generell ein niedriges Anlagerisiko bestand. Aufgrund der niedrigen Zinsen ließen sich staatliche und private Akteure in einigen Südländern zu einer übermäßigen Kreditaufnahme verleiten, die einen künstlichen, kreditfinanzierten Wirtschaftsboom auslöste. Dieser ließ die Preise und Löhne viel schneller als in den anderen Euroländern ansteigen, was die Importe erhöhte und die Exporte dämpfte. Es bildete sich eine Wirtschaftsblase. Durch das Platzen der Wirtschaftsblase in den Krisenländern stürzte die Europäische Währungsunion in eine Strukturkrise.[39]

Aufgrund der (zwangsläufig) einheitlichen Zinspolitik der EZB konnte die konjunkturelle Überhitzung u.a. in Spanien, Griechenland und Irland länger andauern, als dies bei einer nationalstaatlichen Geldpolitik möglich gewesen wäre.[40]

Ein anderer Erklärungsansatz stellt das Ungleichgewicht von Faktorproduktivität und Faktorpreis in der Euro-Zone in den Mittelpunkt.[41] Trotz höherer Stundenlöhne sind in produktiven Volkswirtschaften die Lohnkosten je Einheit oftmals niedriger als in weniger produktiven Volkswirtschaften. Die Folge hiervon ist ein Warenstrom von den produktiven in die weniger produktiven Volkswirtschaften und ein hierzu entgegengesetzter Geldstrom, der letztlich zu einem Abfluss von Kaufkraft aus Ländern niedrigerer Produktivität führt.[42]

Verringerter Handlungsspielraum durch 'Euro'-Währungsunion

Mit dem Beitritt zur Euro-Währungsunion haben die Krisenländer grundsätzlich das Instrument einer national unabhängigen 'Währungspolitik' abgegeben. Vor dem Hintergrund, dass der 'Euro' in den EU-Verträgen als 'harte' Währung mit geringer Inflationsrate konzipiert und vereinbart ist, eignet er sich – im Gegensatz zu den von den Krisenländern aufgegebenen 'weichen' und national beeinflussbaren Landeswährungen – nicht mehr, um relativ zur Produktivität zu hohe Lohn- und Preissteigerungen und Haushaltsdefizite in einem Krisenland durch Inflation zu kompensieren.

Damit Eurozonen-Staaten sich gar nicht erst in die Verlegenheit bringen, nach dem Instrument einer 'weichen' Währung in der 'Euro'-Währungsunion rufen zu wollen, waren vertraglich die Konvergenzkriterien und -zeiträume vereinbart worden, die ein Staat erfüllen muss, bevor er der Euro-Währungsunion beitreten darf und erfüllen muss, während er an der Währungsunion teilnimmt.

Jedoch haben Politiker, insbesondere im Fall Griechenlands, diese vertraglichen Regelungen umgangen und auf die EU-Kommission Druck ausgeübt, Griechenland in die Eurozone aufzunehmen, obwohl das Land die Kriterien noch nicht erfüllte.[43] Staaten wie Griechenland haben sich mit einer nicht konvergenten Wirtschaft und Politik genau in diese befürchteten Krisenlagen gebracht, die vertraglich ausgeschlossen waren, und stehen nun vor der Herausforderung, die negativen Nachfrageeffekte einer starken Haushaltskonsolidierung nicht mehr durch Abwertung der eigenen Währung abfedern zu können.[44]

Vertragsbrüche in der Euro-Währungsunion

Automatische Sanktionen gegen Staaten mit übermäßigen Haushaltsdefiziten wurden in den 1990er Jahren bei Gründung der Euro-Währungsunion diskutiert, aber nicht als Teil der EU-Verträge verabschiedet. Die vertraglich vorgesehenen Sanktionen bei Überschreitung der Verschuldungsgrenzen wurden mit politischen Mehrheiten der EU immer wieder ausgehebelt, so dass Staaten entgegen der EU-Verträge relativ widerstandslos über 3 % des BIP Haushaltsdefizit oder 60 % des BIP Staatsverschuldung eingehen konnten ohne Konsequenzen befürchten zu müssen.

Die EU-Institutionen haben trotz frühzeitiger Warnungen auch die besonders kritischen finanziellen Fehlentwicklungen von Staaten wie Griechenland über Jahre hinweg nicht ausreichend erkannt oder thematisiert. Damit haben die EU-Institutionen nicht nur unterstützt, die EU-Verträge inhaltlich auszuhöhlen, sondern einen Zeitverzug für dringend erforderliche gegensteuernde Maßnahmen – egal ob auf nationaler oder EU-Ebene – mit verursacht.

Das im Vertrag von Maastricht festgelegte Verbot der Haftungsübernahme für Schulden (No-Bailout-Klausel) ist von den jeweiligen Politikern damit de facto so ausgehöhlt worden, dass die vertraglich vereinbarte Eigenverantwortung der Eurozonen-Staaten für eine eigene solide Haushalts- und Verschuldungspolitik aktiv untergraben wurde.[45][46]

Obwohl die Bestimmungen des EU-Vertrags einen Bail-out einzelner Staaten verboten, gingen die Finanzmärkte davon aus, dass Politiker der EU eine Nichtintervention im Notfall nicht durchhalten würden bzw. die Politiker erneut die EU-Verträge brechen würden.[28] Auch dadurch war es Griechenland möglich, zu relativ günstigen Bedingungen über ein ganzes Jahrzehnt hinweg sich stark zu verschulden.[47]

Die Notenbanken mancher Länder wie z.B. den USA, Großbritannien und Japan haben im Rahmen des quantitative easing auch eigene Staatsanleihen erworben, um den Staat bei der Finanzierung hoher Staatsdefizite in theoretisch unbegrenzter Höhe zu unterstützen. Die Eurozonen-Staaten haben sich gegen diese strittige Methode der Monetarisierung von Staatsdefiziten, die der Kapitalmarkt nicht mehr oder nicht mehr zu erträglichen Bedingungen finanzieren kann oder will, ausgesprochen und in der Euro-Währungsunion vereinbart, dass die EZB keine Monetarisierung etwaiger Staatsdefizite von einzelnen EU-Staaten oder zentraler EU-Institutionen unternehmen darf. Tatsächlich kaufte aber die EZB Anleihen der Krisenstaaten in größerem Umfange.

Der Sachverständigenrat erklärt dazu, dass sich die Eurozonen-Staaten de facto in der Situation eines Landes befinden, das sich in einer Fremdwährung verschuldet hat und sich dadurch sehr stark den Unwägbarkeiten der globalen Finanzmärkte aussetzt.[48][49] Dazu gilt relativierend zu berücksichtigen, dass einige finanziell konservativ wirtschaftende Eurozonen-Staaten wie Deutschland sich problemlos in Euro als „Fremdwährung“ verschulden, ohne dass dort Verschuldungskrisen ausgebrochen sind.

Alternative Erklärungsansätze

Der Politiker (Die Linke) und Ökonom Herbert Schui sieht den tatsächlichen Grund für die steigende Staatsverschuldung „in der Dysfunktionalität des Kapitalismus selbst“. Die Kräfteverhältnisse in kapitalistischen Systemen tendierten dazu, „den Massenkonsum zu minimieren“. Diese fehlende Konsumnachfrage könne in entwickelten Volkswirtschaften nicht mehr durch eine steigende Investitionsgüternachfrage ausgeglichen werden. Bereits John Maynard Keynes hätte auf die Folgen hingewiesen, dass nämlich dann das Prinzip der effektiven Nachfrage eine – potentiell reiche – Ökonomie zwinge, ihre tatsächliche Produktion zu verringern. Schui versteht den Aufbau von Staatsdefiziten als Versuch, einen Teil der fehlenden Nachfrage zu absorbieren, „um den sozialen Zusammenhalt der Gesellschaft nicht zu sehr zu gefährden.“ Für Vollbeschäftigung sei aber laut Keynes eine globale gesellschaftliche Steuerung der Investitionen nötig, und dies beinhalte „eine Verteilungspolitik von oben nach unten“.[50]

Entwicklung und Maßnahmen in den einzelnen Ländern

Überblick

Die Verschuldungs- und Haushaltslage der meistbetroffenen Staaten

Credit Default Swaps-Spreads ausgewählter europäischer Länder (2010-2011). Bei einem Wert von 1.000 Basispunkten kostet es jährlich 1 Mio. EUR, einen Kredit über 10 Mio. EUR auf fünf Jahre abzusichern.
Relative Veränderung der Pro-Kopf-Verschuldung seit Einführung des Euros der am höchsten verschuldeten Staaten im Euroraum

Die Staatsverschuldung lag 2009/2010 in Italien bei 1.757 Milliarden Euro, in Spanien bei 569 Milliarden Euro, in Griechenland bei 271 Milliarden Euro, in Portugal bei 126 Milliarden Euro und in Irland bei 180 Milliarden Euro. Die Prämien für eine Absicherung gegen den Ausfall von Staatsanleihen (d. h. die sog. Credit Default Swap-Spreads oder CDS-Spreads) insbesondere von Griechenland, aber auch von Portugal, sind bis Ende 2011 stark angestiegen (siehe Graphik rechts).[51]

Staatsverschuldung
der meistbetroffenen Staaten und der EU
in Prozent des BIP
Maastrichtkriterium ist höchstens 60 Prozent.
[52]
2005200820092010
Griechenland Griechenland101,2 %113,0 %129,3 %144,9 %
Irland Irland27,2 %44,3 %65,2 %94,9 %
Italien Italien105,4 %105,8 %115,5 %118,4 %
Portugal Portugal62,8 %71,6 %83,0 %93,3 %
Spanien Spanien43,0 %40,1 %53,8 %61,0 %
Europaische Union Europäische Union (27 Länder)62,8 %62,5 %74,7 %80,3 %
Öffentlicher Haushaltssaldo in Prozent des BIP
Maastrichtkriteriumsuntergrenze ist −3 Prozent.
[52]
2005200820092010
Griechenland Griechenland−5,5 %−9,8 %−15,8 %−10,6 %
Irland Irland1,7 %−7,3 %−14,2 %−31,3 %
Italien Italien−4,4 %−2,7 %−5,4 %−4,6 %
Portugal Portugal−5,9 %−3,6 %−10,1 %−9,8 %
Spanien Spanien1,3 %−4,5 %−11,2 %−9,3 %
Europaische Union Europäische Union (27 Länder)−2,5 %−2,4 %−6,9 %−6,6 %

Italien und Spanien müssen 2012 ein enormes Volumen an aufgenommenen Staatsanleihen zurückzahlen. Italien hat nach Berechnungen der DZ Bank einen Kapitalbedarf – die Jahre 2012 bis 2014 zusammengerechnet – von insgesamt 956 Milliarden Euro, Spanien von 453 Milliarden Euro.[54]

Ratings

Parallel zur Entwicklung der Schuldenkrise stuften die Ratingagenturen die Kreditwürdigkeit der betroffenen Staaten mehrfach herab.

Die erste Herabstufung Griechenlands erfolgte im Dezember 2009 und bereits im Juni 2010 war kein Investment-Grade-Rating mehr gegeben. Irland, das bis Juli 2009 noch ein Aaa-Rating hatte, wird seit Juli 2011 nicht mehr als Investment-Grade bewertet. Ebenfalls im Juli 2011 verlor Portugal sein Investment-Grade-Rating. Spanien verlor zwar im Juni 2010 sein Aaa-Rating, hat aber mit A1 nach wie vor Investment-Grade, ebenso wie Italien, das auf A2 herabgestuft wurde. (Ratings von Moody’s)

Ende 2011 bewertet Moody's die Euro-Staaten Griechenland (Ca), Portugal (Ba2) und Irland (Ba1) nicht mehr als Investment-Grade.

Sechs Staaten der Eurozone, die nicht von einer Verschuldungskrise betroffen sind (Deutschland, Finnland, Frankreich, Luxemburg, Niederlande, Österreich), verfügten mit Triple-A zunächst weiterhin über das bestmögliche Rating. Am 13. Januar 2012 wurden auch Frankreich und Österreich von Standard and Poor's auf die Note AA+ herabgestuft, womit lediglich vier Staaten der Eurozone mit der Bestnote übrig bleiben.[55] Insgesamt hat Standard & Poor's die Ratings von neun europäischen Ländern Frankreich, Italien, Malta, Österreich, Portugal, Spanien, Slowakei, Slowenien und Zypern im Zuge der Krise herabgesetzt.[56]

Politische Auswirkungen der Krise

Während der Eurokrise kam es bereits in 8 der 17 Länder der Eurozone zu Regierungswechseln aufgrund vorgezogener Neuwahlen oder des Rücktrittes von Regierungschefs.[57] Ursachen waren entweder Uneinigkeiten im jeweiligen Parlament/Regierungskoalition über die anstehenden nötigen Reformen und Sparmaßnahmen oder fehlender Rückhalt in der Bevölkerung für einen entsprechenden Sparkurs.

Rot markiert sind all die Euro-17-Länder, in denen es aufgrund der Eurokrise bereits zu Regierungswechseln oder Rücktritten von Regierungschefs kam. Blau sind die restlichen Länder der Euro-17.
StaatAuslöser des Regierungswechsels
Blau hinterlegt sind die „gescheiterten“ Regierungschefs.
Datum NeuwahlenNeuer Regierungschef
Irland IrlandIm Januar 2011 wurde die von Ministerpräsident Brian Cowen geführte Regierungskoalition von den Grünen für beendet erklärt.25. Februar 2011Enda Kenny
Portugal PortugalAm 23. März 2011 reichte Ministerpräsident José Sócrates sein Rücktrittsgesuch ein, nach einer im Parlament gescheiterten Abstimmung über das Sparpaket seiner Regierung.5. Juni 2011Pedro Passos Coelho
Spanien SpanienAm 29. Juli 2011 kündigte Ministerpräsident José Luis Zapatero vorgezogene Neuwahlen an.20. November 2011Mariano Rajoy
Slowenien SlowenienAm 20. September 2011 wurde der Mitte-Links-Regierung von Ministerpräsident Borut Pahor das Misstrauen ausgesprochen.4. Dezember 2011Janez Janša
Slowakei SlowakeiIm Oktober 2011 scheiterte die Mitte-Rechts-Regierung unter Premierministerin Iveta Radičová an einer Vertrauensabstimmung im Parlament.10. März 2012Robert Fico
Griechenland GriechenlandAm 9. November 2011 trat Giorgos Andrea Papandreou von seinem Amt als Ministerpräsident zurück. Die vorgezogene Neuwahl am 6. Mai 2012 erbringt keine regierungsfähige Mehrheit.17. Juni 2012Loukas Papadimos *
(10. November 2011 bis 16. Mai 2012)
Panagiotis Pikrammenos(seit 16.  Mai  2012)
Italien ItalienAm 9. November 2011 kündigte Ministerpräsident Silvio Berlusconi seinen Rücktritt an.noch unbekanntMario Monti *
(seit 16. November 2011)
Niederlande NiederlandeAm 23. April 2012 trat Premierminister Mark Rutte zurück, nachdem sein geplantes Sparprogramm nicht durch die rechtspopulistische Partei PVV unterstützt wurde.noch unbekanntnoch unbekannt

(*) – Kursiv sind alle vorübergehenden Ministerpräsidenten / Premierminister.

Griechenland

Griechenland hat seit es den Euro zum 1. Januar 2001 eingeführt hat jedes Jahr mit der Neuverschuldung über dem maximal zulässigen Wert von 3 % gelegen.[58] Die Statistiken Griechenlands waren jahrelang von Eurostat bemängelt worden.[59] Anlässlich des Regierungswechsels im Herbst 2009 wurden die Angaben zum Staatsdefizit massiv korrigiert. Im Jahr 2010 hätte Griechenland etwa 50 Milliarden Euro Schulden umfinanzieren müssen.

EU-Notfallplan
  • Mitglieder der Eurozone
  • WKM-II-Mitglieder
  • EU-Mitglied mit festem Wechselkurs zum Euro (Bulgarien)
  • EU-Mitglied mit freiem Wechselkurs zum Euro
  • Nicht-EU-Mitglieder ohne Beziehung zum Euro
  • Nicht-EU-Mitglieder, welche den Euro benutzen
  • Nicht-EU-Mitglieder mit festem Wechselkurs zum Euro (Bosnien und Herzegowina)
  • Am 25. März 2010 beschlossen die Länder der Eurozone einen Notfallplan für das vom Staatsbankrott bedrohte Griechenland. Zuvor hatte die deutsche Bundeskanzlerin Merkel gefordert, durch Vertragsänderungen chronische Schulden-Sünder härter zu bestrafen. Nicolas Sarkozy (Präsident Frankreichs 2010) und Gordon Brown (Premierminister des United Kingdom 2010) wollten die dazu nötige Veränderung der EU-Verträge jedoch nicht mittragen.[60]

    Der Notfallplan von 2010 sah vor, dass zuerst bilaterale, freiwillige Kredite der Länder der Eurozone Griechenland helfen sollten. An zweiter Stelle kamen die Kredite vom Internationalen Währungsfonds. Das Verhältnis sollte zwei Drittel (Eurozone-Länder) zu ein Drittel (IWF) betragen.

    Die Euro-Länder trugen 80 Milliarden Euro, während der Internationale Währungsfonds (IWF) einen Kredit von 26 Milliarden SZR (etwa 30 Milliarden Euro) vergeben wollte.[61]

    Griechenland war zu dieser Zeit mit über 300 Milliarden Euro verschuldet.

    Am 29. März 2010, beauftragte Griechenland ein Bankenkonsortium damit, eine neue siebenjährige Staatsanleihe auszugeben. Der griechische Wirtschaftswissenschaftler Gikas Hardouvelis begrüßt, dass direkt nach dem EU-Notfallplan Griechenland vom Finanzmarkt Geld aufnimmt: „Die griechische Regierung muss den Markt testen, und es ist gut, dass sie das gleich nach der EU-Einigung auf einen Notfallplan aus der Vorwoche getan hat.“[62]

    Die Rating-Herabstufungen griechischer Schuldentitel stellten ein Problem dar, da von der Europäischen Zentralbank (EZB) nur Staatsanleihen mit einer befriedigenden Bonitätsbewertung als Sicherheit für Ausleihung an Banken der Euro-Zone angenommen wurden. Die EZB beschloss am 3. Mai 2010 eine „beispiellose Ausnahmeregelung“. Demnach erkennt sie nun grundsätzlich auch griechische Staatsanleihen mit einer „Ramschbewertung“ als Sicherheit an.[63]

    Es hieß, die Europäische Zentralbank habe „in dieser Situation ein Tabu gebrochen“, als sie erstmals in ihrer Geschichte auch griechische Staatsanleihen ankaufte.[64][65]

    Irland

    Im Zusammenhang mit der Finanzkrise ab 2007 platzte die Immobilienblase Irlands und in Irland trat als eines der ersten Industrieländer bereits im dritten Quartal 2007 eine Rezession ein. Im vierten Quartal 2008 brach die Wirtschaft um 8 % ein. Im Jahr 2009 schrumpfte die Wirtschaft erneut um 7 bis 8 %.[66]

    War bisher noch Vollbeschäftigung in Irland gegeben, steigen nun die Arbeitslosenzahlen so, dass sich Irland erneut zum Auswanderungsland entwickelt.[67]

    Aufgrund der irischen Finanz- und Bankenkrise (insbesondere der Anglo Irish Bank) bat Ministerpräsident Brian Cowen am 21. November 2010 die Europäische Union und den IWF um Hilfe.

    Auf einem Sondertreffen der Euro-Gruppe- und EU-Finanzminister am 27./28. November in Brüssel wurde beschlossen, Irland Kredithilfen in Höhe von insgesamt 85 Mrd. Euro über einen Zeitraum von 36 Monaten zu gewähren. Hierfür muss Irland Zinsen in Höhe von 5,83 Prozent (p. a.) zahlen. Von dieser Gesamtsumme übernimmt Irland selbst 17,5 Milliarden Euro (u. a. durch Rückgriff auf Irlands nationalen Rentenreservefonds – National Pension Reserve Fund/NPRF), wodurch der Umfang der externen Hilfe auf 67,5 Milliarden Euro reduziert werden konnte.[68]

    Die Aufteilung (der 67,5 Milliarden Euro): 22,5 Milliarden Euro kamen vom Internationalen Währungsfonds (IWF), 22,5 Milliarden Euro steuerte das Gemeinschaftsinstrument EFSM (European Financial Stability Mechanism) bei, 17,5 Milliarden Euro kamen ergänzend vom EFSF (European Financial Stability Fund). Hinzu traten bilaterale Kredite von Großbritannien, Schweden und Dänemark (Großbritannien, Schweden und Dänemark gehören zwar nicht der Euro-Zone an, sie beteiligten sich aber an der Hilfe, weil ihre Banken ebenfalls stark in Irland engagiert waren und nun vom Euro-Rettungsschirm profitierten): Großbritannien gewährte 3,8 Milliarden Euro, Schweden 598 Millionen und Dänemark 393 Millionen.[68][69][70] Deutschland war nach den Worten von Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble an der Finanzhilfe mit rund 6,1 Milliarden Euro Bürgschaften beteiligt. Eine direkte Zahlung Deutschlands erfolgte nicht.[71]

    Die Kredite sollen in Raten fließen, wobei in vierteljährlichen Abständen von EU und IWF überprüft werden soll, ob Irland die von den Kreditgebern durchgesetzten Spar- und Rekonstruktionsauflagen auch einhält.[69]

    Die Mittel des Rettungspakets sind weitgehend bereits verplant: 50 Milliarden Euro sollen zur Stützung des irischen Staatshaushalts verwendet werden. 35 Milliarden Euro sollen zur weiteren Stabilisierung des irischen Bankensystems eingesetzt werden.[71]

    Bei den Verhandlungen konnte sich die irische Regierung in einem Punkt durchsetzen: Die in Irland bei vergleichsweise niedrigen 12,5 Prozent liegende Körperschaftssteuer wird nicht erhöht. Darüber hinaus wurde Irland ein zusätzliches Jahr zugestanden, um sein Budgetdefizit wieder unter die in den Euro-Stabilitätskriterien festgeschriebene Grenze von 3 Prozent des BIP zurückzufahren. Im Gegenzug für die gewährten Hilfen hatte Irland sich bereits zu einem strikten Sparkurs verpflichtet, um auf diese Weise seine Staatsfinanzen wieder in Ordnung zu bringen. Innerhalb der nächsten vier Jahre sollen Konsolidierungsmaßnahmen im Umfang von insgesamt 15 Milliarden Euro realisiert werden (10 Mrd. Euro Ausgabenkürzungen, 5 Mrd. Euro Einnahme-/Steuererhöhungen), 40 Prozent davon bereits im Jahr 2011.[71][72]

    Laut IWF-Berechnungen wird es Irland gelingen, sein Rekorddefizit von 32 Prozent des Bruttoinlandsproduktes aus dem Jahr 2010 auf weniger als 10,5 Prozent im Jahr 2011 zu drücken.[73]

    Italien

    Die italienische Staatsverschuldungsquote ist nach der Griechenlands die zweithöchste im Euroraum. Laut Unicredit waren 2009 oder Anfang 2010 nur 42 % der italienischen Staatsschulden im Besitz ausländischer Gläubiger, während etwa 77 % der griechischen Staatsschulden im Ausland waren.[74]

    Am 2. Dezember 2009 stellte die Europäische Kommission fest, dass Italien ein 'excessive deficit' gemäß Art.104.6/126.6 hat.[75]

    Ende Mai 2010 beschloss das italienische Parlament ein Sparpaket in Höhe von 24 Milliarden Euro. Dadurch sollte die jährliche Neuverschuldung bis 2012 unter die Grenze von drei Prozent des BIP (siehe Maastricht-Kriterien) gesenkt werden. Am 14. September 2011 billigte das vom italienische Parlament weitere Sparmaßnahmen. Sie bezwecken Einsparungen von rund 54 Milliarden Euro und beinhalten unter anderem die Erhöhung der Mehrwertsteuer um einen Prozentpunkt auf 21 Prozent. Des Weiteren wurde eine Schuldenbremse (nach deutschem Vorbild) beschlossen, Ziel sei ein ausgeglichener Haushalt bis 2013.[76]

    Bruttofinanzierungsbedarf in Prozent des BIP (2011-2013)

    Auf dem G 20-Gipfel im Oktober 2011 in Cannes bat Italien den IWF, als vertrauensbildende Maßnahme für die Finanzmärkte Experten nach Rom zu entsenden, die die italienischen Sparbemühungen beobachten.[77]

    Am 16. November 2011 wurde Mario Monti neuer Ministerpräsident sowie Wirtschafts- und Finanzminister Italiens. Sein Kabinett besteht ausschließlich aus parteilosen Ministern.

    Monti brachte noch im Dezember 2011 ein erstes Reformpaket durch beide Kammern des italienischen Parlaments. Es trägt den Namen „Salva Italia“ („Rette Italien“).[78]

    In der letzten Woche des Jahres 2011 begab Italien mittels Auktion neue 10-jährige Staatsanleihen in Höhe von etwa sieben Milliarden Euro. Für die zehnjährigen Papiere musste Italien einen Zins von 6,98 Prozent bieten. Bei der vorangehenden vergleichbaren Auktion im November waren es 7,56 Prozent gewesen. Bei dreijährigen Anleihen fiel der Zins deutlich, nämlich von 7,89 auf 5,62 Prozent. Im Jahr 2012 braucht Italien 440 Milliarden Euro, um alte Kredite abzulösen, Zinsen zu zahlen und die Haushaltslücke zu schließen; die Entwicklung der Zinssätze wird darum von vielen aufmerksam beobachtet.[79]

    2011 gingen über 11.000 Unternehmen pleite; ein Rekord. Das gemessene Durchschnittseinkommen der Italiener lag 2011 bei 19.250 Euro. Fast die Hälfte der Steuerzahler, darunter Selbstständige wie Gastwirte und Einzelhändler, verdienten angeblich weniger als 15.000 Euro. Kurz nach Amtsantritt der neuen Regierung verstärkte die Guardia di Finanza ihre Kontrollen und Ermittlungen massiv. In 2012 werden die gemeldeten Einkommen unter dem Druck dieser Kontrollen vermutlich steigen.[80]

    Die EU-Kommission rechnete im Frühjahr 2012 damit, dass das italienische BIP 2012 um 1,4 % sinkt.[81]

    Portugal

    Am 26. März 2010 hat das Parlament Portugals über eine Unterstützungserklärung für das umstrittene „Stabilitäts- und Wachstumsprogramm“ der Sozialistischen Partei von Ministerpräsident José Sócrates abgestimmt.[82]

    Das Rekord-Haushaltsdefizit Portugals 2010 soll damit von 9,3 % bis 2013 auf 2,8 Prozent gesenkt werden. Die Steuern sollen erhöht, Ausgaben gekürzt, Gehälter im öffentlichen Dienst eingefroren und diese Gehälter von 2011 an teilweise der Inflation angepasst werden.[82]

    Nachdem die Kreditwürdigkeit Portugals durch die Rating-Agentur Standard & Poor’s herabgestuft wurde, beklagte Fernando Teixeira dos Santos, Portugals Finanzminister, einen „Angriff der Märkte“. Er kündigte im April 2010 ein Sparpaket an.[83] Die Risikoaufschläge für Staatsanleihen Portugals sind nach Griechenland die höchsten in der Euro-Zone.[84][85]

    Nach einer im Parlament gescheiterten Abstimmung über das Sparpaket seiner Regierung reichte Ministerpräsident José Sócrates am 23. März 2011 sein Rücktrittsgesuch ein.[86] Unmittelbar als Reaktion darauf senkte Standard & Poor’s am 25. März 2011 erneut ihre Bonitätsnote für das Land von A− auf BBB[87] und nur wenige Tage später auf BBB−.[88] Moody’s folgte mit einer Senkung von A3 auf BAA1 am 5. April 2011.[89]

    Am 6. April 2011 gab der Premierminister Portugals bekannt, dass das Land Finanzhilfen der Europäischen Union annehmen werde.[90] Am 20. Mai 2011 teilte der Internationale Währungsfonds mit, dass er Portugal Hilfen in Höhe von 26 Milliarden Euro zur Verfügung stellen wird. Das entspricht einem Drittel des über eine Laufzeit von drei Jahren insgesamt 78 Milliarden Euro umfassenden Hilfspaketes, auf das sich Europäische Union und IWF zusammen mit der portugiesischen Regierung geeinigt hatten. Als Gegenleistung hatte Portugal zusätzliche Sparmaßnahmen zugesagt.[91][92]

    Nachdem sich abzeichnete, dass Portugal die für 2011 geplante Reduktion des Haushaltsdefizits auf 5,9 Prozent erreichen wird, hat sich die finanzpolitische Lage des Landes deutlich entspannt.[73]

    Spanien

    Investitionsruine auf Ibiza (Cala de Bou, Sant Josep)
    Platzen der Immobilienblase

    Spanien ist die viertgrößte Volkswirtschaft in der Euro-Zone (nach Deutschland, Frankreich und Italien) und war 2011 die zwölftgrößte der Welt.[93]

    Zwischen 1996 und 2006 befand sich der spanische Immobilienmarkt in einer Expansionsphase mit stark steigenden Preisen. Diese Entwicklung ließ den Anteil des Bau- und Immobiliensektors bis auf rund 18 Prozent des spanischen BIP (2007) anschwellen, und dieser Wirtschaftssektor war es auch, der maßgeblich zu dem über dem EU-Durchschnitt liegenden Wirtschaftswachstum beitrug. Es bildete sich allerdings eine sogenannte Immobilienblase.[94][95]

    Im Jahr 2007, zeitgleich mit dem Beginn der weltweite Finanzmarktkrise, platzte auch die spanische Immobilienblase.[96][97][98] Die spanische Wirtschaft geriet in eine Rezession, der Immobilien-Crash drohte die gesamte Wirtschaft zu ruinieren.[99]

    Bis heute (2012) haben viele spanische Banken viele 'faule Kredite' in ihren Büchern. Im Mai 2012 schätzte der Internationale Bankenverband IIF (Institute of International Finance) deren Volumen auf bis zu 260 Milliarden Euro. „184 Milliarden Euro davon können sie laut IIF auftreiben – bleibt eine Lücke von 76 Milliarden Euro.“[100]

    Konjunkturprogramme

    Der Konjunkturabschwung mit rasch ansteigender Arbeitslosigkeit[101][102][103] veranlasste die spanische Regierung ab Anfang 2008, mit mehreren milliardenschweren Konjunkturprogrammen gegenzusteuern.

    Im April 2008 startete die in den Parlamentswahlen vom 9. März 2008 wiedergewählte Regierung Zapatero ein Programm, das für 2008 und 2009 Konjunkturimpulse für die Wirtschaft in Höhe von insgesamt rund 18 Milliarden Euro vorsah. Das Programm umfasste unter anderem Steuerrückzahlungen an Geringverdiener und Rentner in Höhe von 400 Euro. Der Mindestlohn sollte erhöht werden. Die Vermögensteuer sollte 2009 abgeschafft werden. Weitere Investitionen sollten für die Verbesserung der Infrastruktur und für den sozialen Wohnungsbau getätigt werden.[104][105]

    Im August 2008 verabschiedete die spanische Regierung ein weiteres Konjunkturpaket, das für 2009 und 2010 Ausgaben von 20 Milliarden Euro vorsah. Das Geld sollte in den sozialen Wohnungsbau fließen sowie mittleren und kleinen Unternehmen aus Liquiditätsengpässen helfen.[106][107] Am 3. November 2008 wurde für Rentner, Arbeitslose und Selbstständige ohne Einkünfte ein zweijähriger Aufschub für 50 Prozent ihrer Hypothekenzahlungen dekretiert.[108]

    Ende November 2008 wurde ein neuerliches Konjunkturpaket von 11 Milliarden Euro, das unter anderem öffentliche Aufträge in Höhe von 8 Milliarden Euro vorsah, aufgelegt. Durch Förderung von Infrastrukturprojekten und Förderung der Autoindustrie (800 Mio Euro) sollten im Jahr 2009 bis zu 300.000 neue Stellen geschaffen werden.[109] Dieses neuerliche Konjunkturpaket war Teil des von der Europäischen Kommission angesichts der Auswirkungen der Finanzkrise in den USA auf die europäische Wirtschaft Ende November vorgeschlagenen und am 11./12. Dezember 2008 vom Europäischen Rat beschlossenen europaweiten Programms zur Ankurbelung der Konjunktur in Höhe von insgesamt rund 200 Milliarden Euro.[104][110][111] Ende Dezember 2008 wurde zusätzlich eine Erhöhung der Renten um 2,4 bis 7,2 Prozent, sowie eine Erhöhung des gesetzlichen Mindestlohns um 4 Prozent auf 624 Euro (bei 14 Monatsgehältern) dekretiert.[108]

    Am 12. Januar 2009 stellte die Regierung Zapatero schließlich den „Plan E“ (Plan Español para el Estímulo de la Economía y el Empleo – Spanischer Plan zur Anregung der Wirtschaft und der Beschäftigung) vor.[112][113] „Plan E“ bündelte über 80 zum Teil schon vorher für 2008/2009 geplante Einzelmaßnahmen im Gesamtwert von über 70 Milliarden Euro. Nach Angaben der EU stellte die Gesamtheit der Projekte das größte Konjunkturprogramm innerhalb der EU dar.

    All diese Programme beseitigten nicht die strukturellen Probleme der spanischen Wirtschaft; sie verhinderten aber eine Zeitlang, dass die Arbeitslosigkeit noch dramatischer anstieg.[114]

    Die vermehrten staatlichen Investitionen für die verschiedenen Stabilisierungsprogramme bei gleichzeitig zunehmender Inanspruchnahme von Sozialleistungen belasteten den Staatshaushalt und führten zu einer Vergrößerung des Haushaltsdefizits. Die Regierung sah sich gezwungen, neue Schulden in Höhe von über 220 Milliarden Euro aufzunehmen. Die EU-Kommission leitete auf Grund dieser Entwicklung ein Defizitverfahren gegen Spanien ein.[115]

    Einsparungen/Kürzungen

    Im Juni 2009 kündigte die spanische Wirtschafts- und Finanzministerin Elena Salgado einschneidende Kürzungen für die Staatsausgaben 2010 an.[116] Im September 2009 wurden die ersten konkreten Maßnahmen, die man ergreifen wollte, bekannt gegeben:

    • Die Mehrwertsteuer ab Juli 2010 von 16 auf 18 Prozent anzuheben.[117]
    • Die Kapitalertragsteuer für Gewinne von mehr als 6.000 Euro von 18 Prozent auf 21 Prozent zu erhöhen.

    Insgesamt sollte der Staat so 11 Milliarden Mehreinnahmen haben. Zudem sollten im Staatshaushalt die Ausgaben – verglichen zu 2009 – um 3,9 Prozent gekürzt werden.[118]

    Ende Januar 2010 legte Madrid dann ein beispielloses Sparpaket für die kommenden drei Jahre vor – „Eine Rosskur mit den größten sozialen Einschnitten seit dem Ende der Franco-Diktatur“.[119] Mit Haushaltskürzungen von 50 Mrd. Euro und Steuererhöhungen sollte das Budgetdefizit Spaniens, das zuletzt bei 11,2 Prozent des BIP lag, noch 2010 auf 9,3 Prozent, 2011 auf 6 Prozent gesenkt werden. 2013 sollte dann der EU-Grenzwert von 3 Prozent wieder eingehalten werden.[114][120][121][122][123]

    Im Mai 2010 – nachdem die Länder der Eurozone eine Staatspleite Griechenlands mit Kredit einem 80-Milliarden-Kredit abgewendet hatten (siehe Euro-Rettungsschirm, Griechische Finanzkrise) – kündigte das Kabinett Zapatero weitere – zusätzliche – Einsparungen von 15 Milliarden Euro bis 2011 an. Die Maßnahmen sollten auf bereits geplante Einsparungen von 50 Milliarden draufgesattelt werden. (Somit: In drei Jahren insgesamt 65 Milliarden Euro).[124] Am 27. Mai 2010 wurde dieses neuerliche Ausgabenkürzungspaket mit hauchdünner Mehrheit (1 Stimme) vom spanischen Parlament verabschiedet.[120][124]

    Die Kürzungen und Einsparungen im Einzelnen: Die staatlichen Investitionen sollen 2010 und 2011 um gut 6 Milliarden gekürzt werden. Die Minister sollen eine um 15 Prozent niedrigere Entlohnung erhalten. Die Gehälter der Beschäftigten im Öffentlichen Dienst sollen noch 2010 um 5 Prozent gekürzt werden. 2011 sollen die Gehälter eingefroren werden. Im Öffentlichen Dienst sollen 13.000 Stellen gestrichen werden. Die Geburtsprämie von jeweils 2500 Euro soll ab 2011 wegfallen. Die Renten sollen 2011 nicht erhöht werden (Nullrunde), mit Ausnahme der Mindestrenten. Die Frühverrentung soll erschwert werden. Im Gesundheitswesen sollen niedrigere Preise für Medikamente die Kosten reduzieren. Die Regionalregierungen sollen weitere 1,2 Milliarden Euro an Einsparungen beisteuern.

    Am 20. November 2011 fanden in Spanien vorgezogene Neuwahlen statt. Ministerpräsident Zapatero – er war nach den Wahlen am 14. März 2004 ins Amt gekommen, hatte mit dem Kabinett Zapatero I regiert, war im März 2008 wiedergewählt worden und hatte mit dem Kabinett Zapatero II weiterregiert – hatte am 29. Juli 2011 um vier Monate vorgezogene Neuwahlen angekündigt und mitgeteilt, nicht wieder um das Amt des Regierungspräsidenten zu kandidieren.[125]

    Massenproteste gegen Kürzungen

    Immer wieder kam es zu Massenprotesten gegen die sozialen Kürzungen durch die Parteien in Spanien. So haben am 19. Februar 2012 alleine in Madrid 500.000 Menschen gegen die Sozialkürzungen protestiert.[126]

    Arbeitsmarktreformen

    Von Europäischer Kommission und IWF zu einer stärkeren Flexibilisierung der starren Arbeitsregelungen gedrängt, setzte die Minderheitsregierung Zapatero in diesem Bereich eine Reform durch.[127]

    Mit der Reform wurde der Kündigungsschutz gelockert, um so Anreize für mehr unbefristete Arbeitsverträge zu schaffen. Spanien liegt bisher mit 25 Prozent Zeitverträgen mit an der Spitze der EU.[128][129] Nach dem Vorbild des deutsche Systems der Kurzarbeit sieht das Gesetz die Möglichkeit vor, dass in wirtschaftlich schwierigen Zeiten Unternehmen die Arbeitszeit und analog die Entlohnung modifizieren dürfen. Firmen, die Jugendliche anstellen und ausbilden, sollen Steuervergünstigungen erhalten. Durch staatliche Zuschüsse zum Sozialversicherungsbeitrag sollen Unternehmen dazu animiert werden, insbesondere Langzeitarbeitslose und arbeitslose Jugendliche einzustellen.

    Die spanischen Gewerkschaften lehnten (Stand Juni 2010) die Reform kategorisch ab.[130]

    Zurzeit hat Spanien die höchste Arbeitslosigkeit in der EU – die Quote liegt doppelt so hoch wie der EU-Durchschnitt. Die Arbeitslosenquote lag 2009 bei 18 %, 2010 bei 20 %, Jugendliche waren sogar zu 40 % arbeitslos.

    Der IWF prognostizierte, Spanien werde damit sein erklärtes Ziel, das Budgetdefizit 2011 auf 6,0 (2010: 9,2) Prozent des BIP zu senken, erreichen.[73] Diese Prognose stellte sich nach Ablauf des Jahres als falsch heraus: Die Neuverschuldung des Staates habe 2011 8,51 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) betragen, teilte Finanzminister Cristóbal Montoro mit. Damit gilt das vorher bezifferte Ziel für 2012 – 4,4 % des BIP – als praktisch unerreichbar.[131]

    Am 14. Juni 2012 signalisierte der IWF in einem Statement („2012 Article IV Consultation with Spain Concluding Statement of IMF Mission“) an, die Gehälter müssten weiter sinken.[132] [133]

    Maßnahmen

    In den Krisenstaaten wie auch auf internationaler und europäischer Ebene sind verschiedene Maßnahmen diskutiert und teilweise verabschiedet und umgesetzt worden, die die Ursachen der Schuldenkrisen bekämpfen sowie deren Symptome und Folgen abzumildern sollen. Es ist strittig, ob die mit historisch einzigartig hohen Geldvolumina verbundenen Maßnahmen überhaupt ihre Ziele erfüllen können.

    Maßnahmen der Regierungen

    Hilfskredite und -bürgschaften („Euro-Rettungsschirm“)

    Unter dem umgangssprachlichen Begriff Euro-Rettungsschirm stellen Mitgliedstaaten der Euro-Zone, der Europäischen Union und des Internationalen Währungsfonds (IWF) den Schuldenstaaten Notkredite und Notbürgschaften zur Verfügung. Damit sollen konkret drohende Staatsinsolvenzen von Eurostaaten aufgrund von Liquiditätsengpässen vermieden werden und damit zumindest vorläufig die finanzielle Stabilität im Euroraum abgesichert werden.

    Bisher haben Griechenland, Irland und Portugal die Rettungsschirme in Anspruch genommen, obwohl dieser auch weiteren Staaten der Eurozone offensteht, sofern diese ihre Staatsschulden und Zinsen nicht mehr aus eigener Kraft bedienen können sollten.

    Um von Griechenland benötigte Notkredite kurzfristig gewähren zu können, startete der Euro-Rettungsschirm zunächst als vorläufiges in Nachtsitzungen verabschiedetes Konstrukt ab April 2010. Seitdem war es mehrmals so, dass kurz nach Verabschiedung die Höhe des Rettungsschirms jeweils nicht mehr ausreichte und dieser erhöht wurde. Ab Juli 2012 soll der Euro-Rettungsschirm im Wesentlichen durch eine dauerhafte Maßnahme mit dem Namen Europäischer Stabilitätsmechanismus (ESM) ersetzt werden, dessen Mittel nur noch unter strengen Bedingungen gewährt werden soll. Der ESM sollte mit einem Volumen von maximal 500 Milliarden Euro ausgestattet werden. Schon vor Einführung wird von verschiedenen Seiten darüber diskutiert, dass dieser nicht ausreichen könnte und auf 1 bis 2 Bio. Euro aufgestockt werden sollte. Deswegen sollen vor Einführung des ESM im März 2012 von den EU-Staats- und Regierungschefs nochmals geprüft werden, ob die vorgesehene ESM-Obergrenze ausreichen würde.[134]

    Ob die als Rettungsschirm bezeichneten Notkredite und Notbürgschaften den Krisenstaaten helfen können, ist umstritten und insbesondere von weiteren Faktoren abhängig. Der Rettungsschirm alleine ermöglicht den stark verschuldeten Staaten nur, unter Umgehung des Kapitalmarkts und mit vergünstigten Bedingungen zusätzliche Verschuldung aufzunehmen bzw. zurückzuzahlende bestehende Verschuldungen erneut zu refinanzieren. Damit wird eine Insolvenz eines Staates zunächst nur aufgeschoben. Nach allgemeiner Auffassung kann der Rettungsschirm nur bei solchen Schuldenstaaten die Insolvenz vermeiden, bei denen die Zeit unter dem Rettungsschirm intensiv genutzt wird, um parallel die Ursachen der jeweilgen Staatsschuldenkrisen in dem betreffenden Staat zu beseitigen. Wenn dies nicht geschieht, wächst die krisenhafte Verschuldung eines Staates durch den Rettungsschirm sogar weiter an und die Situation verschlimmert sich.

    Die EU-Rettungsschirme sind auch rechtlich umstritten, weil bis zum Beginn der Staatsschuldenkrise die EU-Verträge immer so verstanden wurden, dass aufgrund der Nichtbeistands-Klausel die Haftung der Europäischen Union sowie der EU-Mitgliedstaaten für Verbindlichkeiten anderer Mitgliedstaaten ausgeschlossen sei. Diese Sichtweise wurde von vielen Politikern im Angesicht der Schuldenkrisen relativiert.

    Die EU-Rettungsschirme sind auch aus demokratischer Sicht umstritten, weil nach bisherigen Maßstäben gigantische Hilfspakete erst sehr spät und unter Druck in Parlamenten und Gremien durchgepeitscht wurden, ohne dass die zu erwartende Wirksamkeit ausreichend diskutiert und überprüft werden konnte.

    Die EU-Rettungsschirme sind auch aus einer verhandlungstaktischer Sicht umstritten, weil schon überschuldeten Staaten weitere Mittel ausgehändigt werden. Damit vergrößert man das „Erpressungspotenzial“ diesen Staaten gegenüber den direkten Gläubigern als auch gegenüber allen anderen Staaten, weil die Schuldenstaaten immer mehr ein sogenanntes Systemrisiko darstellen.

    Die laufenden nachträglichen Erhöhungen schon verabschiedeter Rettungsschirme sowie die fortwährende Berichte, dass damit verbundene parallele Maßnahmen nicht oder nicht ausreichend umgesetzt wurden, sprechen dafür, dass bei der Vergabe von Rettungsschirmkrediten und -bürgschaften erhebliche Fehler gemacht wurden. Nach aktuellem Stand (Februar 2012) kann man von folgender Wirksamkeit der Rettungsschirme ausgehen:

    • Irland scheint die Zeit mit der Umsetzung von Reformmaßnahmen genutzt zu haben und wird nach allgemeiner Einschätzung seine Staatsschuldenkrise überwinden.
    • In Griechenland wurden die meisten an den Ursachen ansetzenden Reformmaßnahmen nur in geringem Masse und verzögert umgesetzt. Bei Griechenland wird mehrheitlich davon ausgegangen, dass ohne einen zusätzlichen Schuldenschnitt sich die Insolvenz nicht mehr vermeiden lässt. Die eingeschätzten Kosten für die Insolvenzvermeidung von Griechenland werden laufend nach oben korrigiert.
    • Für Portugal gibt es noch keine klare allgemeine Einschätzung über die Wirkung des Rettungsschirms.

    Strengere Haushaltsregeln

    Am 28. September 2011 verabschiedete das Europaparlament strengere Vorgaben zur Haushaltsdisziplin in den EU-Staaten, inklusive semi-automatischer Strafen in Milliardenhöhe für notorische Defizitsünder und Volkswirtschaften mit starken Ungleichgewichten ihrer Leistungsbilanz. Verstößt ein Land gegen die mittelfristigen Budgetziele für eine gesunde Fiskalpolitik, so kann es von einer qualifizierten Mehrheit der Euroländer aufgefordert werden seinen Haushaltsplan binnen fünf Monaten (bei schwerwiegenden Fällen binnen drei Monaten) zu ändern. Kommt es zu keiner Nachbesserung, so hat die Europäische Kommission in letzter Instanz die Möglichkeit Sanktionen von 0,2 Prozent des Bruttoinlandsprodukts des Defizitsünders (0,1 Prozent bei Nichtumsetzung der EU-Empfehlungen zur Verbesserung makroökonomischer Ungleichgewichte) zu verhängen, sofern sich nicht eine Mehrheit der Eurozone dagegen ausspricht. Nach den neuen Regeln können zudem Sanktionen bereits beschlossen werden, wenn sich ein Haushaltsdefizit der Obergrenze von drei Prozent des Bruttoinlandsprodukts nähert. Zudem soll es eine schärfere Kontrolle der Staatsverschuldung geben. So werden Länder mit einer Schuldenquote von über 60 Prozent aufgefordert, drei Jahre hindurch die über der Grenze liegende Verschuldung jährlich um ein Zwanzigstel zu reduzieren. Die einbehaltenen Bußgelder sollen in den Europäischen Rettungsfonds EFSF fließen.[135]

    EU-Fiskalpakt („Schuldenbremse“)

    Am 30. Januar 2012 beschlossen 25 der 27 Staaten der EU (alle außer Großbritannien und Tschechien) einen Europäischen Fiskalpakt mit strengen Obergrenzen für die Staatsverschuldung als Selbstverpflichtung. Die Selbstverpflichtung besteht daraus, dass die 25 EU-Staaten sich gegenseitig versprechen, diese sogenannte „Schuldenbremse“ im nationalen Recht, möglichst in der Verfassung, zu verankern. Dabei ist aber nicht geklärt worden, wie sich die Schuldenbremsen, die auf einem völkerrechtlichen Vertrag beruhen und sich damit der juristischen Bindungskraft des Europarechts entziehen, durchsetzen lassen. Trotzdem wird er zumindest als klares politisches Signal gewertet, dass (fast) alle EU-Staaten zukünftig einer soliden Haushaltspolitik Priorität einräumen werden. In Fachkreisen wird angenommen, dass eine Regelung wie eine Schuldenbremse ohnehin unumgänglich gewesen sei, um den Abwertungen der Ratingagenturen etwas entgegensetzen und wieder Vertrauen an den internationalen Finanzmärkten gewinnen zu können. In deutschen politischen Kreisen wird der Fiskalpakt auch als notwendige Grundlage gesehen, um den Rettungsschirm weiter aufstocken zu können, an dem Deutschland einen erheblichen Anteil hat.[136]

    Reform der europäischen Finanzaufsicht

    Ein Problem der Zwillingskrise (Bankenkrise und Schuldenkrise) ist die Systemrelevanz von Banken. Bereits in der Finanzkrise ab 2007 und den Folgen der Insolvenz von Lehman Brothers zeigte sich, dass systemrelevante Banken Too big to fail sind.[137] Mit der Reform der europäischen Finanzaufsicht wurde versucht das Problem zu beheben. Hierzu wurden mit dem Europäischen Finanzaufsichtssystem der Europäische Ausschuss für Systemrisiken und die Europäische Bankaufsichtsbehörde gegründet.

    Nach Einschätzung des Sachverständigenrates ist die Reform jedoch unzureichend. Trotz der Gründung neuer Institutionen gebe es immer noch kein effektives Aufsichts- und Insolvenzregime für systemrelevante Finanzinstitute. Ob die beschlossenen Reformen ausreichen, um in Zukunft die Sozialisierung der durch eine Krise systemrelevanter Banken entstehenden Kosten und damit eine weitere Belastung der Staatshaushalte zu vermeiden, sei fraglich.[138]

    Maßnahmen der Europäischen Zentralbank

    Ankäufe von Staatsanleihen der Krisenstaaten durch die EZB („Monetarisierung von Staatsschulden“)

    EZB-Anleihenkäufe in Milliarden von Euros von Mai 2010 bis März 2012

    Parallel zur Einrichtung des Europäischen Stabilisierungsmechanismus begann die Europäische Zentralbank (EZB) mit dem Aufkauf von Staatsanleihen der Länder Griechenland, Irland, Italien, Portugal und Spanien („GIIPS“) im Rahmen des „Programms für die Wertpapiermärkte“ (Securities Markets Programme oder SMP).[139] Artikel 123 des AEU-Vertrags verbietet die Finanzierung mitgliedstaatlicher Haushalte durch die EZB und damit direkte Zentralbankkredite ebenso wie den unmittelbaren Erwerb von Schuldtiteln. Die EZB hat jedoch spanische, portugiesische und griechische Staatsanleihen von der EZB nicht direkt von den Emittenten übernommen, sondern – mittelbar – auf dem Sekundärmarkt gekauft, was von Kommentatoren als Umgehung des Finanzierungsverbots gewertet wird.[140][141]

    Indem die Zentralbank öffentliche Schuldtitel, etwa von Griechenland, aufkaufte, half sie trotzdem bei der Finanzierung der Staatsdefizite. Zudem wurde das Gläubigerrisiko der Geschäftsbanken auf den Steuerzahler verlagert. Bis Ende Mai 2010 hatte die EZB für rund 40 Milliarden Euro Staatsanleihen aus Spanien, Portugal, Irland und Griechenland aufgekauft. Das Gros, rund 25 Milliarden Euro, wurde dabei für griechische Bonds ausgegeben. Zum Zeitpunkt März 2011 hatte die Europäische Zentralbank für rund 77 Milliarden Euro Anleihen der Krisenländer aufgekauft.

    Weil sie von dieser Stützungspflicht entbunden werden wollte, drängte die EZB im Zusammenhang mit dem EU-Sondergipfel vom 12. März 2011 darauf, dass der Rettungsfonds EFSF und der ab 2013 geplante permanente Krisenmechanismus ESM (Europäischer Stabilisierungsmechanismus) künftig auch Anleihen vom Sekundärmarkt kaufen können. Sie konnte sich aber nicht durchsetzen. Beide Rettungsfonds sollen künftig zwar direkt Anleihen von Euro-Staaten kaufen können, dagegen sollen Anleihenkäufe am Sekundärmarkt verboten bleiben.[142][143]

    Bundesbanker beurteilten im Mai 2010 den Aufkauf spanischer und portugiesischer Anleihen als richtig, sahen aber keinen triftigen Anlass für den Ankauf griechischer Staatsanleihen, da das Griechenland-Rettungspaket längst verabschiedet und die ersten Gelder bereits geflossen sind.[144][145]

    Am 4. August 2011 kündigte die Europäische Zentralbank an, zum ersten Mal seit vier Monaten wieder Staatsanleihen der Krisenländer, den sogenannten PIIGS-Staaten, zu kaufen.[146]

    An den ersten fünf Handelstagen nach der Wiederaufnahme des Kaufprogramms (4. August bis 10. August) kaufte die EZB für 22 Milliarden Euro Anleihen finanzschwacher Euroländer. Während an den beiden ersten Tagen nur portugiesische und irische Anleihen erworben wurden, begann die EZB am 8. August spanische und vor allem italienische Anleihen zu kaufen. Der Großteil dieser 22 Milliarden Euro stammt also von nur drei Handelstagen.[147]

    Seit Mai 2010 hat die EZB Staatspapiere von Griechenland, Portugal, Irland, Spanien und Italien im Nennwert von 219,5 Milliarden Euro gekauft (Stand: 13. Februar 2012).[148] Nach einer Meldung der FAZ hat sich die EZB ein wöchentliches Ankauflimit gesetzt; dieses Limit werde vom Rat der EZB alle zwei Wochen neu diskutiert und festgesetzt und betrage 20 Milliarden Euro.[149]

    Kritisch gesehen werden die Ankäufe von Staatsanleihen durch die Europäische Zentralbank. So äußerte der damalige Bundespräsident Christian Wulff am 24. August 2011 vor einer Versammlung von Nobelpreisträgern in Lindau seine Bedenken: „Ich halte den massiven Ankauf von Anleihen einzelner Staaten durch die EZB für rechtlich bedenklich.“[150] Dagegen äußerte sich die Bundeskanzlerin, Angela Merkel, ablehnend zu Wulffs Kritik: Sie teile seine Ansichten nicht.[150] Zugleich äußerte die EZB ihr Unverständnis zu der Kritik an ihren Maßnahmen.[151]

    Kauf von Privatschulden der Krisenstaaten durch die EZB („Monetarisierung von Privatschulden“)

    Die EZB hat auch für ca. 500 Mrd. Euro Privatschulden aus den Krisenländern angekauft (Stand Februar 2009), in dem die nationalen Zentralbanken der Krisenstaaten die Anforderungen an die einzureichenden Pfandpapiere gesenkt haben, um gegen diese Papiere geringerer Bonität Zentralbankgeld der EZB ausgegeben. Dadurch haben sich die Krisenstaaten zusätzlich zu den Rettungsschirm-Krediten und der Monetarisierung von Staatsanleihen de facto die Möglichkeit geschaffen, unbegrenzt „Überziehungskredite“ zu ziehen. Technisch gesehen wird das TARGET2-System, dass für die Abwicklung von Zahlungen zwischen den Euro-Notenbanken gedacht war, von den Krisenstaaten dazu verwendet, Leistungsbilanzdefizite mit Überziehungskrediten zu finanzieren. Dieses Absenken der Standards war im EZB-System zwar nicht vorgesehen, wurde aber trotzdem durchgeführt, ohne dass dies von der Öffentlichkeit zunächst bemerkt wurde.[152]

    Hans-Werner Sinn hatte diese „alternative Verwendungsweise“ des Target-System im Jahre 2011 an die Öffentlichkeit gebracht, in dem die Deutsche Bundesbank im Rahmen der Eurokrise zur dauerhaften Finanzierungsquelle anderer Euro-Notenbanken geworden ist.[153][154][155][156] Die Bundesbankforderungen im Rahmen von Target2 an die EZB beliefen sich Ende 2010 auf 326 Milliarden Euro.[157] Im August 2011 stiegen sie auf 390 Milliarden Euro.[158] 2006, also vor Ausbruch der Finanzkrise, lagen die Forderungen insgesamt bei nur 5 Milliarden Euro.

    Nachdem der Markt eine Insolvenzgefahr für die Geschäftsbanken in den Krisenstaaten sah, erhielten diese keine Interbankenkredite von anderen Geschäftsbanken mehr. Die EZB hat sich entschieden, an dieser Stelle einzuspringen und den gefährdeten Geschäftsbanken in den Krisenstaaten über das Target2-System jederzeit Geld auf Anforderung zu leihen. Da die deutsche Bundesbank erheblicher und größter Gläubiger mit hohen Target2-Forderungen gegenüber der EZB ist, trägt nach Meinung von Prof. Sinn die Deutsche Bundesbank das Hauptrisiko bei einem Ausfall der Target2-Kredite in die Krisenstaaten. Denn die EZB selbst habe nach Prof. Sinn kaum Eigenkapital, so dass sie eventuelle Ausfälle gar nicht selbst auffangen könnte. Die Bundesbank hat in einem Papier versucht, klarzustellen, dass ihre Target2-Forderungen an die EZB „keine eigenständigen Risiken“ seien, hat jedoch nicht erklärt, wer der Bundesbank die Target2-Forderungen bei einem Ausfall der Geschäftsbanken in den Krisenstaaten zurückzahlen sollte.[159] Das ifo-Institut weist in seinem sog. "Haftungspegel" die potentielle Zahllast Deutschlands im schlimmsten Fall eines Währungszusammenbruches aus, von der ein großer Teil durch den Target2-Saldo bestimmt wird.[160] Die Target2-Daten aller Euro-Länder werden zudem vom Institut für Empirische Wirtschaftsforschung der Universität Osnabrück auf Basis der Bilanzen der einzelnen Notenbanken gesammelt und berichtet.[161]

    Um das Bankensystem in der Eurozone zu stabilisieren kündigte die Europäische Zentralbank im November 2011 ein zweites Ankaufprogramm für Pfandbriefe an nach dem ersten „Programm zum Ankauf gedeckter Schuldverschreibungen“ (englisch abgekürzt CBPP) vom Juni 2009. Im Rahmen dieses CBPP2 sollen bis Oktober 2012 Pfandbriefe in Höhe von 40 Mrd. Euro gekauft werden.[139]

    Konzertierte Aktion der Notenbanken

    Am 30. November 2011 haben die Europäische Zentralbank, die US-Notenbank Federal Reserve, die Notenbanken Kanadas, Japans, Großbritanniens sowie die Schweizerische Nationalbank zur Abwehr der Schuldenkrise und um die Realwirtschaft zu stützen den globalen Finanzmärkten mehr Geld zur Verfügung gestellt. Die Zentralbanken verständigten sich darauf, die Kosten bestehender Dollar-Swaps ab dem 5. Dezember 2011 um 50 Basispunkte zu vermindern. Sie vereinbarten zudem Tauschgeschäfte, um jederzeit die von Banken benötigte Währung bereitstellen zu können. Die Zentralbanken garantieren so den Geschäftsbanken, dass sie auch in anderen Währungen liquide sind.[162]

    Vergabe von Krediten durch die Europäische Zentralbank

    Im Dezember 2011 verlieh die EZB Kredite im Rahmen längerfristiger Refinanzierungsgeschäfte in Höhe von 498 Mrd. Euro an Europas Banken mit einem Zins von 1 % und einer Rückzahlung von 3 Jahren (Dreijahrestender).[163] Hintergrund ist die starke Verunsicherung auf dem Finanzmarkt. Ziel soll die Verbesserung der Liquidität der Banken und eine Erleichtung in der schwierigen Phase der Refinanzierung sein. Kritiker warnen vor einer indirekten Staatsfinanzierung und einer drohenden Inflation.[164]

    Mit Wertstellung zum 1. März 2012 und Fälligkeit zum 26. Februar 2015 gewährte die EZB an 800 Institute rund 530 Mrd. Euro an Kredit als Dreijahrestender. Die Banken zahlen nach Fälligkeit einen Zins, der dem durchschnittlich während der Laufzeit herrschenden EZB-Hauptrefinanzierungssatz entspricht. Derzeit beträgt der EZB-Leitzins 1,00 Prozent.[165]

    Vorschläge und nicht beschlossene Maßnahmen

    Euro-Bonds

    Der Vorschlag von EU-Anleihen als sogenannte "Euro-Bonds" sieht vor die als ungesichert bewerteten Staatsanleihen der EU-Staaten mit geringer Bonität in Euro-Bonds umzutauschen um die Kapitalkosten durch die hohen Risikozinsen zu begrenzen.[166] [167]

    Nord- und Süd-Euro

    Ein Vorschlag zur Lösung der Verschuldungskrisen sieht vor, statt der bestehenden Euro-Währungsunion, bei der hinsichtlich wirtschaftlicher und finanzieller Vorstellungen sehr heterogene Staaten eine Währung zu führen versuchen, zwei Währungsunionen einzuführen: In jeder der beiden Währungsunionen könnten jeweils Staaten mit ähnlicher Wirtschafts- und Finanzstruktur sowie ähnlichen währungspolitischen Ansätzen eine eigene Gemeinschaftswährung führen. Weil die meisten währungsrelevanten Unterschiede zwischen eher nördlich und südlich liegenden EU-Staaten vorhanden sind, wird dabei zumeist von einem Nord-Euro und einem Süd-Euro gesprochen.

    Dieser Vorschlag hat den Vorteil, dass er fast alle Ursachen der Schuldenkrise beseitigen würde. Damit könnte er weitere in Milliarden und Billionen Euro dimensionierten und sich laufend erhöhenden Vorschläge zu Rettungsschirmen ersparen, deren Wirkung ohnehin unklar ist, weil die Rettungsschirme nicht an den Ursachen ansetzen, sondern im Gegenteil den Schuldenstaaten ermöglichen, an den Ursachen ansetzende Reformen zu verschieben oder gar nicht erst durchzuführen.

    Dieser Vorschlag hat den weiteren Vorteil, dass manche EU-Staaten nicht mehr fortlaufend ihre eingegangenen Verträge in erheblichem Umfang verletzen würden und damit eine wesentliche Ursache von erheblichen Spannungen, Krisen und Notmaßnahmen in der ganzen EU wegfallen würde. Stattdessen könnten die Staaten jeweils eine Währungsunion präferieren und derjenigen beitreten, die zu ihnen passt und bei der sie auch nachher ihre Verträge erfüllen wollen und können. Der Vorschlag würde auch keinen EU-Staat aus einer Währungsunion ausgrenzen, weil keine der Währungsunionen einem EU-Mitglied aus politischen Gründen versperrt wäre, sondern nur aus den sachlichen Gründen, die jetzt Ursache für die bestehenden Schuldenkrisen sind.

    Schuldenstaaten verlassen den Euro

    Ein weiterer Vorschlag zur Lösung der Verschuldungskrisen sieht vor, dass einzelne Euro-Staaten mit einer besonders ausgeprägten Schuldenkrise der aus der Gemeinschaftswährung Euro und dem Eurosystems wieder aussteigen und stattdessen beispielsweise wieder eine nationale Währung und ein nationales Währungssystem einführen.

    Insbesondere für Staaten wie Griechenland, die besonders stark die bestehenden Konvergenzkritierien der EU-Verträge verletzen, bisher verabschiedete Reformmaßnahmen kaum umgesetzt haben und bei denen auch für die Zukunft bezweifelt wird, ob diese beschlossene Maßnahmen umsetzen würden oder bei Maßnahmenumsetzungen während des Verbleibs in der Euro-Währungsunion die angestrebten Effekte erreicht würden, wird diese Option nicht ausgeschlossen. Ein zwangsweiser Ausschluss ist allerdings nicht möglich und für ein freiwilliges Verlassen der Eurozone derzeit keine Bereitschaft erkennbar.

    Der Vorteil wäre, dass der betreffende aussteigende Staat ab sofort wieder eine mit nationalen Vorstellungen einhergehende Währungs- und Inflationspolitik betreiben könnte, die voraussichtlich sofort die hohen historischen Lohnsteigerungen real wieder senken würde, so dass die grundsätzliche nationale Wettbewerbsfähigkeit eines solchen Staates sich schlagartig wieder verbessern würde.

    Um spekulative Verwerfungen und eine weitere Kapitalflucht in einem Schuldenkrisenstaat bei einem Euro-Ausstieg zu vermeiden, müsste nach allgemeiner Ansicht ein solcher Ausstieg ohne vorherige Ankündigung sehr plötzlich kommen. Da bislang ein Euro-Austritt in den EU-Verträgen nicht vorgesehen ist, werden in diesem Zusammenhang sogenannte „vereinfachte Vertragsänderungsverfahren“ vorgeschlagen.[168] Allerdings würde ein solcher Schritt in einem Staat auch das Vertrauen in die Bankensysteme anderer von der Krise betroffener Staaten erschüttern. Ein griechischer Austritt würde so zu Kapitalflucht aus anderen südeuropäischen Ländern führen, da dann die Angst bestünde, dass diese ebenfalls austreten könnten und die Bürger ihre Spareinlagen in „harten“ Euro vor einer Umstellung in eine „weiche“ neue Währung schützen wollen. Diese Kapitalflucht zöge eine weitere Destabilisierung nach sich, die in einer sich selbsterfüllenden Prophezeiung eine Kettenreaktion weiterer Austritte auslösen könnte.

    Entschuldung durch Schuldenschnitt

    Ein Vorschlag zur Reduzierung der Symptome der Schuldenkrise, nämlich die hohen Tilgungs- und Zinslasten in den Schuldenstaaten aus den eingegangenen Verschuldungen, ist ein Schuldenschnitt. Bei dieser Maßnahme verzichten die Gläubiger gegenüber den Schuldenstaaten endgültig auf die Rückzahlung eines Teils ihrer Schulden.

    Diese Maßnahme erreicht in der Regel nur dann die notwendige Zustimmung der verzichtenden Gläubiger, wenn in dem Schuldenstaat zugleich die Ursachen der Schuldenkrise glaubhaft beseitigt werden, damit nicht für die Restforderungen nach dem Schuldenverzicht den Gläubigern in der Zukunft ein erneuter Schuldenschnitt droht.

    Für Griechenland ist diese Maßnahme schon seit dem Jahr 2010 in Verhandlung. Diese Verhandlungen ziehen sich insbesondere aus zwei Gründen schon länger als ursprünglich geplant hin und drohen immer wieder zu scheitern: Zum einen, weil während der Verhandlungen immer klarer wurde, dass in Griechenland die bisher zugesagten Reformen, die zukünftige Schuldenprobleme nach einem Schuldenschnitt möglichst ausschließen sollten, nicht umgesetzt wurden. Zum zweiten wurde während der Verhandlungen auch immer klarer, dass in Griechenland viele grundsätzliche Voraussetzungen fehlen und auch kurzfristig nicht eingeführt werden, damit Griechenland auch mit den geplanten Reformen seine reduzierten Restschulden zurückzahlen könnte. Es wird in diesem Zusammenhang immer öfters von einem Schuldenschnitt von annähernd 100 % berichtet, der in Griechenland in Wahrheit notwendig wäre. Bei dieser Höhe gibt es jedoch keine Interessenlage seitens der Gläubiger, einem Schuldenschnitt zuzustimmen.

    Verringerung der Ungleichgewichte in der Euro-Zone

    Die Krisenländer stehen jetzt vor der großen Herausforderung, ihre hohen Defizite abzubauen und ihre Wettbewerbsfähigkeit deutlich zu verbessern, ohne dabei über das Instrument einer Währungsabwertung zu verfügen. Nach Analyse des Sachverständigenrates liegt der Erfolg dieser Bemühungen im Interesse aller Mitgliedstaaten, insbesondere des Exportlandes Deutschland. Es sollten daher Reformen zur langfristigen Stärkung der Binnennachfrage in Deutschland durchgeführt werden, die sich auch positiv auf die Krisenländer auswirken würden. Übermäßige Lohnerhöhungen oder eine expansive Fiskalpolitik werden hierzu jedoch als wenig geeignet angesehen.[47]

    Entschuldung durch Sondersteuer

    Notwendige Sondersteuer zur Erreichung eines Gesamtschuldenstandes von 180 % des BIP

    Weitere Vorschläge zur Reduzierung der Symptome der Schuldenkrise, also die hohen Tilgungs- und Zinslasten in den Schuldenstaaten aus den eingegangenen Verschuldungen, sind mögliche Sondersteuern, die als Einmaleffekt den Schuldenstaaten die Möglichkeit geben, den übermässigen Teil ihrer Verschuldung zu tilgen.

    Die meisten der sich in der Krise befindlichen Schuldenstaaten hatten bisher einen überdurchschnittlichen Teil an unbesteuerter Schattenwirtschaft, eine überdurchschnittliche verbreitete Kultur der Steuerhinterziehung oder besonders niedrige Steuersätze. Während der Schuldenkrisen wurde zusätzlich über Kapitalflucht aus den betreffenden Staaten ins Ausland berichtet, so dass die betreffenden Staaten nach allgemeiner Auffassung erhebliche Anstrengungen unternehmen müssten, ein Sondersteueraufkommen einzutreiben.

    Die Unternehmensberatung Boston Consulting Group beschreibt den Vorschlag, laufende Vermögens- und Veräußerungsgewinnsteuern durch eine einmalige Sondervermögenssteuer zu ersetzen, damit Staaten einmalig einen überhöhten Schuldenstand tilgen können. In einem Rechenbeispiel würden 6 Billionen Euro benötigt, um die Gesamtschuldenquote der EU von privaten, Unternehmens- und öffentlichen Schulden auf ein Niveau von 180 % des BIP zurückzuführen. In Portugal, Spanien und Griechenland wären hingegen substantiell höhere Steuersätze erforderlich, während Irland selbst dann noch über dem Limit läge, würde das gesamte Finanzvermögen des Haushaltssektors konfisziert.[169][170]

    Ein ähnlicher Vorschlag kommt vom SPD-nahen Volkswirtschaftler Harald Spehl, der sich die Entschuldung von Staaten nach dem Vorbild des deutschen Lastenausgleichs nach dem Zweiten Weltkrieg vorstellen kann. Da den öffentlichen Schulden in Deutschland (2,5 Billionen Euro) Gläubigerpositionen in gleicher Höhe gegenüberstehen, das private Vermögen in Deutschland mindestens 6,6 Billionen Euro umfasst, könnten Staatsschulden mit Hilfe einer auf die vermögendste Bevölkerungsgruppe beschränkte Vermögensabgabe in der Größenordnung des Lastenausgleichs über einen Zeitraum von 30 Jahren etwa mittels eines Fonds Entschuldung Deutschlands getilgt werden.[171] Ähnliches fordern die Grünen und die Linkspartei.[172][173][174]

    Abbrechen von Maßnahmen („Insolvenz zulassen“)

    Akteure an den Finanzmärkten sind zunehmend der Meinung, dass zumindest im Falle der griechischen Schuldenkrise „ein Ende mit Schrecken, nämlich ein Zahlungsausfall Griechenlands, einem Schrecken ohne Ende inzwischen vorzuziehen wäre.“ (Stand Februar 2012). Vereinzelt wird gefordert, nicht mehr die 130 Mrd. Euro als weiteren Rettungsschirm-Kredit zur Verfügung zu stellen, sondern eventuell nur noch ein Überbrückungskredit für die Tilgung von im März 2012 bei Griechenland fällig werdenden Tilgungsverpflichtungen. Die Insolvenz sei sowohl aus Sicht eines Landes wie Griechenland das Beste, weil es dann die Chance auf einen echten Neuanfang hätte, als auch aus Sicht der anderen Länder und insbesondere der Eurozone, die im Verlauf der Krise sich inzwischen besser auf eine Insolvenz von Staaten wie Griechenland vorbereitet haben.[175] Mit der Einigung am 21. Februar 2012 auf das Rettungspaket scheint diese Idee jedoch wieder verworfen worden zu sein.

    Siehe auch

    Literatur

    Einzelnachweise

    1. „Fragen und Antworten zur Bekämpfung der Staatsschuldenkrise im Euroraum und zur Stärkung der Wirtschafts- und Währungsunion“, Seite des Bundesfinanzministeriums, 13.10.2011
    2. Europäische Schuldenstaaten: Risiko der Weltwirtschaft in FAZ Online am 19. Januar 2012
    3. Deutsche Welle 'Schuldenkrise: Stationen einer Krise', 19. Dezember 2011, Börsen-Zeitung 'Europäische Chaostage', Börsen-Zeitung, veröffentlicht in pressemeldungen.com, 20. Oktober 2011
    4. „Die EZB setzt auf kontrolliertes Risiko - Die Beleihung von Bankkrediten soll helfen, eine Kreditklemme zu verhindern“ 14. Februar 2012, Neue Zürcher Zeitung
    5. „Ratingagenturen stufen spanische Banken ab - ‚Aussichten düster‘ auch in Italien“ heute.de Wirtschaft 12. Oktober 2011
    6. „Euro-Krise - Moody's stellt halbe Bankenwelt unter Beobachtung“ Welt online 16. Februar 2012
    7. z. B. in: Peter Bofinger: Vorwort zu Nachdenken über Deutschland. Das kritische Jahrbuch 2011/2012 Westend Verlag 2011. http://westendverlag.de/westend/buch.php?p=61&n=leseprobe
    8. http://atterres.org/qui-sommes-nous
    9. http://atterres.org/page/manifeste-d%C3%A9conomistes-atterr%C3%A9s, vgl. vor allem: Fausse évidence n°4: L'envolée des dettes publiques résulte d'un excès de dépenses, deutsch hier, Fehlbehauptung #4: Der Anstieg der Staatsverschuldung rührt von übermässigen Ausgaben her darin u.a.: Der sich immer stärker verschuldende Staat als der Vater, der übermäßig viel Alkohol trinkt: das ist die gängige Vorstellung, die von den meisten Leitartiklern verbreitet wird. Doch die jüngste Explosion der Staatsverschuldung in Europa und der Welt ist etwas völlig anderem geschuldet: den Rettungsplänen für den Finanzsektor und vorrangig der Rezession, die durch Banken und Finanzkrise seit 2008 verursacht wurde. Vollständiger dt. Text des Manifestes siehe unten, Literatur, Bontrup 2011, ab S. 28.
    10. Der Wissenschaftliche Beirat von Attac im Oktober 2011: Zunächst einmal muss daran erinnert werden, mit was für einer Krise wir es zu tun haben: mit einer Finanzkrise nämlich, die ihren Ursprung eben in den Finanzmärkten hat. Die derzeitige Krise wird politisch gewollt zur Schuldenkrise umdefiniert, obwohl sich viele Länder erst für die Rettung ihrer Banken so überschuldet haben, für die die Staaten – das heißt: die Bevölkerung – zu zahlen haben. www.attac-netzwerk.de (PDF)
    11. Zwei Jahre hofften die Finanzinstitute, sie könnten die eigene Krise zur Staatsschuldenkrise umdefinieren. Aufgeflogen! Eine Chance, das Euro-Debakel kurz vor Exitus zu stoppen. http://www.ftd.de/wirtschaftswunder/index.php?op=ViewArticle&articleId=2808&blogId=10
    12. Albrecht Müller: Wie aus der Finanz- und Wirtschaftskrise eine Krise der Staatsverschuldung gemacht wird, 8. Februar 2011
    13. Vgl. Müller in der F.A.Z. vom 23. November 2011: Die Finanzindustrie hat dem Fiskus immer wieder in die Tasche gegriffen. Die Steuerprivilegien, die Subventionen und die Rettungsschirme für die Spekulanten in den Finanzcasinos haben die Staatsschuldenstände (Schulden in Prozent des Bruttoinlandsprodukts) bei uns und anderswo in die Höhe getrieben. Die Folgen nennen die PR-Strategen „Staatsschuldenkrise“. Das ist nach dem Sprachtrick mit der „Systemrelevanz“ aller Banken der zweite große Coup der Strategen der Finanzindustrie und der mit ihnen verbundenen Politik und Medien. „Staatsschuldenkrise“ nennen sie das Desaster, das zum größeren Teil von ihnen selbst angerichtet worden ist.www.faz.net
    14. The eurozone crisis is a bank crisis posing as a series of national debt crises and complicated by reactionary economic ideas, a defective financial architecture and a toxic political environment, especially in Germany, in France, in Italy and in Greece. Like our own, the European banking crisis is the product of over-lending to weak borrowers, including for housing in Spain, commercial real estate in Ireland and the public sector (partly for infrastructure) in Greece.www.salon.com
    15. Walter Wittmann: Von der Finanzkrise zur Schuldenkrise. In: Jahrbuch für Wirtschaftswissenschaften. 62, 2011.
    16. Renate Neubäumer: Eurokrise: Keine Staatsschuldenkrise, sondern Folge der Finanzkrise. Wirtschaftsdienst 2011/12
    17. Paul Krugman, Wie der Euro gerettet werden kann, Der Spiegel, 23.04.2012
    18. „16 Wege aus der Krise - Sorge um Deutschland und Europa“ „Bogenberger Erklärung“ von Experten um den Präsidenten des Ifo-Instituts, Hans-Werner Sinn, FAZ Online 6. Dezember 2011
    19. „Deutsche Bank warnt vor Zahlungsbilanzkrise.“ In: FAZ vom 19. Januar 2012.
    20. Vgl. auch Günther Grunert: „Das absurde deutsche Exportmodell“. In: Politik unterrichten 1/2011, S. 14–20, 15.
    21. Andrzej Rybak: Griechenland und Euro-Krise: Drachme oder Tod? In: Financial Times Deutschland Online. 7. Juni 2011, abgerufen am 10. Juni 2011.
    22. Matthias Breitinger: Griechenland: Abkehr von den Fakelaki. In: Zeit Online. 6. Mai 2010, abgerufen am 27. Oktober 2011.
    23. Ulrich Pick: Steuerhinterziehung und Schattenwirtschaft in Griechenland: Anzeichen für die Krise gab es schon lange. In: tagesschau.de. 3. März 2010, abgerufen am 5. Mai 2010.
    24. Gerd Höhler: Griechenland, Steuerhinterziehung: Bargeld lacht – aber nicht mehr in Griechenland. In: Handelsblatt. 11. Februar 2011, abgerufen am 27. Oktober 2011.
    25. Takis Tsafos: Das griechische Betrugssystem 40-40-20. In Griechenland grassiert die Steuerhinterziehung. In: Financial Times Deutschland Online. 14. Dezember 2011, abgerufen am 10. Juni 2012.
    26. Griechischer Steuerfahnder bekräftigt Lagardes Kritik. Financial Times Deutschland Online, 8. August 2012, abgerufen am 10. Juni 2012.
    27. General government gross debt (tsieb090). Eurostat, abgerufen am 10. Juni 2012.
    28. a b c Vgl. Lars P. Feld: „Schuldenkrise - Europa in der Welt von heute“ FAZ-online, 16. Februar 2012
    29. Norbert Häring: „Zocken Banken zu viel?“ Handelsblatt 14. Februar 2012
    30. Vg. ifo-Spezialthema Euro-Krise und dortige Literaturangaben.
    31. Sachverständigenrat, „Verantwortung für Europa wahrnehmen“, S. 137, 138 [1]
    32. Sachverständigenrat, „Verantwortung für Europa wahrnehmen“, S. 130.
    33. „Ackermann: Staatsanleihen sind nicht mehr risikofrei“ Dow Jones Deutschland 14. November 2011
    34. Sachverständigenrat, „Verantwortung für Europa wahrnehmen“, S. 140.
    35. a b Stefan Pätzold: Alternativlos oder Ist unser Geldsystem noch zu retten?! epubli, 2011, ISBN 978-3-86931-888-2, S. 55.
    36. siehe auch Stefan Pätzold Alternativlos oder Ist unser Geldsystem noch zu retten?! epubli, 2011, ISBN 978-3-86931-888-2, S. 54, 55.
    37. Sachverständigenrat, „Verantwortung für Europa wahrnehmen“, S. 2.
    38. The New York Times, Floy Norris, Euro Benefits Germany More Than Others in Zone
    39. „16 Wege aus der Krise - Sorge um Deutschland und Europa“ „Bogenberger Erklärung“ von Experten um den Präsidenten des Ifo-Instituts, Hans-Werner Sinn, FAZ Online 6. Dezember 2011
    40. Sachverständigenrat, „Verantwortung für Europa wahrnehmen“, S. 69.
    41. Gerhold, R.: Die Kaufkraftparität als Verbindungsglied zwischen der realen und monetären Außenwirtschaftstheorie, Metropolis, Marburg 1999, S. 139.
    42. Lernen-Interaktiv: Die €-Krise
    43. Jose Manuel Barroso in einem Interview mit der 'Bild'-Zeitung laut derStandard.at
    44. Siehe auch „Verantwortung für Europa wahrnehmen“, S. 69.
    45. Ursula Welter: Vor dem Euro-Sondergipfel: Die Konstruktionsfehler der Währungsunion. Deutschlandfunk, 20. Juli 2011, abgerufen am 28. Oktober 2011: „Selbst die Kernregel des Maastricht Vertrages, der zufolge „keiner für die Schulden des anderen einzustehen hat“, musste über Bord geworfen werden.“
    46. Jan Dams, Flora Wisdorff: Euro-Krise: Griechenland droht Europa mit Pleite à la Lehman. In: Welt Online. 19. Juli 2011, abgerufen am 28. Oktober 2011.
    47. a b Sachverständigenrat, „Verantwortung für Europa wahrnehmen“, S. 68.
    48. Sachverständigenrat, „Verantwortung für Europa wahrnehmen“, S. 69.
    49. Sachverständigenrat, „Verantwortung für Europa wahrnehmen“, S. 69.
    50. Herbert Schui: Methode Merkozy - Wie Europa zu Tode gespart wird. In: Blätter für deutsche und internationale Politik, 01/2012, S. 66–74, hier S. 72f.
    51. CDS Griechenland, Bloomberg
    52. a b Bundesministeriums der Finanzen (Deutschland): Monatsbericht November 2011, S. 104f (2,8 MB)
    53. Der Spiegel: Ausgabe 8/2010 S. 66.
    54. zeit.de 4. November 2011: Die Kosten der Drachme
    55. Der Standard: Frankreich - Die Chronik einer angekündigten Herabstufung
    56. Euro-Krise - Standard & Poor's bestraft Europa mit Massen-Herabstufung. Focus Online Money 13. Januar 2012
    57. Niederlande vor Neuwahlen, in Tagesschau vom 23. April 2012.
    58. http://epp.eurostat.ec.europa.eu/portal/page/portal/statistics/search_database
    59. Vgl. z.B. Zu den Statistiken Griechenlands - Über das öffentliche Defizit und den öffentlichen Schuldenstand - Europäische Kommission – Januar 2010
    60. Schuldensünder: Sarkozy und Brown schmettern Merkels Ausschluss-Idee ab auf www.handelsblatt.com
    61. IWF: IMF Reaches Staff-level Agreement with Greece on €30 Billion Stand-By Arrangement
    62. Athen hofft auf Geld aus neuer Anleihe www.euronews.net (vom 29. März 2010 20:18 CET)
    63. Griechenland: Milliardenhilfen und Sparpaket www.euronews.net (vom 3. Mai 2010 18:49 CET)
    64. Eu-Rettungspaket wirkt, Euronews, 10. Mai 2010.
    65. der Euro jetzt gerettet, Euronews (vom 10. Mai 2010)
    66. https://www.gtai.de/DE/Navigation/Metanavigation/Suche/sucheUebergreifendGT.html
    67. Irland wird wieder zum Auswanderungsland (vom 26. März 2009 19:56 auf www.euronews.net)
    68. a b Bundesfinanzministerium: Treffen der Euro-Gruppe und der EU-Finanzminister am 27./28. November 2010: Hilfe für Irland – s. hier auch pdf: Statement by the Eurogroup and ECOFIN Ministers 28. November 2010
    69. a b EurActiv 29. November 2010: EU unterstützt irische Rettung und entwirft ständigen Plan / mit weiteren Links
    70. Spiegel-Online 28. November 2010: EU-Spitzen billigen Rettungspaket für Irland
    71. a b c Handelsblatt 28. November 2010: Schuldenkrise: Minister geben grünes Licht für Irlands Milliardenhilfe
    72. Bundesfinanzministerium: Treffen der Euro-Gruppe und der EU-Finanzminister am 27./28. November 2010: Hilfe für Irland
    73. a b c Wie es den Euro-Sorgenkindern geht. derstandard.at, 21. September 2011, abgerufen am 23. September 2011.
    74. Länder und Märkte Titel: Italien behauptet sich in der Krise (vom 3. März 2010 auf Germany Trade and Invest)
    75. http://ec.europa.eu:/ Overview of ongoing excessive deficit procedures (englisch)
    76. Die Presse: Italien: Neues Sparpaket unter Dach und Fach, 14. September 2011.
    77. sueddeutsche.de 5. November 2011: Italiens Regierung unter Druck
    78. Büro Rom der Konrad-Adenauer-Stiftung: Die Reformen der Regierung Mario Monti (1. Februar 2012)
    79. spiegel.de 29. Dezember 2011: Anleihe bringt Italien relativ günstiges Geld
    80. zeit.de 6. April 2012: Macht die Krise Italien depressiv?
    81. spiegel.de 11. Juni 2012: [2]
    82. a b Portugals Parlament akzeptiert Sparplan auf www.euronews.net (vom 26. März 2010 um 0:44)
    83. Portugal will sparen bei euronews.net (vom 28. April 2010 14:34 CET)
    84. Fünfjährige Staatsanleihe Portugals von 2011
    85. Zehnjährige Staatsanleihe Portugals von 2010
    86. Sparpaket: Portugals Regierung zerbrochen 23. März 2011
    87. Ratingagentur S&P senkt Bonitätsnote: Für Portugal wird es immer enger. tagesschau.de, 25. März 2011, abgerufen am 25. März 2011.
    88. Martin Greive: Rating-Agentur watscht Portugal erneut ab. welt.de, 30. März 2011, abgerufen am 30. März 2011.
    89. Portugal: Auch Moody's senkt den Daumen. boerse.ard.de, 4. April 2011, abgerufen am 5. April 2011.
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    91. IWF gibt milliardenschwere Portugal-Hilfen frei
    92. IWF bewilligt Portugal-Hilfspaket von 26 Mrd EUR
    93. http://de.statista.com Spanien: Bruttoinlandsprodukt (BIP) in jeweiligen Preisen von 2002 bis 2012 (in Milliarden US-Dollar)
    94. Spiegel-Online 26. Februar 2007: Spanien. Schamlose Kaste. s. hier Grafik: Bauboom in Spanien. Entwicklung der Baugenehmigungen 1993 bis 2006
    95. Manager-Magazin 20. Dezember 2007: Europas Betonblasen
    96. Manager-Magazin 3. April 2008: Absturz des Immobilienmarkts
    97. Vorlage:Tagesschau
    98. Wirtschaftswoche-Online 18. Juni 2009: Furcht vor dem Crash auf dem Immobilienmarkt – Tabelle: Entwicklung der Immobilienpreise in wichtigen spanischen Ferienregionen seit Jan. 2007
    99. Süddeutsche Zeitung 21. Mai 2008: Immobilienkrise in Spanien. Einstürzende Neubauten
    100. spiegel.de 22. Mai 2012: Spaniens Banken drohen Milliardenverluste
    101. Manager-Magazin 3. April 2008: Spanien. Absturz des Immobilienmarkts
    102. Süddeutsche-Online 21. Mai 2008: Immobilienkrise in Spanien. Einstürzende Rohbauten
    103. Welt-Online 1. Juli 2008: Der Fluch der spanischen Betonwüsten
    104. a b Vorlage:Tagesschau
    105. Wirtschaftsblatt 16. April 2008: Spanische Regierung plant milliardenschweren Konjunkturprogramm
    106. Vorlage:Tagesschau
    107. Spiegel-Online 14. August 2008: Spanien pumpt Milliarden in die Wirtschaft
    108. a b FWA 2010, S. 472.
    109. Handelsblatt-Online 27. November 2008: Elf Milliarden Euro: Spanien startet Konjunkturprogramm
    110. Vorlage:Tagesschau
    111. Bundesfinanzministerium / ohne Datum : Das Europäische Konjunkturprogramm
    112. Spanische Botschaft. Presseinfo ohne Datum: Neuer Regierungsplan zur Reaktivierung der Wirtschaft – Plan E
    113. Informationen der spanischen Regierung zum Plan E (Spanisch/Englisch)
    114. a b Vorlage:Tagesschau
    115. Auswärtiges Amt März 2010: Spanische Volkswirtschaft. Aktuelle wirtschaftliche Lage
    116. Welt-Online 15. Juni 2009: Neue spanische Finanzministerin macht Kassensturz
    117. spiegel.de
    118. Wirtschaftsblatt 26. September 2009: Spanien erhöht Steuern – 11 Milliarden soll das bringen
    119. Krise: Spanien. Parlament billigt Sparpaket 27/05 17:36 CET
    120. a b faz.net 12. Mai 2010: Schuldenkrise. Spanien kürzt Gehälter von Ministern und Beamten
    121. Krise:Spanien. Parlament billigt Sparplan 27/05 14:36 CET
    122. Welt-Online 6. Februar 2010: Jetzt schlingert auch Portugal
    123. Manager-Magazin 5. Februar 2010: Sorgen um Staatsschulden. Griechenland, dann Spanien, Portugal….
    124. a b Spiegel-Online 27. Mai 2010: Spanien. Parlament verabschiedet Sparpaket mit hauchdünner Mehrheit
    125. spiegel.de
    126. http://www.nzz.ch/nachrichten/wirtschaft/aktuell/heftige_proteste_gegen_arbeitsmarktreformen_1.15156824.html
    127. Spiegel-Online 28. Mai 2010: Arbeitsmarktreformen. Spanische Regierung droht mit erneutem Alleingang
    128. Einblick 25. Juni 2010: Europa: Gewerkschaften gegen neoliberale Sparpläne
    129. Der Standard 16. Juni 2010: Spanien steht am Scheideweg
    130. Der Standard 16. Juni 2010: 250 Milliarden Euro. Spanien steht am Scheideweg
    131. focus.de: EU: Spanien verfehlt Defizitziel für 2011 weiter als erwartet
    132. imf.org Zitat: „Intensifying the ongoing reversal of the large misalignment in prices and wages should be at the center of this agenda. A cooperative solution, where workers accept greater wage moderation, employers pass on the cost savings to prices and hire, and banks recapitalize, could result in a faster reallocation of resources to dynamic sectors and a better outcome for all.“
    133. spiegel.de: IWF fordert mehr Reformen von Spanien
    134. Siehe auch tagesschau.de vom 24. Januar 2012, Kritik am griechischen Reformprogramm: Eurozone erhöht Druck auf Griechenland
    135. EU stimmt über schärfere Budgetregeln ab, DerStandard, vom 28. September 2011, abgerufen am 28. September 2011.
    136. Siehe auch Schuldenkrise: Der Pakt von Brüssel in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung vom 01. Februar 2012
    137. Sachverständigenrat, „Verantwortung für Europa wahrnehmen“, S. 147.
    138. Sachverständigenrat, „Verantwortung für Europa wahrnehmen“, S. 149.
    139. a b Tim Oliver Berg, Kai Carstensen: „Baldige Rückkehr zur alten Rolle erforderlich!Wirtschaftsdienst 2012/2
    140. Legal Tribune Online o.D. (Mai 2010): Euro-Krise und Rettungsschirm. Weicht das Recht der Politik?
    141. faz.net 11. Mai 2010: Wie der Euro-Rettungstopf funktioniert. (hierin: Welche Rechtsgrundlage hat der Rettungsschirm?)
    142. Manager-Magazin 12. März 2011: Niedrigere Zinsen für Griechenland: Euro-Zone verstärkt Rettungsschirm
    143. Spiegel-Online 12. März 2011: Gipfel in Brüssel: Regierungschefs kungeln Euro-Rettung aus
    144. Handelsblatt-Online 31. Mai 2010: Bundesbankpräsident: Weber geißelt Käufe von Anleihen
    145. Weber kritisiert Kauf von Staatsanleihen durch EZB. Frankfurter Allgemeine Zeitung, 31. Mai 2010, abgerufen am 25. August 2011.
    146. zeit.de 4. August 2011: EZB kauft wieder Staatsanleihen. – Die Europäische Zentralbank verstärkt ihren Kampf gegen die Schuldenkrise. Zum ersten Mal seit vier Monaten kauft sie wieder Staatsanleihen der Krisenländer.
    147. faz.net 15. August 2011: EZB kauft für 22 Milliarden Euro Staatsanleihen
    148. Summary of ad hoc communication In: ECB, 13. Februar 2012 
    149. faz.net 17. November 2011: Obergrenze für Anleihekäufe. Der Artikel enthält eine Grafik „Anleihekäufe der EZB“
    150. a b http://www.sueddeutsche.de/politik/cdu-groessen-gegen-merkel-von-allen-guten-geistern-verlassen-1.1134872, abgerufen am 25. August 2011
    151. http://www.sueddeutsche.de/geld/ezb-reagiert-auf-vorwuerfe-des-bundespraesidenten-laute-kritik-leise-entgegnung-1.1134713, abgerufen am 25. August 2011.
    152. Siehe auch Griechenland: Einknicken der Euro-Retter in der FAZ Online vom 10. Februar 2012
    153. Hans-Werner Sinn, Süddeutsche Zeitung, 2. April 2011, Nr. 77, S. 24 (modifizierte Version): „Tickende Zeitbombe – Was Merkel und die Bundesbank verschweigen: Der Rettungsschirm rettet den Euro nicht – aber er lastet Deutschland ungeheure Risiken auf“
    154. Konrad Handschuch: „ifo-Chef Sinn: Kritik an Krisenhilfe der Deutschen Bundesbank“ (wiwo.de abgerufen am 21. Februar 2011)
    155. Hans-Werner Sinn und Timo Wollmershäuser: „Target-Kredite, Leistungsbilanzsalden und Kapitalverkehr: Der Rettungsschirm der EZB“, ifo Schnelldienst 64, Sonderausgabe Juni, 2011, 29 S.
    156. Hans-Werner Sinn und Timo Wollmershäuser: „Target Loans, Current Account Balances and Capital Flows: The ECB's Rescue Facility“, NBER Working Paper No. 17626, November 2011 (aktualisierte und gekürzte Version des CESifo Working Paper No. 3500, Juni 2011)
    157. siehe Monatsbericht der Bundesbank März 2011, S. 34 und 35
    158. siehe Auslandsposition der Deutschen Bundesbank im ESZB/Forderungen innerhalb des ESZB/sonstige Forderungen (netto)
    159. Pressemitteilung der Deutschen Bundesbank vom 23. Februar 2011
    160. Haftungspegel des ifo Instituts
    161. Institut für Empirische Wirtschaftsforschung der Universität Osnabrück: Aktuelle Target-Salden im Euroraum
    162. „Grosse Notenbanken versorgen Banken mit Liquidität - Kursfeuerwerk an den Börsen – auch SNB beteiligt“ NZZ Online
    163. vgl. „Entspannen mit der EZB-Narkose“ 28. Februar 2012, Neue Zürcher Zeitung
    164. „Riesenkredit gegen die Krise - EZB pumpt Banken halbe Billion Euro“ Spiegel-Online 21.12.2011
    165. „Mario Draghis „Dicke Bertha“ - Banken leihen sich Rekordsumme von EZB“ FAZ.Net 29.02.2012
    166. Vgl. auch "EU-Gipfel: Besicherte Anleihekäufe stehen zur Diskussion" im Handelsblatt, 28. Juni 2012
    167. Vgl. auch "EU-Gipfel: Wahrscheinlich die beste Krise, die wir je hatten" in der Welt-Online, 28. Juni 2012
    168. Siehe auch Ende der Währungsunion: Der Euro-Ausstieg ist machbar in der FAZ Online am 31. Dezember 2011
    169. Boston Consulting Group erwartet generellen Schuldenerlass
    170. Boston Consulting Group: „Back to Mesopotamia?“ (September 2011)
    171. Harald Spehl: Tschüss, Kapitalmarkt
    172. Bündnis 90/Die Grünen Bundestagsfraktion: Die grüne Vermögensabgabe. 14. Januar 2011, abgerufen am 3. März 2012.
    173. Vermögensabgabe – Wie die Grünen 100 Milliarden einsammeln wollen. In: FAZ. 17. Januar 2011, abgerufen am 3. März 2012.
    174. Die Linke: Vermögensabgabe ist die beste Schuldenbremse. 9. August 2011, abgerufen am 3. März 2012.
    175. Siehe auch Finanzmärkte zweifeln zunehmend am Willen zur Griechenland-Hilfe in Frankfurter Allgemeine: FazFinance.net vom 16. Februar 2012.
    176. anschließend: deutscher Text des Manifestes, übersetzt aus der englischen Version
    177. in kleinen Abschnitten gleichlautend mit PAD, 2011